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ThemaPsychische Belastung bei Einsatzkräften: Breitscheidplatz-Anschlag -Viele Dienstunfallanzeigen abgelehnt6 Beträge
RubrikSonstiges
 
AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg847991
Datum05.04.2019 10:062738 x gelesen
hallo

Psychische Belastung bei Einsatzkräften

Breitscheidplatz-Anschlag: Viele Dienstunfallanzeigen abgelehnt

Zwei Jahre und vier Monate nach dem Anschlag vom Breitscheidplatz in Berlin ist die Mehrheit der Dienstunfallanzeigen von Polizisten und Feuerwehrleuten abgelehnt worden.

Nach Zahlen der Polizei, die der RBB-Abendschau vorliegen, hätten 60 Feuerwehrleute und 52 Polizisten nach dem Anschlag wegen der psychischen Belastung eine Dienstunfallanzeige gestellt. Demnach sei allerdings nur bei zwei Feuerwehrleuten und 14 Polizisten der Dienstunfall anerkannt worden.

53 Anzeigen seien bereits abgelehnt worden. Bei den übrigen sei es noch zu keiner Entscheidung gekommen. ...

p.gifvollständiger Artikel auf bz-berlin.de

MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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AutorAlex8and8er 8H., Neuburg / Bayern847995
Datum05.04.2019 12:10   1796 x gelesen
Finde ich persönlich auch erstmal richtig.
Auch wenn es hart klingt.
Jeder der diesen Job macht, egal ob Polizei oder Feuerwehr weiß das er mehr oder weniger schreckliche Bilder in seiner Laufbahn sehen wird.

Nur weil jemand etwas schlimmes zu sehen bekommt hier einen Dienstunfall zu machen, wäre schon fast grob fahrlässig und wo soll das dann hinführen?

Sicher mag es den einen mehr oder weniger "berühren", aber selbst Freiwillige Feuerwehren sehen oft genug schlimme Dinge.
Von normalen Toten bis zur völligen unkenntlichkeit entstellten Selbstmördern die vorm Zug springen.

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AutorChri8sti8an 8R., Fichtenberg / Baden-Würtemberg847997
Datum05.04.2019 12:531674 x gelesen
Ich kann mir auch vorstellen, dass bei den Unfallmeldung um rechtliche Aspekte geht: Feuerwehrmann bekommt kein Geld nach Einsatz beim Hafenstraßenbrand 1996Eine Anerkennung als Dienstunfall hätte ihm erhebliche finanzielle Unterstützung gebracht.[...]Das Beamtenversorgungsgesetz sieht für die Meldung von Dienstunfällen Fristen von zwei beziehungsweise erweitert von zehn Jahren vor.

Christian Rosenau

Das ist meine persönliche Meinung. Sollte das mal anders sein wird das auch angemerkt.

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AutorIngo8 z.8, Handeloh / Niedersachsen847999
Datum05.04.2019 15:07   1459 x gelesen
Geschrieben von Alexander H.Nur weil jemand etwas schlimmes zu sehen bekommt hier einen Dienstunfall zu machen, wäre schon fast grob fahrlässig und wo soll das dann hinführen?

Natürlich zu qualifiziert guter Betreuung von Traumatisierten Kollegen - bezahlt durch die Landesunfallkasse.

Die wenigsten Einsatzkräfte werden durch das was Sie sehen ernsthaft traumatisiert, genau so wie die Mehrzahl der Einsätze unter Atemschutz ohne Unfall ausgeht. Wenn dann aber doch etwas passiert sollte in beiden Fällen geholfen werden.

Über die Berliner Situation kann ich nichts sagen, im Bereich der Einsatznachsorge ist es eigentlich unumstritten nach einem Einsatz der als so belastend empfunden wurde das es ernsthafte Auswirkungen auf die Lebensqualität gibt eine Unfallmeldung an die Unfallkasse zu schreiben.

Meldebild passt nicht zum Einsatz (und daher mangelnde mentale Vorbereitung) ist übrigens ein verstärkendes Moment, das gleiche gilt für viele Verletzte, viele Tote und hohen Öffentlichkeitsdruck. Aller Dinge die beim Breitscheidplatz zutrafen.

Wer mit dem Gedankenmodell in den Einsatz geht das einem selber metal nichts passiert den behüte Gott. Er selber wird sich dann wohl nicht mehr zu helfen wissen.

Oder kurz: irgendwann konnt der eine Einsatz der anders ist als alles bisher dagewesene. Dann sollte Hilfe da sein.

Gruß
Ingo

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP848001
Datum05.04.2019 15:471385 x gelesen
Ich stimme dir insoweit zu, dass die Verletzungsmuster (und auch Personenanzahl) dieses Einsatzes objektiv betrachtet zwar umfangreich waren, aber im Einsatzdienst einer Großstadt so zunächst noch nichts außergewöhnliches darstellen. Das mag dann natürlich trotzdem in wenigen Fällen der berühmte Tropfen gewesen sein, der das Fass überlaufen lässt, aber in der Häufigkeit (jeder vierte FWler vor Ort) wohl kaum.

Allerdings darf man die Situation und die psychische Belastung nicht nur auf die Bilder reduzieren. Beispielhaft Auszüge aus dem Bericht im Jahresbericht 2016 der Berliner FW:
Ob es sich tatsächlich um einen Anschlag und nicht nur einen Unfall handelte und ob die Einsatzstelle absolut sicher war, konnte erst Stunden später beantwortet werden.
...
Gegen 23.20 Uhr musste ein verdächtiger Koffer durch die Entschär-fer der Polizei in der Nähe der Rankestraße kontrolliert gesprengt werden. Diese Information erhielt die Einsatzleitung der Feuerwehr nicht. Der laute Knall der kontrollierten Sprengung schreckte die noch an der Einsatzstelle befindlichen Einsatzkräfte auf - an diesem Abend und unter dem Eindruck des Anschlages ein zusätzlicher Schreck, der vermeidbar gewesen wäre.

So begaben sich Angehörige der Berliner Feuerwehr, die aus den Medien von diesem Anschlag erfahren hatten, selbst-ständig zu ihrer Dienststelle und wurden beispielsweise in der Ser-viceeinheit Einsatzlenkung als Rumpfstab tätig. Wachleiter der um-liegenden Feuerwachen versetzten sich ebenfalls in den Dienst, um den von dieser Einsatzstelle zurückkehrenden Kolleginnen und Kolle-gen als Ansprechpartner oder einfach nur als Zuhörer zur Verfügung zu stehen.

Ein Fachberater der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) koordinierte als Teil der Einsatzleitung die Maßnahmen der Betreuung. Aber auch die zuerst tätigen Einsatzkräfte konnten noch in der Nacht durch das Einsatznachsorgeteam (ENT) im Beisein des LBD auf der Feuerwache Moabit betreut werden. Zwei Tage nach dem Einsatz fand im Dienstgebäude Mitte ein zentrales Debriefing statt, an dem rund 80 Einsatzkräfte teilnahmen und das durch die Einsatznachsorge-Teams aus Hamburg und Brandenburg unterstützt wurde


Der terroristische Hintergrund gibt dem ganzen eine nochmals deutlich andere Richtung. Und da ich arg bezweifel, dass solche Einsatzhintergründe schon ausreichend in der Beamtenversorgung angekommen sind, finde ich den Vorstoß der Berliner Einsatzkräfte absolut richtig.
Alleine, dass 59 Verfahren offenbar noch gar nicht beschieden wurden, finde ich im Übrigen ein Armutszeugnis für Berlin, und für die Personalfürsorge dort.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg848011
Datum06.04.2019 16:341028 x gelesen
Guten Tag

Geschrieben von Ingo z.

Die wenigsten Einsatzkräfte werden durch das was Sie sehen ernsthaft traumatisiert, genau so wie die Mehrzahl der Einsätze unter Atemschutz ohne Unfall ausgeht. Wenn dann aber doch etwas passiert sollte in beiden Fällen geholfen werden.



Das ist unbestritten, dass qualifiziert geholfen wird, auch hier im Landkreis gibt es seit Jahrzehnten ein Feuerwehr-Seelsorge-Team, das z.B. 2018 auch 255 Einsatzkräfte betreute. Unser FST stellt sich beispielsweise schon beim TM-1 Lehrgang vor.

im Bereich der Einsatznachsorge ist es eigentlich unumstritten nach einem Einsatz der als so belastend empfunden wurde das es ernsthafte Auswirkungen auf die Lebensqualität gibt eine Unfallmeldung an die Unfallkasse zu schreiben.

Da es hier um rechtliche bzw. Beamtenversorgung - Unfallanzeige Aspekte geht, läßt dies mich in einem anderen Blickwinkel sehen.
Als FFler denkt man zuerst mal nicht in Dienstunfallkriterien.
Ich kenne aber auch noch die Zeit, als man zu Einsatzstellen mit belasteten Szenarien ( meist Verkehrsunfälle ) eine Flasche Schnaps zur E-Stelle beorderte; die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei !


Gruß aus der Kurpfalz

Bernhard

" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

(Heinrich Heine)


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 05.04.2019 10:06 Jürg7en 7M., Weinstadt
 05.04.2019 12:10 Alex7and7er 7H., Neuburg
 05.04.2019 12:53 Chri7sti7an 7R., Fichtenberg
 05.04.2019 15:07 Ingo7 z.7, Handeloh
 06.04.2019 16:34 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 05.04.2019 15:47 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
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