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RubrikKommunikationstechnik zurück
ThemaDatenraten Kommunikationstechniken16 Beiträge
AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW419688
Datum08.08.2007 17:28      MSG-Nr: [ 419688 ]7530 x gelesen

Hallo,

hier mal ein paar Zahlen aus dem aktuellen Manuskriptstand von
http://www.einsatzpraxis.org/de/home/buecher/einsatzstellenkommunikation.html

Grundsätzlich muss bei vielen Datenübertragungstechniken mit verschiedenen Datenraten für Downlink bzw. Uplink gerechnet werden, für einige Anwendungen werden spezielle Netze oder/und Geräte benötigt, darauf geh ich nachfolgend nicht näher ein.


BOS-Digitalfunk:

Die Datenrate beträgt nach HARTL, 2003, ca. 2 kbit/s, interessanterweise liefert der Auswertebericht des Pilotprojekts Aachen, KORP, 2003, hier mit bis zu 7,2 kbit/s andere Zahlen. Beides liegt damit jedoch noch unter der Datenrate von GPRS-Netzen.


?Normale? GSM-Telefonie

Für die Datenübertragung steht i.d.R. je GSM-Kanal ca. 9,6 ? 14,4 kbit/s zur Verfügung.


HSCSD

HSCSD =High Speed Circuit Switched Data
Hier werden mehrere Datenkanäle im GSM-Standard automatisch gebündelt, um damit theoretische Datenübertragungsraten von bis ca. 115,2 kbit/s (8 x 14,4 kbit/s) erreichen zu können. Dies wird aber von den Netzbetreibern so ? zumindest zum Zeitpunkt der Drucklegung ? i.d.R. nicht angeboten. Die tatsächlichen Übertragungsraten betragen je nach Betreiber bzw. Schaltung und up- bzw. downlink maximal ca. 14,4 ? 43,2 kbit/s. Aufgrund der Entwicklung von GPRS bzw. des Ausbaus von UMTS- bzw. EDGE-Netzen (s.u.) wird HSCSD als Standard nach Auffassung der Verfasser an Bedeutung immer mehr verlieren.

Nicht jeder Netzbetreiber bietet HSCSD ein ? und ob weitere Betreiber dies ermöglichen oder einige wieder abspringen ist noch unklar.

GPRS = General Paket Radio Service
GPRS bündelt Zeitschlitze auf bis zu 8 Kanälen und erreicht damit theoretische Datenübertragungsraten von bis ca. 171,2 kbit/s (8 x 14,4 kbit/s). Dies wird aber von den Netzbetreibern so ? zumindest zum Zeitpunkt der Drucklegung ? i.d.R. nicht angeboten bzw. unterstützt. Die tatsächlichen Übertragungsraten betragen je nach Betreiber bzw. Schaltung und up- bzw. downlink sowie Netzauslastung bis maximal ca. 55,6 kbit/s.
Damit ist auch die Übertragung von stehenden Bildern bzw. Videos eingeschränkter Qualität möglich.
Die Nutzung von Multi Media Services (MMS) basiert auch z.B. auf GPRS. Ebenso das teilweise angebotene bzw. gerätespezifisch mögliche ?Push-to-Talk? (dies entspricht praktisch einer Art Funkverkehr, der aber fernmeldetaktisch ohne Belang ist). Selbst die Einwahl ins Internet ist damit möglich, allerdings ist die Geschwindigkeit für sinnvolles Arbeiten zu gering.
Aufgrund des Ausbaus von UMTS- bzw. EDGE-Netzen (s.u.) wird GPRS als Standard nach Auffassung der Verfasser an Bedeutung immer mehr verlieren.
Jeder Netzbetreiber bietet derzeit GPRS an. Erkundigen Sie sich ggf. bei Ihrem Netzbetreiber wenn Sie Fragen zur künftigen Situation in diesem Bereich haben.

EDGE = Enhanced Data Rates for GSM Evolution
Mit EDGE werden die bisherigen Standards HSCSD bzw. GPRS in ihrer Leistungsfähigkeit erweitert. Sie bieten damit höhere Übertragungsraten und der Ausbau ist preiswerter als der Aufbau eines UMTS-Netzes.
Selbst in eher ländlichen Gebieten sollen die vorhandenen Netze damit ab 2006 immer weiter ausgebaut werden, auch wenn es ursprünglich nur eine Art Übergangslösung zu UMTS-Netzen sein sollte.
Mit EDGE wird die Datenrate je Kanal auf bis zu 48 kbit/s pro Kanal und Nutzer bzw. in Summe auf bis zu max. 384 kbit/s bei 8 Kanälen gesteigert, sofern die Netze bzw. die Endgeräte dies ermöglichen.

UMTS = Universal Mobile Telecommunications System
Die Datenrate beträgt ca. 384 kbit/s bis knapp 2 Mbit/s und hängt natürlich auch z.B. von up- bzw. downlink, Netzbetreiber und den Endgeräten ab.

HSDPA = High Speed Downlink Paket Access
HSDPA ist eine Erweitung des UMTS-Standards und wird seit 2006 immer mehr ausgebaut. Die Datenraten gehen hier für den downlink von ca. 1,4 ? 14,4 Mbit/s, wobei letzteres derzeit noch nicht zur Verfügung steht. Ab Mitte 2007 soll auch in Deutschland eine HSDPA-Datenrate von 7,2 Mbit/s zur Verfügung stehen, nachdem dies Anfang 2007 schon in Österreich umgesetzt wurde.
HSUPA = High Speed Uplink Paket Access
HSUPA ist wie HSDPA eine Erweitung des UMTS-Standards und wird seit 2007 immer mehr ausgebaut. Die Datenraten sollen hier für den uplink bis auf ca. 1,4 ? max. 5,8 Mbit/s ausgebaut werden. Auch hier ist Österreich schon besser versorgt als Deutschland.

HSOPA, LTE (Cimolino)
HSOPA = High Speed OFDM Packet Acces
OFDM = Orthogonal Frequency Division Multiplexing
LTE = Long Term Evolution
HSOPA bzw. LTE sind die geplanten Nachfolgestandards für UMTS und sollen ab ca. 2010 zur Verfügung gestellt werden.
Damit stehen nochmals größere Datenraten (in Versuchen in 2006/2007 ca. 54 ? 160 Mbit/s) und mehr gleichzeitige Nutzer (höhere Bandbreiten) zur Verfügung. Dies ist dann auch ausreichend, um Videodaten hoher Qualität zu übertragen.


Satellitenanlagen:

Inmarsat bietet Datenübertragungsraten je nach Version bzw. Endgeräten von 2,4 ? 420 kbit/s.
Die Endgeräte können je nach Typ und Standort teilweise nicht für die GSM-Telefonie genutzt werden. Derzeit ist dies z.B. für ganz Europa so!

Motorola baute ab 1985 mit Iridium (www.iridium.com) ein ebenfalls praktisch weltumspannendes Satellitenkommunikationsnetz auf, das allerdings erst ab Ende 1998 genutzt werden konnte und zwischenzeitlich aus wirtschaftlichen Gründen beinahe vor der Abschaltung stand.
Iridium bietet eine Datenrate bis 2,4 kbit/s.
Die Endgeräte können in Europa nicht für die GSM-Telefonie genutzt werden.
Es gibt kostengünstige Prepaid-Lösungen.

Globalstar (www.globalstareurope.com) ist ähnlich wie Iridium ein privat betriebenes Satellitenkommunikationsnetz. Es umfasst derzeit Nord- bis Südamerika, Europa, Nordafrika, Mittlerer Osten, Teile Asiens, Australien/Neuseeland. Der Ausbau auf Südafrika ist ab 2007 geplant.
Iridium bietet eine Datenrate bis 9,6 kbit/s.
Je nach Standort bzw. Endgerät bzw. Mobilfunknetzbetreiber kann Globalstar nicht für die GSM-Telefonie genutzt werden. Für Europa ist dies langfristig mangels geeigneter Telefone der Fall. Außerdem gab es 2006/2007 nicht unerhebliche technische Probleme mit Satellitenausfällen, die aber durch Ersatz behoben werden sollen.
Es gibt kostengünstige Prepaid-Lösungen sowie geräteabhängig GPS-Ortung.

Thuraya wurde 1997 von Abu Dhabi aus aktiv und kann mit leistungsfähigen, erdnahen Satelliten v.a. Europa, Nordafrika und den nahen bzw. mittleren Osten versorgen.
Die Datenrate beträgt bis 9,6 kbit/s.
Thuraya Handys funktionieren auch im GSM-Netz und verfügen gleichzeitig über einen GPS-Empfänger. Der Ausbau auf eine Art GPRS mit höherer Datenrate ist geplant.

ACeS (www.acesinternational.com) ist eigentlich ein rein asiatischer Anbieter für Satellitentelefonie, der aber nach eigenen Angaben von Herbst 2006 binnen 2 Jahren eine Zusammenarbeit mit Inmarsat aufbaut und damit weltweit nutzbar wird.
Die Datenrate beträgt bis 9,6 kbit/s.
ACceS-Handys funktionieren je nach Gerät bzw. Netzbetreiber auch im GSM-Netz.

Im Gegensatz zu den o.a. Systemen dient z.B. Orbcomm (www.orbcomm.de) nicht für die Telefonie, sondern nur für die praktisch weltweite Datenübertragung, z.B. zur Ladungsverfolgung oder für Messergebnisse sowie für e-mailing. Die Datenrate beträgt ca. 2,4 ? 4,8 kbit/s.

...

SatLink ist ein fertig konfektioniertes Satellitenangebot für z.B.
- Kommunikation, unabhängig von terrestrischen Netzen
- Datenübertragung von/zur Leitstelle
- Telefonie über Voice over IP
- Internetzugriff
- Videobildübertragung
der Fa. Swissphone (www.swissphone.com).
Je nach Tarifmodell stehen für den Uplink Datenraten von 128 ? 1024 kbit/s, für den Downlink von 256 ? 2048 kbit/s zur Verfügung.
Im Gegensatz zu Direktverträgen mit Satellitenbetreibern bzw. Kauf geeigneter Hard- und Software bietet Swissphone diese Leistung aus einer Hand. Dies muss natürlich bezahlt werden.


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mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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