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ThemaFührung bei Hochwasserkatastrophe RLP/NRW - waR: Lage in NRW / RLP ...184 Beträge
RubrikKatastrophenschutz
 
AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg870904
Datum27.07.2021 17:1820152 x gelesen
Katastrophengebiet: Aschaffenburger Kreisbrandinspektor kritisiert »planloses Durcheinander« | Foto: Tim Dedio (KBI Aschaffenburg)

       ?

main-echo.de

hallo,

ich starte mal einen Thread zu "Führung bei Hochwasserkatastrophe RLP/NRW"

dazu ein interessanter Bericht direkt von Einsatzkräften

... Wir haben schon viel eher unsere Hilfe angeboten, wurden aber leider nicht angefordert. Dann sind wir runtergefahren und sind selbst dann nicht zum Einsatz gekommen. Wir haben uns dann unser Einsatzgebiet selber gesucht. Wir haben ja gewusst: Da gibt es viel Not und viel Leid.

Wir sind einfach hingefahren und haben den Leuten geholfen. Wenn wir das nicht gemacht hätten, wäre es uns vielleicht so gegangen wie anderen Feuerwehren, die ein, zwei Tage am Nürburgring standen und dann frustriert wieder heimgefahren sind, weil es angeblich keine Arbeit gab. Das haben wir nicht gemacht, das machen wir nie. Wir haben uns die Arbeit gesucht und ich bin heute noch stolz, dass wir das gemacht haben. ...


MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW870909
Datum27.07.2021 19:3912876 x gelesen
Dann brauchen wir ja keine EL mehr.
Es würde mich wirklich interessieren was diese Kameraden sagen wenn eine andere Feuerwehr so auf deren Einsatz agiert.,,,ach was, ihre eigene Löschgruppe, ja selbst ihr eigener Wassertrupp.

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg870918
Datum27.07.2021 23:2512779 x gelesen
Hallo Jürgen,

Geschrieben von Jürgen M.Wir sind einfach hingefahren und haben den Leuten geholfen. Wenn wir das nicht gemacht hätten, wäre es uns vielleicht so gegangen wie anderen Feuerwehren, die ein, zwei Tage am Nürburgring standen und dann frustriert wieder heimgefahren sind, weil es angeblich keine Arbeit gab. Das haben wir nicht gemacht, das machen wir nie. Wir haben uns die Arbeit gesucht und ich bin heute noch stolz, dass wir das gemacht haben. ...FW im Bereitstellungsraum, Türen von außen abschließen, damit die Mannschaft noch da ist wenn man zurückkommt.
Traurig wenn so etwas von einer Führungskraft auf Kreisebene kommt!

Gruß
Michael

Auch schlechter Ruf verpflichtet

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AutorNeum8ann8 T.8, Bayreuth / Bayern / Franken870919
Datum28.07.2021 07:5312408 x gelesen
Hi,

Ist aber durchaus ein menschliches Verhaltensmuster, gerade wenn etwas passiert ist, was man sich nicht erklären kann. Da hilft das Gefühl gebraucht zu werden gegen das Gefühl der eigenen Hilflosigkeit/Machtlosigkeit.
Aber gerade deshalb gibt es ja 'Führungskräfte' um eben in so einer Situation noch planvoll zu handeln.

Tomy

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AutorAndr8eas8 K.8, Magdeburg / Sachsen-Anhalt870920
Datum28.07.2021 07:5812437 x gelesen
Da hast Du grundsätzlich Recht. Auf eigene Faust losfahren ist definitiv falsch.

Allerdings habe ich den Eindruck, in RLP etwas nicht richtig läuft. Das sind nur Mutmaßungen auf Grundlage der Informationen, die ich so aufnehme. Ich kann mich also auch gut irren.

Nach den Erzählungen eines Kameraden, der mit seiner Zweitwehr am Wochenende aus RLP zurückgekommen ist, gab es zu diesem Zeitpunkt noch zahlreiche Ortschaften, in denen noch nicht einmal eine Erkundung vorgenommen wurde.
Weiterhin beinhalten die Erzählungen, dass ziemlich viele Einheiten abbestellt oder deren Einsatzdauer verkürtzt wurden, obwohl es mehr als genug zu tun gibt. Bei der Abmeldung kommt dann die Frage "Wie, Ihr fahrt schon ab?"

Man hört von tausenden Kräften, die am Nürburgring warten und gleichzeitig gibt es direkte Anfragen von Gemeinden oder Landkreisen an andere Gemeinden oder Landkreise zwecks überörtlicher Hilfe, weil sie nicht die Unterstützung bekommen, die sie benötigen und die verfügbar ist. Darauf hin werden die angefragten Kontingente zusammengestellt, die eine Stunde vor Abfahrt vom Land RLP wieder abbestellt werden.

Ich gebe hier nur meine rein private Meinung wieder.

Zur besseren Lesbarkeit Bezeichnungen in der männlichen Form dargestellt. Diese gelten grundsätzlich in jeglicher Form.

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW870922
Datum28.07.2021 08:4912234 x gelesen
Geschrieben von Andreas K.gab es zu diesem Zeitpunkt noch zahlreiche Ortschaften, in denen noch nicht einmal eine Erkundung vorgenommen wurde.

Das lese ich immer wieder und immer wieder frage ich nach dem Ortsnamen und Zeitpunkt.
Nicht einer konnte mir das beantworten, ich hoffe wirklich du kannst das jetzt mal ändern, denn ansonsten landen diese Aussagen bei mir in der Schublade mit "Querdenker- Wissen".

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorMich8ael8 L.8, Dausenau / RLP870926
Datum28.07.2021 09:3212128 x gelesen
Die Frage habe ich mir auch schon gestellt, zumal das Einsatzgebiet ja relativ begrenzt ist.
Allerdings war z.b. Insul durch die zerstörten Brücken nicht mit Fahrzeugen zu erreichen. Evtl. ist das Grundlage der Meldung. Wobei zumindest eine Erkundung möglich sein sollte, wenn ggf. auch über irgendwelche "Apachenpfade".

Alle Beiträge geben meine eigene Meinung wieder.
Sollte sich jemand daran stören so stehe ich jederzeit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

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AutorAndr8eas8 K.8, Magdeburg / Sachsen-Anhalt870931
Datum28.07.2021 09:5112050 x gelesen
Geschrieben von Thomas M.Schublade mit "Querdenker- Wissen".Vorsicht bei der Wahl Deiner Schubladenbezeichnungen!

Wenn ein Kamerad, den ich schon einige Jahre kenne, mir sagt, seine Einheit war in Ortschaften, in denen noch keine Hilfskraft war und die Einwohner gesagt haben, "Wir dachten wir wurden vergessen.", glaube ich ihm das.

Aber da ich nicht dabei war, zitiere ich mich mal selber:

Geschrieben von Andreas K. Das sind nur Mutmaßungen auf Grundlage der Informationen, die ich so aufnehme. Ich kann mich also auch gut irren.

Ich gebe hier nur meine rein private Meinung wieder.

Zur besseren Lesbarkeit Bezeichnungen in der männlichen Form dargestellt. Diese gelten grundsätzlich in jeglicher Form.

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AutorEike8 M.8, Damsdorf / Schleswig-Holstein870933
Datum28.07.2021 10:1012000 x gelesen
Das der Kamerad der Überzeugung war, das dort noch niemand erkundet hat glaub ich gerne.
Nur ob das wirklich so war steht auf einem anderen Blatt.

Teile des Kontingents aus SH haben zwei Tage Lang eine Tiefgarage erkundet, die mehrere Stockwerke tief unter wasser stand.
Bis man ihnen mitgeteilt hat das die Tiefgarage bereits einmal geleert gewesen war:

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12/4977514

Geschrieben von Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein Der gestern angekündigte Einsatz an einer Tiefgarage im Zentrum von Ahrweiler, bei dem zu befürchten stand, dass man noch weitere Verunglückte findet, ging zum Glück gut aus. Mit massiven Kapazitäten an Tauchpumpen haben Feuerwehr und THW versucht, die Anlage leer zu pumpen. Das gelang aufgrund der Größe der Garage nur zum Teil. Es stellte sich dann aber heraus, dass eine Werkfeuerwehr diese Anlage bereits vor einigen Tagen geleert und keine Opfer gefunden hatte. Nach-drückendes Grundwasser ließ die Tiefgarage dann wieder volllaufen.

Was ich damit sagen will: Wenn es irgendwo so aussieht als hätte noch niemand etwas getan und weit und breit keine Einsatzkraft zu sehen ist, heißt das nicht, das wirklich noch niemand da war.

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW870934
Datum28.07.2021 10:1711870 x gelesen
Geschrieben von Andreas K.seine Einheit war in Ortschaften, in denen noch keine Hilfskraft war und die Einwohner gesagt haben, "Wir dachten wir wurden vergessen.", glaube ich ihm das.

Klar, ist aber ohne Zeit und Ortsangabe noch lange keine Grundlage für Kritik am Einsatzablauf.

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorAndr8eas8 K.8, Magdeburg / Sachsen-Anhalt870936
Datum28.07.2021 10:1711914 x gelesen
Kann ja sein, aber deshalb von "Querdenker-Wissen" zu sprechen ist mir zu heftig.

Ich gebe hier nur meine rein private Meinung wieder.

Zur besseren Lesbarkeit Bezeichnungen in der männlichen Form dargestellt. Diese gelten grundsätzlich in jeglicher Form.

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP870940
Datum28.07.2021 10:44   12263 x gelesen
Ich vermute hier v.a. zwei grundlegende Probleme:
1) Die ersten Erkundungen und darauf basierenden Lagebilder wurden noch in Führungsstrukturen und -einrichtungen erstellt, die dann vorübergehend und auch dauerhaft weggebrochen sind, da Räume gewechselt werden mussten (die hinterher auch nicht mehr nutzbar sind), ELWs umgestellt, die betreibenden Einheiten durch persönliche Betroffenheit verständlicherweise auch nicht die volle Leistungsfähigkeit hatten... Während sich die Strukturen nach FüRi gleichzeitig nach oben hin erweitert haben, Abschnitte neu bzw. umgebildet wurden, Ergebnis: Chaos erstmal perfekt. Viele Einsatzmeldungen, die mehrfach angefordert, teils auch nach Erledigung nochmal, oder wo Rückmeldungen verspätet zur anfordernden Stelle kamen, kann man sicher darauf schieben.
2) Die betroffenen Kommunen haben auch und gerade infolge des Unwetters "normale" Grundschutzeinsätze abzuwickeln. Bad Neuenahr hat zwischenzeitlich in einem kurzen Bericht geschrieben, alleine in der ersten Woche wären dort über 2.000 Einsätze abgewickelt worden. Dabei war noch kein Wasser im Keller oder Mitwirkung bei der Infrastrukturreparatur, sondern nur beschränkt auf Menschenrettungen, Türöffnungen (z.B. nach Vermisstenmeldungen), Kleinbrände, RD-Unterstützungen.
Gleichzeitig waren die Wehren aber auch stark getroffen. Neuenahr hat von 3 Gerätehäusern in Zugstärke noch eins betriebsfähig, einzelne Fahrzeuge nicht mehr einsatzbereit, vom Personal was auch irgendwann mal an sich selber denken muss ganz zu schweigen. Und in der VG Altenahr sieht es noch viel schlimmer aus. Die "Reste" der Feuerwehr dort haben im allgemeinen auch mit solchen Grundschutztätigkeiten genug zu tun, und ansonsten sind sie in ihren Dörfern gerade eher als Teil der betroffenen, sich selbst helfenden Bevölkerung zu sehen, denn als Teil der BOS-Strukturen. Steht in keinem Lehrbuch so, ist aber Fakt. Die Einsätze dieses Grundschutzes kamen im Übrigen überwiegend über den normalen Meldeweg (Notruf-Leitstelle), zum Teil aber auch seitens der TEL bzw. der AL.
Mein ganz persönlicher Eindruck ist: Die übergeordneten Führungsstrukturen brauchten zuerst zu lange, um sich erstmal zu entscheiden, was sie von diesen verbliebenen "Feuerwehrresten" überhaupt noch erwarten können und wollen, und brauchten v.a. dann auch viel zu lange, um diese auch mit überörtlichen Kräften personell und materiell so aufzustocken, dass der "Alltag" dort weiterlaufen kann. Natürlich hat die Stadtwehr durchgehend noch betriebsbereite und besetzte (H)LFs, aber erstmal keine Wasserversorgung, und der gemeldete PKW-Brand steht dann auf einmal senkrecht an der Fassade vom Möbelhaus Franke, oder die BMA hier links löst aus... Deshalb wurde aus den Kommunen frühzeitig und "auf kurzen Dienstwegen" auf überörtliche Kräfte zugegriffen (oder auch schlicht deren Angebote angenommen), während oder auch schon bevor die TEL ihren "eigenen" Kräftebedarf koordiniert hat.
Ich weiß selber nicht, ob das in diesen Größenordnungen überhaupt schneller zu koordinieren wäre, aber für die örtlichen Wehren hätte man von Anfang an viel umfangreicher noch Unterstützungskräfte in den reinen Grundschutz packen müssen, weil völlig logisch ist dass die angesichts der Umstände das alleine und dauerhaft nicht annähernd gestemmt kriegen konnten. Oder alternativ die Abschnitte so bestücken, dass jeder kleinste Alltagseinsatz ausschließlich über die dortigen Meldewege läuft, dann aber auch zeitnah von dort mit Einheiten geführt und bearbeitet wird.
Kurz könnte man sagen: Einsatzmäßig wollte man hier Katastrophenlage und Alltag gerade im FW-Bereich etwas nebeneinander laufen lassen, für kurzfristig auftretende, zeitkritische Einsätze vermutlich eher der richtige (oder auch der einzige?) Weg, für eine saubere Organisation und Führung in der Größenordnung der Lage aber der schwierigste oder halt direkt unmögliche.
Diverse Schilderungen hier im Thema sind dann praktisch die unvermeidbare Folge davon.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW870944
Datum28.07.2021 10:5611830 x gelesen
Geschrieben von Andreas K.deshalb von "Querdenker-Wissen" zu sprechen ist mir zu heftig.

Möglich
Ich bin es aber einfach leid. Das sind schlicht mediale verbreitetet Botschaften mit der mehr oder weniger unterschwelligen Botschaft unseren Staat als unfähig hinzustellen.
Daher meine konkrete Frage nach;
Zeit und Ort

Das sollte für eine Einheit der BOS ja wohl kein Problem sein diese einfachen Angaben zu machen.
Wie Eike geschrieben hat gibt es da einige Möglichkeiten warum eine Einsatzkraft diesen Eindruck erhalten kann, davon wird aber aber noch lange keine Tatsache und ohne Zeitangabe wird daraus nicht ein mal ein Punkt der kritikfähig ist.

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP870946
Datum28.07.2021 11:0511896 x gelesen
Geschrieben von Andreas K.Wenn ein Kamerad, den ich schon einige Jahre kenne, mir sagt, seine Einheit war in Ortschaften, in denen noch keine Hilfskraft war und die Einwohner gesagt haben, "Wir dachten wir wurden vergessen.", glaube ich ihm das.Ich würde ihm das sogar glauben, wenn der Einwohner Einsatzklamotten der örtlichen Feuerwehr angehabt hätte. Gründe dafür siehe meinen längeren Beitrag von eben. Die Einheiten gerade in den Ahrdörfern sind in dieser Lage zumindest vorübergehend eher Teil der sich selbst helfenden Bevölkerung geworden, als das sie durchgehend sauber in Führungs- und Meldewege der TEL und ihrer Abschnitte eingegliedert wären. Und aufgrund der Rahmenbedingungen, die diesen Umstand herbeigeführt haben, tue ich mich auch sehr schwer damit, den örtlichen Führungskräften oder der TEL dafür irgendein Verschulden oder gar Versagen zu attestieren.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorThom8as 8E., Nettetal / NRW870948
Datum28.07.2021 11:2311759 x gelesen
Ich vermute das liegt eher daran, das wir bisher geglaubt haben ein Stab sucht sich ein ruhiges Plätzchen und fängt dann an zu arbeiten. Die Ahr hat gezeigt, das es möglichweise auch so sein kann wie sich die BW Stabsarbeit bis 1990 für den großen vaterländischen Krieg vorgestellt hat. Also der Stab ist klein und mobil.

Ich schreibe hier nur für mich und nicht für meine FF.
Sollte das mal wirklich offiziell sein, dann mit Dienstgrad und Funktion

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW870951
Datum28.07.2021 12:0511849 x gelesen
Geschrieben von Sebastian K.wenn der Einwohner Einsatzklamotten der örtlichen Feuerwehr angehabt hätte

Wenn der Ort eine FW hat wäre wir allerdings von Minute Null vor Ort gewesen.

Hypothese
-Die Hochwasserlage eskalierte am Abend
-Auf Grund der Flächenlage war nachbarschaftliche Hilfe nicht möglich
-Überörtliche Verbände sind nicht in "20Min." da.
-Eine Erkundung oder der Einsatz ortsunkundiger Einheiten bei Nacht tief im Einsatzgebiet ist viel zu gefährlich,
damit kann die Erkundung erst mit Tageslicht beginnen, also erst am Tag 2 und nur auf dessen Grundlage können die Einsatzkräfte dann losgeschickt werden.
-Da in manchen Bereichen die Straßen, Brücken und Wege ...nicht mehr da waren oder "meterhoch" unter Wasser standen blieb nur der Weg zu Fuß oder mit Kleinstfahrzeugen quer über den Berg.
-Mangels Funkverbindung zu EL folglich auch wieder der Weg zurück um überhaupt eine Rückmeldung zu geben
-Erst auf diese Rückmeldung hin kann die EL "Arbeitsaufträge" verteilen
- Blöd wenn dann erst ein Weg und oder Brücke gebaut werden muß über denen dann endlich Hilfskräfte in den Ort kommen

Somit kann ich mir gut vorstellen das es nach dem 1. auslösen lokale Meldegruppe über 48h dauert bis das erste "LF" der üöH im Ort ankommt.

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorBjor8n R8., Mommenheim / Rheinland-Pfalz870952
Datum 28.07.2021 13:58   12746 x gelesen
Hallo

Geschrieben von Andreas K. Da hast Du grundsätzlich Recht. Auf eigene Faust losfahren ist definitiv falsch.

Interessanterweise scheint das die Bauern, Lohnunternehmer, Heerscharen an Freiwilligen nicht zu interessieren.
Und vieles organisiert sich vor Ort dann selbst, ohne Rücksicht auf die "Meldestrukturen" oder Befehlswege zu nehmen.

Da organisiert ein Lohnunternehmer via Facebook Unterstützung aus gefühlt ganz .de an einzelne Orte, während die offiziellen Hilfskräfte auf Anforderungen der TEL, des Landes RLP oder des HVB warten.
Angefragt werden, packen, sich vorbereiten und dann im letzen Moment doch nicht abgerufen werden.
Oder dafür aus 450km Entfernung losfahren.

Chaosphase? Klar, die ersten 2 Tage alles OK und akzeptiert.
Aber danach sollte dann eine Struktur etabliert sein und wir diese geordnete Struktur auch leben. Sonst passiert nämlich folgendes:

Geschrieben von Andreas K.Weiterhin beinhalten die Erzählungen, dass ziemlich viele Einheiten abbestellt oder deren Einsatzdauer verkürtzt wurden, obwohl es mehr als genug zu tun gibt. Bei der Abmeldung kommt dann die Frage "Wie, Ihr fahrt schon ab?"

Entweder haben wir den selben Freundeskreis, oder an diesen Erzählungen ist doch mehr dran als man meint.

Ja, die FWler, die THWler, die Bundeswehr sind die Helden der Zeit, alle helfen, Vorwürfe sind unangemessen und werden ihrer Leitung nicht gerecht.
Alles gut, wissen wir.

Aus den Zeitungsberichten der zurückgekehrten Helfer, den Berichten aus den Bereitstellungsräumen und den Interviews mit Betroffenen vor Ort lässt sich aber schon rauslesen, dass definitv nicht alles so golden heldenhaft war wie man meint.
Nicht die Helfer vor Ort, die haben sicher das Beste gegeben.

Sondern dass die Führung die Lage lange eben nicht in den Griff bekommen hat, (hat sie es jetzt?).

Freiwillige Helfer ja, Freiwillige Helfer nein, Freiwillige Helfer nur noch per Shuttle, Freiwillige Helfer nur wenn sie nen Bagger mitbringen...

Klar strukturiert ist anders. Man kommt scheinbar nicht vor die Lage.


In der Industrie geht man weg vom Wasserfall-Entwicklungsmodell, hin zu agilen Methoden mit mehr Verantwortung für die einzelnen kleineren Einheiten.

Mir kommt es so vor, dass die Strukturen im Katastrophenschutz immer noch Wasserfallmodell leben während drumrum alle agil unterwegs sind.
In Zeiten von Facebook, LiveVideos, spontanen Aufrufen und direkter Kommunikation arbeitet die TEL mit papierhaften 4-fach Vordrucken.

Idee:
Warum kann man nicht - grad am Anfang - jedem ankommenden Verband / jedem helfenden Landkreis - einen eigenen Abschnitt, einen eigenen Bereich zuweisen und sie mal machen lassen?
Feuerwehren können improvisieren, die kommen schon zurecht.
"Verband Landkreis Südpfalz - Euer Abschnitt ist A-Dorf, B-Dorf und C-Heim. Schaut, wie ihr dahin kommt, schaut was ihr machen könnt, seid präsent.
Wenn ihr was braucht was ihr selber nicht regeln könnt fragt bei uns an. Wenn wir können helfen wir. Aber versucht, dort vor Ort das Beste für die Menschen zu erreichen. Ich brauche einen Ansprechpartner von Euch, damit wir in Kontakt bleiben können."

Am Besten dann die dazugehörige SEG gleich mit dazubeordern, dann kenn man sich schon.
Wechsel der Einsatzkräfte, Ersatz, Ergänzung erstmal alles in Eigenregie.

Ziel wären kleinere autarke Einheiten, die zumindest die von Sebastian angesprochenen Grundschutz abdecken können.
Vor allem aber estmal da sind und als AP dienen.
Feuerwehren führen vor Ort, also an jede Milchkanne einen 5G Repeater, auf jeden Dorfplatz ein FW-Auto.

Und FWs wäre nicht FW wenn sie nicht irgendwie auch noch was zu essen organisiert bekommen würde.
Kenne den Fall, da war im Heimatlandkreis immer eine 24h Besetzung im GH, um die Anfragen/Anforderungen der Kräfte vor Ort entgegenzunehmen.

Richtet einen Pendelverkehr mit dem MZF ein bei Bedarf. (OK, nicht bei 500km, aber innerhalb RLP sicher machbar, die Post macht das ja auch jede Nacht)
Also weniger Overhead, mehr Veranwortung an die unteren Ebenen mit klaren Strukturen nach oben.



Geschrieben von Andreas K.Man hört von tausenden Kräften, die am Nürburgring

Tausende Kräfte an der E-Stelle im Einsatz wäre sicher die bessere Schlagzeile. SCNR

A propos Schlagzeile:
So recht der Mainzer Kollege von der PuMa hat mit seinen Punkten - warum gibt es nicht täglich ein Kurzvideo aus der TEL mit dem aktuellen Stand? Wenn das jeder (sorry) Lohnunternehmer hinbekommt, dann sollte das auch die offiziellen Stellen hinbekommen.
Findet ein "Gesicht der HiOrgs", das zielgruppengerecht zeigt, was "hinter den Kulissen" bei den BOS passiert. Macht den Einsatz - und die Schwierigkeiten - greifbar für alle.

Nein, bashing ist nicht angebracht, vor allem nicht für die, die vor Ort helfen. Aber alles top ist wahrlich auch nicht - so ehrlich sollte man sein.

So long,
Björn

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AutorAndr8eas8 K.8, Magdeburg / Sachsen-Anhalt870954
Datum28.07.2021 14:3711908 x gelesen
Geschrieben von Bjorn R.Idee:
Warum kann man nicht - grad am Anfang - jedem ankommenden Verband / jedem helfenden Landkreis - einen eigenen Abschnitt, einen eigenen Bereich zuweisen und sie mal machen lassen?
Feuerwehren können improvisieren, die kommen schon zurecht.
"Verband Landkreis Südpfalz - Euer Abschnitt ist A-Dorf, B-Dorf und C-Heim. Schaut, wie ihr dahin kommt, schaut was ihr machen könnt, seid präsent.
Wenn ihr was braucht was ihr selber nicht regeln könnt fragt bei uns an. Wenn wir können helfen wir. Aber versucht, dort vor Ort das Beste für die Menschen zu erreichen."

Ergänzt um"gegebenenfalls auch mehrere Verbände in einem Abschnitt mit klarer Zuweisung der Verantwortung für diesen Abschnitt".
Das ist genau das, was jeder in diesen Führungsebenen gelehrt bekommt, übt und machen sollte.

Geschrieben von Bjorn R.Angefragt werden, packen, sich vorbereiten und dann im letzen Moment doch nicht abgerufen werden.
Hatten wir auch. Trotzdem ist einfach so losfahren keine Option. Das hilft in diesem Moment niemandem. Unaufgefordert dort auftauchen überfordert die Führung und Resourcen vor Ort sehr oft noch mehr und erreicht damit das Gegenteil des eigentlichen Zieles.

Geschrieben von Bjorn R.Nein, bashing ist nicht angebracht, vor allem nicht für die, die vor Ort helfen.
Da sind wir uns einig.

Geschrieben von Bjorn R.Aber alles top ist wahrlich auch nicht - so ehrlich sollte man sein.
Die Lage, bei der alles fehlerfrei läuft, werden wir alle nicht erleben.

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AutorMarc8o V8., Nettersheim / 870955
Datum28.07.2021 14:4811712 x gelesen
Ich kann die geschilderten Probleme aus RLP für NRW nicht bestätigen.

Vorweg muss ich sagen, dass ich nur FW Indianer bin und nur aus persönlicher Erfahrung berichte. Das mag eine Kommune weiter schon anders ausgesehen haben.

Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war Chaos. Überörtliche Hilfe habe ich nicht wahrgenommen, da quasi jede Gemeinde im Kreis Euskirchen selbst betroffen war.
Bereits Donnerstag Nachmittag waren wir in unserer Gemeinde feuerwehrtechnisch mit dem Gröbsten durch. Bedeutet, alle Keller soweit möglich leer gepumpt. Das lag sicher aber auch daran, dass die Schäden an Straßen im Vergleich zu Bad Münstereifel oder anderen Kommunen eher gering waren.

Bereits ab Freitag wurde von unserer und anderen Gemeinden selbst überörtliche Hilfe im Kreis geleistet. Ich war selbst mehrfach im Kreis im Einsatz. Hier sind mir diverse Feuerwehrverbände - insbesondere aus NRW begegnet. Diese waren lokal untergebracht, soweit ich es erlebt habe. Also kein zentraler Bereitstellungsraum. Die Einsatzaufträge kamen von der lokalen Koordinierungsstelle der Kommune. Wir konnten uns über mangelnde Arbeit und Einsätze nicht beschweren.
Uns lokaleren Kräften wurde der Grundschutz überlassen, da wir über gewisse Ortskenntnis verfügen. Die Kameraden vor Ort waren überwiegend nicht einsatzbereit, weil teils die GH überschwemmt waren und demnach Fahrzeuge und PSA fehlten (Stand vorletztes Wochenende). Die Kräfte ausserhalb des Kreises haben dann u.a. das Auspumpen und andere nicht zeitkritische Einsätze übernommen.

Was mir aufgefallen ist, war die hohe Anzahl von zeitkritischen Einsätzen allein im Grundschutz. Von Gasaustritten, Rauchbildung oder Bränden (häufig Wechselrichter) bis hin zu aufgefundenem Gefahrgut war da alles dabei. Ich schiebe das überwiegend auf die teils ziemlich zerstörte Infrastruktur.
Da kamen schon mal 6-10 Einsätze pro 12h Schicht in einer Kommune mit knapp über 10.000 EW zusammen. Andere Einheiten hatten vom Hörensagen noch mehr. Fast alles unter Atemschutz und dazu in verölten Kellern (PSA Tausch). Das bindet schon ordentlich Logistik.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es diese Probleme in RLP, mit nochmal deutlich höherer Zerstörung, so nicht gab. Bzw wie das damit zusammenpasst, dass einige Ortschaften tagelang keine Feuerwehr gesehen haben.

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AutorMich8ael8 M.8, Ludwigshafen / Rheinland-Pfalz870956
Datum28.07.2021 15:4811695 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Bjorn R."Verband Landkreis Südpfalz - Euer Abschnitt ist A-Dorf, B-Dorf und C-Heim. Schaut, wie ihr dahin kommt, schaut was ihr machen könnt, seid präsent.
Wenn ihr was braucht was ihr selber nicht regeln könnt fragt bei uns an. Wenn wir können helfen wir. Aber versucht, dort vor Ort das Beste für die Menschen zu erreichen. Ich brauche einen Ansprechpartner von Euch, damit wir in Kontakt bleiben können."

Am Besten dann die dazugehörige SEG gleich mit dazubeordern, dann kenn man sich schon.
Wechsel der Einsatzkräfte, Ersatz, Ergänzung erstmal alles in Eigenregie.


interessant, dass Du den Verband Südpfalz ansprichst. Mit diesem scheint nämlich genau so verfahren worden zu sein.

Hochwassereinsatz der Feurwehr Herxheim

Das ganze scheint gem. dem Bericht auch recht gut funktioniert zu haben.

Gruß
Michael

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AutorMich8ael8 L.8, Dausenau / RLP870958
Datum28.07.2021 16:1411597 x gelesen
Geschrieben von Michael M.Das ganze scheint gem. dem Bericht auch recht gut funktioniert zu haben.

Die Kameraden haben wir am Samstag Nacht mit Nachschub vom Nürburgring versorgt. So reibungslos wie geschrieben war das wohl auch nicht, aber die haben vor Ort das Beste draus gemacht. Feuerwehr halt eben. ;-)

Alle Beiträge geben meine eigene Meinung wieder.
Sollte sich jemand daran stören so stehe ich jederzeit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

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AutorBjor8n R8., Mommenheim / Rheinland-Pfalz870959
Datum28.07.2021 16:5111576 x gelesen
Hi,

Geschrieben von Michael M.interessant, dass Du den Verband Südpfalz ansprichst. Mit diesem scheint nämlich genau so verfahren worden zu sein.

Zugegeben, das war jetzt Zufall.

Aber so kann man schnell wenigstens Präsenz vor Ort erreichen.
Das Ganze kann dann hochgefahren, ausgebaut, erweitert und dann auch übergeben werden.
Wie Andreas ja schon angemerkt hat.

Ziel muss es ja sein, so schnell wie möglich Kräfte vor Ort zu bringen, die zumindest "staatliche Ordnung" repräsentieren.
Das sind - wie Sebastian ja schon angemerkt hat - nicht unbedingt die FWen vor Ort - die gelten ja erstmal bei sowas vmtl. eher als Betroffene.

Und dann von diesem Brückenkopf in Strukturen aus hochskalieren.
Schön zu lesen, dass es da anscheinend so geklappt hat.

So long,
Bjorn

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW870960
Datum28.07.2021 17:0111514 x gelesen
Geschrieben von Bjorn R.Ziel muss es ja sein, so schnell wie möglich Kräfte vor Ort zu bringen, die zumindest "staatliche Ordnung" repräsentieren.

Da wäre ich dabei.

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg870966
Datum28.07.2021 22:1711513 x gelesen
Hallo Forum,

Björn hat ja einen Königsweg wie es gehen könnte aufgezeigt.

Aber lasst doch bitte das Einschlagen auf die Führungskräfte im Schadensgebiet!
Sicher wurden Fehler gemacht; wer von uns keinen gemacht hätte darf weiter auf die Führung einschlagen!

Sicher ist doch ein Schadensgebiet in dieser Größenordnung hatten wir nie bis höchst selten in Deutschland.
Die Verantwortlichen Führer vor Ort (Landrat, BgM, FW- Führer,....) sind sowohl Führer als auch Betroffene. Dies macht die Geschichte nicht einfacher.

Nach Informationen, eines mir gut bekannten THW- Helfers, hieß es letzten Mittwoch im BR Nürburgring, die Lage ist noch nicht vollständig erkundet. Das ist zwar erschreckend, aber bei der Lage nicht unbedingt verwunderlich.

Dann nutzt es aber nichts, irgendwelche Einheiten in den Einsatz zu schicken. Sondern die FW- / Kat. Schutz Kräfte sollten min. in Bereitschaftsstärke besser Abteilungsstärke Aufschlagen (Mit entsprechender Führung und Logistik). Mein Blick fällt auf NRW mit seinen RP- Abteilungen, diese wurden aber im eigenen Land benötigt.

Man kann solche Einheiten sicher ad hoc zusammenstellen aber nicht im Schadensgebiet, sondern bei der Entsendenden Gebietskörperschaft. Kreis- RP- Land.

Auch muss uns allen klar sein, dass man nicht unbedingt sofort in den Einsatz geht (dann gibt es die besseren Bilder) sondern vielleicht auch erst in 2 oder 3 Wochen wenn das Interesse der Öffentlichkeit nachgelassen hat. Aber auch dann werden noch Kräfte benötigt.

Mein Fazit, es sind Fehler passiert! Diese werden bei allen Einsätzen passieren. Deshalb gibt es Fehler, sonst brauchten wir sie nicht.
Die Fehler gab es bei der EL, bei (über)eifrigen Helfen ,.......!
Wer und wann wird eine oder mehrere Analysen in einigen Wochen oder Monate, vielleicht erst in ein bis zwei Jahren zeigen. Dann interessiert es aber, selbst hier, nur wenige es ist dann Schnee von gestern.

Aber diese Analysen werden die Grundlage sein, künftige Fehler zu vermeiden

Gruß
Michael

Auch schlechter Ruf verpflichtet

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AutorAdri8an 8R., Utting / Bayern870969
Datum28.07.2021 23:1411499 x gelesen
Geschrieben von Michael B.die Lage ist noch nicht vollständig erkundet. Das ist zwar erschreckend, aber bei der Lage nicht unbedingt verwunderlich.

Dann nutzt es aber nichts, irgendwelche Einheiten in den Einsatz zu schicken


Wir sollten uns als BOS wirklich fragen ob wir nicht zu viel erkunden. In einigen Bereichen wird hier schon umgedacht, weil es in der Vergangenheit viel zu lange gedauert haben bis offensichtliche Maßnahmen getroffen werden.

Ich zitiere hier gern einen Ausbilder an der Feuerwehrschule: "Was würde die Metzgereiverkäuferin Jackeline jetzt machen? Wenns lichterloh brennt nimmt sie den Gartenschlauch und spritzt rein."

Genauso erwartet man von der Feuerwehr beim Brand dass die Schläuche fliegen. Klar muss ich erkunden. Die meisten Brandlagen erlauben aber bereits auf den ersten Blick Sofortmaßnahmen, wie z.B. direkt einen Verteiler zu setzen oder die Steckleiter vorzunehmen. Falls es zu unübersichtlich wird kann man auch Trupps zur Erkundung einsetzen. Nur für Stillstand haben weder Helfer noch Bürger Verständnis.


Genauso sehe ich das im Hochwasser. Klar ist die Erkundung wichtig. Einheiten auf der Warteposition versauern zu lassen verursacht aber unnötige Verzögerungen. Lieber schicke Einheiten einfach mal ins Schadensgebiet. Was soll denn passieren? Entweder es kommen Nachforderugen oder "Hier nichts zu tun".


Ich erinnere mich z.B. ans Schnee schaufeln vor ein paar Jahren. Abfahrt um 5:30, Ankunft im Schadensgebiet 09:00, Beginn der Arbeiten erst nach dem Mittagessen. Andere Kameraden haben es noch schlimmer erlebt, die haben bei gleicher Abfahrt nur von 15:00 - 17:00 gearbeitet. Das ist wirklich kein guter Wirkungsgrad, einige waren danach extrem frustriert.

Viele Grüße
Adrian

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AutorAndr8eas8 K.8, Magdeburg / Sachsen-Anhalt870971
Datum29.07.2021 08:0911327 x gelesen
Geschrieben von Adrian R.Wir sollten uns als BOS wirklich fragen ob wir nicht zu viel erkunden. In einigen Bereichen wird hier schon umgedacht, weil es in der Vergangenheit viel zu lange gedauert haben bis offensichtliche Maßnahmen getroffen werden.
Das kann man so nicht verallgemeinern. Es gibt sicher Situationen, wo das passiert, aber es gibt ungleich mehr Situationen, in denen das richtige Maß getroffen wird. Die bemerkt man nur seltener, weil es nicht erwähnt wird.

Die Dosis macht das Gift. Das ist in allen Bereichen so. Wenn man es übertreibt ist es genauso schlecht, wie wenn man es weglässt.

Geschrieben von Adrian R.Genauso sehe ich das im Hochwasser. Klar ist die Erkundung wichtig. Einheiten auf der Warteposition versauern zu lassen verursacht aber unnötige Verzögerungen. Lieber schicke Einheiten einfach mal ins Schadensgebiet. Was soll denn passieren? Entweder es kommen Nachforderugen oder "Hier nichts zu tun".
Erkundung ist auch ein möglicher Teil des Einsatzauftrages für eine Einheit vom Trupp angefangen bis zum Verband, je nach Dimension der Lage. Insofern ist die Variante "Fahrt da mal hin und schaut, was Ihr machen könnt bzw. müsst!" schon der richtige Ansatz, denke ich.

Ich gebe hier nur meine rein private Meinung wieder.

Zur besseren Lesbarkeit Bezeichnungen in der männlichen Form dargestellt. Diese gelten grundsätzlich in jeglicher Form.

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP870973
Datum29.07.2021 08:3311257 x gelesen
Geschrieben von Andreas K.Die Dosis macht das Gift. Das ist in allen Bereichen so. Wenn man es übertreibt ist es genauso schlecht, wie wenn man es weglässt.Die Frage bei dieser Lage ist ja auch, welchen Detailgrad möchte man an Erkundungsergebnissen haben. Dorf zugänglich, ja/nein, mit welchen Fahrzeugen? Das war an manchen Stellen situationsbedingt erstmal eine zeitlang das einzige, was überhaupt ging. Dann Personen betroffen, ja/nein/wieviele, mit welchem Betreuungs- und Versorgungsbedarf? Strom, Wasser, Abwasser? Das geht seitens der Erkunder dann von "X-Dorf kommt erstmal noch gut zurecht" bis hin zur Lagekarte, die für jedes Gebäude den Zerstörungsgrad mit taktischen Zeichen darstellt. Und seitens der Führung kommt es wiederum drauf an, was konkret man als Lagebild erkundet haben will. So wird es auch in den nächsten Tagen noch immer zu reinen Erkundungsaufträgen kommen, über 2 Wochen nach der Lage. Und dann wird es auch immer noch heißen (müssen), Lage nicht vollständig erkundet, was aber nicht automatisch damit gleichzusetzen ist, dass dort noch gar keine Erkundung stattfand.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorAndr8eas8 K.8, Magdeburg / Sachsen-Anhalt870974
Datum29.07.2021 08:4211098 x gelesen
Aus meiner Sicht geht es nicht darum auf jemanden einzuschlagen. Dazu müsste man ja fehlerfrei sein. Ich denke aber, das kann niemand von sich behaupten.
Vielmehr geht es darum, wie Du selbst schreibst, künftige Fehler zu vermeiden.

Geschrieben von Michael B.Dann nutzt es aber nichts, irgendwelche Einheiten in den Einsatz zu schicken. Sondern die FW- / Kat. Schutz Kräfte sollten min. in Bereitschaftsstärke besser Abteilungsstärke Aufschlagen (Mit entsprechender Führung und Logistik). Mein Blick fällt auf NRW mit seinen RP- Abteilungen, diese wurden aber im eigenen Land benötigt.
Diese Einheiten kennt man in vielen entsendenden Bereichen, als Begriffe, so gar nicht. Was die Größe der Einheit angeht, ist nur die Frage von welcher Dimension reden wir beim angesprochenen (Unter...unter)Abschnitt. Sowas kann auch wachsen, z.B. auf Grundlage der nach dem Eintreffen zurück gegebenen Lagemeldungen. So pauschal, wie Du meinst ist das nicht zu sagen.
In jedem Fall ist es, denke ich, aber besser eine Einheit vor Ort zu haben, als keine Einheit vor Ort zu haben. Ausnahme ist, ich weiß sicher, das dort keine Hilfe benötigt wird. Dazu muss aber jemand schon mal da gewesen sein.

Geschrieben von Michael B.Man kann solche Einheiten sicher ad hoc zusammenstellen aber nicht im Schadensgebiet, sondern bei der Entsendenden Gebietskörperschaft. Kreis- RP- Land.
Das geht sehr wohl und auch gut. Den Willen zur Zusammenarbeit setze ich als gegeben voraus.

Ich gebe hier nur meine rein private Meinung wieder.

Zur besseren Lesbarkeit Bezeichnungen in der männlichen Form dargestellt. Diese gelten grundsätzlich in jeglicher Form.

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AutorAndr8eas8 K.8, Magdeburg / Sachsen-Anhalt870975
Datum29.07.2021 08:4611139 x gelesen
Deshalb durchläuft man den Führungsvorgang, mit der Lageerkundung als wesentlichen Bestandteil, ja auch immer wieder, bis zum Einsatzende und das auf jeder Ebene.

Ich gebe hier nur meine rein private Meinung wieder.

Zur besseren Lesbarkeit Bezeichnungen in der männlichen Form dargestellt. Diese gelten grundsätzlich in jeglicher Form.

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP870976
Datum29.07.2021 08:4811196 x gelesen
Geschrieben von Michael B.Die Verantwortlichen Führer vor Ort (Landrat, BgM, FW- Führer,....) sind sowohl Führer als auch Betroffene. Dies macht die Geschichte nicht einfacher.Das ist ein wichtiger Aspekt rund um alle Probleme/Fehler, die rund um die Führung bei dieser Lage auftreten. Es sind nicht nur die örtlichen Feuerwehren teils massiv selbst betroffen, sondern auch die Verwaltungsstrukturen dahinter hängen schwer in den Seilen. Auch da müssen die übergeordneten Ebenen erstmal schauen, was, wieviel und wann sie von den Kommunen und dem Kreis gerade an Leistungen erwarten können. Und ich hoffe noch sehr, dass an dieser Stelle nicht auch noch politische Verhältnisse oder Überlegungen eine Rolle spielen. Die ersten Scharmützel zwischen Land und Kreis, wer denn wann hätte früher warnen müssen und womit, hat es ja leider schon recht öffentlich gegeben. Für so einen Blödsinn ist aber gerade nun wirklich keine Zeit.

Geschrieben von Michael B.Dann nutzt es aber nichts, irgendwelche Einheiten in den Einsatz zu schicken. Sondern die FW- / Kat. Schutz Kräfte sollten min. in Bereitschaftsstärke besser Abteilungsstärke Aufschlagen (Mit entsprechender Führung und Logistik). Mein Blick fällt auf NRW mit seinen RP- Abteilungen, diese wurden aber im eigenen Land benötigt.Dort, wo die Kommunen Unterstützung beim Grundschutz brauchen, kann/muss man gezielt auch auf Fahrzeuge zugreifen, das ist unvermeidbar. Ich weiß nicht, ob der hier Teil irgendeiner vorgeplanten überörtlichen Struktur ist, aber für ein Stadtgebiet ohne Wasserversorgung ist das einfach Trumpf gewesen. Für das "normale Katastrophengeschehen" kommen dann die geplanten Zusammenstellungen. In RLP hatte man die Kreise auch entsprechend angefragt, das NRW-Konzept hat man hier stellenweise ja auch nachgebildet.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP870978
Datum29.07.2021 08:5511167 x gelesen
Richtig, und dabei muss man sich in diesem Fall alleine mal vor Augen halten, dass zur Gesamtansicht mal gerade ein paar Flüge vom Beobachtungs-Airbus und Tornados der BW über irgendwas um die 60km Flußlauf erfolgten. Gewisse Rückstände im Erkundungskreislauf werden einfach von der Größenordnung der Lage beeinflusst, das muss man bei der Kritik berücksichtigen.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorChri8sti8an 8R., Fichtenberg / Baden-Würtemberg870980
Datum29.07.2021 09:0011123 x gelesen
Ich glaube, dass da auch ganz viel vom Kopf der Einsatzkräfte ausgeht. Wir sind die Feuerwehr und nicht der Katastrophenschutz. Im Normalfall werden wir alarmiert und sind 10 Minuten später voll im Einsatz. Redewendungen, in denen "Feuerwehr" vorkommt, drehen sich meist um Schnelligkeit und Einsatzbereitschaft. Und selbst wenn man an einer normalen Einsatzstelle in Bereitstellung wartet, ist man vor Ort und sieht man mit eigenen Augen, was gerade passiert.

Das hat aber weniger mit erkunden zu tun, sondern einfach, wie man den Leuten das kommuniziert. Wenn man nicht alarmmäßig direkt ins Schadengebiet fährt, dann muss man eben warten. Das sollte jedem vor der Abfahrt klar gemacht werden.

Und so bescheuert das vor dem Hintergrund einer Katastrophe klingt: Ich denke, man sollte sich überlegen, wie man den Leuten im Bereitstellungsraum die Zeit vertreiben kann. In die Packliste für mehrtägige Einsätze gehören meiner Meinung nach zumindest ein paar Spiele.

Christian Rosenau

Das ist meine persönliche Meinung. Sollte das mal anders sein wird das auch angemerkt.

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AutorMich8ael8 L.8, Dausenau / RLP870981
Datum29.07.2021 09:1011076 x gelesen
Geschrieben von Sebastian K.In RLP hatte man die Kreise auch entsprechend angefragt,

Und die Kreisfeuerwehrbereitschaften aus dem Leitstellenbezirk Montabaur sind ja auch schon am Mittwoch gegen 19Uhr alarmiert und in den Einsatz geschickt worden. Also hat das System schonmal gegriffen.

Alle Beiträge geben meine eigene Meinung wieder.
Sollte sich jemand daran stören so stehe ich jederzeit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

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AutorDirk8 O.8, Stockstadt am Main / Bayern870982
Datum29.07.2021 09:1211479 x gelesen
Hier ein paar Links zum Einsatz des Hilfeleistungskontingent Aschaffenburg:

Erstmeldung
Meldung Tag 2
Abschlussmeldung

Präsentation zu den Hilfeleistungskontingenten Bayern

Das bei einer solchen Einsatzlage nicht alles klappt verstehe ich auch sehr gut.
Ich bin aber davon ausgegangen, dass solch große autarke Einheiten per "Edding und Karte" eingesetzt werden. Ein Kreis um das zugeordnete Gebiet, Kontaktorganisation geklärt und dann geht es los. Damit sind Unterabschnitte vorhanden und es wird vor Ort gearbeitet.
Rückmeldung von Informationen vor Ort an die Abschnittsleitung oder TEL, Nachforderungen durch die Unterabschnittsleitung vor Ort

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg870993
Datum29.07.2021 17:0211045 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Bjorn R.

Warum kann man nicht - grad am Anfang - jedem ankommenden Verband / jedem helfenden Landkreis - einen eigenen Abschnitt, einen eigenen Bereich zuweisen und sie mal machen lassen?

Ja, warum nicht? Hat man im großen und Kleinen schon öfters praktiziert. Bei den Luftangriffen auf Städte im II. Weltkrieg beispielsweise wurden vielfach den von außerhalt und oftmals über hunderte von km anrückenden Kräfte der Feuerschutzpolizei-Abteilungen (mot ) und SHD-Abteilungen (mot ) ganze Straßenzüge oder Stadteile als Abschnitt zur Abarbeitung der Einsatzstellen zugewiesen.
Ähnlich wurde auch mit einigen Länderkontingente bei den Waldbränden in NDS 1975 verfahren. Ich kenne das Abschnitt-Auftragsverfahren auch von "kleineren" Starkregen-Hagel-Sturmereignissen hier, bei denen den einzelnen als Überlandhilfe anrückenden Zügen aus benachbarten Orten bestimmte Straßenzüge/Gebiete/Abschnitte zur selbstständigen Bearbeitung der einzelnen Schadensstellen zugewiesen wurden und das auch gut geklappt hat.


Und FWs wäre nicht FW wenn sie nicht irgendwie auch noch was zu essen organisiert bekommen würde.

Eigentlich fast immer, oder ?



Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW870997
Datum29.07.2021 19:4011347 x gelesen
Geschrieben von Eike M.Geschrieben von Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein
Der gestern angekündigte Einsatz an einer Tiefgarage im Zentrum von Ahrweiler, bei dem zu befürchten stand, dass man noch weitere Verunglückte findet, ging zum Glück gut aus. Mit massiven Kapazitäten an Tauchpumpen haben Feuerwehr und THW versucht, die Anlage leer zu pumpen. Das gelang aufgrund der Größe der Garage nur zum Teil. Es stellte sich dann aber heraus, dass eine Werkfeuerwehr diese Anlage bereits vor einigen Tagen geleert und keine Opfer gefunden hatte. Nach-drückendes Grundwasser ließ die Tiefgarage dann wieder volllaufen.


Was ich damit sagen will: Wenn es irgendwo so aussieht als hätte noch niemand etwas getan und weit und breit keine Einsatzkraft zu sehen ist, heißt das nicht, das wirklich noch niemand da war.


Gut - allerdings hab ich dazu ein paar Fragen...
1. Warum wusste das keiner?
2. Warum war das vor Ort nicht bekannt/markiert/angeschrieben?
3. Wer denkt eigentlich drüber nach, was mit Gebäuden passiert, die unnötige ausgepumpt werden, weil Grundwasser eh zu hoch steht?

-----

mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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AutorMatt8hia8s B8., Göppingen / Baden-Württemberg871008
Datum30.07.2021 07:5810800 x gelesen
Geschrieben von Sebastian K.Die Frage bei dieser Lage ist ja auch, welchen Detailgrad möchte man an Erkundungsergebnissen haben.

Bei INSARAG spricht man von ASR-Level, geht vom Wide-Area Assessment (ASR Level 1) über das ASR Level 2 in dem die einzelnen Arbeitsstellen triagiert werden, bis zum ASR Level 5 wo wirklich flächendeckend (jedes Loch) erkundet wird.

Die dazugehörigen Tools was den Informationsfluss anbelangt, werden übrigens massgeblich vom THW mitentwickelt.

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AutorEike8 M.8, Damsdorf / Schleswig-Holstein871010
Datum30.07.2021 08:0410921 x gelesen
Geschrieben von Ulrich C.Gut - allerdings hab ich dazu ein paar Fragen...

Hatte ich nicht mit zitiert, steht aber in der verlinkten Pressemeldung:

Geschrieben von Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein Rückfragen bitte an:
[...]
Holger Bauer
Pressesprecher



Ich war nicht vor Ort und kann deshalb nur das wiedergeben, was in den täglichen Pressemeldungen steht.

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AutorMatt8hia8s B8., Göppingen / Baden-Württemberg871011
Datum30.07.2021 08:1310926 x gelesen
Geschrieben von Bjorn R.mehr Veranwortung an die unteren Ebenen mit klaren Strukturen nach oben.

Bin ich bei Dir. Dann gebe ich jedem (Unter-)Abschnitt noch eine THW Fachgruppe Führung/Kommunikation mit, die mir die Lage
aufbereitet und nach oben schiebt.

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP871014
Datum30.07.2021 09:1111105 x gelesen
Geschrieben von Bjorn R. Sondern dass die Führung die Lage lange eben nicht in den Griff bekommen hat, (hat sie es jetzt?).
Ein paar Aussagen des Bürgermeisters von Bad Neuenahr-Ahrweiler dazu in der RZ.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorMari8o D8., Nettetal / NRW871032
Datum30.07.2021 17:3610781 x gelesen
Geschrieben von Ulrich C.Wer denkt eigentlich drüber nach, was mit Gebäuden passiert, die unnötige ausgepumpt werden, weil Grundwasser eh zu hoch steht?
In den Niederlanden dürfen Keller erst leergepumpt werden, wenn es für das Gebäude dazu eine Freigabe gibt.
Hintergrund: man möchte verhindern, dass die Keller aufschwimmen und die Gebäude strukturell beschädigt werden oder gar einstürzen.
Das Problem ist wohl nicht ohne...

Es ist nicht strafbar, während der Teilnahme an einem Forum Grundkenntnisse der deutschen Sprache und einen freundlichen Umgangston anzuwenden.

99% aller Zitate im Internet sind frei erfunden (A. Lincoln)

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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg871063
Datum31.07.2021 16:1710632 x gelesen
Hallo Matthias,

Geschrieben von Matthias B.
Bin ich bei Dir. Dann gebe ich jedem (Unter-)Abschnitt noch eine THW Fachgruppe Führung/Kommunikation mit, die mir die Lage aufbereitet und nach oben schiebt.
Kann man machen. Aber wenn ich entsprechende FW- Einheiten (Bereitschaft / Abteilung) entsende, dann sollten diese auch eine effektive Führung dabei haben! (Führungsgruppe / Führungszug).
Nach meinem Wissen sind die FG Fü Kom auch nicht so dicht gesät.

Gruß
Michael

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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern871125
Datum 01.08.2021 21:37   11128 x gelesen
Hallo,
Geschrieben von Michael B.Aber wenn ich entsprechende FW- Einheiten (Bereitschaft / Abteilung) entsende, dann sollten diese auch eine effektive Führung dabei haben! (Führungsgruppe / Führungszug).
Nach meinem Wissen sind die FG Fü Kom auch nicht so dicht gesät.

Sorry, nein. Fükom gibt es genug (THW 66 + X FW). Löst aber auch das Problem nicht!
Fükom ist nur die Schnittstelle zur übergeordneten Einsatzleitung und führt mehrere Einsatzabschnitte. Ich sehe sie als Dienstleister.
Die Einsatzabschnitte können durch ELW der FW effektiv geführt werden. Die beherrschen ihr Handwerk auch in dieser Lage. Das wurde in meinem Einsatzabschnitten auch so durchgeführt.
Die Zusammenarbeit funktioniert auf Arbeitsebene zwischen blau und rot hervorragend. Das alles ist nicht der Grund für das Chaos.
Problem ist u.a., dass die Feuerwehrbereitschaften ständig wechseln und dadurch viel Information verloren geht. Der Informationsbruch findet meist nach 2-3 Tagen statt. Beim THW nach 1 Woche, wenn die komplette Mannschaft getauscht wird.

Geschrieben von Sebastian K.Geschrieben von Bjorn R." Sondern dass die Führung die Lage lange eben nicht in den Griff bekommen hat, (hat sie es jetzt?). "
Ein paar Aussagen des Bürgermeisters von Bad Neuenahr-Ahrweiler dazu in der RZ.

Kritik am Krisenstab. Ja, die ist nachvollziehbar. Offensichtlich sind einige nicht in der Lage Verantwortung zu übernehmen oder Kompetenzen abzugeben. Um es vorsichtig auszudrücken.
Ich bin seit Samstag wieder Zuhause. Unsere Aufgabe war eben die Erkundung von Einsatzstellen und die Weiterleitung an die Führungsstelle. Deshalb habe ich etwas Überblick, was in der Woche gelaufen ist und was nicht.
Bei der Erkundung stellt man schnell fest welche Speziallisten man bräuchte.
Fängt bei der Tiefgarage an und hört bei der Wasserleitung auf. Was vor Ort gebraucht wir steht nicht unbedingt im nächsten Feuerwehrhaus oder ist privat zu organisieren. Man hatte aber nicht das Gefühl, dass man die Spezialisten bekommt, die man braucht. Gleichzeitig bekommt man mit, wie Kräfte im BR auf Einsätze warten oder nach Hause geschickt werden. Auch der Zulauf der Kräfte ist mehr als schleppend. Das war in der Anfangsphase und ist auch jetzt noch der Fall.
Selbst wenn Einheiten selektiv ausgewählt werden, dann sind 2500 Einsatzkräfte vom THW für so ein Schadensereignis etwas wenig.
Hinzu kommen Feuerwehrbereitschaften die sich nicht unterstellen lassen. Kein Problem, wenn sie einen geschlossenen Auftrag erledigen.
Der Spaß fängt an, wenn es gemischte Einheiten aus FW und THW sind und man Teileinheiten nicht herauslösen kann, oder gar nicht weiß, dass hier z.b. eine Berge-/Räumgruppe enthalten ist!

Wenn eine Anforderung von Kräften mehr als 3 Tage dauert, dann braucht man in einigen Fällen auch nicht mehr anfangen.
Ich hab noch nie so einen chaotischen Einsatz (in der zweiten Woche!) erlebt. Man glaubt man befindet sich in der ersten Stunde des Einsatzes. Das einzige was auf eine längerere Einsatz hinweist ist eine gewaltiger BR. Damit hat sich das aber!
Der BR mit TEL ist ein Zeitfresser und Informationsgrab. Einheiten konnten bisher nicht zwischen den Einsatzabschnitten verschoben werden.

Mir wurde auch bewusst mit welchen primitiven Mitteln wir versuchen eine Katastrophenlage zu managen. Ich bin jetzt kein Freund von Computeranwendungen. Aber wenn ich im Feld den guten alten Meldezettel ausfüllen muss und diese dann am Abend als Block abgebe, damit sie bearbeitet und weitergeleitet werden, muss ich mich nicht wundern, wenn die Teams vor Ort die Arbeit doppelt und dreifach machen oder in der Einsatzleitung die Lage nicht begriffen wird. Nach zwei Wochen kein Kartenmaterial zur Verfügung steht und man immer noch Straßen/Brücken befahren soll, die gar nicht existieren.
Da ist in Zukunft viel Luft nach oben.
Das nächste Jahrhundert Hochwasser wird in max. 10 Jahren eintreffen und es wird schlimmer als dieses sein! Ich hoffe ich liege daneben. Und ich hoffe, wir sind dann besser darauf vorbereitet.

Gruß
Dirk

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AutorJan 8R., Hahnheim / RLP871131
Datum02.08.2021 07:0210477 x gelesen
Hi Björn,

Deine Zusammenfassung trifft es zu 1000% genau und deine Schlussfolgerung wäre auch genau das Richtige. Leider habe ich das gefühl, dass genau das verhindert werden soll. Ich denke da gibt es einfach Leute die kämen mit diesen Strukturen nicht zurecht.

Nur zur Info, Ich war freiwillige vor Ort. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Grüße

Jan

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP871135
Datum02.08.2021 08:1110688 x gelesen
Geschrieben von Dirk S. Selbst wenn Einheiten selektiv ausgewählt werden, dann sind 2500 Einsatzkräfte vom THW für so ein Schadensereignis etwas wenig.
Technisches Hilfswerk reduziert Einsatzpersonal

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg871154
Datum02.08.2021 16:0010412 x gelesen
Nach der Flut: THW-Einsatzleiter: „Es traut sich niemand, auf den Knopf zu drücken“

Er hadert mit dem Chaos bei der Fluthilfe, mit der Bürokratie in Deutschland und Verantwortlichen, die keine Knöpfe drücken wollen.

Kölnische Rundschau

hallo,

klare Worte ...

MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern871159
Datum02.08.2021 17:0510251 x gelesen
Hallo,
Geschrieben von Jürgen M.hallo,
klare Worte ...

Kamerad Sperber dürfte jetzt jedem Bekannt sein.
Aber das Weiß/blaue THW darf sich solche Aussagen leisten.
Die kommen auch nicht überraschend. Da haben noch mehr Leute einen Hals und haben das geäußert und mit entsprechenden Stellen im Einsatz telefoniert.
Im Kern sehr treffend Beschrieben!
Ändern wird sich aber nichts. THW ist Dienstleister, so wie die anderen überörtlichen Kräfte.
Um das ganze zu verstehen muss man das Hochwasser BGL ansehen. Zeitlicher Ablauf - Pressekonferenz am Morgen etc..
Wem fällt was auf?

Gruß
Dirk

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AutorBjor8n R8., Mommenheim / Rheinland-Pfalz871162
Datum02.08.2021 17:4210320 x gelesen
Hallo,

falls noch nicht bekannt - aktuell sind bis Ende September 2021 drei zum Thema passende DIN Normen kostenfrei verfügbar (gegen Registrierung beim Beuth Verlag):

kostenfreie DIN Normen beim Beuth Verlag

- DIN ISO 22320
Leitfaden für die Organisation der Gefahrenabwehr bei Schadensereignissen
Schnelles und wirksames Handeln bei Hochwasser erfordert eine gut organisierte Stabsstruktur. Dieser internationale Standard führt Best-Practice-Verfahren verschiedener Länder zusammen. Er beschreibt die Festlegung von Strategien und die Planung operativer Maßnahmen.

- DIN EN ISO 22319 (Entwurf)
Leitfaden für die Planung der Einbindung spontaner freiwilliger Helfer
Haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte werden in den betroffenen Gebieten von tausenden spontanen Freiwilligen unterstützt. Der Norm-Entwurf enthält Leitsätze, mit denen die Zusammenarbeit optimiert und die Sicherheit der Freiwilligen gewährleistet werden kann.

- VDI-Richtlinie 6004
Schutz der Technischen Gebäudeausrüstung Hochwasser


Nur als Hinweis für diejenigen, die nicht so oft Normen lesen - wer jetzt hier konkrete Handlungsanweisungen und Best-Practie Beispiele erwartet wird enttäuscht werden. Feuerwehr oder THW kommen nur einmal im Text überhaupt vor - bei der Begründung, warum dies aktuell kostenlos verfügbar ist.

Vielmehr sind (zumindest die beiden ersten) als Basis zu nehmen, auf der dann ein (eigenes) Konzept entwickelt werden könnte (wenn man denn wollen würde - SCNR)

So long,
Bjorn

So long,
Bjornnull

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP871237
Datum05.08.2021 08:3310300 x gelesen
RZ: Kritik wird lauter: Versagt der ADD-Krisenstab im Ahrtal?

Kritik wird lauter: Versagt der ADD-Krisenstab im Ahrtal?

Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) leitet den Krisenstab im Katastrophengebiet an der Ahr. Doch nachdem die ersten existenziellen Rettungsmaßnahmen beendet sind, wird die Kritik an der Behörde von Thomas Linnertz (SPD) immer deutlicher. Die schwerwiegendsten Vorwürfe: Die Kompetenz der Katastrophenschützer der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ) in Bad Neuenahr werde nicht genutzt. Private und öffentliche Helfer würden nicht koordiniert, und die Struktur des Krisenstabs bleibe ein Geheimnis.

"Die ADD leitet nicht den Einsatz. Sie verwaltet den Einsatz."


"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorVolk8er 8C., Garbsen / NDS871239
Datum05.08.2021 09:3810155 x gelesen
Eine weitere Forderung der kritischen Krisenmanager: Jeder Ortsbürgermeister soll mit einem eigenen Einsatzleitwagen vor dem Rathaus ausgerüstet werden. Von dort aus könnten dann konkrete Lagebilder übermittelt und Hilfsanforderungen in den Krisenstab gesendet werden. Der wäre dann praktisch Dienstleister und hätte zugleich den Überblick über die Gesamtsituation.

Ich würde das dann mal "Abschnittsleitung B-Dorf" usw. nennen.
Ich dachte so was sei selbstverständlich.

Dies ist meine Meinung.

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP871240
Datum05.08.2021 09:4510072 x gelesen
Geschrieben von Volker C. Ich dachte so was sei selbstverständlich.Viele Selbstverständlichkeiten solcher Großlagen wird man später in den offiziellen Berichten unter "Einheiten haben sich ohne Auftrag verselbständigt" finden.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg871242
Datum05.08.2021 09:5510078 x gelesen
hallo,

Geschrieben von Volker C.Jeder Ortsbürgermeister soll mit einem eigenen Einsatzleitwagen vor dem Rathaus ausgerüstet werden. Von dort aus könnten dann konkrete Lagebilder übermittelt und Hilfsanforderungen in den Krisenstab gesendet werden. Der wäre dann praktisch Dienstleister und hätte zugleich den Überblick über die Gesamtsituation.

Ich würde das dann mal "Abschnittsleitung B-Dorf" usw. nennen.
Ich dachte so was sei selbstverständlich.


wünschenswert - aber in der Realität zumindest nicht von Anfang an machbar

Beispiel:

Meine Stadt hat fünf Stadtteile. Aber "nur" einen ELW. Ist aber kein Problem. Jedes der fünf Feuerwehrhäuser der fünf Abteilungen hat eine Feststation. Damit haben wir in jedem Stadtteil die Möglichkeit bei Flächenlagen eine eigene "Abschnittsleitung" einzurichten und diese auch über Funk nach "oben" anzubinden. "Oben" ist da dann ein Führungshaus wie es in BaWü jede Gemeinde definiert hat. Das ist bei uns "Tagesgeschäft". Wird von unserer Führungsgruppe regelmässig beübt.

ABER: das funktioniert nur wenn die Infrastruktur noch soweit intakt ist. Also der Feuerwehrhaus muss noch stehen und nutzbar sein. Der BOS-Funk bzw. das Telefonnetz muss auch noch funktionieren. Wobei zumindest auf Stadtebene wir funktechnisch ohne Relais (also simplex mit W/O auf unsere Abschnittskanal 3xx) zwischen den Stadtteilen funken können. Wie es dann bald mit DMO geht muss sich noch rausstellen.

Wenn man jetzt diese gewachsene Struktur mal auf die Lage im Ahrtal überträgt würde es bei uns auch sehr sehr duster aussehen :-(

Für solche Lagen muss man dann sehr frühzeitig viele spezialisiert Kräfte mit entsprechenden Fähigkeiten von aussen heranführen. Da müssen dann IuK-Kräfte ev. mit als Erste ins Schadensgebiet rein. Das muss ja nicht gleich der ELW 1 sein. Da reichen im ersten Schritt Fahrzeuge mit Funk + Telefon die dann als Informationsknotenpunkt in jeder Gemeinde funktionieren und sehr gut mithelfen schnell ein Lagebild zu bekommen. Im Zweifel muss ich da dann Kräfte mit Koffergeräten usw. einfliegen bzw. mit Geländewagen, Quads oder sogar per Fuss schnellstens reinbringen.

Wobei ich von der Ferne da gut reden ähm schreiben kann. Die Geographie des Ahrtals ist halt für solche Massnahmen mehr wie besch... In den letzten Wochen habe ich mir immer mal wieder überlegt wie es bei uns aussehen würde wenn die Rems in dem Ausmass mal rauskommt.

Unser Tal ist da deutlich breiter und man kann von den Höhen rechts und links auch mit grösseren Fahrzeugen an sehr vielen Stellen von oben runter ins Tal. Unsere Weinberge sind da nicht so Steil wie im Ahrtal und die Wege sind auch für grössere Lastwagen geeignet. Da ist es auch bei einem überflutenden Talgrund relativ einfach möglich die Gemeinden rechts und links der Rems jeweils von oben schnell zu erreichen.

Trotzdem sollen wir hier aus der Katastrophe im Ahrtal lernen und uns Gedanken machen wie wir unsere Führungsfähgkeit verbessern. Ich vermute das wir aktuell hier im Remstal bei so einer Lage auch nicht viel besser dastehen :-(

MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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AutorMich8ael8 L.8, Dausenau / RLP871243
Datum05.08.2021 10:079994 x gelesen
Am Mittwoch Abend sind die Kreisfeuerwehrbereitschaften des Leitstellenbereiches Montabaur in Richtung Ahr losgerollt. Sebastian hatte die Zusammenstellung ja mal verlinkt. Da bringt jede schonmal einen ELW1 mit.
Spätestens Samstag hattest du am Nürburgring soviele ELW1 bis 3 stehen um jedem Dorf einen zuzuweisen. Plus noch einem Haufen MTF/MTWs die man als Provisorium hätte nutzen können.

Und ich gehe auch mal davon aus, wenn du einer Einheit den Auftrag gegeben hättest das in einem Dorf einzurichten das erstmal auf dem normalen Weg nicht erreichbar war dann hätte auch das geklappt.
Man hätte auch mal "einfach machen lassen sollen"

Alle Beiträge geben meine eigene Meinung wieder.
Sollte sich jemand daran stören so stehe ich jederzeit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg871245
Datum05.08.2021 10:2310039 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Volker C.

Jeder Ortsbürgermeister soll mit einem eigenen Einsatzleitwagen vor dem Rathaus ausgerüstet werden.


Realistische Forderung bei beispielsweise 34 Ortsgemeinden ?
Artet zu einem Landes/bundesweiten ELW-Förderprogramm aus ;-))



Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorThom8as 8E., Nettetal / NRW871246
Datum05.08.2021 10:279889 x gelesen
Geschrieben von Bernhard D.ealistische Forderung bei beispielsweise bei 34 Ortsgemeinden ?
Artet zu einem Landes/bundesweiten ELW-Förderprogramm aus ;-))


Da ist es sinnvoller MTF zu beschaffen, die können mit gedrehter Sitzbank und Klapptisch ausreichen um als Kontaktstelle zu dienen

Ich schreibe hier nur für mich und nicht für meine FF.
Sollte das mal wirklich offiziell sein, dann mit Dienstgrad und Funktion

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AutorIngo8 z.8, Salzhausen / Niedersachsen871247
Datum05.08.2021 10:459883 x gelesen
Geschrieben von Bernhard D.Artet zu einem Landes/bundesweiten ELW-Förderprogramm aus ;-))

Das THW hat 66 FüKom. Die 61 MTF haben jeweils eine Führungsgruppe, allerdings sind die Führungskraftwagen aktuell nicht finanziert.
Auch die KatS Strukturen der Länder haben viele Führungsgruppen.

Es gibt genug Einheiten. Den größten Nachhohlbedarf sehe ich aktuell beim weißen KatS des Bundes.

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg871249
Datum05.08.2021 11:069995 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Michael L.

am Nürburgring soviele ELW1 bis 3 stehen um jedem Dorf einen zuzuweisen. Plus noch einem Haufen MTF/MTWs die man als Provisorium hätte nutzen können.

Beim lesen der Forderungen der kritischen Krisenmanager; wollen die, dass jede Ortsgemeinde mit einem ELW ausgestattet werden soll oder im Bedarfsfall dort ein ELW einer anderen ggf. von weiter anrückenden FW stationiert werden sollte ? Könnte mir jetzt nicht vorstellen, dass jede Ortgemeinde in RLP oder vergleichbare "Gebietskörperschaft" in Restdeutschland ein ELW ins Haus gestellt werden sollte.
Das müßte sich wie o.a. leichter mit frenden beorderten ELW/MTW o.ä. organisieren können.


Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorMich8ael8 L.8, Dausenau / RLP871250
Datum05.08.2021 11:289871 x gelesen
Geschrieben von Bernhard D.Das müßte sich wie o.a. leichter mit frenden beorderten ELW/MTW o.ä. organisieren können.

Ich hatte nichts anderes damit gemeint, alles andere wäre utopisch.

Alle Beiträge geben meine eigene Meinung wieder.
Sollte sich jemand daran stören so stehe ich jederzeit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

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AutorSven8 G.8, Binsfeld / RLP871251
Datum05.08.2021 11:319931 x gelesen
Geschrieben von Volker C. Eine weitere Forderung der kritischen Krisenmanager: Jeder Ortsbürgermeister soll mit einem eigenen
Einsatzleitwagen vor dem Rathaus ausgerüstet werden. Von dort aus könnten dann konkrete Lagebilder übermittelt und Hilfsanforderungen in den Krisenstab gesendet werden. Der wäre dann praktisch Dienstleister und hätte zugleich den Überblick über die Gesamtsituation.


Hallo,

am Wochenende lief bei uns eine Anfrage nach z.B. MTF/MTW mit Besatzung Fahrer + mind. Gruppenführer. Diese sollten als Meldeköpfe in den einzelnen Ortsgemeinden eingesetzt werden. Einsatzdauer bis zu einer Woche, Personalwechsel möglich.
Am frühen Sonntagabend wurde die ganze Planung dann wohl wieder über den Haufen geworfen. Ob diese Meldeköpfe jetzt doch nicht eingerichtet wurden oder ob das durch andere Einheiten gemacht wurde entzieht sich meiner Kenntniss. Vielleicht kann ja einer der im Ahrtal tätigen was dazu sagen.

Gruß Sven

meine Signatur hat heute Berufsschule

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AutorVolk8er 8C., Garbsen / NDS871252
Datum05.08.2021 11:39   10038 x gelesen
Geschrieben von Jürgen M.aber in der Realität zumindest nicht von Anfang an machbar
Das ist schon klar. Aber hätte spätensdens am zweiten Tag nach der Flut wäre das bestimmt machbar gewesen
und wenn da nur ein Ruf aus dem (Kreis)Krisenstab gekommen wäre " Wir haben 33 * Betroffene Orte. Wir benötigen zuerstmal 66 Bergungsgruppen, 33 FG Räumen, 33 Feuerwehrbereitschaften, 33 ELW(2) und 33 San-Einheiten zum Selbstschutz der Kräfte und Sicherstelllung Rettungsdienst. Alle Autark. Alarmmäßig"
Der Diensthabende im Lagezentrum IM hätte wohl zwar zuerst mal dicke Backen gemacht, aber das wäre bestimmt gelaufen.

* 33 ist ein Platzhalter

Dies ist meine Meinung.

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AutorVolk8er 8C., Garbsen / NDS871253
Datum05.08.2021 11:429877 x gelesen
Ja. Wobei ich die Kräfte aus selbst betroffenen Kreisen jetzt außen vor lassen würde. Ich würde da eher in anderen Bundesländern "wildern"

Dies ist meine Meinung.

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AutorIngo8 z.8, Salzhausen / Niedersachsen871254
Datum05.08.2021 11:589891 x gelesen
Geschrieben von Volker C. Wir haben 33 * Betroffene Orte. Wir benötigen zuerstmal 66 Bergungsgruppen, 33 FG Räumen, 33 Feuerwehrbereitschaften, 33 ELW(2) und 33 San-Einheiten zum Selbstschutz der Kräfte und Sicherstelllung Rettungsdienst. Alle Autark. Alarmmäßig"

Prinzipiell genau richtig. Bei Bundeskomponenten noch einfach zu alarmieren. Z.B. "x TZ mit FG Räumen und zusätzlicher Bergungsgrppe". Feuerwehrbereitschaften haben in einigen ländern Versorgungszüge / gruppen, in anderen nicht Da muss man schon autarkie fordern damit das kommt. Ähnlich bei den San Einheiten. Verbände MTF, BHP50 und BTP500 kannst du Bundesweit bekommen. Bei Einheiten in Zugstärke oder mit gemischten Fähigkeiten sieht es schon ganz anders aus.

Kommt die nächste Frage wo du das anfordern willst und wer das dann in Marsch setzt.

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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz871255
Datum05.08.2021 12:059890 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Volker C.Eine weitere Forderung der kritischen Krisenmanager: Jeder Ortsbürgermeister soll mit einem eigenen Einsatzleitwagen vor dem Rathaus ausgerüstet werden. Von dort aus könnten dann konkrete Lagebilder übermittelt und Hilfsanforderungen in den Krisenstab gesendet werden. Der wäre dann praktisch Dienstleister und hätte zugleich den Überblick über die Gesamtsituation.

In den meisten Ortsgemeinden stand ein ELW1 an einem zentralen Platz als Unterabschnittsleitung, ob da überall der Ortsbürgermeister mit dabei war, weiß ich allerdings nicht. Der ELW1 (Unterabschnittsleitung) hatte Kontakt mit der Abschnittsleitung (die wiederum zumindest in unserem Fall als komplette TEL inkl. ELW2 und weiteren Räumlichkeiten organisiert war), welche dann wiederum Kontakt mit der Gesamt-Einsatzleitung hatte. Allerdings gab es auch Orte, wo der Ortsbürgermeister zumindest in den ersten Tagen auf sich alleine gestellt war. An der Anzahl von ELW1 sollte es nicht gelegen haben, da waren nach einigen Tagen genügend verfügbar. Das Problem war wohl eher, dass teils Anforderungen zwar schnell bis in die Einsatzleitung gingen, das Angeforderte aber dann nie oder bestenfalls Tage später auftauchte.

Gruß,
Michael

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AutorFran8z-P8ete8r L8., Hilpoltstein / Franken (Bayern)871256
Datum05.08.2021 12:099886 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Bernhard D.wollen die, dass jede Ortsgemeinde mit einem ELW ausgestattet werden soll oder im Bedarfsfall dort ein ELW einer anderen ggf. von weiter anrückenden FW stationiert werden sollte

Ich les/interpretier das so, dass es jetzt grad im Moment drum geht, dort adhoc ein rotes Blaulichtauto als Verbindungsorgan (geliehen/beodert) vor die Tür zu stellen, nicht darum, dass ein Landesbeschaffungsprogramm aus dem Boden gestampft werden soll für die nächste Fluten in 2-4 Jahren (dann hätten IMHO die Katastrophenmanagementexperten entweder die falsche Prioritätenbrille auf oder sie hätten irgendwo einen Geldscheißer aufgetrieben :-D )

Grüßla,
FP

Der Beitrag stellt meine private Meinung dar und nicht die Meinung der Stellen oder Organisationen, bei denen ich beruflich oder ehrenamtlich tätig bin.

Tue zehn Jahre lang Gutes, und niemand wird es bemerken. Eine Stunde lang Böses getan, und Ruhm ist dir gewiss. - Samurai-Weisheit

Besucht uns unter:
Feuerwehr Hilpoltstein
Frühdefibrillation - Laiendefibrillation im BRK-Kreisverband Südfranken
LFV Bayern - Fachbereich 4: Vorbeugender Brandschutz

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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz871257
Datum05.08.2021 12:149915 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Franz-Peter L.Ich les/interpretier das so, dass es jetzt grad im Moment drum geht, dort adhoc ein rotes Blaulichtauto als Verbindungsorgan (geliehen/beodert) vor die Tür zu stellen, nicht darum, dass ein Landesbeschaffungsprogramm aus dem Boden gestampft werden soll für die nächste Fluten in 2-4 Jahren (dann hätten IMHO die Katastrophenmanagementexperten entweder die falsche Prioritätenbrille auf oder sie hätten irgendwo einen Geldscheißer aufgetrieben :-D )

Eben, zumal es wenig bis nichts gebracht hätte, wenn jede örtliche FW-Einheit einen ELW1 im Gerätehaus stehen gehabt hätte. Ein Teil wäre abgesoffen gewesen, ein anderer Teil hätte personell überhaupt nicht durch die jeweilige örtliche Einheit besetzt werden können.

Gruß,
Michael

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg871264
Datum05.08.2021 17:049688 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Franz-Peter L.

Ich les/interpretier das so, dass es jetzt grad im Moment drum geht, dort adhoc ein rotes Blaulichtauto als Verbindungsorgan (geliehen/beodert) vor die Tür zu stellen, nicht darum, dass ein Landesbeschaffungsprogramm aus dem Boden gestampft werden soll


So hab ich das jetzt auch interpretiert; und müßte meist schon zu machen sein. Für durch die Ereignisse schwer zugängliche Ortschaften könnte Probleme geben, evtl. geländegängiges Fahrzeug, tragbare FuG, einfliegen etc. ?


Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg871265
Datum05.08.2021 17:139819 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Jürgen M.

das funktioniert nur wenn die Infrastruktur noch soweit intakt ist. Also der Feuerwehrhaus muss noch stehen und nutzbar sein. Der BOS-Funk bzw. das Telefonnetz muss auch noch funktionieren.

Das wäre das Ideal; wie viele Fw-Häuser verfügen über beispielsweise feste Stromaggregate oder Einspeisungen ?
Wie sind sie Flut/Hochwassergefährtet, da muß man jetzt von ganz anderen Dimensionen ausgegegen.


Trotzdem sollen wir hier aus der Katastrophe im Ahrtal lernen und uns Gedanken machen wie wir unsere Führungsfähgkeit verbessern.

Auf jeden Fall, ich hoffe, dass es wirklich kritische Erfahrungsberichte und Auswertungen zur Flutkatastrophe gibt !


Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

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AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg871266
Datum05.08.2021 17:299706 x gelesen
hallo,

Geschrieben von Bernhard D.Das wäre das Ideal; wie viele Fw-Häuser verfügen über beispielsweise feste Stromaggregate oder Einspeisungen ?
Wie sind sie Flut/Hochwassergefährtet, da muß man jetzt von ganz anderen Dimensionen ausgegegen.

das sollte schon im Vorfeld geklärt und vorbereitet sein. Wobei es je nach Lage schwierig ist. Hat man im Ahrtal gesehen. Wenn das Feuerwehrhaus unten in Flussnähe ist hat man u.U. massive Probleme.

1990 hab ich es im Nachbarort live mitbekommen wie eine 4m-Feststation der Feuerwehr eine der wenigen Kommunikationsmöglichkeiten bei einem grossen Remshochwasser war. Das ist das Wasser im Feuerwehrhaus kniehoch gestanden. Das FuG 7b im Funktisch aber lief noch ;-)

Unsere Feuerwehrhäuser in Weinstadt stehen alle soweit von Bächen usw. entfernt das auch aus historischer Sicht die Überflutungsgefahr sehr sehr klein ist.

Stromversorgung ist natürlich ein Thema. Aber ich kann mir gut vorstellen das man mit einem (kleineren) Stromaggregat und Kabel zumindest Licht und Funk mit wenig Aufwand abdecken kann.

Es geht ja hier zunächst mal um ein Anlaufpunkt um Lagemeldungen aus dem (Teil-) Ort zu sammeln und dann z.B. über Funk weiterzugeben.

Bei dem Beispiel meines Stadteils ist da sehr wichtig. Grossheppach liegt auf der rechten Remsseite. Alle anderen Stadtteile von Weinstadt auf der linken Seite. Wenn man jetzt mal von einem Remshochwasser ausgeht bei dem das Tal weit überflutet ist sind unsere Strassenverbindungen rüber nicht mehr passierbar. Das Telefonnetz dürfte da dann auch abgesoffen sein. Mobilfunk könnte da dann auch Probleme haben.

Da komm dann dem Feuerwehrhaus eine sehr wichtige Bedeutung zu. Das ist dann zumindest auf Stadtebene die einzigste kommunale Kommunikationsverbindung.

Ok, im 2. Schritt würde ich in meine Kisten greifen und div. Material für Datenlinkstrecken im MBit-Bereich auspacken und in Betrieb nehmen. Da kann ich dann als Funkamateur unabhängige Daten- und auch Telefonverbindungen quer durch unsere Stadt aufbauen und betreiben. Bei der Verwaltung ist halt ein Telefon gebräuchlicher als ein Funkgerät.

Solche zusätzlichen Möglichkeiten können Funkamateure zur Verfügung stellen. Einfach die mal fragen ...

MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg871268
Datum05.08.2021 17:419629 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Jürgen M.

Stromversorgung ist natürlich ein Thema.

Als in unserer FF im alten FW-Haus 1973 das ( richtige ) Funkzeitalter bekann haben schon damals technisch versierte FW-Angehörige im selbstgezimmerten Funktisch zwei Autobatterie zur Notstromversorgung des FuG-7b eingebaut.


Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorUdo 8B., Schiltach / Baden-Württemberg871269
Datum05.08.2021 17:449703 x gelesen
Geschrieben von Jürgen M.Es geht ja hier zunächst mal um ein Anlaufpunkt um Lagemeldungen aus dem (Teil-) Ort zu sammeln und dann z.B. über Funk weiterzugeben.
Böse Falle, böse Falle ... mit Funk und / oder Telefon, gerade bei umfangreicheren Lageberichten ...
Fax wäre besser, aber wer hat das noch ...

Da könnte ein klassischer Kradmelder, oder schlicht ein Meldeläufer (fast) schneller an einem vorher vereinbarten Übergabepunkt sein ...

Grüße
Udo Burkhard
-----------------------------------
schau mal rein:
www.arbeitsschutz-im-ehrenamt.de

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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg871271
Datum05.08.2021 18:089660 x gelesen
Hallo Forum, Hallo Burkhard,

Geschrieben von Udo B.Da könnte ein klassischer Kradmelder, oder schlicht ein Meldeläufer (fast) schnellerDiese Art der Meldung, wird in meinen Augen sehr stark unterschätzt.
Ich finde auch das Fahrrad (Mountainbike(?)), welches zwar in der STAN des THW stand(?) oder steht(?) in solchen Lagen für sehr sinnvoll!

Gruß
Michael

Auch schlechter Ruf verpflichtet

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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz871272
Datum05.08.2021 18:219743 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Bernhard D.Wie sind sie Flut/Hochwassergefährtet, da muß man jetzt von ganz anderen Dimensionen ausgegegen.

Nein, muss man noch nicht mal. Man darf nur die Ereignisse nicht vergessen, die es in den letzten Jahrhunderten schon gab, auch wenn keine "hochoffiziellen" Daten vorliegen. Ich bin schon etwas verwundert, dass man einerseits immer wieder hört, dass der höchstgemessene Ahrpegel bei drei Meter nochwas lag, aber 1910 wohl etwas vergleichbares passierte und 1804 die Flut angeblich noch größer war. Hier hat man wohl geschichtliche Ereignisse vollkommen unberücksichtigt gelassen. Dabei dürfte es doch wohl klar sein, dass sich solche Ereignisse auch wiederholen können. Anscheinend hat man das, warum auch immer, völlig außer Acht gelassen. Gut, das gilt zumindest jetzt mal für die Ahr und ihre Nebenflüsse/-bäche. Ob es an anderen betroffenen Stellen auch so lief, ist mir allerdings nicht bekannt.

Gruß,
Michael

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AutorThom8as 8E., Nettetal / NRW871273
Datum05.08.2021 19:519667 x gelesen
Geschrieben von Udo B.Böse Falle, böse Falle ... mit Funk und / oder Telefon, gerade bei umfangreicheren Lageberichten ...

Zu Zeiten des 4-Farbenvordrucks hat man das damit durchaus hin bekommen. Fax ist eine tote Technik da die zugrunde liegende Infrastruktur nicht mehr vorhanden ist

Ich schreibe hier nur für mich und nicht für meine FF.
Sollte das mal wirklich offiziell sein, dann mit Dienstgrad und Funktion

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg871282
Datum05.08.2021 22:439574 x gelesen
Guten Abend

Geschrieben von Michael B.

Ich finde auch das Fahrrad (Mountainbike(?)) [...] ,in solchen Lagen für sehr sinnvoll!

Der FüKW der Facheinheit Information und Kommunikation (IuK) des Katastrophenschutzes der Stadt Speyer führt beispielsweise ein Klappmountainbike zur Erkundung und für Meldertätigkeiten mit.



Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg871283
Datum05.08.2021 22:539595 x gelesen
Guten Abend

Geschrieben von Michael W.

Nein, muss man noch nicht mal. Man darf nur die Ereignisse nicht vergessen, die es in den letzten Jahrhunderten schon gab, auch wenn keine "hochoffiziellen" Daten vorliegen.

Schon; aber wenn man vor dem 14.07.2021 etlichen Feuerwehren gesagt hätte, dass ihr Feuerwehrhaus von Hochwasser/Flutwellen bedroht wäre hätten sie vieleicht noch gelacht; inzwischen sehen viele die Situation ganz anders an.


Ich bin schon etwas verwundert, dass man einerseits immer wieder hört, dass der höchstgemessene Ahrpegel bei drei Meter nochwas lag, aber 1910 wohl etwas vergleichbares passierte und 1804 die Flut angeblich noch größer war. Hier hat man wohl geschichtliche Ereignisse vollkommen unberücksichtigt gelassen.

Hier in der Rheinebene sind in den Rheinanliegergemeinden auch aus den letzten paar Hundert Jahren einige sehr hohe Hochwasserpegel und Überflutungen mehr oder weniger gut dokumentiert. Allerdings muß man da berücksichtigen, dass einige der hohen Wasserstände vor der Rheinkorrektur durch Tulla um/ab 1817 oder der Erhöhung der Dämme um 1880 gemessen wurde.


Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz871285
Datum05.08.2021 23:019657 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Bernhard D.Hier in der Rheinebene sind in den Rheinanliegergemeinden auch aus den letzten paar Hundert Jahren einige sehr hohe Hochwasserpegel und Überflutungen mehr oder weniger gut dokumentiert. Allerdings muß man da berücksichtigen, dass einige der hohen Wasserstände vor der Rheinkorrektur durch Tulla um/ab 1817 oder der Erhöhung der Dämme um 1880 gemessen wurde.

Richtig, sowas muss man berücksichtigen. Aber an der Ahr gab es solche Eingriffe in der Größenordnung nicht und man hat auch aus den Angaben eine ungefähre Abflussmenge berechnet. Von daher lagen da schon nutzbare Daten vor, die zumindest in der Größenordnung deutlich über dem bisher höchsten Hochwasser waren.

Gruß,
Michael

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP871287
Datum06.08.2021 08:239771 x gelesen
Reaktion der ADD auf die Kritik:
Linnertz sagte, man habe immer noch rund 4000 professionelle Helfer am Tag zu koordinieren, seit Beginn des Einsatzes seien es rund 20000 aus ganz Deutschland gewesen, dazu kam eine Menge logistisch geordnet einzusetzendes Material. Er habe durchaus Verständnis dafür, dass es manchmal aus den Blickwinkeln der Helfer vor Ort oder Betroffener Kritik an der Arbeit gebe, weil sie andere Bedürfnisse vor Ort sähen.

Diese Kritik nehme man auf und nehme sie ernst. Aber diese Art der Stabsarbeit ist keine Erfindung der ADD, sie richtet sich nach der Feuerwehrdienstvorschrift 100, die im Prinzip bundesweite Geltung hat und nach deren Schema alle Organisationen, mit denen wir zusammenarbeiten, arbeiten. Das ist unabdingbare Voraussetzung dafür, dass wir Führungskräfte und Organisationen aus dem gesamten Bundesgebiet hierherbringen können und wir auch gemeinsam an der Sache arbeiten können. Jeder weiß, welche Aufgabe er im Stab zu erfüllen hat, so der ADD-Präsident.

Dass man hoch über Ahrweiler in der BABZ im Sauberen sitze und die Helfer im Tal die Drecksarbeit machen lasse, wies der Leiter des Krisenstabs weit von sich: Wir arbeiten gemeinsam daran, den Kräften die notwendige Unterstützung zu geben und ihnen das Material, dass sie zur Bewältigung der Krise brauchen, zu geben. Wir sind angewiesen auf die Informationen von der Basis, welche Prioritäten dort notwendig sind....
Dabei verschwieg der Leiter des Krisenstabs nicht, dass die völlig zerstörte Infrastruktur der Verkehrswege und der Kommunikation Einfluss auf die Hilfeleistungen in den ersten Tagen hatte. Es war nicht so einfach, immer adäquate Lagebilder zu bekommen und es hat länger gedauert, die Einsatzschwerpunkte in den Einsatzorten festzulegen.

Zur Kritik, dass vereinzelt Kräfte gar nicht zum Einsatz kamen, führte Linnertz aus, dass man zu Beginn geschaut habe, dass massiv Kräfte in die Bereitstellungsräume kommen, um Anfahrtswege zu sparen. Das könne dazu führen, dass Fachgruppen noch nicht in den Einsatz kommen, weil andere Schwerpunkte gesetzt seien. In den vier Einsatzabschnitten gebe es je eine Einsatzleitung, gleiches gelte für die Unterabschnitte, die im Wesentlichen den Ortslagen entsprechen würden. Diese würden täglich mit den Ortsbürgermeistern tagen und die Ergebnisse in täglichen Telefonschaltkonferenzen dem Lagezentrum melden. Allerdings habe es auch Einheiten gegeben, die auf eigene Faust ins Krisengebiet gereist seien, von denen man teilweise noch gar nichts wisse.

Schließlich klärte Linnertz noch über die Struktur des 200-köpfigen Krisenstabs auf. Dort gebe es verschiedene Bereiche, wie den inneren Dienst, der sich um genügend Personal kümmere. Im Bereich Lage fließen alle Informationen direkt aus dem Krisengebiet zusammen. Der Bereich Einsatz setzt Prioritäten bei den Einsätzen, der Bereich Versorgung schafft Material für Hilfeleistungen und Versorgung der Helfer dabei. Zudem erwähnte Linnertz die Bereiche Presse, Telekommunikationstechnik und den Verwaltungsstab.


"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorAndr8eas8 F.8, Pluwig / Rheinland-Pfalz871288
Datum06.08.2021 09:399387 x gelesen
Geschrieben von ---Michael Bayer--- Ich finde auch das Fahrrad (Mountainbike(?)), welches zwar in der STAN des THW stand(?) oder steht(?) in solchen Lagen für sehr sinnvoll!

Es scheint nicht mehr drin zu stehen, ich habe nämlich vor zwei Wochen den Auftrag erhalten ein MTF-L unserer VG in ein Fahrradgeschäft zu schicken, dort wurden dann drei E-Bikes abgeholt und an die FüKom in Kordel an die Kyll transportiert.

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AutorUdo 8B., Schiltach / Baden-Württemberg871289
Datum06.08.2021 09:529450 x gelesen
Ich halte es - auch heute egal in welcher Situation - nicht für zielführend, einen Funkkanal oder eine Telefonverbindung über Minuten für einen umfangreicheren mündlichen Lagebericht zu blockieren.
Und das war auch schon bei meiner ersten Stabsrahmenübung 1985 so. Dafür gab es damals Fax, Telex (Fernschreiber, ja, richtig gelesen) und Mot-Melder.

Und schieb den 4-Farb-Vordruck nicht so verächtlich zur Seite. Für eine "Amaturenbrettführung" ist die Papierdokumentation faktisch Mittel der Wahl. Damit kann ich notfalls auch noch aus einem Erdloch oder von einer Couch ohne elektrische Versorgung arbeiten.

Grüße
Udo Burkhard
-----------------------------------
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www.arbeitsschutz-im-ehrenamt.de

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AutorThom8as 8E., Nettetal / NRW871292
Datum06.08.2021 10:429450 x gelesen
Geschrieben von Udo B.Und schieb den 4-Farb-Vordruck nicht so verächtlich zur Seite. Für eine "Amaturenbrettführung" ist die Papierdokumentation faktisch Mittel der Wahl. Damit kann ich notfalls auch noch aus einem Erdloch oder von einer Couch ohne elektrische Versorgung arbeiten.

Mach ich nicht, ich habe damit gearbeitet, mit allen Vor- und Nachteilen :-)
Nichtsdestotrotz ist das Fax heute im digitalen Umfeld ein Anachronismus, der nur durch politische Vorgaben überhaupt noch funktioniert.

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AutorBjor8n R8., Mommenheim / Rheinland-Pfalz871302
Datum06.08.2021 15:29   9846 x gelesen
Hi,

Gesagt von Linnertz (ADD) Er habe durchaus Verständnis dafür, dass es manchmal aus den Blickwinkeln der Helfer vor Ort oder Betroffener Kritik an der Arbeit gebe, weil sie andere Bedürfnisse vor Ort sähen.

Ach!?!
Ich hoffe, diese zutiefst subjektive Sichtweise hat ihn nicht allzu sehr überrascht.

Ansonsten übersetze ich mal für mich:
- Die FwDV100 fordert die Stabsarbeit genau so wie er sie macht. Nur so kann man überhaupt arbeiten. Da kann er auch nichts dran ändern.
- Der Stab braucht die Infos von vor Ort. Die gibt es nicht, weil man nicht kommunizieren kann oder die Straße nicht da.

Gesagt von Linnertz (ADD)Dabei verschwieg der Leiter des Krisenstabs nicht, dass die völlig zerstörte Infrastruktur der Verkehrswege und der Kommunikation Einfluss auf die Hilfeleistungen in den ersten Tagen hatte. Es war nicht so einfach, immer adäquate Lagebilder zu bekommen und es hat länger gedauert, die Einsatzschwerpunkte in den Einsatzorten festzulegen.

Hier liegt IMNSHO das zentrale Problem der ersten Tage - das Erstellen eines Lagebilds für den Krisenstab.
Und so hat man halt tausende willige Helfer zum Nürburgring geholt, die da dann gewartet haben bis im Stab die Lage klar war (wann ist die Lage ausreichend klar?), eine Entscheidung gefällt wurde und der passende Auftrag gefertigt werden konnte.

Diese Zeitspanne war schlicht zu lang - da haben die freiwilligen Helfer schneller agiert.
Dabei geht es um die ersten 10 Tage, nicht darum, wie jetzt 3 Wochen später vor Ort gearbeitet wird. Da stellen sich jetzt ja ganz andere Fragen.


Wenn man masive Kräfte alarmiert, um sie im Bereitstellungsraum verfügbar zu haben, dann sollte man die ersten Kräfte auch direkt vor Ort schicken bis man überall eine (externe, s.u.) Einheit hat.
Und wenn die flasche Facheinheit des THW initial vor Ort ist ist dies nicht optimal, aber wenigstens ist jemand vor Ort und kann Rückmeldung geben.

Bleiben wir im bekannten Feuerwehrführungsvorgang:
Bei Eintreffen an der E-Stelle kennen wir es: direkte Lagemeldung auf Sicht.
Danach Erkunden und den ersten Befehl. Dann qualiifizierte Rückmeldung mit Nachforderung weiterer Kräfte bei Bedarf.

Im aktuellen Fall also Entsenden von Kräften möglichst schnell vor Ort für Sofortmassnahmen und eine möglichst schnelle qualifizierte Lagemeldung.

Bei einem solchen Ereignis ist doch davon auszugehen, dass es nicht innerhalb eines Tages abgeschlossen sein wird.
Weiterhin ist davon auszugehen, dass die örtlichen Kräfte nur sehr eingeschränkt oder in vielen Fällen gar nicht einsatzbereit sind.
Also ist alles von aussen beizubringen. Nicht als Konkurrenz zu den Kräften vor Ort, sondern als Unterstützung.

Und wenn ich mir den "üblichen Kreis-Verband" mit ca. 180 Leuten und 23 Fahrzeugen anschaue, dann habe ich entweder drei MTW oder gar ELW1 dabei, die ich jeweils an den zentralen Platz stellen kann und dann je Ort dann Kräfte zuweisen.

Hauptjob ist dann dort erstmal vor Ort Kontakt zu Bgm, örtlicher FW und Wirken als Repräsentanz der öffentlichen Ordnung. Da reden wir nicht von Keller auspumpen, Strassen befahrbar machen o.ä. Sondern von Lage erkunden.

War es Israel, wo die Mannschaft des ersteintreffenden RTWs nach einem Anschlag nicht aussteigen soll, sondern nur aus dem RTW von vor Ort Lagemeldungen geben soll. So lange bis genügend weitere Kräfte vor Ort sind und eine örtliche EL existiert? Da geht es auch erstmal nur um Lage, Lage, Lage.

Schaffen wir also einen Brückenkopf vor Ort.
Jeder Kreis muss laut LBKG §5 einen Stab vorhalten, üblicherweise gibt es für den auch einen ELW2, der sicherlich in der Situation auch mitgenommen werden kann. Der kann dann für den Verband die zentrale Führung sein. Daran angehängt dann auch die SEG-S und -V, die im Idealfall eh schon mit unterwegs ist/sind. Und der muss ja auch nicht vor Ort auf dem Dorfplatz campieren - die Führung des Abschnittes findet sicherlich irgendwo einen Raum um geordnet arbeiten zu können. Schule, Tagungsraum, Gemeindehalle,...
Nehmen wir die Zuordnungen von daheim mit, haben wir vlt. pro VG einen Zug im Verband den wir dann einzeln einem Ort(steil), einem Dorf, einer Strasse zuweisen können und der auch wieder (fast) autark tätig werden und erkunden kann.

Und ja, bis jetzt wäre auch noch alles DV100 konform. Wegen mir gibt es für jede "S1" bis "S6" Weste noch einen Träger, auch die FB Westen für THW und DRK können in den Einsatz kommen.
Aber schauen wir, dass wir dem Chaos vor Ort so schnell wie möglich eine Struktur entgegenstellen.
Eben nicht vogelfrei, nicht auf eigene Aktivität, sondern korrekt aufgehängt und eingebunden.
Im Idealfall sind dies dann alles Kräfte, die sich schon von daheim kennen, kommt man schneller ins Arbeiten.

Allerdings - und da stösst dann auch dieses Modell (ehrlicherweise) an Grenzen: Das Ganze klappt sicherlich für einige Tage so ad-hoc.
Sobald es daran geht, konkrete Aufträge an dritte (Bauunternehmen, Versorgung der Bevölkerung, Entsorger,...) zu vergeben muss natürlich klar sein, welche Kompetenzen (bzw. welches Budget) der einzelne Abschnittsleiter zur Verfügung hat.
Wird ihm vertraut, die ersten 100kEUR schon sinnvoll zu beauftragen und die daraufhin tätigen erhalten auch ihr Geld? Oder muss hier "jemand im Stab da oben" das Ganze erst prüfen und freigeben?

Hätte der AL vor Ort zB die @fire-Kollegen mit ihren Stromaggregaten auch beauftragen können? Oder Lohnunternehmer zum Freiräumen der Strasse um den Rettungsweg wieder herzustellen?
Aktuell können wir ja sehr dankbar sein, dass hier viel über Freiwilligkeit gelaufen ist. Machen ohne den Anspruch auf Entschädigung.
Sollte sich nun aber das Bild wenden und der erste Bauunternehmer darüber berichten, dass er zwar 4 Leute mit Gerät für eine Woche freigestellt hat, aber er noch nicht mal seinen kaputten Reifen erstattet bekommt, wird es das nächste Mal vmtl. schwieriger. Da bin ich echt auf die kommenden Wochen gespannt.

Wer bezahlt die Rechnung des Bäckers 5 Orte weiter, der jeden Morgen 500 Brötchen für den Verband backt?
Die 1.000EUR dafür sind sicher im Bereich des Rundungsfehlers der Gesamtkosten, trotzdem sollte sich der Bäcker darauf verlassen können, sein Geld - zeitnah - zu erhalten.

Wieso kann dies alles nicht über den Herkunftslandkreis abgerechnet werden, der dies dann nach Abschluss zentral dem Land, der ADD, dem Bund oder wem auch immer in Rechnung stellt? Die Zahlstelle dort hat sicher mehr Kapazität als die vor Ort, die Rechnung zu prüfen und dann zur Zahlung freizugeben. Ideralerweise kennt die Zahlstelle auch den Beauftragenden FW-Kameraden und kann bei Bedarf nachfragen.

Vermutlich wird aber das Verwaltungsrecht solchen Überlegungen sehr schnell einen Riegel vorschieben.

Und so werden wir weiterhin in der Lage mit all ihren (selbst gemachten) Einschränkungen leben müssen.

TL;DR:
Der Aufbau einer zentralen Struktur vor Ort im Katastrophenfall mit alleiniger Entscheidungsgewalt sorgt für nicht hinnehmbare Verzögerungen in den ersten Tagen. Kleinere flexiblere Einheiten, eingebunden in die Führungsstruktur, mit mehr Entscheidungsfreiheiten bis hin zu (beschränkter) Budgetgewalt können für ein schnelleres Lagebild und damit verbunden schnellere Hilfe vor Ort sorgen.

Danke fürs Lesen, länger geworden als gedacht.

So long,
Bjorn

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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern871309
Datum06.08.2021 19:149360 x gelesen
Hallo Sven,
Geschrieben von Sven G.am Wochenende lief bei uns eine Anfrage nach z.B. MTF/MTW mit Besatzung Fahrer + mind. Gruppenführer. Diese sollten als Meldeköpfe in den einzelnen Ortsgemeinden eingesetzt werden. Einsatzdauer bis zu einer Woche, Personalwechsel möglich.
Am frühen Sonntagabend wurde die ganze Planung dann wohl wieder über den Haufen geworfen. Ob diese Meldeköpfe jetzt doch nicht eingerichtet wurden oder ob das durch andere Einheiten gemacht wurde entzieht sich meiner Kenntniss. Vielleicht kann ja einer der im Ahrtal tätigen was dazu sagen.

Ich bin nicht im Ahrtal beschäftigt bzw. nicht mehr. Wir waren 1 Woche als Erkundungtrupp und Abschnittsleitung im Einsatz. Die Anfragen nach Ablösung werden "dynamisch" geändert.
Die Arbeit vor Ort ist/war unbefriedigend. Arbeit/Einsatzstelle gibt es genug. Nur die angeforderten Kräfte für Einsatzstellen werden nicht aus dem BR bereitgestellt. Damit hat sich die Abschnittsleitung in der Regel schnell erledigt.
Damit läuft das Ansinnen der Krisenmanagern ins Leere.

Gruß
Dirk

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW871310
Datum06.08.2021 19:569372 x gelesen
Geschrieben von Dirk S.Wir waren 1 Woche als Erkundungtrupp und Abschnittsleitung im Einsatz.(...)
Arbeit/Einsatzstelle gibt es genug. Nur die angeforderten Kräfte für Einsatzstellen werden nicht aus dem BR bereitgestellt. Damit hat sich die Abschnittsleitung in der Regel schnell erledigt.


Harter Tobak
Kannst du das etwas genauer beschreiben?

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern871315
Datum06.08.2021 22:14   9427 x gelesen
Hallo,
harter Tobak wäre, wenn das jemand mit Vorsatz macht - ist aber nicht der Fall! Nennen wir es suboptimaler Ablauf.
Beschreibung; Jein. Ich möchte keine Einsatzdetails preisgeben, auch weil ich nicht bennen kann, wo es genau geklemmt hat. Es hätte hier auch nichts zu suchen.
Aber so als Überblick.
In unseren Einsatzabschnitt wurden die Einsatzstellen vollständig erkundet, die Lager hätte ich als Stabil bezeichnet (Trümmer/Keller räumen, Infrastruktur herstellen). Die Abschnittsleitung hat von uns den Bedarf an Einheiten (THW- Fachgruppen, Feuerwehreinheiten) und Zeitbedarf und Materialbedarf bekommen.
Die Erwartung wäre, dass Einheiten (THW, FW, BW) am nächsten Morgen aus dem BR anrollen und die Arbeiten erledigen oder speziallisierte Einheiten (z.B. Infa für Wasserleitungsbau oder Bagger mit besonderer Ausrüstung) nachgefordert werden. So kennt man das aus jedem anderen Einsatz.
Man kennt sich ja untereindander und steht in Verbindung und weiß daher, wo die eigenen Einheiten stehen (BR oder im Einsatzabschnitte ohne Auftrag, oder im Einsatz). Insofern hat man einen gewissen Überblick über die freien Kapazitäten und Fähigkeiten. Vor allem wenn man bestimmte Einheiten von Zuhause noch nachfordern könnte und das Angebot der Leitung hatte.
(Insofern bin ich mittlerweile ein Freund davon, dass man Einheiten aus einer bestimmten Region zusammenzieht und einen Einsatzabschnitt abarbeiten lässt. - Die kennen sich und wissen welche Leistung erbracht werden kann. Man gewinnt den Eindruck, dass wir mehr Überlick über Lage hatten - Vor Ort auf alle Fälle.)

An einer Einsatzstelle hätten wir u.a. ein Unterabschnittsleitung einrichten sollen. Problem; wir waren fast alleine! Da gab es nichts zu führen, da die angeblichen Einheiten vor Ort nicht existierten. (Einen Teil hatten wir durch Zufall wo anders gefunden) Auch wurden mehrfach Einheiten zugesagt, die dann tatsächlich nicht gekommen sind.
Wie gesagt, eine Woche reicht aus um sich ein Bild der Lage zu machen. Wenn ich am Montag anfordere und am Freitag erst sich die ersten Einsatzzüge (nicht die Einheiten die man angefordert hat) blicken lassen, dann passt was nicht. Mir persönlich geht das viel zu langsam, vor allem in einer solchen Lage.

Um klar zu stellen, es wird immer Verbände geben, die im BR festsetzen/verloren gehen und nicht zum Einsatz kommen. Oder es werden Einheiten zweckentfremdet. Einsatz ist kein Ponnyhof. Aber wenn man selber und der Bürger vor Ort den Eindruck bekommt, dass die Hilfe nicht ankommt, dann ist das nicht so gut.

Gruß
Dirk

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AutorHans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin871348
Datum07.08.2021 22:099117 x gelesen
Geschrieben von Udo B.Ich halte es - auch heute egal in welcher Situation - nicht für zielführend, einen Funkkanal oder eine Telefonverbindung über Minuten für einen umfangreicheren mündlichen Lagebericht zu blockieren.

Wenn Du tatsächlich über eine Leitung verfügst, über den sich zwei Faxe gegenseitig anpiepen könnten, dann können sich auch zwei Modems gegenseitig anpiepen. Dann solltest Du nicht 30 Sekunden für eine Faxübertragung verschwenden, sondern den gleichen Inhalt als Mail in 0,2 Sekunden übertragen. Oder weniger.

Seit Telefonleitungen keine Telefonleitungen mehr sind, gehört das alles jedoch in eine vergangene Zeit.



Hans-Joachim

"Everybody is entitled to his own views. Everybody is not entitled to his own facts."
James Schlesinger, 1975

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AutorHans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin871352
Datum07.08.2021 23:10   9393 x gelesen
Geschrieben von Michael W.Aber an der Ahr gab es solche Eingriffe in der Größenordnung nicht

An der Ahr gab es riesige Eingriffe, jedenfalls im Verhältnis zur Größe des Flusses!

Ich nehme an, daß das Hochwasser von 1804 noch immer unterschätzt wird, auch von den kritischsten Kritikern heutiger Katastrophenschutzvorbereitungen, denn damals war die Ahr ein breiter, sehr flacher Fluß, den man zu normalen Zeiten routinemäßig durchwaten konnte, der sich gelegentlich in mehrere Arme aufteilte, und der rund um sich herum eine Flußaue angeschwemmt hatte. Die Ereignisse von 1804 fanden deshalb trotz eines weit, weit, weit fluttauglicheren Flußtales statt. Eine "nur" doppelt so hohe Regenmenge wie heute wäre 1804 nicht unbedingt mit einem höheren Pegel verbunden gewesen, denke ich, denn die Flußauen waren noch nicht bebaut, da hatte man noch große Ausbreitungs- und Versickerungsflächen.

Heute ist die Ahr ein schmaler Kanal mitten durch Wohngebiete.


Nachdem ich mir alte Lithographien angesehen habe, denke ich: Okay, sicher spielt Klimawandel hier eine Rolle, der macht die Sache erstens wahrscheinlicher und zweitens wasserreicher. Aber: das menschengemachte an dieser Flut, das ist erst an weit entfernter zweiter Stelle das CO2, und ganz ganz vorn an erster Stelle ein anderes Wirken des Menschen in den letzten 200 Jahren. Gerade auch an der Ahr hat man sich seine Flutgefahr selbst gebaut. Oder nicht selbst, oft haben die Großväter oder Urgroßväter das getan.

Das hier ist Altenahr.
ahraue.png
Hinten links die Burgruine, und der Straßentunnel ist auch schon da, der war wenige Jahre zuvor als ingenieurstechnische Meisterleistung Preußens entstanden, und hatte dieses Tal erstmalig erschlossen.

Man sieht auf der rechten Seite die große Flußaue, die heute komplett bebaut ist, und auf der linken Seite Altenahr, das damals noch nicht bis an den Fluß reichte. Und man sieht eine Ahr, die doppelt oder dreifach so breit ist wie heute.

Und es gibt sehr viele Bilder. Die Romantiker liebten das Ahrtal.



Hans-Joachim

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James Schlesinger, 1975

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AutorKevi8n M8., Kronshagen / Schleswig-Holstein871365
Datum08.08.2021 12:169040 x gelesen
Hallo,

da der Artikel jetzt nur kostenpflichtig lesbar ist, was waren denn die wesentlichen Aussagen?

Viele Grüße
Kevin

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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz871367
Datum08.08.2021 13:039124 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Hans-Joachim Z.An der Ahr gab es riesige Eingriffe, jedenfalls im Verhältnis zur Größe des Flusses!

An der Ahr gab es jedenfalls keine mit der Rheinbegradigung vergleichbaren Eingriffe. Mir ist jetzt auch nicht bekannt, dass man weite Ahrschleifen durch Begradigung oder ähnliches wie beim Rhein ersetzt hätte. Sicherlich wurden auch da natürliche Ausbreitungsflächen des Flusses zugebaut oder anderweitig trockengelegt. Im Vergleich zu anderen Bach- und Flußregulierungen wurden da aber eher kleinere Eingriffe in den Flusslauf selbst gemacht. Hier gab auch der Talverlauf größtenteils das Überschwemmungsgebiet vor, bei der Fluthöhe spielte es auch größtenteils gar keine Rolle mehr, ob da was kanalisiert oder umgebaut wurde. So wie übrigens wohl auch 1804 schon. Trotz deutlich weniger Bebauung und wohl auch mehr Abstand vom Fluss gab es trotzdem massive Verluste sowohl unter den Bewohnern wie auch an Häusern. Das Tal wurde jedenfalls seitdem nicht enger.

Gruß,
Michael

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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern871376
Datum08.08.2021 17:349086 x gelesen
Hallo Hans-Joachim,
Geschrieben von Hans-Joachim Z.Ich nehme an, daß das Hochwasser von 1804 noch immer unterschätzt wird, auch von den kritischsten Kritikern heutiger Katastrophenschutzvorbereitungen, denn damals war die Ahr ein breiter, sehr flacher Fluß, den man zu normalen Zeiten routinemäßig durchwaten konnte, der sich gelegentlich in mehrere Arme aufteilte, und der rund um sich herum eine Flußaue angeschwemmt hatte.
Ich weiß nicht von welche Vorstellung du von der Ahr hast. Wenn man die Ahr in Arme aufteilt, dann kann man die auf allen Vieren durchqueren und das Kinn wird nicht mal feucht.
Sorry, ich stand selber an der Ahr; das Flüsschen hat mich in keiner Weise beeindruckt und es ist schwer vorzustellen das dieses 10-15m breite und 0.5m tiefe Flüsschen, für derartige Zerstörung verantwortlich war.
Natürlich kann man in die Vergangenheit blicken und feststellen, dass es früher auch vielerorts an Flüssen viel höhere Pegelstände gegeben hat. Wenn man die Besiedelung nach diesen Marken ausrichten würde, dann wären viele Orte und Landstriche in Deutschland unbewohnbar.
Aber ich denke das ist nicht der Punkt. Es geht um die Erfahrung mit seinem Gewässer vor Ort und die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Jeder von uns weiß eigentlich was bestimmte Regensummen für unsere Gewässer/Stadt/Dorf bedeuten. Das haben die Leute vor Ort auch getan. Und ich glaube nicht, dass die örtliche Feuerwehr sich von einem untätigen Landrat etc. hätte abhalten lassen entsprechende Maßnahmen einzuleiten, wenn sie mit einer derartigen Flutwelle gerechnet hätten. Haben sie tatsächlich nicht! Das war Anfangs lt. einiger FW Angehöriger ein ganz normaler 08/15 Hochwassereinsatz.
Was völlig neu war, war die Tatsache, dass sich viele Trümmerteile an den Brücken gestaut haben und nach jedem zerstörten Haus/Brücke die Flutwelle sich noch höher aufgebaut und summiert hat. Gegen schwimmende Container, LKW, Baumstämme etc. hat man einfach wenig Chance so was aufzuhalten oder zu kontrollieren! Vor allem hat man keine Kenntnis darüber, dass diese sich im Fluß befinden und sehr wenig Vorstellung darüber, was diese dann anrichten. In der Theorie weiß man das natürlich.
In der Praxis, nicht nur an der Ahr, muss man sich mit der Situation und auftreten von Sturzfluten auseinandersetzen.

Gruß
Dirk

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AutorHans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin871379
Datum08.08.2021 19:099044 x gelesen
Geschrieben von Michael W.Geschrieben von Hans-Joachim Z."An der Ahr gab es riesige Eingriffe, jedenfalls im Verhältnis zur Größe des Flusses!"

An der Ahr gab es jedenfalls keine mit der Rheinbegradigung vergleichbaren Eingriffe.


Rhein bei Rees: MQ 2290 m3/s
Ahr bei Bad Bodendorf: MQ 6 m3/s

Im Vergleich zur Größe des Flusses? Sicher?



Geschrieben von Michael W.Hier gab auch der Talverlauf größtenteils das Überschwemmungsgebiet vor, bei der Fluthöhe spielte es auch größtenteils gar keine Rolle mehr, ob da was kanalisiert oder umgebaut wurde. So wie übrigens wohl auch 1804 schon.

Nein, da übersiehst Du etwas.

Das Schwemmland einer Flußaue kann enorme Wassermengen aufnehmen. Das ist ein Schwamm. Wenn Du an einem solchen Ort ein Haus baust, kann es Dir passieren, daß Dir der Keller vollläuft, bevor an der Oberfläche irgendetwas passiert. Der Talboden des Ahrtals ist historisch betrachtet ein Sumpf gewesen, deshalb wurde dieses Tal extrem spät besiedelt, da wollte keiner hin. Und noch im vorletzten Jahrhundert sah das Tal so aus:

furkation.png
(Mit der Ausrichtung von Karten nach Norden sah man das damals nicht so eng. Eine Kompaßrose müßte nach links zeigen. Der schmale Nebenarm auf diesem Kartenbild wurde später zur alleinigen Ahr gemacht.)

Breiter, flacher Fluß, Furkationen hierhin und dorthin, Inselchen, die durch Furten erreicht wurden. Wo das Tal eng war, gab es keine Möglichkeit, eine Straße anzulegen. Der Postverkehr erfolgte im frühen 19. Jahrhundert durch Boten, zu Fuß, weil das zum Teil nur auf Wegen über die Höhenzüge möglich war. Wo die Flußaue in Ackerland verwandelt worden war, holte sich der Fluß seine Aue regelmäßig zurück:

Desgleichen weilen durch den schädlichen Ahrfluss und dessen fast immerwährenden Überschwemmungen und Einreissungen vielen und zwar von den allerbesten Morgen, sowoll Landts als benden fundity evertirt und weggenommen werden Pitten .... wir Unterthänigst...wollen diesen abgang bey ihrer Revision gnädigst beherzigen.

Der Bürgermeister von Ahrweiler 1671. "benden" sind Wiesen.


Den Effekt der Wasserspeicherung im Tal kannst Du übrigens selbst heute noch, mit der schmalen, kanalisierten Ahr wahrnehmen: In Bad Bodendorf, direkt vor der Mündung in den Rhein, führt die Ahr weniger Wasser als in Altenahr. Damals muß der Effekt viel größer gewesen sein. Vor allem aber geht die Speicherfähigkeit des Bodens in die Rechnung ein, in wie viel Durchfluss sich eine gegebene Regenmenge verwandelt. Der Durchfluß war 1804 deutlich höher als in 2021, die dazugehörige Regenmenge wird drastisch höher gewesen sein, denke ich.


Geschrieben von Michael W.Trotz deutlich weniger Bebauung und wohl auch mehr Abstand vom Fluss gab es trotzdem massive Verluste sowohl unter den Bewohnern wie auch an Häusern.

In nostalgischen Betrachtungen machen nur wir Fehler im Umgang mit der Natur, die Altvorderen wußten das alles viel besser. In realistischen Betrachtungen trieb schon das Römische Reich allerlei Unfug mit der Natur.

Ich meine gelesen zu haben, daß die historischen Ortszentren von Kreuzberg und Altenburg auf verlandeten Nebenarmen der Ahr errichtet wurden, was ungefähr so clever war wie heutige Bauland-Entscheidungen. Ich finde die Quelle aber gerade nicht.

Und dann muß man noch vor einer voreiligen Interpretation von Opferzahlen warnen. Bei der Ahrflut von 1910 gab es über 50 Tote. Die meisten davon waren ... Kroaten. Und jetzt rate, wie es dazu kommen konnte.*

Beim Hochwasser von 1804 muß man auch berücksichtigen, daß das mittlere Ahrtal keine wirkliche Verkehrserschließung hatte. Erreichbar wurde das Tal nach 1834, nachdem Preußen das Loch nach Altenahr durch den Felsen gesprengt hatte. (Das war damals eine richtig große Sache, so mit Kronprinz als Durchstichdurchschreiter, der erste Tunnel Preußens, dem in folgenden Jahren erst einmal kein weiterer folgte.)

Das heißt: Hilfe war 1804 vollständig Selbsthilfe. Da kam niemand. Wie denn? Womit denn? Altenahr erreichte man zu Fuß. Da kam kein Helikopter und pflückte Dich vom Dach.

1910, da war das anders. Da war die erste Behelfsbrücke noch am Abend des Katastrophentages errichtet, am nächsten Morgen eine weitere (mit Weinfässern als Schwimmkörpern). Die preußischen Pioniere waren schneller vor Ort als das THW, trotz unterbrochener Telegraphenleitungen.


Geschrieben von Michael W.Das Tal wurde jedenfalls seitdem nicht enger.

Geologisch gesehen war das Tal bei Altenahr im Jahr 1995
1995.png
ungefähr gleich breit wie in 1834.
1834.png
(Die Bilder stammen fast, aber leider nicht genau aus dem gleichen Bereich.)



Hans-Joachim

*Die Toten von 1910 waren überwiegend Bahnarbeiter für den Ausbau der Ahrtalbahn, die in Baracken nahe des Flusses untergebracht waren.

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AutorHans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin871382
Datum08.08.2021 22:058969 x gelesen
Geschrieben von Dirk S.Ich weiß nicht von welche Vorstellung du von der Ahr hast. Wenn man die Ahr in Arme aufteilt, dann kann man die auf allen Vieren durchqueren und das Kinn wird nicht mal feucht.

Ja! Als die Ahr noch naturbelassener war, führten die Ahrtalwege mehrfach durch den Fluß. Das war ganz normal, da durchzumarschieren, durch die Ahr. Zur Schneeschmelze war das mit dem Furten allerdings unpraktisch.


Geschrieben von Dirk S.Sorry, ich stand selber an der Ahr; das Flüsschen hat mich in keiner Weise beeindruckt und es ist schwer vorzustellen das dieses 10-15m breite und 0.5m tiefe Flüsschen, für derartige Zerstörung verantwortlich war.

Durchfluß normalerweise: 6 Kubikmeter pro Sekunde.
Beim Hochwasser von 1804: 1200 Kubik pro Sekunde.
1200 Kubik, das ist so ungefähr der Rhein bei Speyer. Dieses Mal waren es wohl 700 oder 800, das werden die Hydrologen sicher noch genau ausrechnen.




Bei den historischen Hochwassern der Ahr war es übrigens so, daß als der eigentliche Killer der Trierbach
002-Der%20Trierbach%20an%20der%20Kirmuts
identifiziert wurde. Ab dem Zufluß des Trierbachs begann das Sterben. Der entwässert über 100 km2 und bringt nach hinreichender Regenmenge so viel Wasser zur Ahr, daß sie ab Müsch dann plötzlich zum Strom wird.

Ich weiß nicht, ob das diesmal auch so war, aber der Trierbach sieht noch viel harmloser aus.



Geschrieben von Dirk S.Natürlich kann man in die Vergangenheit blicken und feststellen, dass es früher auch vielerorts an Flüssen viel höhere Pegelstände gegeben hat. Wenn man die Besiedelung nach diesen Marken ausrichten würde, dann wären viele Orte und Landstriche in Deutschland unbewohnbar.

Deshalb heißt die Klimakatastrophe Klimakatastrophe: Weil sie beträchtliche Teile des heute bewohnten Gebiets unbewohnbar machen wird. Nicht etwa, weil es technisch nicht mehr möglich wäre, dort zu wohnen, sondern weil Ereignisse, mit deren Eintritt die Leute während ihrer Lebenszeit nicht gerechnet haben, hinreichend häufig werden. Und deshalb die Versicherungsprämien steigen, zum Beispiel.

Bisher hat man historische Daten ignoriert, wenn's denn gefühlt lange genug her war. Wenn man nicht gerade ein Atomkraftwerk dadurch absaufen läßt wie in Fukushima, schien das irgendwie akzeptabel zu sein.

Ist wirklich eine schöne Lage, das Ahrtal! Da lebten 1834 (als der Tunnel bei Altenahr fertig wurde) nur ein paar Bauern und Winzer, aber die Reiseschriftsteller des 19. Jahrhunderts setzten eine erste Tourismuswelle in Gang. Das waren die Influencer ihrer Tage, ganz ohne Video, ganz ohne Instagram, aber mit dem gleichen Kitsch wie heute.

Wer zum ersten Male hierhinkommt, muss sagen, dass es im ganzen Rheinlande kaum einen Punkt gibt, der sich mit diesem Fleck Erde vergleichen lässt. Weder der Rhein noch die Mosel kann einen an land­schaftlichen Schönheiten so reichen Weg aufweisen, wie die kurze Strecke von Kreuzberg bis Walportzheirn. Die Berge sind allerdings nicht sehr hoch, aber das thut dem Eindrucke dieses landschaftlichen Gemäldes kei­nen Abbruch. Keine Gesteinesart übertrifft den Schiefer hier an malerischer Schönheit, wenn er wie hier theilweise in grotesker Gestaltung aufeinandergeschichtet zu Tage tritt, in gekrümmten gebogenen Schichten, die den Eindruck erwecken, als seien sie im halbflüssigen Zustande emporgehoben, gedrückt gequetscht und zerrissen worden, dass die spitzigen bizarren Kanten hoch in die Lüfte hineinragen. Daneben erblickt man Schieferwände, die glatt polirt wie eherne Platten dastehen, auf denen die Sonne wie in einem metallenen Spiegel reflectirt, die in ihrer steilen Glätte den wirksamsten Gegensatz zu den anderen Felswänden ausma­chen, die fast nur aus scharfen und spitzen Kanten zusammengesetzt sind. Auch die Farbe des Schiefers ist die denkbar abwechslungsreichste. Die glatten Seiten der Schichten glänzen in bläulichem Metallschimmer, die Kanten gelb, rostfarben oder im bräunlichem Tone von altem Eichenholze. Darüber hat die Natur ihren grünen Schleier gebreitet, von jeder Ritze, von jedem Eckchen hat sie Besitz ergriffen, hier haben wilde Kirschbäume ihre schlanken glänzenden Stämme, dort deckt jetzt von der Dürre vertrocknetes Gras die Felsen, zwischen dem in reichlicher Fülle die brennend rothen Blumen der wilden Nelke erglänzen, die wohl nirgendwo so häufig vorkommt wie an der Ahr.

(Im "Ulysses" von Joyce wird ein ähnlicher Text mit der Bemerkung kommentiert: "He should change his drink.")


Auf jeden Fall eine schöne Gegend, die davon lebt, schön zu sein. Wenn man dort alle hundert Jahre sein Haus neu bauen muß, könnte das akzeptabel sein. Alle 50 Jahre vielleicht schon etwas weniger akzeptabel. Alle 30 Jahre ...

Mir scheint, daß viele Menschen Probleme haben, sperrige Sprachschöpfungen wie "Extremwetterereignisse werden häufiger auftreten" aus dem Meteorologendeutsch in eine konkrete, für sie bedeutsame, plastische Vorstellung umzusetzen.



Geschrieben von Dirk S.Was völlig neu war, war die Tatsache, dass sich viele Trümmerteile an den Brücken gestaut haben und nach jedem zerstörten Haus/Brücke die Flutwelle sich noch höher aufgebaut und summiert hat. Gegen schwimmende Container, LKW, Baumstämme etc. hat man einfach wenig Chance so was aufzuhalten oder zu kontrollieren! Vor allem hat man keine Kenntnis darüber, dass diese sich im Fluß befinden und sehr wenig Vorstellung darüber, was diese dann anrichten.

Sah das vielleicht ein bißchen wie 1910 aus?
1910.png
Das Bild gibt die Sache nicht wirklich wieder, weil sich halt kein Photograph mehr dort hingestellt hat, als sich das Gerümpel hoch auftürmte. Damals wurde an der Bahnstrecke Dümpelfeld-Lissendorf gebaut, und das gesamte Baumaterial lag nahe Dümpelfeld im Tal herum. Dieses Baumaterial hat die Ahr mitgenommen, gegen die Brücken gedrückt und eine Brücke nach der anderen abgeräumt. In Altenahr hat sich der Feuerwehrkommandant noch Bahnarbeiter zu seinen eigenen Mannen hinzugeholt und hat versucht, bei der Straßenbrücke die Brüstung abreißen zu lassen, damit die Brücke weniger Widerstand bietet, aber das Ergebnis war ...

bruecke-altenahr.png

... naja, nicht wirklich überzeugend. Eben wie bei allen anderen Brücken.


In einer Ausgabe von "Der Feuerwehrmann" von 1910 soll es übrigens eine Einsatzbeschreibung geben.



Ciao
Hans-Joachim

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James Schlesinger, 1975

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AutorBjor8n R8., Mommenheim / Rheinland-Pfalz871419
Datum09.08.2021 17:149140 x gelesen
Hi,

Ich zitiere mich mal selber:
Hätte der AL vor Ort zB die @fire-Kollegen mit ihren Stromaggregaten auch beauftragen können? Oder Lohnunternehmer zum Freiräumen der Strasse um den Rettungsweg wieder herzustellen?
Aktuell können wir ja sehr dankbar sein, dass hier viel über Freiwilligkeit gelaufen ist. Machen ohne den Anspruch auf Entschädigung.
Sollte sich nun aber das Bild wenden und der erste Bauunternehmer darüber berichten, dass er zwar 4 Leute mit Gerät für eine Woche freigestellt hat, aber er noch nicht mal seinen kaputten Reifen erstattet bekommt, wird es das nächste Mal vmtl. schwieriger. Da bin ich echt auf die kommenden Wochen gespannt.


Ging schneller als gedacht, dass dieses Thema hochkommt.

Erste Berichte dazu:
Rhein-Zeitung: Aussage Wipperfürth
Verweis auf Hr. Zintel, der wohl eine Straße instand gesetzt hat und laut eigener Aussage ca. 500kEUR offen hat.
Mit Verweis auf Insolvenz, da Kostenträger (LBM) wohl nicht in der Lage, die Kosten zu zahlen, da nicht von der Soforthilfe mit abgedeckt.

Und im
Rheinneckarblog wird neben einer Generalabrechnung mit der politischen Führung des Landes für das Agieren während der Katrastrophe auch das Thema Erstattung der Kosten der Ersthelfer thematisiert.

Dieses Thema birgt Sprengstoff, ich hoffe, die Politik sieht dies.

Andererseits würde mich der Versuch des "Aussitzens" auch nicht überraschen.
Eigenes Erlebnis: Zulassungsstelle hat einen Fehler gemacht (auch zugegeben) und eine Kostenübernahme für neue Schilder ausgestellt.
Beide(!) KFZ-Kennzeichenfirmen in direkter Umgebung der Zulassungsstelle lehnen eine Ausführung mit Verweis auf eine nicht vorhandene Zahlungsmoral (>4 Monate! bis zum Geldeingang) des Kreises ab.
"Ich mach Ihnen die Schilder, aber nur, wenn Sie die zahlen. Holen Sie sich doch ihr Geld dann selber beim Kreis zurück - viel Erfolg dabe - und vor allem viel Geduldi!"

Da komme ich dann schon ins Grübeln, ob der Bäcker in meinem Beispiel nicht doch lieber auf Vorkasse bestehen sollte.

So long,
Björn

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg872198
Datum09.09.2021 07:479145 x gelesen
Flut-Helferin klagt an: Als ich sagte, was Flutopfer jetzt brauchen, wurde ich vom Krisenstab nur angeglotzt

Sieben Wochen nach der Flut ziehen Lokalpolitiker aus Ahrweiler eine erschütternde Zwischenbilanz: Der Katastrophenschutz in Deutschland ist dilettantisch organisiert, zu bürokratisch und ineffizient. Ob Dixi-Klo, Bagger oder Baugenehmigung ? es hakt an allen Ecken und Enden im Ahrtal. Bund und Land müssen nachsitzen. Dringend.

FOCUS Online

Guten Morgen

Der Fokus schreibt dazu:

[...]
Kaum zu glauben, wie unprofessionell hierzulande der Katastrophenschutz funktioniere, so Hupperich: Anfangs dachte ich Gott sei Dank sind wir hier in Deutschland. Doch Professionalität sieht anders aus. Die THW-Leute hier sind alle fleißig, aber was soll ein IT-Spezialist auf einem Bagger? Viele vom THW sind ja auch ehrenamtlich im Einsatz. Für Katastrophen braucht es aber Profis.
[...]
Doch als dann endlich an der Ahr auch THW, Bundeswehr und Feuerwehrleute aus ganz Deutschland im Einsatz waren, nahm das Chaos seinen Lauf. Rund 100.000 Soldaten schickte die Bundeswehr in die Flutgebiete, fast alle deutschen Ortsverbände des 80.000 Mann und Frau starken THW waren im Einsatz. Zum Großteil in Ahrweiler. Dazu Feuerwehrleute aus ganz Deutschland und viele, viele Freiwillige.

Wer hatte denn da die Leitung? Normalerweise die ADD des Landes, so Kreuzbergs Ortsvorsteherin Hupperich: Bundeswehr haben wir anfangs gar nicht gesehen. Und schweres Gerät vom THW erst nach mehreren Wochen. Es stand zwar oben im Zentrallager am Nürburgring, aber es war scheinbar unmöglich, das in die Orte zu bringen. Die Hierarchie und Organisationsstruktur sind offensichtlich sehr schlecht und lückenhaft
[...]



Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorTobi8as 8H., Ludwigsburg / Baden Württenberg872200
Datum09.09.2021 08:128896 x gelesen
Naja der Bericht trotzt vor Unwissenheit und Falschaussagen....

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AutorThom8as 8E., Nettetal / NRW872201
Datum09.09.2021 08:228791 x gelesen
Geschrieben von Tobias H.Naja der Bericht trotzt vor Unwissenheit und Falschaussagen....

Das kann sein, aber der Einsatz im Ahrgebiet wird garantiert nicht als Beispiel für Best Practice in die Geschichte eingehen. Dafür ist zu viel schief gelaufen.

Ich schreibe hier nur für mich und nicht für meine FF.
Sollte das mal wirklich offiziell sein, dann mit Dienstgrad und Funktion

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AutorTobi8as 8H., Ludwigsburg / Baden Württenberg872202
Datum09.09.2021 08:258779 x gelesen
Ganz ehrlich, das wird so ein Großeinsatz nie.

Das ist bei anderen Großschadenslagen auch nicht anders gewesen.

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AutorThom8as 8E., Nettetal / NRW872203
Datum09.09.2021 09:008753 x gelesen
Geschrieben von Tobias H.Ganz ehrlich, das wird so ein Großeinsatz nie.

Zumindestens wird kein Politiker daraus sein Macher Image generieren können, wie Helmut Schmidt es in Hamburg gemacht hat.

Ich schreibe hier nur für mich und nicht für meine FF.
Sollte das mal wirklich offiziell sein, dann mit Dienstgrad und Funktion

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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz872205
Datum09.09.2021 10:188790 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Tobias H.Naja der Bericht trotzt vor Unwissenheit und Falschaussagen....

so ist das eben. Auflage und reißerische Schlagzeilen sind wichtiger als objektive Berichterstattung. Und da in Deutschland sowieso immer nur alles Schlechte groß angeprangert wird und man es prinzipiell jedem Recht machen müsste, kann das auch nie so funktionieren, wie es ALLE selbsternannten Experten wollen. Dann sucht man sich als Presse noch einen selbiger, bastelt was drumrum und schon hat man die Leserschaft wieder auf seiner Seite.

Sicherlich ist so manches nicht optimal gelaufen, sicherlich gab es auch bei der Koordination einige, auch größere, Pannen. Sicherlich wird es vielleicht auch den ein oder anderen bei jeder freiwilligen Hilfsorganisation geben, der seine Gerätschaften nicht so im Griff hat wie jemand, der tagtäglich damit umgeht. Was ist die Lösung? Nur noch "Profis" ranlassen? Wo sollen die alle herkommen?

Gruß,
Michael

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AutorFlor8ian8 M.8, Rösrath / NRW872206
Datum09.09.2021 10:468689 x gelesen
Da fällt mir ein Politiker ein, dessen Motto da (bei den angeblich unfähigen freiwilligen) passen würde: "Lieber nicht baggern als schlecht baggern". Das scheint die zitierte Dame sich ja zu wünschen bzw. ist die zwangsläufige Folge, wenn sich nicht für jeden Bereich in den HiOrgs entsprechende Hauptberufler finden.

Es ist reisserisch, es ist journalistisch schlecht und inhaltlich ungenau bis falsch, aber es wird geklickt.

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW872208
Datum09.09.2021 10:528726 x gelesen
Und genau das wird im Gedächtnis bleiben.

Ich wünschte mir wirklich das man hier (ab KBM) mit der Faust auf den Tisch schlägt und mal öffentlich (auch dieser Dame) die Aufgaben der BOS erklärt.

Bierchen , Bratwurst, Schulterklopfen
Ich glaube wirklich das unsere ganzen "Tag der offenen Tür" hier vollkommen für die Tonne waren. Habe gar den Eindruck das (auch) diese Dame davon ausgeht das "ihre" FF so eine Art Dorf-Selbsthilfegruppe sei und wenn was schlimmes passiert ja eh die BF mit 10 Löschzügen aus der 10TEW Kernstadt kommt....mit Wohncontainern auf dem Anhängern, klar.

An den Medien die heute vor allem das Negative in den Vordergrund stellen können wir nichts ändern, wer sich die Berichte zu der o.g. Sturmflut von Helmuth oder zu den Waldbränden und der Schneekatastrophe der vom Klima noch unbelasteten 1970er Jahre anschaut wird solch destruktive Berichterstattung nicht finden.


Ich erinnere mich zB an einen (Beifall klatschenden) TV-Bericht über einem Ho­te­li­er.
Wie viele Bürger war auch er entsetzt das weder FW noch THW oder BW sein Hotel leer räumten und diese Aufgabe tatsächlich erst nach Tagen von freiwilligen Helfern ausgeführt werden musste.

Hier fehlt mir eine deutlich bessere und verpflichtende Weiterbildung für Politiker im öffentlichen Amt.
Aber auch unser IM muß deutlich offensiver den Bürger über seine Pflichten aufklären, nicht nur die Politikerin Hupperich muß verstehen wissen das "der Staat" keine Vollkoskoversorgung gewährleistet.
Und ja, auch wir könnten und sollten am ToT nicht nur Bier, Bratwurst und blitzendende Fahrzeuge anbieten, womöglich ist es notwendig dem Politiker und Bürger auch unseren Aufgabenbereich zu erklären.

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP872215
Datum09.09.2021 13:108786 x gelesen
Geschrieben von Florian M. Es ist reisserisch, es ist journalistisch schlecht und inhaltlich ungenau bis falsch, aber es wird geklickt.Es ist Focus. Und die haben inzwischen extra einen Standort vor Ort eingerichtet, um ihre Wortsalate noch "investigativer" würzen zu können.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorSeba8sti8an 8 A.8, Heitersheim / Baden Würtenberg872218
Datum09.09.2021 22:218713 x gelesen
Irgendjemand sollte der guten Frau Hupperich mal erklären das sie für ihren Ort die erste Instanz des Katastrophenschutz ist!

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP872222
Datum10.09.2021 08:42   8859 x gelesen
Stop. Das wäre sie nichtmal dann, wenn sie Ortsbürgermeisterin wäre. Sie ist aber "nur" Ortsvorsteherin. "Nur" in Anführungszeichen, weil die tatsächlichen Kompetenzen dieses Amtes rechtlich stark eingeschränkt sind (ein langjähriger Ortsvorsteher hier hat es immer bezeichnet als "Bitten, Betteln und Flehen" gegenüber den übergeordneten Organen), aber auch weil diverse Ortsvorsteher/innen entlang der Ahr in den letzten Wochen trotzdem zu wahnsinnig wichtigen Organisatoren und Ansprechpartnern gewachsen sind. Diese Rollen bekamen sie zunächst auch deshalb, weil einfach kein anderer da war, und dann, weil sie es eben schon waren, aber nicht, weil Ortsvorsteher im kommunalen Gefüge dazu irgendwo vorgesehen wären. Dort, wo es Ortsbürgermeister gibt, gilt das praktisch genauso, wobei dort die rechtlichen Kompetenzen im Normalfall schon etwas stärker sind. Aufgabenträger als Gemeinde im Sinne des LBKG RLP ist die Verbandsgemeinde, nicht die einzelnen Ortsgemeinden.

Dieser Mix aus eigentlichem Amt, der Rolle in der Katastrophe, dem Wissen über den KatS (was halt viel mehr wie beim Normalbürger, und absolut nicht wie beim Vollblutpolitiker vorausgesetzt werden kann) und den Erfahrungen aus der Lage (der Krisenstab des Landes hatte anscheinend auch zuerst (oder immer noch?) Probleme, die tatsächliche Rolle der Ortsbürgermeister und v.a. auch Ortsvorsteher richtig einzuordnen) ist der Grund, weshalb man dann beim Focus solche reißerischen Texte präsentieren kann. Ob die Aussagen dann auch alle so inhaltlich und im Kontext halbwegs richtig wiedergegeben werden, wer weiß. Die Interviewten werden sich kaum wehren, die haben immer noch und auf absehbare Zeit noch genug anderes zu tun, als den ganzen Quatsch zu lesen.

Im Übrigen ist der Teil des Textes "was soll ein IT-Spezialist auf einem (THW-)Bagger?", erweitert um "wenn ein erfahrener Berufsbaggerfahrer greifbar ist", durchaus auch vor Ort von Einsatzkräften/Fachberatern öfters zu hören. Wenn sich beide Seiten (Staat/Privat) dann einigen, wer gerade mit welchem Bagger wo am besten baggert, klappt das Zusammenspiel auch wunderbar. Das waren und sind immer noch v.a. aber die Baggerstellen, wo die Arbeiten nicht so ganz nah am Radar des Landeskrisenstabes liegen...
Und: Aufträge an den privaten Bagger konnten schon recht früh auch die einzelnen Ortsvorsteher erteilen, egal wie groß, ohne Vergabeverfahren (natürlich, wie auch). Das es mancherorts dann trotzdem noch hakte, mag auch daran liegen, dass die normale Auftragssumme im Alltag, die der Entscheidung eines Ortsvorstehers (oder selbst einem Beschluss seines Gremiums, einem Ortsbeirat) unterliegt, regelmäßig genau 0 Euro beträgt. Bitten, Betteln und Flehen. Da hätte man alle Seiten vielleicht mehr drauf einstellen/"anlernen" müssen, aber wer? Die, deren Aufgabe es eigentlich ist, waren ja auch erstmal abgesoffen, und als das Land übernahm, tja, da musste/muss man halt erstmal lernen, dass sich die Kompetenzen, Ansprechpartner und Hierarchien in der Katastrophenlage plötzlich nicht mehr nur so darstellen, wie man sie im Kommunalrecht normalerweise findet.

Im Ergebnis werden dann nun die untersten Protagonisten der Dorfpolitik, deren Berichte manche Zeitungen bisher eher unter Vereinswesen als unter Lokalpolitik veröffentlichen, in manchen Zeitungen schon auf eine Stufe mit Berufspolitikern gehoben, zumindest solange sie passende kritisierende Äußerungen liefern. Wenn wir hier solche Berichte dann auseinandernehmen, sollten wir das berücksichtigen.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorThom8as 8S., Ehrenkirchen / Baden-Württemberg872226
Datum10.09.2021 11:078505 x gelesen
Geschrieben von Sebastian A.Irgendjemand sollte der guten Frau Hupperich mal erklären das sie für ihren Ort die erste Instanz des Katastrophenschutz ist!
Das wurde 1995 auch schon im Bericht der Enquete-Kommission Winterhochwasser 1993 RLP so festgestellt.

Geschrieben im Bericht der Enquete-Kommission
Einsatzplanung und Einsatzkoordination
Die Erstellung von Alarm- und Einsatzplänen obliegt den Kommunen als Pflichtaufgabe der kommunalen Selbstverwaltung. Der von der Landesregierung vorgelegte Entwurf eines Rahmenalarm- und -einsatzplans ist geeignet, die Kommunen bei der Erstellung der genannten Pläne zu unterstützen und anzuleiten. Durch den vorgelegten Rahmenalarm- und -einsatzplan wird die frühzeitige Information der Hilfsorganisationen sichergestellt.


Weiter unten im Bericht der Enquete-Kommission
In ihrem in der Sitzung vom 27. September 1994 abgegebenen Bericht zur Frage der Schaffung eines Rahmenalarm· und -einsatzplans hat die Landesregierung darauf hingewiesen, daß die Gemeinden, die kreisfreien Städte und die Landkreise als Pflichtaufgabe der kommunalen Selbstverwaltung Einsatz-und Alarmpläne für den Brandschutz und die Allgemeine Hilfe, die kreisfreien Städte und Landkreise auch für den Katastrophenschutz, aufzustellen hätten (S§ 3 bis 5 des Landesgesetzes über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz). Die häufiger vom Hochwasser betroffenen Kommunen hätten durchweg auf die jeweiligen örtlichen Verhältnisse abgestimmte Alarm- und Einsatzpläne geschaffen. Diese Pläne unterschieden sich in Inhalt und Aufbau voneinander. Aus diesem Grund sei es zweckmäßig, den kommunalen Gebietskörperschaften eine Hilfestellung in Form eines Rahmen- oder Musterplans zu geben und so auch
sicherzustellen, daß auf allen Verwaltungsebenen einheitlich und aufeinander abgestimmte Planungen bestünden. Auch für Gemeinden, die erfahrungsgemäß nicht von Hochwasser betroffen seien, könne ein solcher Rahmenplan nützlich sein, nämlich dann, wenn, wie im Dezember 1993 geschehen, normalerweise nicht betroffene Gemeinden mit Hochwasser konfrontiert würden. Diese Gemeinden könnten ihr Vorgehen nach einem Rahmenplan einrichten. Da es sich bei der Erstellung von Alarm- und Einsatzplänen um Aufgaben der kommunalen Selbstverwaltung handele und sie insoweit keine Fachaufsicht ausüben könne, könne die Landesregierung nur unverbindliche Empfehlungen erteilen und eine Planungshilfe geben.
In einen Rahmen- bzw. Musterplan solle der Hinweis, welche Folge ein bestimmter Hochwasserpegel vor Ort in den einzelnen Gemeinden habe, aufgenommen werden. Ebenfalls mit einbezogen werden sollten Vorgaben für die Warnung der Bevölkerung, die Organisation der Führung. die Zusammenstellung des Materials, Hinweise zum Einsatz zusätzlicher, überörtlich herbeigeführter Kräfte und die Beschreibung der Aufgaben der einzelnen Verwaltungsebenen.

Mich würden die Alarm- und Einsatzpläne Hochwasser schon interessieren. Aber leider sind diese nicht verfügbar. Es muss ja welche geben, und manche von kleinen Gemeinden außerhalb sind auch auffindbar Cochem/Mosel/RLP (5250 EW), Ediger-Eller/Mosel/VG Cochem (892 EW) und Offenau/Neckar/BW (3000 EW).

Zur Evakuierung
d) Ist die Erstellung einer Hochwasserfluchtplanung erforderlich, und welche tatsächlichen und rechtlichen
Maßnahmen sind dazu notwendig?
Nach Ansicht der Landesregierung ist eine überörtliche Fluchtplanung nicht erforderlich. Eventuell notwendige Evakuierungen müßten in kommunaler Verantwortung durchgeführt werden. Nur so könne der jeweiligen örtlichen Lage angemessen Rechnung getragen werden.

Die Enquete-Kommission hat sich dieser Bewertung der Landesregierung angeschlossen.
Soweit Teile aus dem Bericht 1995.

Bedeutet es ist klar und gewünscht, dass die Kommunen sich um den Hochwasserschutz zu kümmern haben. Das Land mischt sich nicht ein.

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP872227
Datum10.09.2021 11:378439 x gelesen
Die Rolle einer Ortsvorsteherin innerhalb der kommunalen Hierarchie habe ich in einem Beitrag eben schon dargestellt, die "Kommune", die als Aufgabenträger in deinen Zitaten auftaucht ist da je nach Struktur wieder eine oder zwei Ebenen drüber. Daher:
(OV als "für ihren Ort die erste Instanz des Katastrophenschutz")
Geschrieben von Thomas S.Das wurde 1995 auch schon im Bericht der Enquete-Kommission Winterhochwasser 1993 RLP so festgestellt. Falsch.

Geschrieben von Thomas S.Das Land mischt sich nicht ein.Auch hier: § 6 LBKG, tlw. auch §§ 5 und 24 sagen dazu was anderes, und der RAEP Hochwasser, hier z.B. Seite 27, zeigt dass das auch irgendwer auf Landesebene mal gelesen hat. Natürlich bauen die Landesplanungen und -maßnahmen auf denen der Kommunen auf, aber "mischt sich nicht ein" ist so pauschal falsch.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg872228
Datum10.09.2021 12:118347 x gelesen
Hallo Forum,

Geschrieben von Thomas S.Das wurde 1995 auch schon im Bericht der Enquete-Kommission Winterhochwasser 1993 RLP so festgestellt.Da sind 1-2 Generationen Lokal- Politiker darüber gegangen! Wen interessieren so alte Berichte. :-(
:-(

Mit sarkastischen Grüßen
Michael

Auch schlechter Ruf verpflichtet

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AutorRalf8 R.8, Kirchen / Rheinland-Pfalz872230
Datum10.09.2021 13:058473 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Thomas S.
Mich würden die Alarm- und Einsatzpläne Hochwasser schon interessieren. Aber leider sind diese nicht verfügbar. Es muss ja welche geben, und manche von kleinen Gemeinden außerhalb sind auch auffindbar Cochem/Mosel/RLP (5250 EW), Ediger-Eller/Mosel/VG Cochem (892 EW) und Offenau/Neckar/BW (3000 EW).
Naja, für meine Verbandsgemeinde existiert zwar ein solcher Plan, den ich auch selbst geschrieben habe. Ich muss aber gestehen, bei einem Ausmaß wie im Kreis Ahrweiler wäre er das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt ist.
Er ist mehr für ein "normales" Hochwasser von unserer Sieg ausgelegt, wo das letzte große 1984 war.

Man wird sich das sicherlich nochmal ansehen müssen....

Gruss
Ralf

Besucht mich doch mal auf unserer Homepage: www.vg-feuerwehr-kirchen.de


Jeder Beitrag gibt ausschließlich meine persönliche Meinung wieder und nicht die meiner Feuerwehr !!!!

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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg872233
Datum10.09.2021 17:308348 x gelesen
Hallo Ralf,

Geschrieben von Ralf R.Man wird sich das sicherlich nochmal ansehen müssen....Also erste Lehren!
Vielleicht einmal in die Archive steigen oder sehr alte Leute befragen an was sie sich erinnern können.


Gruß
Michael

Auch schlechter Ruf verpflichtet

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg872241
Datum11.09.2021 12:568402 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Michael W.

wie es [...] Experten


Stichwort: "Experten":

-> stern.de " Früherer THW-Chef für Katastrophenschutz-Analyse "

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Baldauf hat vorgeschlagen, den ehemaligen Präsidenten des Technischen Hilfswerks (THW), Albrecht Broemme, mit einer Überprüfung des Katastrophenschutzes in Rheinland-Pfalz zu beauftragen. «Mit seiner Feuerwehr- und THW-Erfahrung besitzt er den notwendigen Sachverstand», sagte Baldauf nach einem weiteren Besuch im Katastrophengebiet an der Ahr. Da Broemme auch vom nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) um eine solche Expertise geben worden sei, könnten mit der länderübergreifenden Prüfung zusätzliche Vorteile erzielt werden. [...]


Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

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AutorAxel8 U.8, Bergkamen (NRW) / NRW872246
Datum11.09.2021 20:588216 x gelesen
Geschrieben von Jürgen M.ABER: das funktioniert nur wenn die Infrastruktur noch soweit intakt ist. Also der Feuerwehrhaus muss noch stehen und nutzbar sein. Der BOS-Funk bzw. das Telefonnetz muss auch noch funktionieren. Wobei zumindest auf Stadtebene wir funktechnisch ohne Relais (also simplex mit W/O auf unsere Abschnittskanal 3xx) zwischen den Stadtteilen funken können. Wie es dann bald mit DMO geht muss sich noch rausstellen.
Ich weiß nicht, wie es bei euch geregelt ist. DMO für FRT ist nicht vorgesehen. In NRW sind FRT per gerichteter Antenne anzubinden. Daher, DMO ist technisch nicht möglich.

Mit kameradschaftlichem Gruß

Axel Urban

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AutorRalf8 R.8, Kirchen / Rheinland-Pfalz872247
Datum11.09.2021 21:45   8495 x gelesen
Hallo,

nix gegen Herrn Broemme oder auch UC.

Aber der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises Südliche Winstraße hat es bei FB sehr schön kommentiert:

Geschrieben von ---BKI SüW---
Moment mal!
Ich komme mir vor wie im Katastrophenschutz- Verbesserungs-super-sale im Discounter. Jeder, der Experte ist oder sich so nennt, darf und will darüber mitreden, was in der Flutkatastrophe und beim Katastrophenschutz in RLP nicht gut läuft. Und entscheidet, wie mein Job in den nächsten Jahren ausgestaltet ist.

Aber wo ist denn die Expertise aus dem eigenen Land? Untersuchungsausschuss, Enquete-Kommission, Expertengremium von DFV und VFDB, jetzt noch Albrecht Broemme.
Und täglich werden es mehr.

36 untere Katastrophenschutzbehörden, 36 BKI, zahlreiche weitere Fachleute auch bei den Verwaltungen, der ADD, im MdI. Wer fragt eigentlich uns, welche Probleme wir seit Jahren sehen, woran wir arbeiten und was wir uns wünschen. Wann erkennt die Politik, dass sie einfach nur "ihre Leute" fragen muss, statt jetzt ausschließlich Altgediente aus der ganzen Bundesrepublik zu beauftragen?

Ja, externe Sichtweisen sind oft eine Bereicherung, aber als einer von mehreren Bausteinen. Denn die Welt ist bunt und vielschichtig und nicht eindimensional und schwarz-weiss.

Liebe Politik, bitte fragt EURE Experten im Land, wie haben schon viele Ideen, ihr müsst sie nur hören wollen!
DANKE!


Und mit dieser Aussage hat er absolut Recht wie ich finde!!

Erstmal die eigenen Experten DRS eigenen Bundeslandes befragen, mindestes zusätzlich zu Externen!!

Gruss
Ralf

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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz872253
Datum12.09.2021 12:148212 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Axel U.Ich weiß nicht, wie es bei euch geregelt ist. DMO für FRT ist nicht vorgesehen.

DMO ist bundesweit für FRT generell nicht erlaubt.

Geschrieben von Axel U.In NRW sind FRT per gerichteter Antenne anzubinden.

Kann man machen, ist aber auch wieder problematisch, wenn man sich nur auf eine BS ausrichtet. Fällt diese eine aus, hat man keine Anbindung mehr. Daher sind entweder mehrere Richtantennen (so dass man auch eine zweite BS noch erreicht) oder ein Rundstrahler sinnvoller.

Geschrieben von Axel U.Daher, DMO ist technisch nicht möglich.

Doch, technisch möglich ist es auch mit Richtstahlern noch. Die Reichweite jedoch je nach Abstrahlform der Antenne in allen anderen Richtungen sehr begrenzt. Sinnvoll ist es daher nicht. Und nicht erlaubt noch dazu.

Gruß,
Michael

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AutorAxel8 U.8, Bergkamen (NRW) / NRW872254
Datum12.09.2021 15:058051 x gelesen
Geschrieben von Michael W.Kann man machen, ist aber auch wieder problematisch, wenn man sich nur auf eine BS ausrichtet. Fällt diese eine aus, hat man keine Anbindung mehr. Daher sind entweder mehrere Richtantennen (so dass man auch eine zweite BS noch erreicht) oder ein Rundstrahler sinnvoller.Das kann ich mir hier leider nicht aussuchen. Es muss eine gerichtete Antenne verbaut werden. Eine redundante Anbindung ist ebenfalls nicht vorgesehen. Fällt die Anbinde-BS aus, kann man nur hoffen, dass man eine andere erreicht.

Mit kameradschaftlichem Gruß

Axel Urban

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AutorGerh8ard8 B.8, Pfungstadt / Hessen872255
Datum12.09.2021 16:428045 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Axel U.Das kann ich mir hier leider nicht aussuchen. Es muss eine gerichtete Antenne verbaut werden. Eine redundante Anbindung ist ebenfalls nicht vorgesehen. Fällt die Anbinde-BS aus, kann man nur hoffen, dass man eine andere erreicht.

... zumindest in Hessen soll die Anbindung eines FRT so ausgelegt werden, dass 2 - 3 BSn sicher erreicht werden.

Gruß
Gerhard

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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz872256
Datum12.09.2021 17:137959 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Gerhard B.... zumindest in Hessen soll die Anbindung eines FRT so ausgelegt werden, dass 2 - 3 BSn sicher erreicht werden.

In RLP ebenso.

Gruß,
Michael

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AutorAxel8 U.8, Bergkamen (NRW) / NRW872257
Datum12.09.2021 17:307964 x gelesen
Geschrieben von Gerhard B.... zumindest in Hessen soll die Anbindung eines FRT so ausgelegt werden, dass 2 - 3 BSn sicher erreicht werden.Ihr habt auch GAN 4. Da ist die Anbindung deutlich einfacher bzw. wahrscheinlicher, dass ich weitere BS erreiche.

Mit kameradschaftlichem Gruß

Axel Urban

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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg872258
Datum12.09.2021 18:248002 x gelesen
Hallo Forum,

Geschrieben von Gerhard B.
... zumindest in Hessen soll die Anbindung eines FRT so ausgelegt werden, dass 2 - 3 BSn sicher erreicht werden.
Alles andere ist für mich, als funkteschnischen Laien, sinnlos!
Wir benötigen doch Ausfallsicherheit!

Gruß
Michael

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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg872259
Datum12.09.2021 21:348079 x gelesen
Hallo Ralf,

Geschrieben von Ralf R.Und mit dieser Aussage hat er absolut Recht wie ich finde!!Ich sehe das anders. Die Experten aus dem eigenen Bundesland gehen nicht unbefangen ans Werk. Sie sehen ihren eigenen Kampf der letzten Jahrzehnte und bringen die Versäumnisse, die nach ihrer Meinung in den letzten Jahrzehenten gemacht wurden, in Ihre Bewertung ein. Sie können nicht neutral sein.

Auch vermute ich die Fehler waren weniger auf der technisch Taktischen Seite also bei uns und den Einheiten, sondern mehr auf der Verwaltungstechnischen Seite, also der Organisatorischen Oberleitung.

Der Fehler erscheint mir es wird zwar viel im Technisch- Taktischen Bereich geübt, aber wenig auf der Verwaltungsseite.
Das Umschalten von Normalbetrieb auf Großschaden mit Stabsmäßiger Führung dürfte hier schwierig sein. Aber hier hast Du den besseren Einblick wie ich.

Gruß
Michael

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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern872260
Datum12.09.2021 23:15   8364 x gelesen
Hallo,
Geschrieben von Michael B.Das Umschalten von Normalbetrieb auf Großschaden mit Stabsmäßiger Führung dürfte hier schwierig sein.
ich sehe das ähnlich wie Michael.
Da ich auf der oberen Ebene nicht unterwegs bin und keine Einblick habe, kann ich nur das Ergebnis beurteilen. Dieses Ergebnis ist blamabel!
Die BOS Organisationen müssen sich von Landwirten und Lohnunternehmer vorführen lassen.

Das ist nicht eine Frage des nicht, oder besser können. Die Expertise ist auf Einheitenebene da. Es ist die Frage, darf eine Feuerwehr, THW, BW etc. helfen? Dürfen in Form von Anfordern, zuteilen, machen lassen!
Die Ursache liegt nicht dabei an den fehlenden Einsatzmittel, Personal...
Sondern an der Unfähigkeit diese Einsatzmittel in ausreichender Anzahl, zum frühen Zeitpunkt anzufordern und zu führen.
Es wäre ja schön gewesen, wenn die 100.000 Kräfte der BW oder 80.000 THW'ler im Einsatz gewesen wären. Vor allem in der Masse in den ersten Tagen - wenn die zahlen nicht Unsinn wären. Es war nur ein ganz kleiner Bruchteil im Einsatz. Beim THW waren es 1500 bis 3500 Helfer täglich. Für das Schadensgebiet lächerlich!
Und man hat mit dem Zaudern damit weitere Gebäudeschäden in Kauf genommen.
Führen, wenn angeforderte Züge in der Gegen herumgeschickt werden und man sie dann ohne Auftrag wieder Nachhause schickt, oder Facheinheiten fachfremd verheizt, oder nicht führen darf, weil eine andere Organisation meint, dass sie eine Facheinheit besser führen kann.

Es wird immer wieder nach Machern wie Helmut Schmidt gerufen oder kolportiert Schmidt hätte das gewuppt. Ja hätte er vielleicht. Heute hätte er aber auch die rechtlichen Mittel dafür gehabt.
Aber offensichtlich hatte hier auf politischer Ebene keiner so richtig Bock gehabt, sich dem Thema anzunehmen. Bedauerlicher-/komischerweise hat das nicht mal als Wahlkampfthema getaugt.
Warum die Mittel und Instrumente nicht genutzt wurden, ist kritisch zu untersuchen und man sollte für die Zukunft lernen.
Deshalb geht es eigentlich nicht darum, was in NRW oder RLP schief gelaufen ist, sondern welche strukturellen Schwächen unser System hat. Die Schwächen, mit überforderten Verwaltungen, sind ja offenkundig. Da braucht man z.B. keinen Landrat etc. der Selbstkritisch über sein nichts oder falsch tun nachsinnt.
Der nächste Großschadenslage wird kommen. Nächstes Mal nicht in NRW oder RLP, deshalb ist es egal welcher Schlipsträger, egal auf welcher Ebene, nicht performt hat.

Gruß
Dirk

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP872263
Datum13.09.2021 11:357954 x gelesen
Geschrieben von Dirk S.Deshalb geht es eigentlich nicht darum, was in NRW oder RLP schief gelaufen ist, sondern welche strukturellen Schwächen unser System hat. Die Schwächen, mit überforderten Verwaltungen, sind ja offenkundig.Die Verwaltungen der Kommunen und tlw. auch des Kreises (und auch außerhalb des LK AW) werden insbesondere deinem zweiten Absatz absolut zustimmen. Dort hat man genau diese Erfahrungen gemacht, und genau dort wird man, wenn man nun nach seiner Meinung gefragt würde, das auch deutlich ansprechen. Genauso wird man bei der ein oder anderen Thematik nochmal Dinge ansprechen, die man in früheren z.B. Gesetzgebungsverfahren, oder in Arbeitskreisen der BKI, WL oder Kommunen schon angesprochen/gefordert hat, die vom Land dann aber anders (oder einfach gar nicht) geregelt wurden, Musterbeispiel: Warnung der Bevölkerung. Und auch in anderen Bereichen, wo die BOS nicht direkt involviert sind, kann man schon Dinge feststellen, wo auf kommunaler Ebene versucht wird zu machen und zu leisten, und das Land noch nicht überall den Durchblick hat, was im Ahrtal eigentlich los ist. Beispiel Ersatzschulen.
Wenn man jetzt auf Landesebene Fachmeinungen einholt, muss man sich natürlich etwas suchen, wo vielleicht nicht allzuviel vom schwarzen Peter beim Land selber hängen bleibt, sondern lieber auf den unteren Ebenen gewühlt wird. Das hat in RLP halt auch eine gewisse Tradition. Ich erwarte bei Namen wie Broemme eigentlich schon, dass manche Experten für solche Spielchen nicht unbedingt empfänglich sind, aber bei bezahlten Expertisen kommt es natürlich immer auch ein bisschen darauf an, wer was fragt.
Daher kann ich dem von Ralf verlinkten BKI-Beitrag nur zustimmen. So manches, was bei wirklich neutraler Aufarbeitung der Einsatzbewältigung als Mangel identifiziert wird, hätte vielleicht schon länger behoben sein und dann in der aktuellen Lage anders aussehen können.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW872265
Datum13.09.2021 11:598126 x gelesen
Geschrieben von Ralf R.36 untere Katastrophenschutzbehörden, 36 BKI, zahlreiche weitere Fachleute auch bei den Verwaltungen, der ADD, im MdI. Wer fragt eigentlich uns, welche Probleme wir seit Jahren sehen, woran wir arbeiten und was wir uns wünschen. Wann erkennt die Politik, dass sie einfach nur "ihre Leute" fragen muss, statt jetzt ausschließlich Altgediente aus der ganzen Bundesrepublik zu beauftragen?

1. die vfdb hat niemand beauftragt, die Expertenkommission entstand (wie schon damals die Auswertung des Hochwassers 2002 für die JFT 2003) aus internem Antrieb.

2. Die älteren Ergebnisse sind bekannt. Lokal wurde davon was wie umgesetzt?

3. die vfdb-Auswertung soll ja genau für die Verbände und die Politik als Basis dienen, um daraus Bedarfe und Entscheidungen zu ermitteln.
Wie lange willst Du mit der Einzelfallbetrachtung aus den lokalen Bereichen verbringen, die ja noch dazu höchst unterschiedliche eigene Erfahrungen haben...?

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mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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AutorRalf8 R.8, Kirchen / Rheinland-Pfalz872311
Datum16.09.2021 14:217732 x gelesen
Hallo Michael,

Geschrieben von Michael B.
Der Fehler erscheint mir es wird zwar viel im Technisch- Taktischen Bereich geübt, aber wenig auf der Verwaltungsseite.
Das Umschalten von Normalbetrieb auf Großschaden mit Stabsmäßiger Führung dürfte hier schwierig sein. Aber hier hast Du den besseren Einblick wie ich.


So sehe ich das auch, aber das wurde innerhalb des Landes oft genug angesprochen auf verschiedenen Ebenen (so meine Wahrnehmung).

Und nochmals:
Ich hab nix gegen externen Sachverstand, aber es sollten gleichbereichtigt auch die eigenen Fachleute berücksichtigt werden meiner Meinung nach!!

Gruss
Ralf

Besucht mich doch mal auf unserer Homepage: www.vg-feuerwehr-kirchen.de


Jeder Beitrag gibt ausschließlich meine persönliche Meinung wieder und nicht die meiner Feuerwehr !!!!

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg872318
Datum17.09.2021 00:007768 x gelesen
Einsatzplan, Sirenen: Feuerwehrmann erklärt, was vor nächster Flut verbessert werden muss


Die Verbandsgemeinde Altenahr in Rheinland-Pfalz wurde schwer von der Flut im Juli getroffen. Die Feuerwehr war vollkommen überrascht von den Wassermassen, sagt Wehrleiter Frank Linnarz. Unzureichende Einsatzpläne lähmten den Hilfsvorgang. Er erklärt, was bei einer nächsten Flut unbedingt verbessert werden muss.

FOCUS Online

Guten Abend

Bei den " Fokus-Flutreportern " aktuellzu lesen:

[...]
Wassermengen überraschten Feuerwehr: "Spiel besser Lotto"

Die Feuerwehr selbst konnte laut dem Wehrleiter nicht mehr viel ausrichten. Ein Grund dafür war, dass es nur Einsatzpläne bis zu 4,50 Metern Wasserstand gab. Diese zeigten die Straßen und Häuser an, in denen die Menschen gewarnt oder evakuiert werden mussten, wenn die Ahr an bestimmten Messpunkten diese Marke erreichen würde. "Die Menschen, die laut Einsatzplan in dem 4,50-Meter-Bereich wohnten, wurden noch gewarnt", bestätigt der 54-Jährige. Doch der Pegel erreichte an den Messpunkten laut Linnarz' Schätzungen teilweise bis zu zehn Metern.

Aber warum waren die Pläne der Feuerwehr nur so eng konzipiert? "Der Plan ging nur bis zu dieser Marke, weil wenn mir jemand gesagt hätte, dass das Wasser bis zu zehn Meter gestiegen wäre, hätte ich gesagt, 'spiel besser Lotto'. Die Relation stimmte im Vergleich zu anderen Fluten einfach nicht", sagt der 54-Jährige.
[...]



Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz872321
Datum17.09.2021 07:267695 x gelesen
Hallo,

Aber warum waren die Pläne der Feuerwehr nur so eng konzipiert? "Der Plan ging nur bis zu dieser Marke, weil wenn mir jemand gesagt hätte, dass das Wasser bis zu zehn Meter gestiegen wäre, hätte ich gesagt, 'spiel besser Lotto'. Die Relation stimmte im Vergleich zu anderen Fluten einfach nicht", sagt der 54-Jährige.

https://www.youtube.com/watch?v=QDNhdJp8IHI
bei ca. 2:06 sind die Hochwassermarken früherer Hochwasserereignisse im Tunnel Altenahr zu erkennen. Es hab demzufolge in den letzten ca. 150 Jahren mindestens 3 Hochwasserereignisse, die deutlich höher als das von 2016 waren. Desweiteren stand ja schon länger auch die Aussage im Raum, dass das Hochwasser von 1804 (da gab es den Tunnel noch nicht, demzufolge auch dort keine Hochwassermarke) nochmal deutlich höher war. Demzufolge kann doch niemand ernsthaft behaupten, man hätte nicht mit einem zumindest ähnlich hohen Hochwasser rechnen können. Jedenfalls dürfte auch 1910 der Pegel deutlich höher als 4,50m gewesen sein, an der Stelle schätze ich mal auf gut 2m über dem von 2016.

Gruß,
Michael

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AutorThom8as 8E., Nettetal / NRW872323
Datum17.09.2021 08:027610 x gelesen
Geschrieben von Michael W. Demzufolge kann doch niemand ernsthaft behaupten, man hätte nicht mit einem zumindest ähnlich hohen Hochwasser rechnen können. Jedenfalls dürfte auch 1910 der Pegel deutlich höher als 4,50m gewesen sein, an der Stelle schätze ich mal auf gut 2m über dem von 2016.

Ich glaube das liegt auch an den Umweltämtern bzw. wer halt für die Pegelmessung zuständig ist. Da wird nur geglaubt was man selbst gemessen hat. Irgendwelche Marken an irgendwelchen Bauwerken zählen da nicht.

Ich schreibe hier nur für mich und nicht für meine FF.
Sollte das mal wirklich offiziell sein, dann mit Dienstgrad und Funktion

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP872325
Datum17.09.2021 08:36   7833 x gelesen
Geschrieben von Michael W.Demzufolge kann doch niemand ernsthaft behaupten, man hätte nicht mit einem zumindest ähnlich hohen Hochwasser rechnen können.Die nächste Frage muss aber doch sein, ob man ein solches hätte vorher beplanen können, mit einem Plan, der im Ernstfall dann auch zu halten gewesen wäre. Bedeutet in der VG nämlich: Ortschaften mal vorbeugend räumen, manche halb, manche komplett, und das auf der Basis der derzeitig verfügbaren Vorhersagen. Wie (und wie oft) macht die Bevölkerung das wahrscheinlich mit?
Die gängigen Hochwasserschutzkonzepte im Land, die in den letzten Jahren haufenweise erstellt und überarbeitet wurden, gehen alle von deutlich kleineren Schadenslagen aus. Das in unserer Gemeinde hat ein Gesamtvolumen von 50 Mio Euro über 20 Jahre, und wir haben "nur" Bäche. Was würde bei z.B. Altenahr für eine Summe raus kommen, wenn man 1804 als Planungsmaßstab nehmen würde? Und was/wieviel würde dann von diesem Konzept überhaupt umsetzbar sein?
Es würde sich sicher ein Planungsbüro finden, welches dir einen 10m-Pegel an der Ahr in ein Schutzkonzept und einen Alarmplan setzt. Dann steht bei manchen TSF-Standorten auf dem Papier halt direkt noch ein Heli auf dem Gerätehausdach, kann man ja tragfähig genug bauen, denn bei 10m muss, wie man gesehen hat, so manches Gerätehaus ja eh an anderen Standorten neu errichtet werden. Sicher, auf dem Papier kann man sowas alles planen. In einer politischen Welt, die in meinen Augen eh schon zu sehr von Planung zu Planung, von Konzept zu Konzept lustwandelt, egal wieviel davon realistisch zeitnah umgesetzt werden kann, ließen sich solche Pläne sicher auch noch verarbeiten. Aber dann?
Daher finde ich die Aussagen des Wehrleiters richtig. Alleine eine Straßenkarte, wo man bei erwartetem 10m Pegel alles räumen muss, hätte dann, wenn dieser Pegel mal kommt, doch praktisch nichts bewirkt. Denn diese Räumungen musst du dann auch bei einem deutlich hohen Pegel X noch mit der Infrastruktur und den Einheiten hinbekommen, basierend auf möglichst genauen und eintretenden Vorhersagen des Hochwassermeldedienstes. Über den wird mir übrigens in den letzten Wochen eigentlich noch viel zu wenig diskutiert. Andererseits waren dem Land im letzten Jahr 67,5 Mio für 3.000 neue Sirenen schon zu teuer. Aber Alarmpläne von so großem Umfang werden ohne massive begleitende Schutzinvestitionen aller Ebenen ewig nur Papierverschwendung bleiben.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorIngo8 z.8, Salzhausen / Niedersachsen872326
Datum17.09.2021 09:007599 x gelesen
Geschrieben von Sebastian K.Bedeutet in der VG nämlich: Ortschaften mal vorbeugend räumen
Eben: die Schäden an Gebäuden und Infrastruktur würden sich nicht unterscheiden. Die Zahl der Toten dürfte dann deutlich geringer ausfallen. Kraftfahrtzeuge und viele Wertgegenstände hätte man retten können.

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AutorChri8sti8an 8R., Fichtenberg / Baden-Würtemberg872327
Datum17.09.2021 09:127813 x gelesen
Geschrieben von Thomas E.Da wird nur geglaubt was man selbst gemessen hat. Irgendwelche Marken an irgendwelchen Bauwerken zählen da nicht.Stimmt schon. Aber ich halte die Methode, die angewendet wird für praktikabel und wissenschaftlich fundiert. Es werden die täglichen Pegelhöchststände als Datenbasis genutzt. Selbst wenn du nur die Daten von 1950 bis 2020 zur Verfügung hast, sind das etwa 27.000 Messwerte. Aus diesen Messwerten wird dann eine Normalverteilung für das Gewässer ermittelt und daraus man die unwahrscheinlichen HQ ermitteln. Ich bin kein Hydrologe, meine Quelle ist dieses Video

Man kann aber meiner Meinung nach grundsätzlich sagen, dass das im Ahrtal so nicht funktioniert hat. Entweder, weil die Stichprobe ungünstig gewesen ist. Oder weil diese Methode im Ahrtal (warum auch immer) einfach falsche Werte liefert. Oder weil man jetzt in 220 Jahren einfach mal Pech gehabt hat und trotz geringster Wahrscheinlichkeit (0,8%, eigene Berechnung) doch dreimal ein HQ1000 stattgefunden hat...

Christian Rosenau

Das ist meine persönliche Meinung. Sollte das mal anders sein wird das auch angemerkt.

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP872328
Datum17.09.2021 09:147540 x gelesen
Geschrieben von Ingo z.Die Zahl der Toten dürfte dann deutlich geringer ausfallen. Kraftfahrtzeuge und viele Wertgegenstände hätte man retten können.Wenn den Räumungsmaßnahmen umfassend und zeitnah gefolgt wird. Diese Erwartung habe ich aber leider derzeit nicht. Dann wäre die Zahl im Ahrtal auch schon geringer gewesen.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz872329
Datum17.09.2021 09:157551 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Sebastian K.Die nächste Frage muss aber doch sein, ob man ein solches hätte vorher beplanen können, mit einem Plan, der im Ernstfall dann auch zu halten gewesen wäre. Bedeutet in der VG nämlich: Ortschaften mal vorbeugend räumen, manche halb, manche komplett, und das auf der Basis der derzeitig verfügbaren Vorhersagen. Wie (und wie oft) macht die Bevölkerung das wahrscheinlich mit?
Die gängigen Hochwasserschutzkonzepte im Land, die in den letzten Jahren haufenweise erstellt und überarbeitet wurden, gehen alle von deutlich kleineren Schadenslagen aus. Das in unserer Gemeinde hat ein Gesamtvolumen von 50 Mio Euro über 20 Jahre, und wir haben "nur" Bäche. Was würde bei z.B. Altenahr für eine Summe raus kommen, wenn man 1804 als Planungsmaßstab nehmen würde? Und was/wieviel würde dann von diesem Konzept überhaupt umsetzbar sein?


Das mag ja sein. Ob das alle glauben, wenn Warnungen von solch einem Pegelstand sprechen, ist die nächste Frage. Viele wären auch dann noch sicherlich in ihren Häusern geblieben. Was mich aber wundert, seit ich von den Flutwellen von 1804 und 1910 gelesen habe (übrigens in Quellen, die auch vor dem 2021er Ereignis schon verfügbar waren), dass man immer nur vom 2016er Maximalstand ausging bzw. dort noch ein wenig draufgelegt hat, eigentlich in dem Wissen, dass es schon mehrfach schlimmer war.

Für die zu Tode gekommenen hätte in vielen Fällen eine Warnung und Evakuierung gereicht. Ohne weiteren aktiven Hochwasserschutz. Der aktive Hochwasserschutz kann eben ab einer bestimmten Menge auch nicht mehr gewährleistet werden, irgendwo müssen die Wassermassen ja hin.

Gruß,
Michael

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AutorChri8sti8an 8R., Fichtenberg / Baden-Würtemberg872330
Datum17.09.2021 09:277558 x gelesen
Geschrieben von Michael W.Was mich aber wundert, seit ich von den Flutwellen von 1804 und 1910 gelesen habe (übrigens in Quellen, die auch vor dem 2021er Ereignis schon verfügbar waren), dass man immer nur vom 2016er Maximalstand ausging bzw. dort noch ein wenig draufgelegt hat, eigentlich in dem Wissen, dass es schon mehrfach schlimmer war.Klingt schon fast sektenmäßig: "Das habe ich auch geglaubt, bis ich dieses Video gesehen habe!" Aber es wird eben nicht gezählt, wie oft ein Ereignis auftritt, sondern über die Verteilung der normalen Abflüsse berechnet: Habe ich hier schon mal geschrieben...

Beim Hochwasserschutz und aller Planung muss halt irgendeinen HQ-Wert zugrunde liegen. In der Regel HQ100 oder HQ200, das eine politische Entscheidung. Mehr Schutz kostet eben auch mehr... Und ist irgendwann physikalisch unmöglich...

Christian Rosenau

Das ist meine persönliche Meinung. Sollte das mal anders sein wird das auch angemerkt.

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP872332
Datum17.09.2021 10:287599 x gelesen
Geschrieben von Michael W.Für die zu Tode gekommenen hätte in vielen Fällen eine Warnung und Evakuierung gereicht.
Die ersten Warnungen liefen nach den DWD-Prognosen schon dienstags (z.B. Sinzig, Dernau). Die am späten Mittwoch Überraschten wurden durch die Gesamthöhe und den teils flutwellenartigen Anstieg überrascht, gar kein Hochwasser erwartet zu haben kann eigentlich keiner ernsthaft vorgeben. Und das wird durch großräumigere Warnpläne kaum besser.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz872334
Datum17.09.2021 11:557564 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Sebastian K.Die ersten Warnungen liefen nach den DWD-Prognosen schon dienstags (z.B. Sinzig, Dernau). Die am späten Mittwoch Überraschten wurden durch die Gesamthöhe und den teils flutwellenartigen Anstieg überrascht, gar kein Hochwasser erwartet zu haben kann eigentlich keiner ernsthaft vorgeben.

Das ist richtig. Mich wundert aber, wenn man sich die Berichte über 1910 und 1804 anschaut, dass man es für quasi unmöglich hielt, dass sowas wie das Aktuelle dort auftreten könnte. Übrigens wohl auch damals schon aufgrund von Starkregenereignissen im Sommer, wohl genauso plötzlich auftretend und flutwellenartig und mit ähnlichen Zerstörungen. Wenn man halt nur die Werte seit Einrichtung offizieller Messpegel seit 1948 in Betracht zieht und das Wissen um sehr viel höhere Hochwasser und Flutwellen aus vergangener Zeit ausblendet, wundert mich das schon ein wenig. An der Erft könnte ich das noch verstehen, da hatte man immerhin seit dieser Zeit mehrere Hochwasserrückhaltesysteme installiert, die aber wie wir jetzt wissen für solche Ereignisse auch nicht ausreichend dimensioniert waren. An der Ahr gab es aber meines Wissens nichts was die generellen Gegebenheiten seit damals irgendwie in der Hinsicht nennenswert beeinflusst hätte. Ob man eventuellen Evakuierungsaufrufen seitens der Bevölkerung gefolgt wäre, steht natürlich nochmal auf einem anderen Blatt. Auch wenn von denen, die die Flut 1910 miterlebt haben, keiner mehr unter uns weilt, so dürfte doch noch entsprechendes Wissen aus dieser Zeit vorhanden sein. Zumindest dort, wo Familien über mehrere Generationen in einem damals schon betroffenen Haus leben, was auch in ländlichem Gebiet nicht gerade selten ist, sollte das Wissen darüber auch noch vorhanden gewesen sein.

Gruß,
Michael

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW872335
Datum17.09.2021 14:327472 x gelesen
Geschrieben von Michael W.Mich wundert aber, wenn man sich die Berichte über 1910 und 1804 anschaut(....). Wenn man halt nur die Werte seit Einrichtung offizieller Messpegel seit 1948 in Betracht zieht

Ich hoffe nur das diese Erkenntnis sich durchsetzen kann.
Da allerdings gerade erst die Wissenschaft das Klima vom 30J. Referenz-Zeitraum 1961 bis 1990 als Klima-Normalzustand fixiert haben sehe ich da kaum einen Ansatzpunkt.

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorThom8as 8E., Nettetal / NRW872336
Datum17.09.2021 15:367392 x gelesen
Geschrieben von Christian R.Man kann aber meiner Meinung nach grundsätzlich sagen, dass das im Ahrtal so nicht funktioniert hat. Entweder, weil die Stichprobe ungünstig gewesen ist. Oder weil diese Methode im Ahrtal (warum auch immer) einfach falsche Werte liefert. Oder weil man jetzt in 220 Jahren einfach mal Pech gehabt hat und trotz geringster Wahrscheinlichkeit (0,8%, eigene Berechnung) doch dreimal ein HQ1000 stattgefunden hat..

Ich glaube die Stichprobe passt nirgends. Ich komme eigentlich aus Franken, wenn man sich die alten Stadtmauern am Main anschaut, dann dann sind im 19. Jahrhundert da einige 200 jährige Hochwasser innerhalb von 10-15 Jahren durchgegangen. Und das gilt meiner Meinung nach für alle Flüsse und Flüsschen in Deutschland.
Und die ganze Geschichte hat nichts mit Klimawandel zu tun.

Ich schreibe hier nur für mich und nicht für meine FF.
Sollte das mal wirklich offiziell sein, dann mit Dienstgrad und Funktion

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AutorThom8as 8S., Ehrenkirchen / Baden-Württemberg872337
Datum17.09.2021 16:017456 x gelesen
Geschrieben von Thomas M. Ich hoffe nur das diese Erkenntnis sich durchsetzen kann.
Da allerdings gerade erst die Wissenschaft das Klima vom 30J. Referenz-Zeitraum 1961 bis 1990 als Klima-Normalzustand fixiert haben sehe ich da kaum einen Ansatzpunkt.

Das hängt etwas vom Bundesland und der Größe des Gewässers ab. Bei meinen Recherchen ist mir dieses Dokument von 2008 vom Bayerischen Landesamt für Umwelt untergekommen.
Für
- Main in Würzburg Seite 23 (HW-Marke 1845)
- Donau in Kelheim Seite 43
- Donau in Regensburg Seite 45
- Donau in Passau Seite 56
werden historische Hochwassermarken im Bild gezeigt. Zusätzlich für weitere Stadt/Flusskombinationen von Hochwasserereignissen geschrieben.

Jetzt kann man halt Glück haben und der eigene Ort ist in der Auflistung dabei und in die HQx Werte sind die historischen Hochwasser eingerechnet und der Hochwassermeldedienst hat den Fluss im Fokus.

Oder man hat wie das Ahrtal Pech und es wird die Historie nicht berücksichtigt.
Weder von der Feuerwehr, die auf dem Weg zum Gerätehaus durch den Tunnel an den Marken vorbei kam.
Noch von der Kreispolitik, die für Ausweisung von HQ100 Gebieten (Bebaubarkeit) und Schutzmaßnahmen wahrscheinlich froh über möglichst niedrige Werte war.

Oder dem Land, dass zuständig gewesen wäre für
- Pegelhärtung,
- höhere Anzahl an Pegelstellen, Regenmessstationen nördlich der Ahr
- bessere Vorhersage für Flüsse > 500km² Einzugsgebiet
- häufigere Prognosen und qualifizierte Hochwassermeldungen
- evtl. sogar direkte Warnung an die Leitstelle per Telefon bei entsprechenden Schwell- / Prognosewerten
- sinnvolle Warnungen an die Bevölkerung per Medien

Aber beim Hochwassermeldedienst von Rheinland-Pfalz findet man in den Berichten zu den Hochwassern seit 1988 oft eine Beschwerde über zu wenig Personal und zu viele Überstunden im Hochwasserfall. Ich würde sagen es wurde da in RLP nicht so viel ausgegeben um qualitativ in der Spitzengruppe zu sein. Da kann man lange auf eine Verbesserung warten.

Es muss ja nicht gleich ein strukturierter Plan mit Rufbereitschaft und 3-Schichtbetrieb mit 4 Personen (Hydrologe, Informatiker und 2 Technikern) wie in einer Präsentation 2003 (Seite 11) von der LuBW vorgestellt sein. Im Ahrtal war schon zum Ende von normalen Bürozeiten (16:00) genug Information da um die Ahr auf HQ100+ zu stellen und die Hochwasserfrühwarnung für das Ahrtal auf Lila zu setzen. Und evtl. einen Bericht, der auch auf https://www.hochwasserzentralen.de/ gelesen werden kann zu schreiben.

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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg872340
Datum17.09.2021 17:387467 x gelesen
Hallo Forum,

Geschrieben von Michael W.Auch wenn von denen, die die Flut 1910 miterlebt haben, keiner mehr unter uns weilt, so dürfte doch noch entsprechendes Wissen aus dieser Zeit vorhanden sein. Zumindest dort, wo Familien über mehrere Generationen in einem damals schon betroffenen Haus leben, was auch in ländlichem Gebiet nicht gerade selten ist, sollte das Wissen darüber auch noch vorhanden gewesen sein.Glaube ich nicht. In meiner Heimatgemeinde war 1956 ein Hochwasser, da war das halbe Dorf überflutet. Die örtliche FW war damals, auf sich alleine gestellt, über eine Woche beschäftigt alle Keller zu leeren. Als 2016 erneut solch ein Hochwasser war (mit Blaulichtparty) sagten fast alle im Ort: So ein Hochwasser gab es noch nie." Meine Mutter Heute 87 widersprach. Als ich mich vor 2 Wochen mit einigen Kameraden der Altersabteilung unterhielt konnten sich auch noch 2 an die damaligen Einsätze erinnern. Das sind jetzt 3 von ca. 1000 Einwohner.

Gruß
Michael

Auch schlechter Ruf verpflichtet

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AutorMart8in 8D., Dinslaken / 872348
Datum18.09.2021 10:437439 x gelesen
Moin,
Da bin ich bei dir.. Und ich hätte gerne die Gesichter der Verantwortlichen gesehen, wenn da Prf. Dr. Wetter von Pegeln von 10m spricht, wenn das höchste je erfasste irgendwann mal bei 4m war.

Wenn wir eines aus diesen Ereignissen lernen sollten, dann das bestimmte Ereignisse eben keine großen Vorplanungen oder SER zulassen und wir wieder das stärken, was Feuerwehr und Katastrophenschutz für mich ist: Erkunden, Maßnahmen festlegen und anordnen. Und das gerne weniger mit dem Gedanken: Ohhhh neeeee, wenn das schief geht, dann bin ich dran! Sondern eher: Schauen, denken, Machen, Nachjustieren.

Beim nächsten mal haben wir keinen Pegel von 10m sondern rutschen Komödie irgendwelche Hänge ab, weil das Erdreich durch die Wassermassen so aufgeweicht und schwer geworden ist.. und dann?

Und nicht für jedes Ereignis und Verhalten der Betroffenen wird es eine Lösung vor ab geben.

Gruß

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AutorChri8sti8an 8R., Fichtenberg / Baden-Würtemberg872370
Datum19.09.2021 22:537292 x gelesen
Geschrieben von Martin D.Wenn wir eines aus diesen Ereignissen lernen sollten, dann das bestimmte Ereignisse eben keine großen Vorplanungen oder SER zulassen und wir wieder das stärken, was Feuerwehr und Katastrophenschutz für mich ist: Erkunden, Maßnahmen festlegen und anordnen.Auf jeden Fall.

Zusätzlich könnte man aber auch sagen: Egal auf welches HQ man sich eindeicht, es kann immer mehr kommen. Und im Grunde gibt es dann genau drei Arbeitsmodi: Hochwasser ohne besonderen Aufwand, Planhochwasser (erreichter Ausbau HQ100/HQ200 i.d.R.) und "mehr Wasser, als geplant". Und letzteres würde meiner Meinung nach heißen: Entsprechende Tallagen evakuieren.

Christian Rosenau

Das ist meine persönliche Meinung. Sollte das mal anders sein wird das auch angemerkt.

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AutorThom8as 8E., Nettetal / NRW872379
Datum20.09.2021 08:557239 x gelesen
Geschrieben von Christian R.Zusätzlich könnte man aber auch sagen: Egal auf welches HQ man sich eindeicht, es kann immer mehr kommen. Und im Grunde gibt es dann genau drei Arbeitsmodi: Hochwasser ohne besonderen Aufwand, Planhochwasser (erreichter Ausbau HQ100/HQ200 i.d.R.) und "mehr Wasser, als geplant". Und letzteres würde meiner Meinung nach heißen: Entsprechende Tallagen evakuieren.

Und dann vor allem bei Letzterem: Raus aus dem Verwaltungshandeln, rein in das Feuerwehrhandeln.

Und daran hat es in den entscheidenden Stunden gefehlt.

Ich schreibe hier nur für mich und nicht für meine FF.
Sollte das mal wirklich offiziell sein, dann mit Dienstgrad und Funktion

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg875266
Datum23.02.2022 17:557362 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Jürgen M.

dazu ein interessanter Bericht direkt von Einsatzkräften

oder auch hier:

-> FW-Magazin " Lehren aus der Flut im Ahrtal "

Einige Erkenntnisse daraus:

Bad Neuenahr-Ahrweiler (RP) Auf Katastrophen bereiten sich Feuerwehren theoretisch und in Planübungen vor. Aber kaum jemand hat bisher eine Lage wie bei den verheerenden Überschwemmungen im Juli 2021 erlebt. Und da niemand von den Kameraden der FF Bad Neuenahr-Ahrweiler in die Expertenkommission Starkregen der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) und des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) berufen wurde, haben wir sie nach Ihren ganz persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen befragt.
[...]
-> Besondere Probleme ergaben sich durch die ständigen Ablösungen im Stab und unvollständige Übergaben. Am Anfang hatten wir die typischen Technischen Einsatzleitungen (TEL). Die kommen 12 Stunden hierhin und fahren wieder. Dann kommen neue. Die Übergabe dauert jeweils eine Stunde. Erst mit den THW-Führungseinheiten besserte sich dies. Deren Führungseinheiten sind auf eine Woche ausgelegt und der andauernde Wissensverlust durch die ständig wechselnden Einsatzleitungen verringerte sich. Aus unserer Sicht muss bei solchen Lagen eine TEL mindestens auf 72 Stunden ausgerichtet sein. Die typischen Feuerwehrlösungen funktionieren bei solchen Katastrophen nicht!
[...]
-> Es gibt Behörden, die haben das nicht gelernt beziehungsweise geübt und statt einer falschen lieber gar keine Entscheidung getroffen. Wenn alle so gedacht hätten, wären wir immer noch an Tag 1.
[...]
-> Bis 1994 gab es Stabsübungen, doch dann wurde der Kalte Krieg mit 5 Jahren Verspätung beendet. Die Generationen danach kennen diese Abläufe im Zivilschutz nicht mehr. Bei den vermuteten Wetteränderungen durch den Klimawandel und die steigende Gefahr von Starkregenereignissen, Tornados und anderen Naturkatastrophen müsste das unbedingt wieder geübt werden.
[...]



Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg875268
Datum23.02.2022 21:317218 x gelesen
Hallo Forum,

Geschrieben von Bernhard D.oder auch hier:
-> FW-Magazin " Lehren aus der Flut im Ahrtal "
Einige Erkenntnisse daraus:
Leider Gottes, alles nichts neues.
Punkte die wir hier schonlange vor der Katastrophe diskutiert haben. Und Punkte die wir während der Katastrophe diskutiert haben.

Was mich verwundert, die Fü-Kom Einheiten des THW konnten die Lage eine Woche führen. Die TEL und die Führungseinheiten der FW nur 12 h. Da läuft etwas schief. Nach meiner Überzeugung, muss die Führung durchgängig funktionieren. Das neue Personal muss dort weitermachen können wo das alte aufhört.

Gruß
Michael

Auch schlechter Ruf verpflichtet

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AutorPaul8 B.8, Hungen / Hessen875270
Datum24.02.2022 08:137114 x gelesen
Moin,

Geschrieben von Michael B.Was mich verwundert, die Fü-Kom Einheiten des THW konnten die Lage eine Woche führen. da wäre eine Erläuterung durchaus hilfreich, ich hab das so verstanden, dass vom THW eine Einheit eine Woche mit Wechselschichten geführt hat, (als eingespieltes Team quasi) - bei Feuerwehren halt jede Schicht eine ganz andere Gruppe, dass das nicht rund läuft, verwundert nicht.

Geschrieben von Michael B.Leider Gottes, alles nichts neues. wobei ich fürchte, dass sich einige Aspekte in den letzten Jahren verschärft haben, insbesondere die mangelnde Entscheidungsfreudigkeit und Hand aufs Herz : wer traut sich denn in der heutigen Zeit noch, unpopuläre Entscheidungen zu treffen - ein virtueller Shitstorm ist doch quasi vorprogrammiert, sieht man doch täglich (da sind die x-Millionen Fernseh-Schiedsrichter am Bundesligasamstag ja harmlos dagegen)

viele Grüße Paul

alles meine persönliche Meinung, wer Rechtschreibfehler findet, kann diese behalten

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AutorTobi8as 8H., Ludwigsburg / Baden Württenberg875271
Datum24.02.2022 09:227099 x gelesen
Genauso ist es es kommt eine FK mit komplette Mannschaft (ggf. mit Unterstützung aus anderen FKs), die macht natürlich auch ein Schichtsystem. Aber die nächste FK kommt dann erst nach einer Woche zum Ablösen. Ggf. bleiben Einzel Personen auch länger wenn es z.B. die Arbeitgeber/Familie mitmachen.

Und die Führungsmittel erstmal standardisiert und gleich aufgebaut. Natürlich gibt es auch unterschiede zwischen den FKs, aber z.B. die Lageranhänger sind im Normalfall alle gleich.


Wären jede Feuerwehr ihren eigen ELWX hat mit anderer Technik, Aufbau usw.

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg875287
Datum24.02.2022 18:007009 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Tobias H.

Und die Führungsmittel erstmal standardisiert und gleich aufgebaut.

Die bundesweit gleichen Führungsmittel sich halt der Vorteil einer standardisierter Einheit wie der Fachgruppe Führung/Kommunikation (FGr FK). ( Sind da nicht Fachzüge geplant ? ).


aber z.B. die Lageranhänger sind im Normalfall alle gleich.

Bestimmt


Wären jede Feuerwehr ihren eigen ELWX hat mit anderer Technik, Aufbau usw.

Wenn es nicht Landesbeschaffungen wie beispielsweise in Hessen sind findet man bei Feuerwehrs halt vielerlei Fü_Fahrzeuge auf Bus,- Koffer- oder gar Sattelschlepperbasis; von der unterschiedlichen Ausstand ( Funk, EDV etc. ) will ich garnicht reden.



Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern875290
Datum24.02.2022 18:57   7059 x gelesen
Hallo,
Geschrieben von Michael B.Was mich verwundert, die Fü-Kom Einheiten des THW konnten die Lage eine Woche führen. Die TEL und die Führungseinheiten der FW nur 12 h. Da läuft etwas schief. Nach meiner Überzeugung, muss die Führung durchgängig funktionieren. Das neue Personal muss dort weitermachen können wo das alte aufhört.
wirklich wundern tut mich das nicht. Es ist aus der Praxis und Taktik geboren.
Konnten ist die Umsetzung. Können, können beide mehr, wenn sie wollen und wenn man sie lässt.
Das THW tauscht/plant seine Einheiten mit einer Woche Einsatz und dann Ruhephase. Darunter sind dann Wiederholungstäter und Leute die länger bleiben und eine Überlappung sicherstellen.
Dieses Vorgehen hat sich in den vielen Hochwassereinsätzen bewährt.
In der Wahrnehmung ist das dann eine durchgängige Führungsstruktur. Die hat es oben in BR und in einigen Unterabschnitten von Seite der FW auch gegeben!
Nur war die Führung im BR zu weit weg und vom Informationsfluss "überfordert".
Behaupte ich jetzt mal so platt, weil aus dem BR ist nicht viel vernünftiges gegekommen.

Natürlich hatte ich in unseren Einsatzabschnitt erlebt, wie eine Fükom einpackt und die nächste aufbaut. Das an diesem Tag nichts, absolut nichts(!), gelaufen ist und wir am Folgetag relativ unsinnige Erkundungsaufträge bekommen haben, ist das Ergebnis. Ärgerlich!
Auch beim THW gibt mehr oder weniger "professionelle" Ortsverbände, abhängig von der Einsatzerfahrung.
Aber, in der Einsatzwoche durften wir ganz vielen Führungseinheiten der Feuerwehr kennen lernen. (Die waren alle gut und gut ausgerüstet und haben ihr Handwerk verstanden!)
Ist auch logisch. Wer anreißt, seine Zelte aufbaut und 1-2 Tage im Einsatzgebiet ist und dann wieder verschwindet und auch nicht mehr wiederkommt und die Ablöse nicht nahtlos ist, kann man keine durchgängige Führung erwarten (weil grottig organisiert). Sorry, mehr als Show of Flag kommt da dann nicht raus! Ohne deren Leistung zu schmälern! Jeder Wechsel ist ein unnötiger Reibungsverlust.

Gruß
Dirk

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AutorTobi8as 8H., Ludwigsburg / Baden Württenberg875303
Datum25.02.2022 07:376933 x gelesen
Ja das ist aktuell in der Umsetzung.

Die Fachgruppen FK werden zu Fachzügen und damit weiter wachsen.

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AutorPete8r I8., Wolfen, Freital, Mulda / im Osten Deutschlands875311
Datum25.02.2022 11:116828 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Bernhard D.Geschrieben von Tobias H.

Und die Führungsmittel erstmal standardisiert und gleich aufgebaut.


Die bundesweit gleichen Führungsmittel sich halt der Vorteil einer standardisierter Einheit wie der Fachgruppe Führung/Kommunikation (FGr FK). ( Sind da nicht Fachzüge geplant ? ).


Schön wäre es wenn die Erfahrung des THW hier genutzt würde und man die Führung der Katschutzeinheiten der Länder/ Landkreise identisch aufbauen, bestenfalls austaten würde. Natürlich hat auch jeder die Möglichkeit ELW1, z.B. bei uns in Sachsen identisch den Kats-ELW1 zu beschaffen.

MkG Peter

meine reine private Meinung

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AutorIngo8 z.8, Salzhausen / Niedersachsen875314
Datum25.02.2022 12:316796 x gelesen
Geschrieben von Peter I.Erfahrung des THW hier genutzt würde

selbst der Bund nutzt für die MTF, d.h. für die Führung von Bereitschaften so etwas https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2021/08/weiteres-einsatzfahrzeug-MTF-auftrag-FueKW-erteilt.html

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP875316
Datum25.02.2022 13:016863 x gelesen
Geschrieben von Tobias H.Wären jede Feuerwehr ihren eigen ELWX hat mit anderer Technik, Aufbau usw.Wenn eine Führungsmannschaft an einem Tisch sitzt, in der Ecke ein Flipchart hat, ist deren Können und Wissen (und Zutrauen) um ein Sehrvielfaches ausschlaggebender für den Einsatzerfolg, als die technischen Spielereien mit denen deren Aufträge und Anforderungen dann fernmeldemäßig verarbeitet werden.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorTobi8as 8H., Ludwigsburg / Baden Württenberg875318
Datum25.02.2022 15:286710 x gelesen
Gebe ich dir völlig recht.

Wenn ich es dann aber weiterverarbeiten muss, macht es einheitliche Technik, Strukturen und Aufbau einfache

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AutorPete8r M8., Wien / Wien875319
Datum25.02.2022 15:346751 x gelesen
..und regelmäßig beüben, sonst bleibt jede Ausstattung "Material für Jugend forscht"

Grüsse
Peter

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AutorThom8as 8S., Ehrenkirchen / Baden-Württemberg875410
Datum02.03.2022 11:276772 x gelesen
Am Freitag werden die Wehrleiter der entsprechenden betroffenen Gemeinden/Städte und Kreise als Zeugen/Sachverständige (?) befragt. Hier die Einladung zur Sitzung. Heute ist es noch möglich sich als Besucher oder als Presse anzumelden. Wobei man nicht zuviel erwarten kann, da es eher um politische Vorteile denn Aufklärungswille geht.

Relevant wäre für mich der Input was die Folgen der über Stunden falschen Pegelwerte und Prognosen aus der LfU waren.
Das fehlen des übergeordneten Krisenstabs bei SGD Nord oder ADD. Es waren ab 17:40 mehrere Kreise in Alarmstufe 4. Ab da sollte eigentlich das Land laut eigenem Plan eine koordinierende Funktion bilden. Wie ist sonst gewährleistet, dass alle möglichen Einsatzmittel aktiviert werden?

Ein neues Thema für mich, ist der mir nicht klare Aufbau von Funkabschnitten. Der Digitalfunk ist wann genau ausgefallen? Ich schätze, dass die Strömungsretter (Ankunft 22:00) für Schuld noch ziemlich lange Funk hatten. Also wäre noch relativ lange eine Kommunikation möglich gewesen. Leider wurde das nicht entsprechend veröffentlicht.
Der Bericht im Feuerwehrmagazin der FFW Bad Neuenahr Ahrweiler sagt, dass der Funk durch zu viel Betrieb nicht mehr für die Meldung vom Status zu gebrauchen war, bzw. nicht wurde. Die Idee auf Festnetz umzustellen ist für mich ein Medienbruch, der solange Funk geht vermieden werden muss. Beim Rekordhochwasser in Simbach 2016 bei 4000 l/km²/s Abfluss bei 36 km² Einzugsgebiet wurde die der Digitalfunk positiv genannt. Mit dem bayrischen Konzept hätte es ein Funk-Kanal zum RP und > 3-4 KatS Kanäle je Landkreis gegeben.
Wieso stellt man nicht pro Bereitstellungsraum entlang des Flusses eine Person hin, die nur Pegelstände und Geschiebe beobachtet und das entsprechend alle 15 Min bis 1h kommuniziert. Dazu kriegt das LfU und die ADD noch ein Funkgerät und der KatS hat einen definierten Rückkanal, der zur Warnung der Bevölkerung genutzt werden kann.
Es müssen nur die Mitarbeiter der LfU extra im Funken geschult werden.
20 zusätzliche Funkgeräte für ganz RLP reichen aus, die FFW vor Ort hat genug davon oder sollte genügend haben.

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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz875412
Datum02.03.2022 12:166702 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Thomas S.Der Digitalfunk ist wann genau ausgefallen? Ich schätze, dass die Strömungsretter (Ankunft 22:00) für Schuld noch ziemlich lange Funk hatten. Also wäre noch relativ lange eine Kommunikation möglich gewesen. Leider wurde das nicht entsprechend veröffentlicht.

Ich kann nur für den Bereich VG Altenahr sagen (das ist der Ahrabschnitt Hönnigen bis Marienthal) dass da der Digitalfunk spätestens mit Absaufen der Telekom-Vermittlungsstelle in Altenahr weitgehend tot war (also nur noch Fallbackbetrieb, die Stationen selbst liefen noch, allerdings somit keine Kommunikation nach außen möglich), in Teilbereichen des unteren Ahrabschnitts (Dernau, Marienthal) ging wohl noch was. Wann die Vermittlungsstelle genau abgesoffen ist, weiß ich allerdings nicht. Im Bereich Bad Neuenahr-Ahrweiler war aber wohl die Digitalfunkversorgung gegeben. Wie es weiter Ahraufwärts aussah, weiß ich nicht.

Gruß,
Michael

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AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW875414
Datum02.03.2022 17:096714 x gelesen
Geschrieben von Thomas S.Beim Rekordhochwasser in Simbach 2016 bei 4000 l/km²/s Abfluss bei 36 km² Einzugsgebiet wurde die der Digitalfunk positiv genannt. Mit dem bayrischen Konzept hätte es ein Funk-Kanal zum RP und > 3-4 KatS Kanäle je Landkreis gegeben.

Hüstel... sagen wir mal so, da gibts verschiedene Meinungen zu... ;-)

Aus dem verlinkten Text "Erstmals zum Einsatz gekommen war hier der sich noch nicht im Wirkbetrieb befindliche, aber bei den meisten Feuerwehren schon vorhandene TETRA-Digitalfunk. Die Kommunikation mittels Analogfunk wäre auf Grund der vielen betroffenen Katastrophengebiete mit nur einen analogen 4m- Sprechfunkkanal im Landkreis unweigerlich zum Erliegen gekommen. Ebenso wären die analogen Handsprechfunkgeräte bereits nach wenigen Stunden durch leere Akkus ausgefallen."

wäre - hätte...
Warum sollten denn die Analog-FuG mit ihren Akkus schneller ausfallen als digitale HFG? Das hat doch eher was mit dem Alter und der Pflege derselben zu tun, als mit der Funktechnik...

-----

mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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AutorThom8as 8S., Ehrenkirchen / Baden-Württemberg875415
Datum02.03.2022 19:506627 x gelesen
Geschrieben von Ulrich C.Hüstel... sagen wir mal so, da gibts verschiedene Meinungen zu... ;-)Das bezweifle ich nicht. Mich hatte der Text gewundert und sehe bisher keine weitergehende Diskussion dazu.

Mich wundert es halt wenn ich die Konzepte für Bayern
https://www.ils-ts.de/wp-content/uploads/2018/04/Taktisches-Einsatzkonzept-ILS-Bereich-Traunstein-V1.3.pdf (Seite 12) und BW
https://www.lfs-bw.de/fileadmin/LFS-BW/themen/funk/digitalfunk/regelungenbetriebshandbuch/dokumente/Funkbetrieb_und_Taktik.pdf (Seite 14) lese. Dann sehe ich da schon Möglichkeiten, die einen Teil der angesprochenen Probleme von Bad Neuenahr-Ahrweiler adressieren würden.

Da stehe ich halt da und wundere mich.

Wie sah das Konzept in RLP aus?
Hatten sie ein zu BW/BY vergleichbares Grundkonzept und das hat aus Gründen nicht funktioniert. Hatten sie ein anderes Konzept?

Letztendlich gilt es jetzt aber die gesammelte Erfahrung für Verbesserungen zu dokumentieren. Denke das Thema Funk bei einer RLP Alarmstufe 5.2 Lage (Seite 27) ist für das gesamte Bundesgebiet interessant.

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP875422
Datum03.03.2022 08:216622 x gelesen
Geschrieben von Thomas S. Wie sah das Konzept in RLP aus? Hier wird grob die Gruppenaufteilung dargestellt (Seite 12). Wenn Basisstationen schlicht überlastet sind oder tlw. ausfallen/Fallbackbetrieb, muss man da ansetzen, und nicht an der Gruppenaufteilung. Ich sehe nicht, wo das BY oder BW-Konzept uns im Ahrtal konkret hätte helfen können.
4m wird im Kreis AW noch zur Alarmierung genutzt und ist in vielen Fahrzeugen auch noch verbaut, in der VG Altenahr (und teils drumherum) wurde der dann auch als Rückfallebene genutzt.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorMich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz875423
Datum03.03.2022 09:126613 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Sebastian K.Hier wird grob die Gruppenaufteilung dargestellt (Seite 12)

Naja, da muss man schon lange in der Präsentation suchen, um noch aktuell gültiges drin zu finden. Da ist außerdem von vielen Features die Rede, die entweder noch gar nicht oder anders umgesetzt sind (Beispiel dynamische Gruppen, Nutzung von Gateway usw.). Vergiß also diese Folien am besten relativ schnell.

Im Bereich Feuerwehr/KatS (Landkreis) gibt es in RLP
- Pro (Verbands-)gemeinde 3 Gruppen
- Pro Landkreis 16 Gruppen
- die Zahlen für verbandsfreie Gemeinden, kreisfreie Städte usw. hab ich jetzt nicht im Kopf, glaub 5.
- dazu noch die Gruppen für die HiOrgs, Werkfeuerwehren, ein paar auch noch für's Land

Dann gibt es noch diverse Gruppen für OEZ/TBZ, die bei Bedarf über die AS zur Nutzung freigegeben werden und bundesweit auf den Digitalfunkgeräten vorhanden sein sollten. Diese Gruppen wurden auch im weiteren Einsatzverlauf (in der Erstphase vermutlich nicht) genutzt und waren auch bei den meisten programmiert, zumindest bei all denen, bei denen die Geräteprogrammierung entweder zentral durch das Bundesland gestellt wird oder man sich an die Programmiervorgaben gehalten hat.

Geschrieben von Sebastian K.Wenn Basisstationen schlicht überlastet sind oder tlw. ausfallen/Fallbackbetrieb, muss man da ansetzen, und nicht an der Gruppenaufteilung.

Völlig richtig. Die Gruppenaufteilung gibt genug Spielraum, um auch größere Einsatzlagen bewältigen zu können. Mehr Gruppen bedeutet u.U. aber auch mehr nötige, gleichzeitig verfügbare Zeitschlitze der Basisstationen, insbesondere da ja alle BOS über das Netz funken. Die Aufteilung in mehr Gruppen bedingt daher auch umfangreicheren Ausbau der BSen, da dann auch mehr gleichzeitig gefunkt wird.

Dort wo das Netz intakt war, lagen Probleme nicht an der Gruppenaufteilung. Auch die Aufrüstung einer an der Lastgrenze gleichzeitiger Gespräche angelangter BS wurde relativ schnell auf mehr Träger hochgerüstet. Problematisch war aber der Ausfall (bzw. Betrieb im Fallback) vieler Basisstationen im Schadensgebiet durch weggebrochene Anbindung der BSen ans Netz. Der 4m-Funk wurde zwar versucht, als Rückfallebene zu nutzen, war aber auch nicht immer und überall möglich, unabhängig davon, dass viele Fahrzeuge gar keinen Analogfunk mehr an Bord hatten.

Gruß,
Michael

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AutorEric8 M.8, Kenzingen / BW875428
Datum03.03.2022 19:30   6502 x gelesen
Hallo,

die jeweiligen Rufgruppenkonzepte der Länder mit schönen vorgefertigen Kommplänen und Rufgruppenverteilungen funktioniert solange, bis Kräfte von ausserhalb des Bundeslandes kommen. Dann kommt man an den TBZ Rufgruppen nicht vorbei.
Das ist auch alles gut so. Man muss es wie immer wissen und damit umgehen. Hier fängt dann halt häufig das Problem an.
Das Sachgebiet 6 ist in viel zu vielen Stäben nicht ernsthaft eingebunden oder ausreichend autorisiert "mehr zu machen":
- IuK Gruppe für den Stab bilden und ausbilden
- ein ELW2 reicht halt doch nicht immer, die Ahr hat das sehr hart gezeigt
- eigene Stabsräume
- eigene IuK-Mittel für den Stab vorhalten
- Zusammenarbeit mit anderen IuK-Gruppen (aller BOS)
- Stabsdienstordnung (Budget, Befugnisse, Struktur im Sachgebiet, Ausbildung, Lehrgänge, ...)
- Sachgebiet 6 bunt besetzten: FW, THW, SAN, .... das schafft ein unglaubliches Potential

Bei entsprechend großen Lagen:
Erstphase / Chaosphase: Kommunikation nach Rufgruppenkonzept des Landes
Zweitphase /ggf. ausklingende Chaosphase: Kommunikation mit TBZ Rufgruppen verschmolzen mit den Landesgruppen
Drittphase / ggf. ausklingende Chaosphase: Kommunikation nur noch auf TBZ Rufgruppen

Leider hatten an der AHR nicht alle Bundesländer das aktuelle Fleetmapping drauf, so dass manche TBZ Rufgruppen nicht nutzbar waren.
Das dürfte sich nun aber überholt haben.

Aus meiner Sicht die größten wiederkehrenden Fehler und Probleme:
1. Stäbe werden nicht bunt besetzt (FW, THW, SAN,...)
2. kleinster gemeinsamer Nenner der BOS: 4-fach Vordruck, e-Mail, Windows mit Office
3. fehlende klare und eindeutige Darstellung der Führungsorganisation

zu 1:
Leider bleiben manche Stäbe zwanghaft in einer monotonen Farbe. Damit wird das Potential von anderen BOS völlig sinnlos verheizt oder garnicht angefordert. Das Fachberaterkonzept funktioniert nur bis mittlere Einsätze. Darüber MÜSSEN die Stäbe bunt werden, damit richtige Einheiten angefordert werden, richtige Einsatzaufträge erteilt werden, die Kräfte in EINER Struktur geführt werden.
Im Bestfall ist jedes Sachgebiet bunt.
Eigenprüfung: Wenn man z.B. den THW Fachberater zum Lagevortrag bittet, hat man schon irgendwas falsch gemacht.

zu 2: hier schlägt der Föderalismus auch mal wieder voll zu. Jedes Land wurschelt vor sich hin. Keine einheitliche Plattform. Keine "TR-BOS" für Einsatzsoftware welche eine Minimale Oberfläche (GUI) und Schnittstellen zwischen den am Markt befindlichen Softwaren bietet.
Eigenprüfung: Schaut mal um euren Landkreis drumherum. Gleiche Software bei allen BOS?

zu 3: der Klassiker, welchen ich in den letzten ca. 25 Jahren bei jedem Großeinsatz erleben durfte. Schade. Hier verschenkt man jedesmal eine Verkürzung der Chaosphase.

Gruß Eric

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AutorRalf8 R.8, Kirchen / Rheinland-Pfalz875443
Datum04.03.2022 21:266325 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Michael W.
Im Bereich Bad Neuenahr-Ahrweiler war aber wohl die Digitalfunkversorgung gegeben.

Ja, im Kurpark Ahrweiler funktionierte der Digitalfunk mal mindestens bis 18 Uhr am 15.07. (dem Donnerstag).

Gruss
Ralf

Besucht mich doch mal auf unserer Homepage: www.vg-feuerwehr-kirchen.de


Jeder Beitrag gibt ausschließlich meine persönliche Meinung wieder und nicht die meiner Feuerwehr !!!!

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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern875445
Datum04.03.2022 23:496341 x gelesen
Hallo,
Geschrieben von Eric M.Das Fachberaterkonzept funktioniert nur bis mittlere Einsätze. Darüber MÜSSEN die Stäbe bunt werden, damit richtige Einheiten angefordert werden, richtige Einsatzaufträge erteilt werden, die Kräfte in EINER Struktur geführt werden.
Auch wenn ich dir sonst Inhaltlich zustimme, hast du in diesem Punkt meiner Meinung nicht ganz recht.
Fachberater funktioniert auch bei Großeinsätzen (wurde ja auch gemacht). Man muss nur wissen, wo man sie ansiedelt und welche Aufgaben sie wahrnehmen! Man braucht sie auf allen Ebenen.
Ich fasse den Begriff Fachbereiter hier auch etwas weiter. Qualifizierte Einsatzkräfte mit entsprechender Führungsausbildung, Hintergrundwissen und Erfahrung.
Ich habe es so erlebt, dass wir in unseren Einsatzabschnitt nicht nur eine Erkundung und Feststellung der Lager durchgeführt haben, sondern konkret spezialisierte Kräfte und Einheiten mit Material angefordert haben. Das kann die Führungsstruktur entlasten, wenn die operativen Entscheidungen schon auf der unteren Ebene getroffen werden.
Leider sind diese Anforderungen nicht so umgesetzt worden, wie wir das gewohnt oder zu erwarten waren. Die Einsatzstruktur war hier definitiv nicht förderlich.
Was auch bemerkbar war, waren die regionale Unterschiede, aus denen die Einheiten kamen. Sagen wir es mal so, es gibt Bundesländer, da gibt es eher einen pragmatischen, zielorientierten Ansatz in der Einsatzausführung.

Das ist aber die Krux der etablierten Führungsstrukturen. Sie sind zu träge und unflexibel, weil einfach zu viele Informationen zusammenlaufen und bearbeitet werden müssen. Eine Führungsstruktur, wo der Kopf entscheidet, führt zur Lähmung.
Die Folge sind dann Verselbständigung von Einheiten, die dann sich selber die Einsätze suchen, bevor sie im System Bereitstellungsraum untergehen.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass man 1 Führungsstruktur braucht. Grundsätzlich wünschenswert, aber wenn man Aufgabenorientiert arbeitet, dann macht die Trennung und Abgrenzung unter Umständen durchaus Sinn. Das bedeutet nicht, dass man nicht miteinander redet oder nebenherwurschtelt oder Farbentrennung betreibt. Es geht darum kleine schlagkräftige Einheiten zu schaffen, die weitgehend autark arbeiten können. Das setzt natürlich eine gewisse Flexibilität und einen großen Pool an Personal und Material voraus.

Vielleicht ist es mein Problem, dass ich eine/mehrere Einsatzstellen, wie ein Betrieb, organisieren würde bzw. hier parallelen ziehe.
Das ganz verdeutlicht auch die grundsätzliche Problematik von großen Einsatzstellen. Wie lange braucht ein Betrieb mit 5000 Mitarbeiter bis er eine funktionierende Struktur aufgebaut hat? Wir wollen das in 3-5 Tagen machen und erwarten eine reibungslosen Einsatzablauf und das noch mit rudimentärer EDV Ausstattung.

Gruß
Dirk

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg875667
Datum19.03.2022 07:206422 x gelesen
Sicherheitsexperte nennt 3 Punkte, damit es im Ahrtal nicht wieder zur Katastrophe kommt - Video


134 Menschen kamen allein im Ahrtal durch die Flut ums Leben. Mit einer besseren Organisation der Behörden hätte es womöglich weniger Opfer gegeben, sagt Sicherheitsexperte Christian Füllert. Er hat die Missstände des rheinland-pfälzischen Katastrophenschutz-Konzeptes in einem Bericht herausgearbeitet.

FOCUS Online

Guten Morgen


Im FOCUS zu lesen:

Experte nennt 3 Punkte, damit es im Ahrtal nicht wieder zur Katastrophe kommt
[...]
134 Tote und 766 Verletzte: das ist die erschütternde Bilanz der Flutkatastrophe im Ahrtal. Es hätte nicht so schlimm kommen müssen. Das zumindest meint Christian Füllert. Er ist Wehrleiter der Feuerwehren im rheinland-pfälzischen Winnweiler und war kurz nach der Flutkatastrophe selbst im Ahrtal im Einsatz.
[...]
Er hat in einem 74-seitigen Bericht* herausgearbeitet, welche Veränderungen es braucht, damit es in Rheinland-Pfalz nie wieder zu solch einer Katastrophe nach der Katastrophe kommt. Füllerts Fazit ist vernichtend: Derzeit verfügt Rheinland-Pfalz über kein funktionierendes Katastrophenschutzkonzept. Drei Punkte stellt der Experte heraus:

1. Keine funktionierenden Führungsstrukturen
[...]
2. Kein standardisierter Notfallplan
[...]
3. Mangel an Verknüpfungen zwischen Organisationen
[...]

Katastrophenschutz-Konzept: Etliche Änderungen nötig, doch die kosten Geld

Viele Probleme also und viel Raum für Verbesserung. Christian Füllert weiß, dass diese strukturellen Veränderungen beim Brand- und Katastrophenschutz nicht von heute auf morgen geschehen können. Zu viele Teile des Räderwerks müssen ausgetauscht werden. Neben Zeit und qualifiziertem Personal braucht es dazu vor allem auch Geld.

Natürlich kostet das Geld. Allerdings muss man auch betrachten: welche Sicherheit will sich unsere Gesellschaft leisten?, fragt der Feuerwehrleiter. Ein Blick auf die Bilanz des 15. Juli erübrigt die Antwort: Mit einer guten Planung, einer guten Konzeption wären sicherlich nicht so viele Menschen gestorben.


*Gibt es den 74-seitigen Bericht irgendwo einzusehen?



Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorWern8er 8G., Blankenburg (Harz) / Sachsen-Anhalt875669
Datum19.03.2022 11:346316 x gelesen
Würde mich auch interessieren

Mit kameradschaftlichen Grüßen

Werner

"Kleine Taten die man ausführt sind besser als große, über die man nur redet!"

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP876007
Datum06.04.2022 08:526309 x gelesen
Der Abschlussbericht von Broemme ist mittlerweile hier eingestellt:

Strategien für Rheinland-Pfalz zur Vorbeugung, Vorbereitung, Koordinierung, Nachbereitung und zur verbesserten Resilienz

Das war er gestern auch schon, aber ich fand den Inhalt noch nicht so weltbewegend, um ihn hier zu posten. Heute zum Kaffee wollte ich aber nochmal etwas drin blättern, und fand dann auf der Internetseite des Innenmysteriums noch eine über Nacht dazu gekommene gutachterliche Stellungnahme zu den Grundstrukturen des rheinland-pfälzischen Katastrophenschutzrechts am Beispiel der Flutkatastrophe 2021, mit Sätzen wie z.B.

Da das geltende LBKG ihm keinerlei Befugnisse einräumt, hätte Herr StM Lewentz daher auch dann keine Maßnahmen treffen können, wenn er dies gewollt hätte.
Früher in der Schule, im Deutsch-Unterricht, hieß es immer "Analysieren und interpretieren Sie diesen Text" (oder schon alleine die Frage, wieso das MdI so einen renommierten Mann bittet, die "rechtlichen Hintergründe eines möglichen Einschreitens des Innenministeriums aus Anlass der Flutkatastrophe zu beleuchten").

Im Landeshaushalt 2022 bekommt die ADD währenddessen übrigens vier neue Stellen: zwei A12er für "Sachbearbeitung Aufbau übergeordneter Katastrophenschutz", eine A11er "Bereich: Zivile Verteidigung", und eine A10er "Sachbearbeitung Bevölkerungsinformation und -aufklärung" Quelle, Seite 170. Nicht schlecht, dafür, dass an der Stelle eigentlich alles doch irgendwie ganz gut ähm...

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorThom8as 8E., Nettetal / NRW876011
Datum06.04.2022 11:256085 x gelesen
Geschrieben von Sebastian K.
Da das geltende LBKG ihm keinerlei Befugnisse einräumt, hätte Herr StM Lewentz daher auch dann keine Maßnahmen treffen können, wenn er dies gewollt hätte.

Früher in der Schule, im Deutsch-Unterricht, hieß es immer "Analysieren und interpretieren Sie diesen Text" (oder schon alleine die Frage, wieso das MdI so einen renommierten Mann bittet, die "rechtlichen Hintergründe eines möglichen Einschreitens des Innenministeriums aus Anlass der Flutkatastrophe zu beleuchten").


Also hätte man Helmut Schmidt, die ganzen Hubschrauberpiloten der BW und alliierter Streitkräfte nach der Hamburgflut alle einsperren müssen, weil sie hatten nicht die Kompetenz und haben gegen jede Menge an Dienstvorschriften verstoßen.
Wo ist hier der Facepalm smiley?

Ich schreibe hier nur für mich und nicht für meine FF.
Sollte das mal wirklich offiziell sein, dann mit Dienstgrad und Funktion

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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg876012
Datum06.04.2022 11:456025 x gelesen
Hallo Forum,

Geschrieben von Thomas E.Also hätte man Helmut Schmidt, die ganzen Hubschrauberpiloten der BW und alliierter Streitkräfte nach der Hamburgflut alle einsperren müssen, weil sie hatten nicht die Kompetenz und haben gegen jede Menge an Dienstvorschriften verstoßen.Das ist bekannt. Ich habe einmal auf YouTube einen Beitrag gesehen, da hat Schmid selbst zugegeben das er damals die Verfassung gebrochen hat.

Aber wie stellen wir hier oft fest: "Wer rettet hat recht" oder klappts bist du der Held, klappts nicht bist du der größte Depp!

Gruß
Michael

Auch schlechter Ruf verpflichtet

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AutorThom8as 8E., Nettetal / NRW876013
Datum06.04.2022 12:325980 x gelesen
Geschrieben von Michael B.Geschrieben von Thomas E.
Also hätte man Helmut Schmidt, die ganzen Hubschrauberpiloten der BW und alliierter Streitkräfte nach der Hamburgflut alle einsperren müssen, weil sie hatten nicht die Kompetenz und haben gegen jede Menge an Dienstvorschriften verstoßen.
Das ist bekannt. Ich habe einmal auf YouTube einen Beitrag gesehen, da hat Schmid selbst zugegeben das er damals die Verfassung gebrochen hat.

Aber wie stellen wir hier oft fest: "Wer rettet hat recht" oder klappts bist du der Held, klappts nicht bist du der größte Depp!


Richtig, aber der Minister hat zugeschaut, nichts getan, weil nicht zuständig. Ein Notfallsanitäter der einen Verletzten sieht und nichts tut ist wegen unterlassener Hilfeleistung dran, egal ob das sein Revier ist oder er auf Besuch woanders ist.

Ich schreibe hier nur für mich und nicht für meine FF.
Sollte das mal wirklich offiziell sein, dann mit Dienstgrad und Funktion

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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg876014
Datum06.04.2022 13:176006 x gelesen
Hallo Thomas,

Geschrieben von Thomas E.Richtig, aber der Minister hat zugeschaut, nichts getan, weil nicht zuständig. Ein Notfallsanitäter der einen Verletzten sieht und nichts tut ist wegen unterlassener Hilfeleistung dran, egal ob das sein Revier ist oder er auf Besuch woanders ist.Da stimme ich Dir zu. Wahrscheinlich fehlen bei den meisten von uns Erfahrungen in solch besonderen Lagen! Dies war damals halt noch bei vielen vorhanden.
Führen und Verantwortung übernehmen will nicht jeder.
Leider ist das, wenn ich nichts mache kann ich keinen Fehler machen, weit verbreitet.

Gruß
Michael

Auch schlechter Ruf verpflichtet

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AutorBjor8n R8., Mommenheim / Rheinland-Pfalz876018
Datum06.04.2022 14:325944 x gelesen
Hi!

Geschrieben von Sebastian K.
und fand dann auf der Internetseite des Innenmysteriums noch eine über Nacht dazu gekommene gutachterliche Stellungnahme zu den Grundstrukturen des rheinland-pfälzischen Katastrophenschutzrechts am Beispiel der Flutkatastrophe 2021, mit Sätzen wie z.B.

"Da das geltende LBKG ihm keinerlei Befugnisse einräumt, hätte Herr StM Lewentz daher auch dann keine Maßnahmen treffen können, wenn er dies gewollt hätte."


8 Seiten CYA des StM, bezahlt vom ISM RLP - SCNR

Auf der Webseite steht dazu
Zudem hat Prof. Dr. Josef Ruthig, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, eine gutachterliche Stellungnahme zu den Grundstrukturen des rheinland-pfälzischen Katastrophenschutzrechts am Beispiel der Flutkatastrophe 2021 vorlegt.

Das fehlende "ge" mal aussen vor - wäre interessant, warum ein solches "Gutachten" in diesem Kontext a) angefragt und b) so prominent auf der Webseite vorgestellt wird.
Ein Schelm, wer hier böses denkt...

Auch nett, dass jetzt mit gutachterlicher Schwere folgendes festgestellt und abgesegnet wurde:

Herr StM Lewentz hat sich vor dem Hintergrund der Berichte und Eindrücke, die ihm im Laufe des 14. Juli bekannt geworden sind, entschlossen, der Technischen Einsatzleitung des Landkreises Ahrweiler einen informellen Besuch abzustatten, um den Verantwortlichen vor Ort den Rücken zu stärken und zu bekräftigen, dass die Landesebene ansprechbar ist und bei Bedarf der Kommune Hilfe des Landes über die ADD zur Verfügung stünde. Bereits in der Vergangenheit gab es in Unglücks- und Katastrophenfällen entsprechende Besuche, die von den Kommunen stets positiv aufgenommen worden sind.

Der Besuch war also als Motivation der Truppen zu sehen - so wie die weiblichen Tanztruppen oder Cheerleader für die in Übersee stationierten GIs. Moralboost also.

Denn später findet sich noch
Sämtliche Beteiligte gingen davon aus, dass es sich beim Besuch des Ministers um ein informelles Treffen gehandelt hatte, bei dem sich der Minister einen Eindruck aus erster Hand verschaffen und den unteren Katastrophenschutzbehörden den Rücken stärken wollte.

Puh, niemand hatte also die Erwartung, dass hier jemand Führung ausüben oder gar Entscheidungen treffen sollte. Gut, dass dies jetzt hier so festgehalten ist.


Und im letzten Absatz wird dann noch schnell die alleinige Verantwortung für Warnung der Bevölkerung elegant den unteren Verwaltungsbehörden zugeschoben - Hochwasser sind ja keine Salmonellen, vor denen - Europarecht sei dank - ja gewarnt werden kann.

Mission accomplished würde ich sagen.

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP876022
Datum06.04.2022 15:055964 x gelesen
Geschrieben von Bjorn R.Das fehlende "ge" mal aussen vor - wäre interessant, warum ein solches "Gutachten" in diesem Kontext a) angefragt und b) so prominent auf der Webseite vorgestellt wirdInteressant wäre auch, wann das erstellt/beauftragt wurde. Ein Datum steht ja nirgendwo drin. Schaut man sich die Dokumenteneigenschaften im Acrobat an, wurde das Dokument in dieser Form von einer Mitarbeiterin des Referats Krisenmanagement, Brand- und Katastrophenschutzrecht im MdI gestern um 11:45 Uhr erstellt.
Und man nutzt dort schon Microsoft Word 2013. Immerhin ein Punkt für die Glaubwürdigkeit des ganzen Vorgangs.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorThom8as 8S., Ehrenkirchen / Baden-Württemberg876047
Datum07.04.2022 14:595937 x gelesen
Hat die LfU Rheinland-Pfalz historische Hochwasser unzureichend betrachtet?

Die Missachtung von historischen Hochwassern des Umweltministeriums Rheinland-Pfalz 2010, 2018 und 2022

Medium

Geschrieben von Michael B.wenn ich nichts mache kann ich keinen Fehler machen

Naja ich bin der Meinung, dass bei der Suche nach historischen Hochwassern durch die LfU RLP nichts zu tun dann doch ein Fehler war.

Zusätzliche aufwendige Erhebungen in Archiven, Dorf- und Stadtchroniken wurden nicht durchgeführt

vs.

(2) Die vorläufige Bewertung des Hochwasserrisikos wird auf der Grundlage verfügbarer oder leicht abzuleitender Informationen, wie etwa Aufzeichnungen und Studien zu langfristigen Entwicklungen, insbesondere zu den Auswirkungen von Klimaänderungen auf das Auftreten von Hochwasser, durchgeführt, um eine Einschätzung der potenziellen Risiken vorzunehmen. Sie umfasst zumindest Folgendes:
a) ...
b)eine Beschreibung vergangener Hochwasser, die signifikante nachteilige Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe und wirtschaftliche Tätigkeiten hatten und bei denen die Wahrscheinlichkeit der Wiederkehr in ähnlicher Form weiterhin gegeben ist, einschließlich ihrer Ausdehnung und der Abflusswege sowie einer Bewertung ihrer nachteiligen Auswirkungen;null

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg876048
Datum07.04.2022 15:035793 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Sebastian K.

Der Abschlussbericht von Broemme ist mittlerweile hier eingestellt:

Interessanterweise schlägt er für RLP die Schaffung eines Landesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge vor:

[...]
Dies sind die umzusetzenden Punkte:

1. Maßgebliche Neuerung ist die Schaffung eines Landesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge. Es bündelt zahlreiche Aufgaben wie Planung, Schulungen sowie Management besonderer Schadenslagen.
[...]
Daher wird die Schaffung eines neuen LABK mit folgender Begründung vorgeschlagen:

-> Spiegelgremium auf Landesebene für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

-> Bündelung der Landesaufgaben für die Bereiche Bevölkerungsschutz, Katastrophenvorsorge und Resilienz unterhalb der ministeriellen Ebene.

-> Planungen für Schadensereignisse, deren Eintrittswahrscheinlichkeit zwar gering ist, die im Eintrittsfall aber große Schäden und gravierende Folgen für die Infrastruktur sowie die Gesundheit vieler Menschen verursachen und ein ressortübergreifendes, schnelles und umfassendes Handeln erforderlich machen.
[...]



Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg876050
Datum07.04.2022 15:325817 x gelesen
Hallo Thomas, hallo Forum,

Geschrieben von Thomas S. Geschrieben von Michael B."wenn ich nichts mache kann ich keinen Fehler machen"

Naja ich bin der Meinung, dass bei der Suche nach historischen Hochwassern durch die LfU RLP nichts zu tun dann doch ein Fehler war.
Ich glaube nicht nur dort war es ein Fehler. Aber leider denken viele Leute so!

Gruß
Michael

Auch schlechter Ruf verpflichtet

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW876054
Datum07.04.2022 17:255956 x gelesen
Geschrieben von Thomas E.Richtig, aber der Minister hat zugeschaut, nichts getan, weil nicht zuständig. Ein Notfallsanitäter der einen Verletzten sieht und nichts tut ist wegen unterlassener Hilfeleistung dran, egal ob das sein Revier ist oder er auf Besuch woanders ist.

Bei allem Entsetzten über die strukturellen und organisatorischen Mängel, das was du einforderst ist doch ziemlich dünn.
oder sollen wir uns jetzt fragen warum genau du und ich oder der OFM-Florian hier nicht aktiv wurden und Bundeswehr bis VüH aus anderen Bundesländern in den Einsatz geschickt haben?

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorThom8as 8E., Nettetal / NRW876057
Datum08.04.2022 09:135815 x gelesen
Geschrieben von Thomas M.Bei allem Entsetzten über die strukturellen und organisatorischen Mängel, das was du einforderst ist doch ziemlich dünn.
oder sollen wir uns jetzt fragen warum genau du und ich oder der OFM-Florian hier nicht aktiv wurden und Bundeswehr bis VüH aus anderen Bundesländern in den Einsatz geschickt haben?


Von unserer FF waren Kräfte mit der Bereitschaft unterwegs. Es wurde auch mal abgefragt, ob noch Kräfte darüber hinaus verfügbar wären. Warum daraus nichts wurde kann ich leider nichts sagen.

Ich schreibe hier nur für mich und nicht für meine FF.
Sollte das mal wirklich offiziell sein, dann mit Dienstgrad und Funktion

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW876064
Datum08.04.2022 16:315652 x gelesen
Geschrieben von Thomas E.Von unserer FF waren Kräfte mit der Bereitschaft unterwegs.
Wir und ich auch, geht aber an der Forderung das (immer) jemand anderer der da auch nix zu sagen hat eine Entscheidung hätte treffen müssen die ihm rechtlich nicht obliegt.
Wir, ihr und auch für das Ahrtal gibt es Strukturen und wenn die nicht funktionieren, wie es hier am Fall den Anschein hat gilt es diese zu verbessern und ggf. wenn es völlig in die Hose ging zu prüfen ob sich da jemand im Vorfeld schuldig gemacht hat weil der Plan so untauglich war.

Davon ab
Minister haben immer eine Entscheidungsgewalt, alleine deshalb hätten sie bei Kenntnis der Lage auf ihrem Posten sein müssen. Kommt nix auf sie zu prima, alle Abläufe haben wie erwartet funktioniert und der Minister*In*Dingsunddas hat endlich mal wieder Zeit gehabt den Schreibtisch aufzuräumen.

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern876068
Datum08.04.2022 21:125618 x gelesen
Hallo,
das ist ja immer das schöne an Ferndiagnosen, man weiß es besser und im Nachhinein ist es nur logisch, dass man mehr und andere Kräfte gebraucht hätte.
Bei aller Inkompetenz muss man doch feststellen, dass man nicht erwarten kann, dass ein Minister wach bleibt, bis jemand ihn anruft und überwacht, ob die örtlichen Strukturen funktionieren.

Es sei in Erinnerung gebraucht, dass sich der Innenminister Lewentz in der Einsatzleitung über die Arbeit des Krisenstab und Lage informiert hat.
Leute, hätte der Landrat überregionale Kräfte in großer Menge inkl. Spezialkräfte angefordert, er hätte sie bekommen! Hat er aber nicht!
Nein, schauen, für gut befunden und der Landrat hat sich in den Feuerabend verabschiedet. In der Situation soll jetzt irgendjemand x- Züge, BW etc. anrollen lassen? - Nicht wirklich!
Alle Warnungen, Indizien wurden zu diesem Zeitpunkt schon ignoriert. Sich die Informationen zu verschaffen ist Aufgabe der Kräfte vor Ort und nicht von irgend einen Minister! Dafür hat er oder sie (Gendern wäre jetzt ganz wichtig!) nicht ansatzweise den Grips.
Das im Vorfeld die Strukturen geschaffen werden müssen und das man in einer Krise die Führung übernehmen und Hilfestellung geben muss, sollte selbstverständlich sein. Leider auch eher Fehlanzeige wenn man den aktuellen Rücktritt zur Kenntnis nimmt (Aber eher die Lüge als Auslöser).

Wie gesagt; im Nachhinein, immer einfach.
Aber das man so was verschläft, wenn man sich schon in einer brisanten Lage befindet, ist für mich ungeheuerlich und schwer nachvollziehbar.
Gute Chronologie:
https://reportage.wdr.de/chronik-ahrtal-hochwasser-katastrophe#wasserstand-in-altenahr-bei-700-metern

Für mich persönlich ging das Chaos Tage und Wochen nach der Flut weiter. Da hat mir die eine Woche als Anschauung gereicht. Wohl gemerkt, viel mehr war auch nicht gewünscht. Der Kräftebedarf war für die Lage schon sehr zurückhaltend. Die zentrale Führungsstruktur ist ein extremes Hemmnis. Ganz ehrlich, ein zusätzliches höheres Amt braucht in der Lage kein Mensch bzw. ich denke nicht, dass die (BBK) das dann rausreißen. Und Minister will ich dann an Einsatzstellen eh als letztes sehen! Priorität liegt hier an guten Bildern.

Gruß
Dirk

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP876069
Datum08.04.2022 22:175582 x gelesen
Geschrieben von Dirk S.Gute Chronologie:
https://reportage.wdr.de/chronik-ahrtal-hochwasser-katastrophe#wasserstand-in-altenahr-bei-700-metern
Auch dort ist der Fehler drin: "Katastrophenalarm" ist eben nicht gleichbedeutend mit der "höchsten Alarmstufe" in RLP, auch wenn unsere Kreisverwaltung das in der PM selber so dargestellt hat. Diverse überörtliche Einheiten, mit Strömungsrettern, Hubschraubern usw., waren schon weit vorher unterwegs, Bundeswehr dito. Noch mehr "überregionale Kräfte in großer Menge inkl. Spezialkräfte", wenn man in RLP vor paar Jahren noch praktisch 0 an überörtlichen vorgeplanten Kräften aufgestellt hatte... Das der KatS hier großen Nachholbedarf hat kann man denke ich schon dem für den KatS im Land zuständigen Minister zuschreiben.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg876079
Datum09.04.2022 13:185632 x gelesen
hallo,

interessant :-()



MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg876082
Datum09.04.2022 14:175526 x gelesen
Hallo Dirk, hallo Forum,

Geschrieben von Dirk S.Bei aller Inkompetenz muss man doch feststellen, dass man nicht erwarten kann, dass ein Minister wach bleibt, bis jemand ihn anruft und überwacht, ob die örtlichen Strukturen funktionieren. Das erwarte ich auch nicht, er sollte halt erreichbar sein.

Geschrieben von Dirk S.Es sei in Erinnerung gebraucht, dass sich der Innenminister Lewentz in der Einsatzleitung über die Arbeit des Krisenstab und Lage informiert hat.
Leute, hätte der Landrat überregionale Kräfte in großer Menge inkl. Spezialkräfte angefordert, er hätte sie bekommen! Hat er aber nicht!
Nein, schauen, für gut befunden und der Landrat hat sich in den Feuerabend verabschiedet. In der Situation soll jetzt irgendjemand x- Züge, BW etc. anrollen lassen? - Nicht wirklich!
Alle Warnungen, Indizien wurden zu diesem Zeitpunkt schon ignoriert. Sich die Informationen zu verschaffen ist Aufgabe der Kräfte vor Ort und nicht von irgend einen Minister! Dafür hat er oder sie (Gendern wäre jetzt ganz wichtig!) nicht ansatzweise den Grips.
Auch richtig, es waren aber zu diesem Zeitpunkt mehrere Landkreise betroffen. Dann muss in Ba- Wü das RP koordinieren. Etwas in dieser Art hätte in in RPf auch erwartet. Ich kenne dort die Strukturen nicht, aber ich hätte erwartet das dann min. die ADD die Führung übernimmt (Dies sollte er Veranlassen, wenn nicht schon geschehen). Schon allein zum Verteilen der Kräfte und Mittel. Sonst können alle LK aus den gleichen LK Kräfte und Mittel anfordern. Das klappt dann auch nicht.

Gruß
Michael

Auch schlechter Ruf verpflichtet

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW876083
Datum09.04.2022 14:285499 x gelesen
Geschrieben von Michael B.Das erwarte ich auch nicht, er sollte halt erreichbar sein.
Richtig
Denn nur er hat die s.g. Richtlinienkompetenz Entscheidungen zu treffen für die es möglicherweise keine Vordrucke gibt.
Aber wie ich mehrfach anmahnte, das ab Stunde Null zu erwarten ist albern, die Nacht berücksichtigt erwarte ich hier aber ab +24h alle Entscheidungsträger in Bereitschaft

"Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
frei n.Bmark

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AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg876087
Datum09.04.2022 17:525641 x gelesen
Malu Dreyer nahm in Flutnacht an, ?dass vor Ort alles organisiert sei?

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat in der Flutnacht vom Juli 2021 auf die Kompetenz des Katastrophenschutzes vor Ort vertraut.

FOCUS Online

hallo,

das kann man jetzt so oder so sehen ...

MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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 14.07.2021 08:11 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü) Bevölkerungswarnung - war: Lage in NRW / RLP - ist: Starkregen/Unwetter und der KatS
 27.07.2021 17:18 Jürg7en 7M., Weinstadt
 27.07.2021 19:39 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 27.07.2021 23:25 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 28.07.2021 07:53 Neum7ann7 T.7, Bayreuth
 28.07.2021 07:58 Andr7eas7 K.7, Magdeburg
 28.07.2021 08:49 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 28.07.2021 09:32 Mich7ael7 L.7, Dausenau
 28.07.2021 10:44 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 28.07.2021 09:51 Andr7eas7 K.7, Magdeburg
 28.07.2021 10:10 Eike7 M.7, Damsdorf
 28.07.2021 10:17 Andr7eas7 K.7, Magdeburg
 28.07.2021 10:56 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 29.07.2021 19:40 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 30.07.2021 08:04 Eike7 M.7, Damsdorf
 30.07.2021 17:36 Mari7o D7., Nettetal
 28.07.2021 10:17 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 28.07.2021 11:05 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 28.07.2021 11:23 Thom7as 7E., Nettetal
 28.07.2021 12:05 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 28.07.2021 13:58 Bjor7n R7., Mommenheim
 28.07.2021 14:37 Andr7eas7 K.7, Magdeburg
 28.07.2021 14:48 Marc7o V7., Nettersheim
 28.07.2021 15:48 Mich7ael7 M.7, Ludwigshafen
 28.07.2021 16:14 Mich7ael7 L.7, Dausenau
 28.07.2021 16:51 Bjor7n R7., Mommenheim
 28.07.2021 17:01 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 28.07.2021 22:17 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 28.07.2021 23:14 Adri7an 7R., Utting
 29.07.2021 08:09 Andr7eas7 K.7, Magdeburg
 29.07.2021 08:33 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 29.07.2021 08:46 Andr7eas7 K.7, Magdeburg
 29.07.2021 08:55 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 30.07.2021 07:58 Matt7hia7s B7., Göppingen
 29.07.2021 09:00 Chri7sti7an 7R., Fichtenberg
 29.07.2021 08:42 Andr7eas7 K.7, Magdeburg
 29.07.2021 08:48 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 29.07.2021 09:10 Mich7ael7 L.7, Dausenau
 29.07.2021 17:02 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 30.07.2021 08:13 Matt7hia7s B7., Göppingen
 31.07.2021 16:17 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 01.08.2021 21:37 Dirk7 S.7, Lindau
 02.08.2021 08:11 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 30.07.2021 09:11 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 02.08.2021 07:02 Jan 7R., Hahnheim
 29.07.2021 09:12 Dirk7 O.7, Stockstadt am Main
 02.08.2021 16:00 Jürg7en 7M., Weinstadt
 02.08.2021 17:05 Dirk7 S.7, Lindau
 08.08.2021 12:16 Kevi7n M7., Kronshagen
 02.08.2021 17:42 Bjor7n R7., Mommenheim
 05.08.2021 08:33 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 05.08.2021 09:38 Volk7er 7C., Garbsen
 05.08.2021 09:45 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 05.08.2021 09:55 Jürg7en 7M., Weinstadt
 05.08.2021 10:07 Mich7ael7 L.7, Dausenau
 05.08.2021 11:06 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 05.08.2021 11:28 Mich7ael7 L.7, Dausenau
 05.08.2021 12:09 Fran7z-P7ete7r L7., Hilpoltstein
 05.08.2021 12:14 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 05.08.2021 17:04 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 05.08.2021 11:39 Volk7er 7C., Garbsen
 05.08.2021 11:58 Ingo7 z.7, Salzhausen
 05.08.2021 17:13 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 05.08.2021 17:29 Jürg7en 7M., Weinstadt
 05.08.2021 17:41 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 05.08.2021 17:44 Udo 7B., Schiltach
 05.08.2021 18:08 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 05.08.2021 22:43 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 06.08.2021 09:39 Andr7eas7 F.7, Pluwig
 05.08.2021 19:51 Thom7as 7E., Nettetal
 06.08.2021 09:52 Udo 7B., Schiltach
 06.08.2021 10:42 Thom7as 7E., Nettetal
 07.08.2021 22:09 Hans7-Jo7ach7im 7Z., Berlin
 05.08.2021 18:21 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 05.08.2021 22:53 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 05.08.2021 23:01 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 07.08.2021 23:10 Hans7-Jo7ach7im 7Z., Berlin
 08.08.2021 13:03 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 08.08.2021 19:09 Hans7-Jo7ach7im 7Z., Berlin
 08.08.2021 17:34 Dirk7 S.7, Lindau
 08.08.2021 22:05 Hans7-Jo7ach7im 7Z., Berlin
 11.09.2021 20:58 Axel7 U.7, Bergkamen (NRW)
 12.09.2021 12:14 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 12.09.2021 15:05 Axel7 U.7, Bergkamen (NRW)
 12.09.2021 16:42 Gerh7ard7 B.7, Pfungstadt
 12.09.2021 17:13 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 12.09.2021 17:30 Axel7 U.7, Bergkamen (NRW)
 12.09.2021 18:24 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 05.08.2021 10:23 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 05.08.2021 10:27 Thom7as 7E., Nettetal
 05.08.2021 10:45 Ingo7 z.7, Salzhausen
 05.08.2021 11:31 Sven7 G.7, Binsfeld
 05.08.2021 11:42 Volk7er 7C., Garbsen
 06.08.2021 19:14 Dirk7 S.7, Lindau
 06.08.2021 19:56 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 06.08.2021 22:14 Dirk7 S.7, Lindau
 05.08.2021 12:05 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 06.08.2021 08:23 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 06.08.2021 15:29 Bjor7n R7., Mommenheim
 09.08.2021 17:14 Bjor7n R7., Mommenheim
 09.09.2021 07:47 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 09.09.2021 08:12 Tobi7as 7H., Ludwigsburg
 09.09.2021 08:22 Thom7as 7E., Nettetal
 09.09.2021 08:25 Tobi7as 7H., Ludwigsburg
 09.09.2021 09:00 Thom7as 7E., Nettetal
 09.09.2021 10:18 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 11.09.2021 12:56 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 11.09.2021 21:45 Ralf7 R.7, Kirchen
 12.09.2021 21:34 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 12.09.2021 23:15 Dirk7 S.7, Lindau
 13.09.2021 11:35 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 16.09.2021 14:21 Ralf7 R.7, Kirchen
 13.09.2021 11:59 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 02.03.2022 11:27 Thom7as 7S., Ehrenkirchen
 02.03.2022 12:16 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 04.03.2022 21:26 Ralf7 R.7, Kirchen
 02.03.2022 17:09 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 02.03.2022 19:50 Thom7as 7S., Ehrenkirchen
 03.03.2022 08:21 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 03.03.2022 09:12 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 03.03.2022 19:30 Eric7 M.7, Kenzingen
 04.03.2022 23:49 Dirk7 S.7, Lindau
 06.04.2022 08:52 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 06.04.2022 11:25 Thom7as 7E., Nettetal
 06.04.2022 11:45 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 06.04.2022 12:32 Thom7as 7E., Nettetal
 06.04.2022 13:17 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 07.04.2022 14:59 Thom7as 7S., Ehrenkirchen
 07.04.2022 15:32 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 07.04.2022 17:25 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 08.04.2022 09:13 Thom7as 7E., Nettetal
 08.04.2022 16:31 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 08.04.2022 21:12 Dirk7 S.7, Lindau
 08.04.2022 22:17 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 09.04.2022 14:17 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 09.04.2022 14:28 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 06.04.2022 14:32 Bjor7n R7., Mommenheim
 06.04.2022 15:05 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 07.04.2022 15:03 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 09.09.2021 10:52 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 09.09.2021 10:46 Flor7ian7 M.7, Rösrath
 09.09.2021 13:10 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 09.09.2021 22:21 Seba7sti7an 7 A.7, Heitersheim
 10.09.2021 08:42 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 10.09.2021 11:07 Thom7as 7S., Ehrenkirchen
 10.09.2021 11:37 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 10.09.2021 12:11 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 10.09.2021 13:05 Ralf7 R.7, Kirchen
 10.09.2021 17:30 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 17.09.2021 00:00 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 17.09.2021 07:26 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 17.09.2021 08:02 Thom7as 7E., Nettetal
 17.09.2021 09:12 Chri7sti7an 7R., Fichtenberg
 17.09.2021 15:36 Thom7as 7E., Nettetal
 17.09.2021 08:36 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 17.09.2021 09:00 Ingo7 z.7, Salzhausen
 17.09.2021 09:14 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 17.09.2021 09:15 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 17.09.2021 09:27 Chri7sti7an 7R., Fichtenberg
 17.09.2021 10:28 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 17.09.2021 11:55 Mich7ael7 W.7, Herchweiler
 17.09.2021 14:32 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 17.09.2021 16:01 Thom7as 7S., Ehrenkirchen
 17.09.2021 17:38 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 18.09.2021 10:43 Mart7in 7D., Dinslaken
 19.09.2021 22:53 Chri7sti7an 7R., Fichtenberg
 20.09.2021 08:55 Thom7as 7E., Nettetal
 23.02.2022 17:55 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 23.02.2022 21:31 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 24.02.2022 08:13 Paul7 B.7, Hungen
 24.02.2022 09:22 Tobi7as 7H., Ludwigsburg
 24.02.2022 18:00 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 25.02.2022 07:37 Tobi7as 7H., Ludwigsburg
 25.02.2022 11:11 Pete7r I7., Wolfen, Freital, Mulda
 25.02.2022 12:31 Ingo7 z.7, Salzhausen
 25.02.2022 13:01 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 25.02.2022 15:28 Tobi7as 7H., Ludwigsburg
 25.02.2022 15:34 Pete7r M7., Wien
 24.02.2022 18:57 Dirk7 S.7, Lindau
 19.03.2022 07:20 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 19.03.2022 11:34 Wern7er 7G., Blankenburg (Harz)
 09.04.2022 13:18 Jürg7en 7M., Weinstadt
 09.04.2022 17:52 Jürg7en 7M., Weinstadt
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