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RubrikSonstiges zurück
ThemaDer optimale freiwillige Feuerwehrmann...49 Beiträge
AutorMatt8hia8s O8., Waldems / Hessen434575
Datum23.10.2007 11:16      MSG-Nr: [ 434575 ]14300 x gelesen

... ist, so lerne ich dieser Tage in verschiedensten Diskussionen in diesem Forum, ein wahrer Supermann. Man wünscht sich einen körperlich leistungsfähigen Menschen, der weder Höhenangst noch Einschränkungen in der Atemschutztauglichkeit aufweist, idealerweise auch leistunsgfähig genug zum Tragen schwerer Lasten und umfangreicher Schutzausrüstung ist.

Weiterhin sollte der Feuerwehrmann auch geistig auf der Höhe sein und möglichst alle Anforderungen die ein Lernzielkatalog an ihn stellt zu 100 % erfüllen. Der Feuerwehrmann soll, so er denn Ambitionen hegt eine Führungskraft zu werden, sich umfangreich fortbilden, besser drei als nur zwei Wochen die Schulbank drücken um Gruppenführer zu werden und nebenher noch entsprechende Sonderlehrgänge mit ähnlichen Zeitansätzen besuchen.

Der freiwillige Feuerwehrmann soll 24/7 zur Verfügung stehen, wenn er länger als 10 Minuten zum Gerätehaus braucht muss er wohl umziehen und wenn sein Arbeitgeber ihn nicht weglassen will muss er sich wohl einen anderen Broterwerb suchen.

Neben den Einsätzen, zu denen er kommen soll egal ob Geburtstag der Kinder, Hochzeitstag oder Beerdigung der Oma, ist Fortbildung oberstes Gebot. Neben wöchentlichen Übungsdiensten ist Gerätepflege, Fahrerfortbildung auf dem LKW, Erste-Hilfe und das jährliche Atemschutz-Training.

Klar, hier braucht es engagierte Leute - auch Fachkräfte wären gerne gesehen. Handwerker, Rettungssanitäter und -assistenten, Chemiker und vielleicht auch Menschen die beruflich sowieso mit der Feuerwehr zu tun haben würden sich da sicher gut machen.

Nun bin ich im Geiste mal so durchgegangen wen ich so in der Feuerwehr kenne - wenn man nach diesen Kriterien streichen würde bleiben viele nicht mehr übrig. Und die, die engagiert, fit und fachlich voll auf der Höhe sind die sind das nicht nur in der Wehr sondern auch im Job, vielleicht im Gesangsverein, bei der Reservistenkameradschaft oder im Sport. Da passt es dann - nur an der Zeit fehlt es vielen. Und wer sich die Zeit nimmt, dem fehlt vielleicht irgendwann das Privatleben...

Nicht bloß beschränkt auf die Feuerwehr, kann man die Parallele sicher auch zu anderen Organisationen ziehen, denn die Anforderungen werden auch dort nich geringer. Und, erst "ein paar Jahre" dabei, habe ich schon viele kommen und gehen sehen - egagierte wie fleißige, bei denen irgendwann das Zeitbudget aufgebraucht oder die Prioritäten anders gesetzt waren. Andere, vielleicht mich eingeschlossen, haben offenbar eine anders gelagerte Tolleranzschwelle.

Das Absinken eben dieser Schwelle, bedingt durch stressigere Arbeitsbedingungen, geringeren Verdienst und dadurch verursachtes "Multi-Jobbing", sich schneller entwicklendes und veränderndes Privatleben fordert gerade bei den Jungen, die irgendwann mal nach kommen müssen, seinen Tribut. Eine solch hohe Leistung unentgeltlich, in der Freizeit und ohne den Anspruch nach Selbstverwirklichung erfüllen zu wollen (denn Anerkennung, Auszeichung oder Dank sind ja verpönt und generell zu hinterfragen) erscheint mir nach reiflicher Überlegung ganz und gar Unsinnig. Was soll den Helfer denn noch motivieren?

Nun, für mich bleibt der Schluss dass all das, was ich persönlich in den letzten 11 Jahren angestrebt und für richtig gehalten haben wohl bloß eine Illusion gewesen sein muss, wenn dort, wo ich mich derzeit sehe, meine Wertvorstellungen nicht mehr zählen. Versteht mich nicht falsch, denn Qualifikation und fachliches Können sowie Engagement und Fitnesse sind ohne Frage wichtig, aber reicht das Wissen um das persönliche Können in jedem Falle aus sich Samstags morgens zum n-ten Mal für eine Übung, einen Lehrgang oder sonstwas aus dem bett zu quälen? Und haben die, die die Qualifikation so wie wir sie gerne hätten, nicht aufweisen, wirklich nichts bei uns verloren? Haben die, mit denen ich verschiedenen kleine, große und sehr große Einsätze erlebt habe, die aber nicht ganz so fit sind, bis jetzt einfach nur glück gehabt?

Naja, ich hoffe nach wie vor nicht und - ganz erhlich, ich hoffe an mancher Stelle das dieses Forum dann vielleicht doch nicht so repräsentativ ist wie wir glauben. Es mögen sich jetzt die berufen fühlen mich von den Fakten zu überzeugen, die es hier immer gut verstehen, auch die die mir zustimmen wollen sich vielleicht zu Wort melden - nur die die jetzt sagen wollen "Da hast du meine Aussagen aber falsch verstanden" die sollen doch lieber ihre Energie für andere Diskussionen sparen - besser nicht mit mir...

Gruß, Matze


Ein Psychopath ist jemand, der gerade heraus gefunden hat was wirklich los ist...

Mehr über mich: www.mo-esch.blog.de

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