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ThemaEin knappes Ding... - 2 x Durchzündung21 Beträge
RubrikEinsatz
Infos:
  • Einsatzbericht Saunabrand in einem Fitnessclub
  •  
    AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg826186
    Datum31.12.2016 13:1015814 x gelesen
    hallo,

    ein interessanter Einsatz in Osnabrück:

    osnabrueck_brand_in_einem_fitnesscenter_

    ... Beim Vorgehen des ersten Trupps kam es zu deutlichen Zunahme der Verrauchung und dann zu einer Durchzündung, die zwar erwartet worden ist - aber nicht in der Heftigkeit. Dabei wurden 2 Trupps zu Boden geworfen und zwei Kollegen ohne Atemschutzgerät durch Einatmen von Rauchgasen verletzt, als sie den Kollegen helfen wollten.

    Danach wurde erstmal ein Außenangriff mit 2 C-Rohren durchgeführt bis die 2 x 400 l/min ein wenig Wirkung zeigten und ein zweiter Angriffsversuch durchgeführt werden konnte. Dabei kam es, kurz nach dem der Trupp den Brandherd erreicht hat, zu einer zweiten, noch heftigeren Durchzündung, bei dem mehrere Trockenbauwände im Gebäude einstürzten. ...


    Einsatzbericht: p.gifSaunabrand in einem Fitnessclub

    Video:


    MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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    AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP826195
    Datum31.12.2016 13:558250 x gelesen
    Jeder sollte sich bei diesem Video, in Kenntnis der betroffenen Wehr und des recht bekannten Einsatzleiters, mal hinterfragen, wie er seine eigene Truppe spätestens bei der ersten Durchzündung reagiert hätte. Augen- (und Ohren-)scheinlich blieb man da sehr ruhig und besonnen, und das ist mit das wichtige Mittel, um hier trotzdem noch relativ schnell und vollständig heimzufahren.
    Die <5min, in denen der geplatzte Schlauch zu (vermutlich Pseudo)löschmaßnahmen genutzt wurde, erscheinen mir allerdings noch etwas seltsam, vor allem weil das andere Rohr in der Zeit teilweise nicht genutzt wird. Vielleicht gibt es dazu noch Hintergrundinfos?

    Und:
    Geschrieben von Jürgen M.Danach wurde erstmal ein Außenangriff mit 2 C-Rohren durchgeführt bis die 2 x 400 l/min ein wenig Wirkung zeigten Vielleicht der Weg, den wir mal wieder öfters beschreiten sollten? Bei allem Training, Technik und Gedöns sollten wir uns vielleicht dann doch wieder etwas öfters denken "Sind doch nur Sachwerte". Saunabrände sind auch ein Thema für sich.

    Interessieren würde mich im Nachgang außerdem, ob und wie sich die Vornahme der mobilen Rauchverschlüsse auf den Einsatzablauf ausgewirkt hat.

    "In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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    AutorJan 8S., Wallenhorst / 826203
    Datum 31.12.2016 15:40   10233 x gelesen
    Hallo!

    Danke für die Lorbeeren. Aber hier sind wir ja fachintern, daher etwas mehr Info:

    Die 5 Minuten dauerten real noch etwas länger. Wir hatten da eine Kombination aus Schlauchplatzer, keine Wasserversorgung, zu wenig Personal und zugefrorenen Hydrantendeckel. Zu dem Zeitpunkt hatten wir die mitgebrachten 8000l aus drei Fahrzeugen verschossen. Ich hatte einen GF mit der Lösung der Probleme beauftragt - und dann kann man nur noch warten. Nachfragen, rumbrüllen etc. macht das ganze nur noch hektischer.

    Und ja, es war knapp. Auch in Sachen Risikobetrachtung. Das wir überhaupt und trotzdem Innenangriff gemacht haben lag 1. an dem kurzen Angriffsweg (nur 4 verdammte Meter), der begrenzten Brandlast (es brannte wirklich nur die olle Sauna) und den wirklich gut ausgebildeten, aggressiven und leistungsfähigen Kollegen an den Rohren (ohvGott, hoffentlich lesen die das nicht) die nach zwei Mal umgepustet werden immer noch weitergemacht haben. Trotzdem war es knapp. Nach der zweiten Durchzündung hatte ich das Ding im Gedanken schon abgeschrieben, aber der Innenangriff konnte tatsächlich für ein paar Sekunden Wasser in die Sauna geben und das hatte gereicht.

    Rauchvorhänge hatten wenig Wirkung. Wir hatten einen Innen gesetzt, weil das zuerst der Angriffsweg war - der lag aber nachher unter den Trümmern. Der außen wurde eher "aus Gewohnheit" gesetzt. Ich dachte kurz daran ihn als Luftzufuhrbremse zu verwenden, da waren aber schon die Scheiben kaputt udn ich habe ihn dann abgenommen. Ob eine Antiventilationstaktik bei über 2ooqm Fläche lohnt, diskutiere ich gerade mit Kamerad Reick...

    Grüße, Jan

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    AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg826214
    Datum01.01.2017 11:396834 x gelesen
    Guten Tag und ein glückliches gesundes neues Jahr der Forumsgemeinde,

    Geschrieben von Jan S.Zu dem Zeitpunkt hatten wir die mitgebrachten 8000l aus drei Fahrzeugen verschossen.Das zeigt mir wie wichtig es ist, sich nicht auf die endliche Wasserversorgung von mitgebrachtem oder zugeführtem Wasser zu verlassen.
    Eine schnelle und sichere Wasserversorgung aus dem Leitungsnetz oder aus einem offenen Gewässer erscheint mir immer unerlässlich!

    Dies soll keine Kritik an der sehr guten Arbeit der FW- Osnabrück sein, sondern einen Hinweis an die Kameraden sein die immer mehr Wasser transportieren wollen.

    Gruß
    Michael

    Auch schlechter Ruf verpflichtet

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    AutorDani8el 8H., Schriesheim / Baden-Württemberg/Hessen826215
    Datum01.01.2017 11:576367 x gelesen
    Geschrieben von Michael B.
    Dies soll keine Kritik an der sehr guten Arbeit der FW- Osnabrück sein, sondern einen Hinweis an die Kameraden sein die immer mehr Wasser transportieren wollen.


    Naja, bei den immer grösser werdenden Hydrantenabständen und kleiner werdenden Leitungsdurchmessern bleibt doch gar nichts anderes übrig.

    Hier vertrete ich nur meine eigene Meinung, wenn ein stiller Mitleser Probleme mit ihr hat oder sie nicht versteht soll er sich direkt an mich wenden. Und wenn er sich das nicht traut kann das Problem wohl nicht so groß sein.

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    AutorJan 8S., Wallenhorst / 826220
    Datum01.01.2017 13:426577 x gelesen
    Das ist ja auch richtig - wir haben ja auch sofort damit angefangen. Hat halt nur länger als 1o Minuten gedauert...

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    AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW826221
    Datum01.01.2017 14:585748 x gelesen
    Geschrieben von Jan S.wir haben ja auch sofort damit angefangen

    In dem ein oder anderen Ort (indieLuftguck) könnte der Aufbau einer unabhängigen Wasserversorgung nicht mehr die Priorität haben die sie jett (wieder) haben sollte...und das nicht nur witterungsbedingt.
    Bei unseren Weihnachtsfeuer zB waren wohl (wenn ich das richtig mitbekommen haben) 3! UFH nicht einsatzbereit.

    "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"
    Innenminister de Maizière
    "Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
    frei n.Bmark

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    AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg826222
    Datum01.01.2017 15:265497 x gelesen
    Guten Tag

    Geschrieben von Thomas M.

    Bei unseren Weihnachtsfeuer zB waren wohl (wenn ich das richtig mitbekommen haben) 3! UFH nicht einsatzbereit.

    Weshalb:
    Witterungsbedingt, Wartungsmängel, Zugeparkt, .... ?


    Gruß aus der Kurpfalz

    Bernhard

    " Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

    (Heinrich Heine)


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    AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW826223
    Datum01.01.2017 15:425516 x gelesen
    Wartungsmangel, und wurde natürlich gemeldet.
    3 waren nicht zu öffnen und einer war verschlammt, bevor der frei war wurde das Feuer zum Glück gelöscht.

    "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"
    Innenminister de Maizière
    "Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung"
    frei n.Bmark

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    AutorJörg8 E.8 J.8, Lünen / NRW826225
    Datum01.01.2017 17:025481 x gelesen
    Geschrieben von Michael B.Eine schnelle und sichere Wasserversorgung aus dem Leitungsnetz oder aus einem offenen Gewässer erscheint mir immer unerlässlich!
    Ja klar, wenn man die mitgeführten Wassermengen mit der Förderleistung moderner Werfer vergleicht, kann es nur für einen Erstangriff reichen, auch mit einem TLF 4000+

    Aber in diesem Fall kamen ja noch andere Pannen hinzu (Schlauchplatzer und zugefrorene Hydrantendeckel). Manchmal kommt eben alles zusammen. Da kann man nur froh sein, dass es, bis auf die Rauchgasverletzung eines Kameraden, nicht zu schweren Verletzungen der Angriffstruppleute gekommen ist.

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    AutorBern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg826246
    Datum01.01.2017 22:055184 x gelesen
    Guten Abend

    Geschrieben von Daniel H.

    bei den immer grösser werdenden Hydrantenabständen und kleiner werdenden Leitungsdurchmessern bleibt doch gar nichts anderes übrig.

    Damit sind wir wieder beim Thema:

    -> " Künftige Löschwasserversorgung aus Hydranten "


    Gruß aus der Kurpfalz

    Bernhard

    " Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

    (Heinrich Heine)


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    AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg826268
    Datum02.01.2017 12:204745 x gelesen
    Hallo Bernhard, Hallo Daniel, Hallo Forum,

    Geschrieben von Bernhard D.Damit sind wir wieder beim Thema:

    -> " Künftige Löschwasserversorgung aus Hydranten "
    Richtig, aber wir dürfen uns als Feuerwehr nicht die Verantwortung anhängen lassen und sind dann die Bösen wenn es nicht funktioniert.
    Verantwortlich für die Löschwasserbereitstellung sind die Kommunen. Diese müssen Konzepte erstellen wie das Löschwasser zur Einsatzstelle kommt. Und das anliefern in begrenzten Mengen ist, wie das Beispiel Osnabrück zeigt, grenzwertig bzw. nicht ausreichend.

    Geschrieben von Daniel H.Naja, bei den immer grösser werdenden Hydrantenabständen und kleiner werdenden Leitungsdurchmessern bleibt doch gar nichts anderes übrig.Wenn wir alles mitmachen ja. Aber wie schon gesagt das, mit Fahrzeugen, transportierte Wasser ist endlich.

    Welche Möglichkeiten gäbe es man Wasser in ausreichenden Mengen zur Einsatzstelle bringt:
    - Löschwasserbrunnen
    - Löschwasserzisternen
    - Löschteiche / -seen
    - Wasserentnahme aus offenen Gewässern / vorbereitete Saugstellen.
    Hier sind vermutlich Wasserförderungs- Komponenten in den Kommunen erforderlich (ex LF 16/TS / jetzt LF Kats)

    - Brauchwasserleitungen (dürfte aber die teuerste Lösung sein)
    Hier sind die verantwortlichen (in den Kommunen, nicht die Feuerwehr) gefordert Lösungen zu schaffen. Wenn wir es toll finden Wasser mit großen Fahrzeugen zu fahren, wird es so kommen. Aber es werden auch Einsätze kommen wo es schief geht.

    Gruß
    Michael

    Auch schlechter Ruf verpflichtet

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    AutorJörg8 E.8 J.8, Lünen / NRW826272
    Datum02.01.2017 13:374365 x gelesen
    Geschrieben von Michael B.Wenn wir es toll finden Wasser mit großen Fahrzeugen zu fahren, wird es so kommen. Aber es werden auch Einsätze kommen wo es schief geht.
    Wobei zu berücksichtigen wäre, dass man mit den GTLF nicht überall hinkommt...

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    AutorHube8rt 8K., Erkelenz / NRW826280
    Datum02.01.2017 14:374385 x gelesen
    Geschrieben von Jörg E. J.Wobei zu berücksichtigen wäre, dass man mit den GTLF nicht überall hinkommt...Dafür gibt es Schläuche

    Gruß Hubert

    Keine Kommune schafft die Feuerwehr ab, weil es ein paar Tage nicht gebrannt hat.
    Eckart Werthebach (*1940), dt. Jurist, v. 1991 bis 1995 Präs. Bundesamt f.d. Verfassungsschutz

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    AutorFran8z-G8eor8g B8., Lippetal / Kreis Soest / NRW826300
    Datum02.01.2017 20:264460 x gelesen
    Hallo,

    ich hätte da noch einige Fragen:

    wurden die beiden, im Video gezeigten, Angriffsleitungen von einer Pumpe gespeist oder bekam jede Leitung von einem separaten Fahrzeug das Wasser ?

    Warum gelang es nicht den geplatzten Schlauch zu tauschen
    oder eine Schlauchbinde zu setzen
    oder das Wasser auf die 2. Angriffsleitung zu geben ?

    Auch von mir Respekt für den mutigen und besonnenen Einsatz der Trupps. Bei manch anderer Wehr wäre Panik ausgebrochen.

    Gruß,
    F.-G.

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    AutorStef8fen8 W.8, Elmstein / Rheinland-Pfalz826308
    Datum02.01.2017 22:374174 x gelesen
    Geschrieben von Michael B.Welche Möglichkeiten gäbe es man Wasser in ausreichenden Mengen zur Einsatzstelle bringt:

    Beste Lösung:
    - Trinkwasserleitung mitnutzen welche ohnehin verlegt werden muss, welche eine Mindestmenge von 800l/min liefern sollte.

    Oh... ist ja irgendwie die aktuelle Lösung... die man abschaffen will... um Kosten zu sparen... naja, brennen halt ein paar Häuser mehr bis auf die Grundmauern nieder, das wird bestimmt nicht teurer als die erwarteteten Einsparungen. Ganz bestimmt nicht.

    ===

    Zur Information: Dieser Beitrag könnte Ironie und/oder Sarkasmus enthalten.

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    AutorAlex8and8er 8P., Braubach / Rheinland-Pfalz826358
    Datum04.01.2017 13:344545 x gelesen
    Hallo Jan,

    du hast das Video bzw. deine Gedanken dazu auf ja auf den verschiedensten Kanälen geteilt, ich erlaube mir jetzt mal nur auf diesem einen zu antworten und deine Texte aus den verschiedensten Quellen zu zitieren.

    Einleitend: Meine Hochachtung für den offenen Umgang mit den Einsatzerfahrungen, meinen Glückwunsch zum Einsatzerfolg, vielen Dank für die Veröffentlichung der guten (im Sinne von lehrreichen) Videoaufnahmen. Ich denke hiervon und von einer hoffentlich folgenden Diskussion können wir alle profitieren. Es braucht mehr Leute mit dieser Einstellung.

    Es wird niemand ernsthaft bezweifeln, dass du für eine solche Lage wohl zur ersten Wahl als "Abschnittsleiter Brandbekämpfung" gehörst. Für die weiteren Ausführungen unterstelle ich mal, dass die durchschnittliche Feuerpatsche (hü) von Feuer ausmachen weniger Ahnung und weniger Erfahrung hat als das, was bei euch vor Ort war. Trifft eine solche Lage also eine deutsche Durchschnittsfeuerwehr, gelten oftmals weniger gute Voraussetzungen als

    Geschrieben von ---Jan S. in "Der Unterschied"--- Gute Gruppenführer, super Leute. Rennpferde.
    Umso wichtiger ist es daher seine Leute zu kennen.

    Kommen wir mal zur Lage bei deinem Eintreffen/Übernahme als Abschnittsleiter Brandbekämpfung. Du hast festgestellt:
    • GLUT: warm bis heiß, aufgrund Sauna: superheiß

    • keine Gefährdung von Menschenleben

    • allerdings noch erhebliche Sachwerte gefährdet

    Wirklich Zeit für weitere Maßnahmen einzuleiten hattest du dann bis zur ersten Durchzündung ja nicht. Zu diesem Zeitpunkt läuft gerade die Vorbereitung für den ersten Innenangriff. Aufgrund des Videos hätte ich gesagt: Die erste Durchzündung zu diesem Zeitpunkt haben die Kräfte nicht kommen gesehen. Daher: (Zum Glück nur) zwei Verletzte.

    Die darauf folgenden Minuten sind geprägt von diversen Problemen, zu deren Lösung du dann einen Gruppenführer beauftragt hast.

    Geschrieben von ---Jan S. in "Der Unterschied"--- Zuerst fehlt der Sicherheitstrupp, dann haben wir einen Schlauchplatzer (umherfliegenden Glasscherben), dann ist das Tankwasser zu Ende bevor wir einen Hydranten aufgetaut haben und so weiter und so weiter.
    Ich denke das kennt jeder und das meiste davon wäre nicht zu verhindern gewesen. Einzige Frage an dieser Stelle: Wo war denn vorher der Sicherheitstrupp? Das Video spricht davon, dass zum Zeitpunkt der ersten Durchzündung der erste Innenangriff beginnt/läuft/begonnen werden soll. Sofern er nicht von der Durchzündung betroffen war, hätte er doch eigentlich bereits fertig sein sollen.

    Weiter zum Ablauf: Das Feuer brennt in den folgenden Minuten also ohne weitere Applikation von Wasser weiter. Die Entwicklung der Rauchgase mit

    Geschrieben von ---Jan S. in "Der Unterschied"--- (...) einer schönen Schwerkraftströmung, Flammenzungen und Rollover.

    kann man sehr schön beobachten. Bei 7:08 im Video geht dann der Angriffstrupp erneut zum Innenangriff. Gut zu erkennen die sehr niedrige Rauchschicht und die entsprechend niedrige Gangart des Trupps. Was mich verwundert: Bei 7:24 hört man über Funk "In einer Minute ist Wasserversorgung... nötig?/fertig?". Sofern ich mich nicht verhört habe, bedeutet das aber, dass das "Problem" mit der Wasserversorgung noch immer nicht gelöst ist und der Trupp jetzt ohne sichergestellte Wasserversorgung vorgeht. War dem so?

    Dann kommt im Video ein Schnitt. Der Angriffstrupp hat das Gebäude wieder verlassen (keine Schlauchleitung mehr im Gebäude) und steht neben der Zugangstür, der Innenangriff wurde also abgebrochen. Bei 7:36 steht im Video "keine Wasserversorgung mehr" und über Funk "Wie weit seid ihr denn mit Wasser? - Wasser haben wir noch keins!". In den folgenden Minuten ist gut zu sehen, wie sich der Brandrauch entwickelt.

    Bei 9:00 im Video beginnt dann der offensichtlich dritte Innenangriffsversuch mit nun stehender Wasserversorgung. Bei 9:52 "schon wieder Schlauchplatzer". 10:46 im Video zweite Durchzündung, diesmal in heftiger. Bei 11:10 im Video kriecht der Angriffstrupp aus dem Gebäude.

    Zusammenfassend:
    Der Einsatzerfolg hat euch recht gegeben. Dass es so positiv ausgegangen ist, lag sicherlich an mehreren Faktoren:
    • gute ausgebildete, fitte Leute

    • gute und richtig angelegte PSA

    • Glück?

    Du schreibst selbst:

    Geschrieben von ---Jan S.in "Der Unterschied"--- Ups. Ernsthafte Zweifel. War der zweite Angriffsversuch wirklich die richtige Entscheidung? Eigentlich gibt einem das Ergebnis ja recht (Gebäude gerettet, keiner ernsthaft verletzt) - aber hast du aus falschem Ehrgeiz nicht mit Leben und Gesundheit der Jungs gespielt? Auch jetzt noch, wo ich hier sitze und alles zum Xten Mal durchdenke habe ich Zweifel.

    Im GLUT-Schema steht bei "heiß": "Innenangriff ggf. nur zur Menschenrettung". Halten wir fest: Zu dem Zeitpunkt des zweiten Innenangriffs war bekannt, dass sich keine Person mehr im Gebäude befindet. Als der Innenangriff begonnen wurde, war das schon eine knappe Kiste. Wahrscheinlich war es "für euch", mit euren Kräften die richtige Entscheidung in den Innenangriff zu gehen. Ich kann mir aber auch genug Dinge vorstellen, die hätten schief gehen können - mit aus anderen Fällen bekanntem Ausgang. Vier Meter klingen sehr wenig, vier Meter können aber reichen, wenn der Schlauch weg ist und plötzlich eine Wand fehlt.

    Geschrieben von ---Jan S. in "Der Unterschied"--- Schlimmstenfalls faucht es einmal, aber wenn die Jungs den Bauch am Boden haben und nicht tiefer als 4m reingehen, ist das ok.

    Ein kalkuliertes Inkaufnehmen einer Durchzündung im Innenangriff zum Schutz von Sachwerten halte ich für grenzwertig. Ich bin der Meinung wir sollten den Sicherheitsgewinn unserer PSA möglichst nicht (bzw. wenn überhaupt nur zur Menschenrettung - und selbst da müsste man hinterfragen, welche Chancen hier noch bestanden hätten) dazu einsetzen in Lagen zu gehen, die derart kritisch sind.

    Ich für meinen Teil - mit dem Wissen, dass ich weit weniger Erfahrung habe und selten so fitte und gut ausgebildete Kräfte unter mir haben werden - hoffe, mich bei einer vergleichbaren Lage gegen einen Innenangriff zu entscheiden. Ich erkläre hinterher lieber, warum wir leider die Sachwerte nicht mehr retten konnten als warum Kameraden verletzt oder getötet wurden. Selbstverständlich ist unsere Aufgabe mit nicht unerheblichen Risiken verbunden und ich bin nicht übervorsichtig, aber die Frage "wofür?" bliebe.

    Geschrieben von ---Jan S. in "Der Unterschied"--- Natürlich war ich schon stolz auf unsere Leistung. Aber eigentlich wollte ich auch eine Diskussion über: was kann man besser, was anders machen. Bekommen habe ich bis dato viel Lob, ein wenig Klugscheißerei, ein paar komische Anmerkungen (wie kann man nur) aber noch keine richtige Diskussion. Ist vielleicht auch nicht einfach.

    Auch von mir also erstmal eine "komische Anmerkung" - wobei ich sie nicht komisch, sondern legitim finde. Zu einer sachlichen Diskussion gehört auch mal eine anderslautende Meinung. Nun zum "was kann man besser, was anders machen":

    Ein Gedanke "aus dem Bauch" heraus. Beim gewählten Zugang ist euer Angriffsweg auch gleichzeitig der Weg, den die aufgeheizten Rauchgase nach Draußen nehmen. In diesem Bild (Quelle: Jan S. in "Der Unterschied")

    15875247_1303696599651397_24824204189053

    scheint es so als wäre der Angriffsweg durch den Haupteingang bereits vorbereitet und mit Überdrucklüftern versehen. Wenn ich mir im Video bei 9:12 das Bild der Räumlichkeiten so anschaue: Wie wäre es mit einem Vorgehen Haupteingang - Umkleide Damen - Sauna gewesen? Gleichzeitig Überdrucklüftung Haupteingang, Rauchvorhang Durchgangstüre Umkleide Damen - Flur vor Sauna, Abluftöffnung Hinterausgang? Sicherlich, da wäre auch einiges an Rauchgasen abgefackelt, aber wahrscheinlich wäre der Trupp unter wesentlich geringerer Temperaturbelastung vorgegangen, zumindest bis zur Sauna.

    Hattet ihr diese Option nochmal in Betracht gezogen?

    MkG Alexander


    Alles mein Mist.

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    AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg826389
    Datum05.01.2017 14:363664 x gelesen
    Hallo Steffen,

    Geschrieben von Steffen W.Beste Lösung:
    - Trinkwasserleitung mitnutzen welche ohnehin verlegt werden muss,
    Klar solang wir das dürfen.

    Geschrieben von Steffen W.welche eine Mindestmenge von 800l/min liefern sollte.Ich kenne Leitungen die deutlich weniger bringen. Für 1-2 C- Rohre sollte es aber reichen.

    Geschrieben von Steffen W.Oh... ist ja irgendwie die aktuelle Lösung... die man abschaffen will... um Kosten zu sparen... naja, brennen halt ein paar Häuser mehr bis auf die Grundmauern nieder, das wird bestimmt nicht teurer als die erwarteteten Einsparungen. Ganz bestimmt nicht.
    Ich glaube nicht an das Einsparen von Kosten! Ich fürchte aber, das man über kurz oder lang, die Querschnitte der Trinkwasserleitungen aus gesundheitlichen Gründen (Verkeimung etc.) an den Bedarf für Trinkwasser anpasst.
    Dann nutzt es nichts wenn wir die Luft anhalten und auf den Boden stampfen, und schreien: Wir wollen aber wie bisher unser Löschwasser aus der Trinkwasserleitung entnehmen. Sondern dann werden Lösungen benötigt mit der alle leben können.

    Gruß
    Michael

    Auch schlechter Ruf verpflichtet

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    AutorJan 8S., Wallenhorst / 826433
    Datum07.01.2017 18:56   3989 x gelesen
    Hallo!

    Vorweg: Eine konstruktive Kritik des Vorgehens ist immer willkommen. Nur eben Sätze wie "Nach FwDV müsste man" oder ähnliches sind eben nicht konstruktiv.

    Ich arbeite den Einsatz immer noch auf und diskutiere ihn mit diversen Fachleuten der Szene -weltweit. Hier ist man sich einig, dass es durchaus einige taktische Optionen gegeben hätte ( Komplette Antiveentilation, Fognails, Dach öffnen) etc. Man ist sich aber auch einig, dass viel Wasser auf jeden Fall wichtig war - bei einem geschätzten 9-10 MW Feuer

    Die Entscheidung in den Innenangriff zu gehen, war knapp. Ohne Zustimmung der beteiligten GF und vor allem der Trupps hätte ich das eh nicht gemacht. Mein Überzeugung war: Das Gebäude an sich stehen bleiben und wenn Durchzündungen kommen, sind die durch Rauchkühlung etc. geschwächt. Das mit dem kurzen Angriffsweg gab dann den Anstoß es 2-3 zu versuchen.

    Auf den SiTr haben wir immer geachtet. Mit Wasserversorgung ist der Wechsel von Tank auf Hydrant gemeint. Da waren die beiden Maschinisten sehr gut, die immer ein Auge auf ausreichend Wasser hatten.

    Der Angriff von der anderen Seite - dann hätte man das gesamte, teilweise verrrauchte und teilweise mit zündfähigen Gastaschen belastete Gebäude durchqueren müssen. Bei der 2. Durchzündung ist in dem Teil auch ja auch die abgehängte DEcke runtergekommen... Drucklüfter wäre überhaupt nicht gegangen (VErwirbelung...) von daher keine gute Option.

    Grüße, Jan

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    AutorAlex8and8er 8P., Braubach / Rheinland-Pfalz826443
    Datum08.01.2017 12:273356 x gelesen
    Hallo Jan,

    danke für die Rückmeldung.

    Geschrieben von Jan S.Komplette Antiveentilation
    Ich gebe zu, dass ich mich in das Thema Antiventilation habe erstmal einlesen müssen. Deutschsprachige Literatur konnte ich hierzu bei einer ersten Google-Suche bisher leider nicht auffinden. Sofern hier jemand gute Vorschläge hat, immer her damit. Das, was man vor allem aus den USA findet, klingt interessant.

    Nach einem ersten Querlesen: Antiventilation hätte in den "Wartezeiten" des Trupps vor der Türe sicherlich dafür gesorgt, dass die Verbrennung mit verringerter Wärmefreisetzung fortgeschritten wäre. Pyrolyse Gase wären natürlich munter weiter freigesetzt worden. Wie dann die Atmosphäre bei Öffnen der Türe ausgesehen hätte, ist sicher spannend. Ob es das unterm Strich besser oder schlechter gemacht hätte, wage ich aus der Ferne nicht zu beurteilen ;-).

    Geschrieben von Jan S.Fognails
    Die Sauna liegt ja nach Skizze an einer Außenwand des Gebäudes. Wo hätte man den Fognail einbringen können?

    Geschrieben von Jan S.Dach öffnen
    Wenn ich die Bilder aus Google Maps richtig interpretiere, handelt es sich bei dem Dach um ein Flachdach, welches offensichtlich mit Kies bedeckt ist. Wie sah die Konstruktion darunter aus? Stahlbeton? Wäre mit den vorhandenen Mitteln eine Öffnung der Dachhaut möglich gewesen?

    Geschrieben von Jan S.Man ist sich aber auch einig, dass viel Wasser auf jeden Fall wichtig war - bei einem geschätzten 9-10 MW Feuer
    Ich glaube kaum, dass dem jemand ernsthaft widersprechen wird. Zumal dann Wasserschaden hier auch kein Thema sein dürfte.

    Geschrieben von Jan S.Die Entscheidung in den Innenangriff zu gehen, war knapp.
    Ja. Es ist wichtig seine Leute zu kennen und die eigenen Grenzen richtig einzuschätzen. Daher glaube ich nach wie vor, dass es für euch in der Situation die richtige Entscheidung war. Für eine Feuerwehr mit weniger "Rennpferden" in der Mannschaft kann das auch ganz schnell in die Hose gehen.

    Geschrieben von Jan S.Auf den SiTr haben wir immer geachtet.
    Ich konnte es mir auch anders nicht vorstellen, nur war aus dem Video und den Texten ein nicht ganz klares Bild entstanden.

    Geschrieben von Jan S.Da waren die beiden Maschinisten sehr gut, die immer ein Auge auf ausreichend Wasser hatten.
    Das zeigt wieder einmal wie wichtig es ist auf jeder Funktion gute Leute zu haben. Man kann als Führungskraft nicht alles selbst im Auge behalten. Bei so einem Feuer ohne Wasser am Rohr im Innenangriff zu stehen, macht sicherlich keinen Spaß.

    Geschrieben von Jan S.Der Angriff von der anderen Seite - dann hätte man das gesamte, teilweise verrrauchte und teilweise mit zündfähigen Gastaschen belastete Gebäude durchqueren müssen. Bei der 2. Durchzündung ist in dem Teil auch ja auch die abgehängte DEcke runtergekommen... Drucklüfter wäre überhaupt nicht gegangen (VErwirbelung...) von daher keine gute Option.
    Danke für die Rückmeldung. Es ist eben auch immer schwierig so etwas aus der Ferne richtig einzuschätzen. Grundsätzlich wird bei uns eine relativ offensive Ventilation parallel zum Löschangriff ausgebildet und angewendet - nach deinen Beschreibungen zur Lage hier sicher kontraproduktiv.

    MkG Alexander

    MkG Alexander


    Alles mein Mist.

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    AutorJan 8S., Wallenhorst / 826449
    Datum08.01.2017 21:383088 x gelesen
    Geschrieben von Alexander P.
    Die Sauna liegt ja nach Skizze an einer Außenwand des Gebäudes. Wo hätte man den Fognail einbringen können?


    In die Wand zw. Flur und Sauna. Oder durch das Dach (Kies, Teerpappe2 mal Stahlblech und Isolation)

    Grüße, Jan

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