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ThemaStarkregen - Hochwasser - Wetter bzw. Klima ....7 Beträge
RubrikKatastrophenschutz
 
AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW871938
Datum25.08.2021 18:132276 x gelesen
Hallo,

aktuell wird ja wieder häufig über Wettereffekte bzw. Klimawandel und Folgen für den Katastrophenschutz gesprochen...

Grundsätzlich vorab:
Es gibt den Klimawandel, dazu braucht man nur auf die Temperaturkurven zu gucken.

In seit Jahrzehnten laufenden Diskussionen ist aber höchst umstritten, was der auf das Wetter, damit auf Einzelereignisse wie Starkregen (mit Sturzfluten, Überschwemmungen, Murenabgängen) bzw. Hochwasser nach flächigen starken Niederschlägen, v.a. auch in Begleitung der Schneeschmelze zu tun hat.

Mir gehts in der Diskussion um Wetter vs Klima in Bezug zur Gefahrenabwehr regelmäßig v.a. darum:

1. BisHER gibt es für Ereignisse wie die immer wiederkehrenden Ereignisse um die Vb-Wetterlagen ("Mittelmeertief") KEINE Bestätigung eines Zusammenhangs mit dem Klimawandel. D.h. die kommen immer wieder, treffen aber unterschiedlich häufig, unterschiedlich stark auf unterschiedliche Gebiete in Deutschland und andere Gebiete v.a. nördlich der Alpen.
Belege dafür z.B.
"Die Häufigkeit dieser Tiefdruckgebiete schwankt deutlich, es zeigt sich aber keine langfristige Zu- oder Abnahme im Klimawandel der letzten Jahrzehnte."
https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/wettersysteme-mit-hochwasserpotential-erste-umfassende-untersuchung-von-vb-tiefs
(Das schließt nicht aus, dass sich daraus zukünftig Änderungen ergeben, wenn sie die Klimaänderung stärker auf auch diese Wetterlagen auswirken würde!)

Diese Erkenntnis ist im Grundsatz für Flutereignisse auch nicht neu, sondern wurde schon mehrfach für konkrete Einzeluntersuchungen bestätigt, vgl. hier aus 2002 (mit einem Betrachtungszeitraum von immerhin 80 - 120 Jahren!):
"They concluded that [Disse and Engel, 2001, p. 271] a strong relationship between recent climate change observations and the occurrence of flood levels cannot be proven. Robson [2002] analyzed daily runoff time series from 30 river stations across the United Kingdom from 1800 to 2000 using various techniques (linear regression, nonparametric tests, and a peak-over-threshold approach) and concluded that although [Robson, 2002, p. 1327] trends towards more protracted high flows over the last 3050 years appeared significant, those trends can be within climatic variability. Furthermore, no statistical evidence of a long-term trend in flooding over the last 80120 years was found."
https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2004JD005034

2. Schon die jetzige Lagen bei und nach solchen Ereignissen sind regelmäßig schlimm genug, weil sie sich immer wieder wiederholen und weil wir immer wieder die gleichen Fehler machen. Vgl.
Bericht zum Hochwasser 2002, verfasst von U. Cimolino für die vfdb JFT 2003

https://www.kritis.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Downloads/Schuko/Stellungnahme_Hochwasser.pdf?__blob=publicationFile

3. Deshalb müssen wir ENDLICH daraus auch (aber natürlich nicht nur) für die Gefahrenabwehr lernen!

4. Schon deshalb, weil es egal st, ob wir mit Maßnahmen gegen den Klimawandel irgendwann Erfolg haben (auch hier: wenn dann nur weltweit!), wird das mind. für die nächsten Jahrzehnte wegen des Verlaufs der Wetterlagen sowieso keinen Einfluss haben!
Es steht eher aufgrund der Ergebnisse der konkreten (!) Langzeituntersuchungen von Flutereignissen, dass sich KEINE signifikanten Veränderungen (also auch KEINE Abschwächung in Umfang und Häufigkeit ergeben werden.

Ergo: Be prepared! In jedem Fall!

-----

mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern871943
Datum25.08.2021 22:271425 x gelesen
Hallo,
Geschrieben von Ulrich C."Die Häufigkeit dieser Tiefdruckgebiete schwankt deutlich, es zeigt sich aber keine langfristige Zu- oder Abnahme im Klimawandel der letzten Jahrzehnte."
https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/wettersysteme-mit-hochwasserpotential-erste-umfassende-untersuchung-von-vb-tiefs
(Das schließt nicht aus, dass sich daraus zukünftig Änderungen ergeben, wenn sie die Klimaänderung stärker auf auch diese Wetterlagen auswirken würde!)

Die Quelle sagt aber bezüglich Klimawandel auch, dass die Regenmenge zunehmen wird!
"Mehr Niederschlag
In einer vorhergehenden Untersuchung wurde bereits gezeigt, dass die Niederschlagsmenge bei Vb-Tiefs stark von der Lufttemperatur abhängig ist. So wird im Klimawandel der nächsten Jahrzehnte eine Zunahme von 15 bis 25 Prozent beim Niederschlag erwartet. Der Grund: Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen und desto mehr Niederschlag ist möglich."

Die Menge des Niederschlags ist das übel! Bei einem Basiswert von 150-200mm sind 25% häßlich.
Bei den in nahen Vergangenheit erreichten Rekordwerten von 312mm...in den meisten Regionen ist das nicht mehr beherrschbar.
30 Jahre um die Schäden abzuzahlen reichen dann nicht mehr.

Gruß
Dirk

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AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW871950
Datum26.08.2021 10:05981 x gelesen
Geschrieben von Dirk S.Die Quelle sagt aber bezüglich Klimawandel auch, dass die Regenmenge zunehmen wird!

Ja, das ist common sense für den Niederschlag an sich, hat aber nichts mit Vb-Ereignissen zu tun!
Wenn wir die Regenmengen von 1804 im Ahrtal wieder bekämen, wären die Folgen viel schwerer, erst recht, wenn sich 1342 für Mitteleuropa wiederholt...
Wir haben ja offensichtlich schon Probleme in der Gefahrenabwehr von viel kleineren Lagen, die viel weniger Fläche betreffen!

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mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW871954
Datum26.08.2021 11:50925 x gelesen
Klar, der Klimawandel ist real...seit gut 4,5Mrd. Jahren.
Wer sich bewusst wird über welche Zeiträume wir beim Klima reden wird schnell feststellen das selbst die 20J. Umlaufzeit vom LF kein Grund ist hier im Vorfeld eine mögliche Klimaentwicklung im neuen Fahrzeug zu berücksichtigen. Ja ärgerlich, aber ein 2021 geplantes LF wird auch im Klima von 2041 noch funktionieren, also genau so gut oder schlecht wie heute das 2001 beschaffte LF.

Ich denke für uns als FW ist die Entwicklung der Bevölkerung und Infrastruktur der wesentlich wichtigere Faktor.
Der Bürger ist immer öfter, früher und auch länger auf staatliche Hilfe angewiesen.
Eine Lage wie im Winter 1978/79 würde den Bürger heute deutlich härter treffen. Dabei ist mir der Winter egal, es geht mir um die Möglichkeiten der Selbsthilfe.
Wir BOS sollten uns darauf einstellen öfter in großen Kontingenten und auch über längere Zeit GEMEINSAM arbeiten zu müssen.
Unsere Ausbildung, Taktik und ja auch die Fahrzeuge müssen kompatibel werden, wenn auf dem Display TLF 4000 steht muß ich zB wissen ob da "nur" Wasser mit 1:1 kommt oder ein gepimptes HLF anrollt ect.pp.

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern871958
Datum26.08.2021 14:56855 x gelesen
Hallo,
Geschrieben von Ulrich C.Ja, das ist common sense für den Niederschlag an sich, hat aber nichts mit Vb-Ereignissen zu tun!
da ist u.a. deine Quelle anderer Meinung, die Vb-Wetterlage wird entscheidend von der Temparatur des Mittelmeer und der Luftmasse geprägt. Dadurch ergibt sich u.a. dann auch eine jahreszeitlich Komponente und die Wahrscheinlichkeit eines Extremereignisses.
Aber wenn du es so verstehst, dass die Temperatur nicht der Treiber der Vb-Lage ist, stimme ich dir zu.

Gruß
Dirk

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AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW871962
Datum26.08.2021 18:23985 x gelesen
Geschrieben von Dirk S.deine Quelle anderer Meinung

meine Quelle hat festgestellt, dass es mit Stand 2018 (veröffentlicht 2019, Datenbasis mind. 2015) KEINE Änderung gab...


Geschrieben von Dirk S.die Vb-Wetterlage wird entscheidend von der Temparatur des Mittelmeer und der Luftmasse geprägt

wenn das so signifikant genau so wäre, hätte man seit Jahrzehnten dazu was bemerken müssen, weil der Temperatuverlauf im Mittelmeer ist eindeutig steigend...
https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Klima%C3%A4nderungen_im_Mittelmeerraum

Und da drehen wir uns dann wieder weiter im Kreis bzw. stellen fest, das kann und wird Änderungen auf die Niederschläge und gesamte Wetterlage haben, ist aber eben nicht für die Vb-Lagen zutreffend, die wettermäßig ein größeres Rad drehen als "nur" aus der Basis Mittelmeer...
Das gleiche gilt auch für andere (aber nicht alle) Flutsysteme und ein ähnliches Thema gibts mit den üblichen Mittelmeerwindsystemen (wie z.B. den Schirokko), den gibts auch seit Jahrtausenden...Und der lebt von: Temperaturunterschieden (und nicht von Aufheizungen)...

Ergo: Das Thema "Wetter" und Gefahrenabwehr von Extrremwetterlagen ist kompliziert genug, da muss man gar keine Zukunftsphantasien zu Verschlechterungen einiger Extremwetterlagen suchen, die man bisher nicht finden und belegen konnte. Rest siehe Eingangsbeitrag...

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mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg871964
Datum27.08.2021 08:03807 x gelesen
Guten Morgen

Geschrieben von Ulrich C.

aktuell wird ja wieder häufig über Wettereffekte bzw. Klimawandel und Folgen für den Katastrophenschutz gesprochen...


z.B. beim BBK:

-> " Veränderte Niederschläge beeinflussen Einsatzgeschehen und urbane Lebensräume "

Bei steigenden Temperaturen der Erdatmosphäre verändern sich auch die Niederschläge: Statt großflächigem Dauerregen wird es häufiger kleinräumigen Starkregen geben. Außerdem wird kurzer extremer Starkregen deutlich großflächiger und etwas intensiver werden. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse eines Projektes, das im Rahmen der Strategischen Behördenallianz Anpassung an den Klimawandel heute in der Zentrale des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach vorgestellt wurde.
[...]



Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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 25.08.2021 18:13 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 25.08.2021 22:27 Dirk7 S.7, Lindau
 26.08.2021 10:05 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 26.08.2021 14:56 Dirk7 S.7, Lindau
 26.08.2021 18:23 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 26.08.2021 11:50 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 27.08.2021 08:03 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
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