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Gesetzliche Unfallversicherung
RubrikFreiw. Feuerwehr zurück
ThemaWie sieht die Zukunft unserer Freiwilligen Feuerwehren aus101 Beiträge
AutorTors8ten8 S.8, Großharthau / Sachsen405236
Datum26.05.2007 14:31      MSG-Nr: [ 405236 ]72065 x gelesen

Wie sieht die Zukunft unserer Freiwilligen Feuerwehren aus und gibt es eine ?

Beängstigend sind die Aussagen der Gemeindeverwaltungen, wenn es um die Finanzen geht. Wenn es im Haushalt immer enger zu geht und die Preise für die Wartung und Prüfung der Geräte immer mehr ansteigen, dann kann einem schon Bange werden. Da auch bei Neuanschaffungen von Einsatzbekleidung und feuerwehrtechnischen Geräten mit Preiserhöhungen nicht zimperlich umgegangen wird, kann die Zukunft nichts Gutes verheißen, auch wenn vieles noch über Fördermittel angeschafft werden kann. Aber auch diese werden von Jahr zu Jahr weniger. Sieht man sich die Katalogpreise von 2002 an und vergleicht sie mit den jetzigen Angebotspreisen, so kann festgestellt werden, dass es schon Erhöhungen von 20 bis 30% gibt und die Preisschraube dreht sich weiter. Die Gemeinde-unfallversicherung und die Unfallkassen tun ihr weiteres mit neuen Prüfvorschriften, um die Preise nach oben zu treiben und Druck auf die Gemeinden auszuüben. Wenn den Gemeinden immer mehr aufgebürdet wird, so sollte sich auch der Kreistag und die Landesregierung Gedanken machen, um die Gemeinden besser finanziell zu unterstützen. Man kann nicht Forderungen stellen, z.B. Prüffristen oder Neuanschaffung von Bekleidung und Geräten nach DIN-Vorgaben, die eine größere Finanzierung erfordern und im gleichem Atemzug die finanziellen Mittel für die Gemeinden kürzen, zumal die Steuereinkommen der Gemeinden auch eher im Sinken als im Steigen sind. Da können sich die vielen ehrenamtlichen Feuerwehrkameraden anstrengen wie sie wollen, der Staat sorgt schon dafür, das eines Tages einige Feuerwehren, vor allem die Kleinen, welche schon am Tropf hängen, aus finanziellen oder personellen Gründen aufgeben müssen oder durch die Gemeinde geschlossen werden.
Wir sprechen uns wieder, es dauert nicht mehr lange, GUV und die Unfallkassen verlangen wieder neue Einsatzbekleidung, nicht weil sie uns besser schützen soll, sondern damit sich die Wirtschaft gesundstoßen kann und die Gemeinden sollen es bezahlen. Es ist doch immer das Einfachste, man rupft die Kleinen, damit die Großen im Fett der Kleinen schwimmen können. Da werden in den Regierungen Gelder sinnlos verschwendet und in den Kommunen weiß man nicht, wie die wichtigsten Hausaufgaben finanziert werden sollen.
In der Kaiserzeit wurden viele freiwillige Feuerwehren gegründet, in der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte sind die Feuerwehren modernisiert worden und auch in den 40 Jahren Arbeiter- und Bauernstaat wurde sehr viel Wert auf eine gut ausgebildete Feuerwehr gelegt und deren Bestand in jeder Gemeinde gesichert, auch wenn vielmals die Feuerwehren politisch missbraucht wurden. Dieses gut ausgebaute System, was in über 100 Jahren Feuerwehrgeschichte und unter verschiedenen politischen Zeiten aufgebaut wurde, versucht heute diese, nur noch nach Profit denkende Gesellschaft, zu zerstören. Wenn man verschiedene Texte in den Zeitschriften ließt, so stellt sich langsam die Vermutung, der Staat arbeitet gegen dieses Feuerwehrsystem. Unserer Regierung wäre es am liebsten, wir fangen in der Kaiserzeit noch einmal an. Eine Handdruckspritze lässt sich vielleicht noch finanzieren und die Feuerwehrleute könnten sich ihre Uniformen aus eigenen Mitteln kaufen. Wer sich den Luxus Feuerwehr nicht leisten kann, der kann auch nicht in die Feuerwehr eintreten. Bei den viele Bewerbern, welche wir zur Zeit haben, ist das sicher kein Problem!
Ein großes Problem ist in der Zukunft sicher der schwindende Nachwuchs. In zehn Jahren wird sich hier das Problem für die Feuerwehren noch verstärken. Der Nachwuchs, welcher in den 90iger Jahren abwanderte, schickt seinen Nachwuchs nicht wieder zurück in eine Zukunft ohne Perspektive. Dazu kommt der ständige Geburtenrückgang, da das Risiko einer ungewissen Zukunft für die heranwachsenden Kinder zu groß ist. Es ist heute kein Einzelfall, das Jugendfeuerwehrleute nach der Schulausbildung und wenn sie Glück haben eine Lehrstelle zu ergattern, ihre Grundausbildung zum Feuerwehrmann abschließen und dann abwandern, weil sie in ihrer Heimat keine Arbeit finden. Warum werden diese jungen, angagierten Kameraden nicht besser von Politik und Wirtschaft unterstützt, um sie in ihrer Heimat zu halten? Zumindest ist in Sachsen nichts davon zu spüren. Die Feuerwehren in jeder Gemeinde sind es doch auch, die in unterschiedlichster Art und Weise das gesellschaftliche Leben eines Ortes mitgestalten. Ohne die angagierte gesellschaftliche Arbeit der vielen freiwilligen Feuerwehrleute in den Städten und Dörfern sehe es in manchen Gegenden unseres Kreises und auch in Sachsen sehr trostlos aus.
Man kann natürlich auch ein anderes Ziel verfolgen. Wenn ganze Landstriche entvölkert sind und bei dem jetzigem Bevölkerungsrückgang in Sachsen könnte dies auch passieren, dann brauche ich dort auch keine Feuerwehr unterhalten. Die paar Alten leben auch nicht ewig und sterben eines Tages weg und wenn es einmal brennt, so ist dort das Problem mit Sicherheit auch schnell geklärt, sollte jemand überleben, dann wird er umgesiedelt.
Durch das fehlende Personal am Tag ist die Einsatzbereitschaft in vielen Gemeinden nur noch in der Nacht oder an den Wochenenden gesichert, was in der Woche auch nur bedingt zutrifft,
da bei Einsätzen in den Morgenstunden sich die Kameraden entscheiden müssen, ob sie zum Einsatz fahren oder ihren Arbeitsplatz auf das Spiel setzen. Viele Arbeitgeber haben für die Arbeit der Feuerwehr wenig Verständnis, außer denen, welche schon die Hilfe der Feuerwehr benötigt haben und wo gar ein Familienmitglied aus tödlicher Gefahr gerettet wurde. Bei der hohen Arbeitslosigkeit ist das Risiko des Arbeitsplatzverlustes zu groß, da von unseren Landräten und Landtagsabgeordneten keine Hilfe zu erwarten ist, denn von großen Sprüchen kommt kein Arbeitsplatz wieder und man kann sich auch nichts davon kaufen. Dann ist jeder selbst für sein Leben verantwortlich und keinen interessiert es mehr, was aus dem Einzelschicksal wird.
Was nicht passieren sollte und wo man sich aber schon Gedanken macht, sind Pflichtfeuer-wehren oder verpflichtete Bürger in den Feuerwehren. Wo die Feuerwehren noch existieren, aber die Tageseinsatzbereitschaft nicht mehr gesichert ist, wäre das eine Lösung, aber keine geniale. Auch der verpflichtete Feuerwehrmann kann nicht einfach vom Arbeitsplatz, sollte er noch einen haben, fernbleiben. Eins steht auch fest, der bessere Feuerwehrmann ist und bleibt der Freiwillige. Ich kann mir auch nicht vorstellen wie lange eine Verpflichtung gehen soll, da ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann mindesten zwei Jahre Ausbildung benötigt und das noch im Schnellverfahren. Hier stößt man mit Sicherheit auf Grenzen. Früher, zu Zeiten der Feuer- und Brandkassenverordnungen bildete sich die Löschmannschaften aus der gesamten Bürgerschaft oder aus Gilden oder Zünften. Dies ist heute unvorstellbar. Die fortschreitende Lösch- und Rettungstechnik verlangt ständige Übung und Ausbildung. Ein nicht oder schlecht ausgebildeter Feuerwehrmann ist im Einsatz mit der heutigen Technik ein unkalkulierbares Risiko. Wichtig wäre es, das männlich kommunal Bedienstete Mitglied der Feuerwehr sind und dies beim Einstellungsgespräch berücksichtigt wird.
Die Verantwortlichen, allen voran die Innenminister und die Landräte, sollten sich schnellsten Gedanken machen, um diese am Anfang stehende Misere abzuwenden. Noch ist Zeit dazu, da noch viele ehrenamtliche Feuerwehrleute in ihrer Freizeit die Arbeit zum Schutz vor Bränden und Katastrophen ausüben.


Aber wie lange noch ?



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