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RubrikAusbildung zurück
ThemaFAQ: Heustock1 Beitrag
AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW494819
Datum12.07.2008 17:44      MSG-Nr: [ 494819 ]5204 x gelesen

Hallo,

angesichts der Diskussion ums Heuwehrgerät hier nochmal der Auszug aus
http://www.einsatzleiterhandbuch.org/

3 - HEUSTOCK

Allgemeines

Durch biologische Zersetzungsprozesse kann es im Heustock zur Erwärmung kommen. Da die Wärme nicht abgeführt werden kann, kommt es zu einem
Wärmestau. Dieser Wärmestau führt zu einer weiteren Beschleunigung des
Zersetzungsprozesses und damit zu einer immer schnelleren Erwärmung. Die Temperatur im Heustock kann soweit ansteigen, bis es zur Selbstentzündung kommt. Die Gefahr der Heuselbstentzündung besteht insbesondere dann, wenn das Heu feucht aufgestockt oder ein trockener Heustock im Nachhinein durchnäßt wird.

--Kasten:--
Achtung: Neben den normalen „Heustöcken“ (d.h. in der Regel maschinell eingeblasenes Heu, oft im 1. OG über einer Stallung) werden heute vermehrt maschinell gepresste Rundballen gelagert. Jeder dieser Ballen kann für sich – unabhängig von der übrigen Lagerdichte – bei Vorliegen der o.a. Voraussetzungen zur Selbstentzündung neigen!
-- --


Erscheinungsbild / Nachweis

• Typischer Gärungsgeruch des Heues.
• Aufsteigende Dampfwolken aus dem Heustock.
• Hohe Temperaturen im Inneren des Heustocks.
• Austritt von Schwelgasen aus dem Inneren des Heustocks - Akute Brandgefahr!


Gefahren

• Temperaturanstieg bis zur Selbstentzündung.
• Fortpflanzen von Glutnestern aus dem Inneren des Heustocks an seine Oberfläche - schlagartige Durchzündung möglich.
• Entstehen von Schwelgasen (begünstigen die schlagartige Durchzündung des Heustocks).
• Übergriff des Heustockbrandes auf die Umgebung.
• Atemgifte.


Maßnahmen

Allgemeine Maßnahmen

Wird die Feuerwehr bei einem Verdacht auf eine Heuselbstentzündung gerufen, so
sind folgende Maßnahmen zu treffen:

• Gefahreneinschätzung vornehmen; sind bereits Brandgeruch, große Wärmeentwicklung oder sonstige Anzeichen eines Brandes wahrnehmbar  siehe unten Brandbekämpfung
• Temperaturmessungen an verschiedenen Punkten (räumliche Rastermessung im Abstand von max. 2 m) im Inneren des Heustocks (Lanzenthermometer) durchführen.
• Die Messungen sind zweckmäßigerweise in Tabellen (s. Anlage und 7-2 HEUSTOCKMESSUNG) einzutragen, um Veränderungen sofort erkennen zu können:
< 45 °C: ungefährlicher Zustand
45 - 60 °C bedenklich, täglich den Heustock überprüfen; ggfs. Heustock mit speziellem Belüftungsgerät "Heuwehrgerät" belüften.
60 - 70 °C brandgefährdet, Heustock in kurzen Abständen (< 5 h) überprüfen; Entlüftungsgang (mind. 1 m) in den Erwärmungsherd vortreiben; Heustock mit "Heuwehrgerät" belüften und ggfs. Brandbekämpfung vorbereiten.
> 70 °C akute Brandgefahr,  siehe unten Brandbekämpfung.

Kasten:
Achtung: Evtl. Trägheit des Thermometers beachten! Ausreichend lange an den Meßpunkten belassen!
-- --


Brandbekämpfung

Es muß mit einer schlagartigen Durchzündung des Heustocks gerechnet werden!

• Umfassenden Löschangriff vorbereiten (ausreichende Anzahl von Strahlrohren und Trupps unter Atemschutz einsetzen).
• Löschlanzen zum gezielten Bekämpfen von Glutnestern bereithalten.
• Löschwasser durch Zusätze (ca. 1 %ige Schaummittelzumischung oder Spülmittel) entspannen.
• Umgebung räumen (Tiere, Fahrzeuge und ggfs. Erntevorräte aus dem Gebäude entfernen).
• Brandschutz in der Umgebung des Heustocks sicherstellen.
• Löschwasserversorgung aufbauen.
• Heustock abtragen - Achtung, Gefahr einer schlagartigen Durchzündung!
• Nicht von der Zersetzung betroffenes, trockenes Heu separat lagern (Werterhalt).
• Glutnester gezielt freilegen und bekämpfen.
• Nachlöscharbeiten im Freien durchführen - Funkenflug beachten!



Benachrichtigen
- Lanzenthermometer (evtl. mit Schneidespitze) anfordern: __________________
- Heuwehrgerät anfordern: _______________________
- Heuschneidgerät anfordern: _______________________
- _____________________
- _____________________


Literatur:
- Bayerisches Staatsministerium des Inneren: Verordnung über die Verhütung von Bränden (VVB) vom 29.04.1981
- Karlsch, D. u. Jonas, W.: Brandschutz in der Landwirtschaft, Rotes Heft 47, Kohlhammer Verlag, Stuttgart
- Lemke, E.: Handbuch Brandschutz, ecomed-Verlag.
- Simon, S.: Akute Gefahr im Grummet, in brandschutz 5-6/1998, Bayerisches Staatsministerium des Inneren, Kohlhammer, 1998


Autor: D. Aschenbrenner; U. Cimolino


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mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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 12.07.2008 17:44 Ulri7ch 7C., Düsseldorf

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