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ThemaKonzept Bayern Waldbrand/KatS5 Beträge
RubrikKatastrophenschutz
 
AutorNils8 J.8, Wackersdorf / 876458
Datum06.05.2022 14:341438 x gelesen
https://www.lfv-bayern.de/aktuelles/online-fachtagung-liefert-wichtige-impulse-fur-den-katastrophenschutz-der-zukunft/

Hallo zusammen,

ich eröffne jetzt hier mal einen neuen Themenstrang, da die Thematik doch recht umfassend ist bzw. mehrere der zuletzt stark diskutierten Themen befasst:

Der Bayerische Landtag (bzw. dessen Innenausschuß) hatte sich im Februar in einer Sachverständigen-Anhörung und der LFV Bayern auf einer internen Fachtagung im März mit den großen Einsätzen des letzten Jahres auseinandergesetzt. Zusätzlich gab es noch eine weitere Fachtagung in Zusammenarbeit mit der Versicherungskammer Bayern und dem bay. Innenministerium Ende April.
Dabei wurden die Einsatzerfahrung der bay. Hilfeleistungskontingente u.a. im Ahrtal reflektiert und insbesondere Konzepte für die Fortentwicklung des bay. Katastrophenschutzes vorgestellt. Die öffentlich zugänglichen Unterlagen findet man hier.

Was man so aus den Folien, insb. unter Erkenntnisse od. Probleme zum Einsatzgeschehen u.a. rauslesen kann:
- die üö Kontingenthilfe funktioniert prinzipiell , scheint aber zu starr zu sein / die schiere Größe einer solchen Einheit scheint schwierig händelbar
- Führung-/Kommunikation auf den eigentlich vorgedachten Kanälen schwierig
- es sind zu wenig geländegängige Fahrzeuge z.B. für Erkundungen vorhanden
- der Begriff "Hilfeleistungskontingent" ist in anderen Bundesländern unbekannt
- Logistik, Logistik, Logistik
und einiges mehr

Dabei sollte man aber erwähnen, das mMn die Unterfranken, was Ihre HiKo´s angeht, eine sehr dezidierte, ausführliche und anscheinend rel. belastbare Ausplanung haben. Die waren letztes Jahr mehrfach unterwegs. Nicht viele Landkreise haben z.B. einen KdoW auf Pathfinder-Basis, ein Erkundungs-Krad, mobile Dixie-Klo´s oder fw-eigene Feldküchen in der Vorplanung bzw. können Ihren Materialumschlag in Eigenregie mit dem mitgebrachten Manitou erledigen

Desweiteren wurde ein Positionspapier erörtert und verabschiedet, daß in 14 Punkten die Verbesserung des Katastrophenschutzes erreichen soll. Darin wird u.a. gewünscht/gefordert, daß sowohl auf Regierungsbezirks- als auch Landesebene gewisse Vorplanungen stattfinden (derzeit is bei der Kreisebene ja eigentlich schon Schluß), Einheiten/Lagezentren/Führungsmittel bereitgestellt, Kat-Schutz-Lager eingerichtet bzw. besser ausgestattet, flexiblere Spezialeinheiten aufgestellt werden und-und-und

Und zu guter Letzt wurde auch noch ein Konzept aus dem Innenministerium (!) vorgestellt, das auch Bayern befähigen soll, ein EU-konformes Waldbrandmodul aufstellen zu können. Dazu sollen in erster Linie die, bereits flächendeckend vorhandenen, Fahrzeuge des Bevölkerungsschutzes (LF-KatS, SW-KatS, Dekon-P) sowie des landeseigenen Katastrophenschutzes (Vers.-LKW eigentlich mit MGH Notstrom und MGH Hochwasser ) herangezogen werden. Die Vers.-LKW sollen dazu z.B. mit Waldbrandbekämpfungsmaterial, mobilen Wassertanks oder mobilen CAFS-Anlagen ausgestattet werden. Als fahrzeugtechnische Ergänzung kann man sich dann TLF´s-Waldbrand vorstellen, die bei der Veröffentlichung der Norm eigentlich vom LFV Bayern kritisch gesehen und als nicht unbedingt notwendig erachtet wurden.
Postulierter verstärkter Wert soll dabei auf eine Vereinheitlichung und Austauschbarkeit von Schulung, Material und Personal gelegt werden...
Das ganze als max. je ein Zug pro Landkreis, Logistik und Führung übergeordnet (z.B. von den Fw-Schulen) dazu et voilà Wasserförderzüge HFS und die Flughelfergruppen gibt´s ja schon.

Ich bin mal gespannt, ob und inwieweit das alles umgesetzt wird

Grüße aus der Oberpfalz
Nils

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AutorLore8nz 8R., Eberbach / BW876459
Datum06.05.2022 16:19849 x gelesen
Bin zwar in Ba-Wü aber das hört sich doch sehr gut an.

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AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW876460
Datum06.05.2022 17:14917 x gelesen
Geschrieben von Nils J.- die üö Kontingenthilfe funktioniert prinzipiell , scheint aber zu starr zu sein / die schiere Größe einer solchen Einheit scheint schwierig händelbar

?

In NRW sind Bereitschaften und Abteilungen vorgeplant... - und funktionieren.

Geschrieben von Nils J.Führung-/Kommunikation auf den eigentlich vorgedachten Kanälen schwierig

Weil der Digitalfunk nicht so tut wie er soll?
Weil die Gruppen nicht so schaltbar sind, wie gedacht oder (falsch?) programmiert?
Weil an der Ahr z.T. über Tage weder Digitalfunk noch Mobiltelefonie funktionierte, weil die Basisstationen, deren Zuleitungen, oder der Strom oder alles zusammen weg war?

Geschrieben von Nils J. es sind zu wenig geländegängige Fahrzeuge z.B. für Erkundungen vorhanden

Weil die kommunalen Fw halt normaler selten für Katastrophen planen - und Landkreise bzw. das Land das zu wenig getan haben...?

Geschrieben von Nils J.- der Begriff "Hilfeleistungskontingent" ist in anderen Bundesländern unbekannt

Tja...
Was schreib ich seit 2010 auch öffentlich? http://einsatzpraxis.org/buecher/fuehrung-in-grosschadenslagen/
Dass wir schon in den Begriffen ein großes Problem haben - und das Hilfeleistungskontingent ist da noch das geringste Problem, sondern das geht bei der ÖEL bzw. UEG-ÖEL los! (Die gibts nämlich auch nirgendwo ausserhalb Bayerns bzw. heißen da TEL - und der Rest steht in der FwDV 3 bzw. 100...
und auch der Rest kaum kompatibel ist...
Ich hoffe sehr, dass der Schock jetzt so groß und nachhaltig ist, dass man die Konzepte angleicht...
Aus den Lehren aus den Diskussionen um die Vegetationsbrandbekämpfung (länderoffene Bund-Länder-AG Nationaler Waldbrandschutz mit ihren UAG) nach den (erneuten) Erfahrungen aus den Jahren 2018 - 2020 habe ich die Hoffnung, dass die da z.B. zum Fähigkeitsmanagement gezogenen Schlüsse auch für andere Bereiche übernommen werden!


Geschrieben von Nils J.- Logistik, Logistik, Logistik

Jede Einheit die überörtlich fährt braucht Logistikkomponenten, das geht beim Zug los (z.B. über ein mitgeführtes MTF/MZF) und über den Logistikzug der Bereitschaft (das ist der taktische Begriff für "Hilfleleistungskontingent") oder eine eigene Bereitschaft nur dafür, weil die Aufgabe zur Versorgung eines sehr großen Bereitstellungsraumes das schlicht notwendig macht... (BR 500 => https://br500.thw.de/der-br-500/einsatztaktik/)

All das haben wir hier auch seit 2002 zigfach diskutiert - und es hat auch in vielen Bereichen schon einiges an Bewegung gegeben. Leider zu wenig. Jeder Schritt voran ist wichtig - es muss aber schneller und nachhaltiger gehen.
Und wir müssen schneller Erfahrungen auswerten und Lehren daraus ziehen - und das überall umsetzen!


Geschrieben von Nils J.Dabei sollte man aber erwähnen, das mMn die Unterfranken, was Ihre HiKo´s angeht, eine sehr dezidierte, ausführliche und anscheinend rel. belastbare Ausplanung haben. Die waren letztes Jahr mehrfach unterwegs. Nicht viele Landkreise haben z.B. einen KdoW auf Pathfinder-Basis, ein Erkundungs-Krad, mobile Dixie-Klo´s oder fw-eigene Feldküchen in der Vorplanung bzw. können Ihren Materialumschlag in Eigenregie mit dem mitgebrachten Manitou erledigen


Man war dort wohl nahe am Puls der Zeit... ;-)

Geschrieben von Nils J.Und zu guter Letzt wurde auch noch ein Konzept aus dem Innenministerium (!) vorgestellt, das auch Bayern befähigen soll, ein EU-konformes Waldbrandmodul aufstellen zu können

Das wollen merkwürdigerweise plötzlich ganz viele Bundesländer, nachdem man das Thema jahrelang ignoriert hat.
Auch hier: Lobenswert, aber gerade bei dem Thema setzt man vieles voraus, was WEIT über die Beschaffung von geländegängigen "Lösch- und Unterstützungsautos" hinaus geht.
Dafür brauchen wir eine passende Ausbildung und Einbindung in die Strukturen. Da stehen wir ganz am Anfang, wenn man das ehrlich betrachtet...
http://elpub.bib.uni-wuppertal.de/servlets/DocumentServlet?id=4005
http://einsatzpraxis.org/buecher/vegetationsbrandbekaempfung/
https://www.feuerwehrverband.de/fachempfehlung-vegetationsbrand-aktualisiert/


Geschrieben von Nils J.Das ganze als max. je ein Zug pro Landkreis, Logistik und Führung übergeordnet (z.B. von den Fw-Schulen) dazu et voilà Wasserförderzüge HFS

Da es höchst unterschiedlich aufgestellte Landkreise gibt, weiß ich nicht, ob das so wirklich sinnvoll in der Begrenzung ist...

Grundsätzlich braucht man einen funktionierenden Baukasten, der benötigt an der Stelle z.B.
- Führung
- Stabsbereich mit ÖA, Meteorologie, Sicherheit ...
- Angriff und Verteidigung mit Fahrzeugen
- Dito zu Fuß, wenn das mit Fahrzeugen nicht geht und in jedem Fall auch zum Nachlöschen!
- Wasserförderung konventionell = LZ-W mit Führungskomponente
- Wasserförderung speziell = HFS o.ä.
- Wassertransport auf Straßen (GTLF etc.)
- Wassertransport im Gelände (TLF Allrad)
- Versorgung/Logistik/RD

Ganz vieles davon wiederholt sich für andere Schadenslagen, während Teilkomponenten halt dann z.B. um Einheiten mit Schmutzwasserpumpen, Ölwehrzug, Wasserrettung o.ä. ersetzt werden müssen.

Und natürlich müssen die Fahrzeuge zum Schadensgebiet kommen, d.h. mit Ausnahme der Einheiten die SICHER auf befestigten Straßen fahren, braucht der Rest Allrad, die wirklich nach vorn müssen, weit mehr (volle Geländegängigkeit und Wasserdurchfahrts- bzw. Watfähigkeit).

Alles andere als neu, das meiste davon steht sogar in den Fahrzeugnormen, die Feuerwehren selbst haben sich aber in der Beschaffung häufig ganz anders verhalten...
Vgl. u.a.
http://einsatzpraxis.org/buecher/einsatzfahrzeuge-technik/
http://einsatzpraxis.org/buecher/einsatzfahrzeuge-typen/http://einsatzpraxis.org/buecher/versorgen-im-einsatz/
http://einsatzpraxis.org/buecher/einsatz-und-abschnittsleitung/
http://einsatzpraxis.org/buecher/wasserfoerderung-uber-lange-wegestrecken/

http://einsatzpraxis.org/buecher/einsatzstellenkommunikation/

Geschrieben von Nils J.und die Flughelfergruppen gibt´s ja schon.
Ja, und aus dem Vorbild kann man dann auch sowas machen:
https://www.feuerwehrverband.de/app/uploads/2022/03/DFV-FE_Luftfahrzeuge_2022.pdf

Freue mich auf mehr... ;-)

-----

mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg876461
Datum06.05.2022 17:20812 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Nils J.

Die Vers.-LKW sollen dazu z.B. mit Waldbrandbekämpfungsmaterial, mobilen Wassertanks oder mobilen CAFS-Anlagen ausgestattet werden.

Eigentlich ein alter Hut, bei der Normplanung für die GW-L 2004 war schon angedacht die zu normenden Logistikfahrzeuge bedarfsweise mit Tanks und Pumpen behelfsmäßig zu beladen. Das LF8-TS8-STA auf Robur LO 200A der DDR konnte man mit einer Gummitankblase von 900 Litern Fassungsvermögen abei Bedarf ausrüsten.
BaWü will per Erlaß bzw. Norm einen GW-L-KatS mit den genannten Merkmalen unter die Feuerwehren zubringen.



Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg876463
Datum06.05.2022 17:34848 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Ulrich C.

Jede Einheit die überörtlich fährt braucht Logistikkomponenten,
[...]
All das haben wir hier auch seit 2002 zigfach diskutiert - und es hat auch in vielen Bereichen schon einiges an Bewegung gegeben.


Genau, z.B. auch diese Diskussion, und in die Thematik ist wirklich -wie man es mitbekommt- Bewegung gekommen.



Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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 06.05.2022 14:34 Nils7 J.7, Wackersdorf
 06.05.2022 16:19 Lore7nz 7R., Eberbach
 06.05.2022 17:14 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 06.05.2022 17:34 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 06.05.2022 17:20 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
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