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ThemaTüröffnung bei explosionsfähiger Atmosphäre9 Beträge
RubrikTaktik
 
AutorJose8f M8., Dillingen / Saar / Saarland810791
Datum05.08.2015 21:449871 x gelesen
Guten Abend!

Da ich nach wie vor in Sachen Türöffnung vor mich hin forsche, versuche ich aktuell Handlungsanweisungen für die Türöffnung zu entwickeln, wenn explosionsfähige Atmosphäre entweder bereits vor der Tür steht oder dahinter zumindest vermutet wird.

Natürlich gibt es diverse Möglichkeiten das anzugehen:

Meine Überlegungen laufen derzeitig darauf hinaus ob ich sicher "funkenfrei" öffnen kann oder (den Zeitverlust in Kauf nehmend) vorher reingasseitig lüften muss.

Dazu würde mich interessieren, ob schon jemand hier diesen Fall hatte, welche Rahmenbedingungen es bei diesem Einsatz gab und wie das Problem letztendlich gelöst wurde.

Ebenso bin ich für weitere Ideen und Denkanstöße dankbar um diese Lage abzuarbeiten.

Gruß aus dem Saarland

Jo




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AutorKili8an 8E., Rheda-Wiedenbrück / NRW810792
Datum05.08.2015 22:156399 x gelesen
Ich habe zwar ein Seminar zum Thema Türöffnung gemacht, jedoch ist der Dozent dort nicht auf dieses Thema eingegangen.
Aber vielleicht kann er (Frank Hüsch) dir ja etwas dazu sagen.
Hier mal seine Seite:http://www.tueroeffnung-wiesbaden.de/

Von ihm stammt im Übrigen auch das Heft des Kohlhammer Verlages zum Thema Türöffnung.

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AutorThom8as 8M., Menden/ Sauerland / NRW810793
Datum05.08.2015 22:40   6312 x gelesen
Geschrieben von Josef M.wenn explosionsfähige Atmosphäre entweder bereits vor der Tür steht

Als Löschknecht finde ich die Frage interessant, kenne die Antwort aber auch nicht.

Als einer der gelernt hat Türen zu bauen, also inkl. Rohling und heute ab und an eine Rechnungen dafür ausstellt Türen ohne Schlüssel zu öffnen erlaube ich mir jedoch eine Meinung.

Durchs Fenster.

Warum ?
Ein Profilzylinder zu picken dürfte in der FW-Fläche keine Option sein.
Wenn ch zerstörerisch auf die Tür einwirke kann ich Funkenbildung nicht ausschließen, im Türblatt kann ich auf Klammern/Schrauben oder "Kleiderhaken" auf der Innenseite stoßen und wenn ich versuche die Bänder zu ziehen kann sowohl die Falle als auch der Riegel am Schließblech kratzen.

Wenn Jalousien vor dem Fenster sind würde ich das Prüfgerät an den Rollladenkasten halten.

Ich leiste mir den Luxus einer eigenen Meinung.
frei n.Bmark

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AutorThor8ste8n S8., Eltingshausen / Bayern810794
Datum05.08.2015 23:455765 x gelesen
Servus,

Geschrieben von Thomas M.Wenn ch zerstörerisch auf die Tür einwirke kann ich Funkenbildung nicht ausschließen, im Türblatt kann ich auf Klammern/Schrauben oder "Kleiderhaken" auf der Innenseite stoßen und wenn ich versuche die Bänder zu ziehen kann sowohl die Falle als auch der Riegel am Schließblech kratzen.

sieht der Metallbaumeister genau so ;-)

(Wollte ich zusammen mit einem grünen Daumen in die Bewertungsfunktion schreiben, dummerweise wurde beim versehentlichen Betätigen der Eingabetaste ein roter Daumen erzeugt...)

Schönen Gruss

Thorsten Schlotter


--
Mein Beitrag --- Meine persönliche Meinung ---

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AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP810796
Datum06.08.2015 07:385617 x gelesen
Geschrieben von Josef M. Dazu würde mich interessieren, ob schon jemand hier diesen Fall hatte, welche Rahmenbedingungen es bei diesem Einsatz gab und wie das Problem letztendlich gelöst wurde.Ist der Bericht zum CO-Austritt in Hamburg-Harburg aus dem aktuellen Feuerwehr-Magazin bekannt? Hier wurde Explosionsgefahr angenommen, die Trupps gingen lt. Bericht deswegen ohne FuG vor, es wurden zunächst keine Lüfter eingesetzt (nur motorgetriebene vorhanden, elektrobetriebene wurden nachgefordert). Dabei wurden diverse Wohnungstüren gewaltsam geöffnet, näheres dazu wird jedoch nicht ausgeführt.

"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war.
Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat."
(Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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AutorJörg8 H.8, Mainz / Rheinland-Pfalz810815
Datum06.08.2015 15:074158 x gelesen
Hi Sebastian,

Hab ich auch gelesen, hat mich aber überrascht. Die UEG von CO sind 10,9%, dass sind 109000 ppm, unser CO-Warner misst nur bis 500 ppm. Laut Bericht hat man 50000 ppm gemessen... 40000 ppm sind laut Gestis nach 2 min tödlich! Ist immer noch weit weg von der UEG.

Grüße
Jörg

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AutorHans8 Ch8ris8tia8n S8., Herten / NRW810823
Datum06.08.2015 18:264074 x gelesen
Hallo,



grundsätzlich in diesem Fall nur explosionsgeschützte elektrische Geräte verwenden. Also Funk, Funkmeldeempfänger, Handy, Lampe, Foto, Akkuschrauber, Tablet-PC, Taschenrechner, Hörgerät (Armbanduhr ist i.d.R. unkritisch), Gaswarngerät, Wärmebildkamera und was Feuerwehrs sonst noch mit sich rum schleppt, entweder in explosionsgeschützter Ausführung mitnehmen oder draußen lassen. Sinnvoll ist es so wenig wie möglich Menschen im Inneren zu haben bis frei gemessen wurde (also Gebäude geräumt und auch kein GF/ZF, POL, RD, etc.). Ausrüstung wie für Brandeinsatz mit PA angeschlossen, die Zündquelle muss ja nicht von der Feuerwehr kommen ...

Ich würde nach dem verwendeten Werkzeug bzw. Technik unterscheiden, schwierig ist dabei Werte für die Energie einzelner Schläge zu finden/schätzen (schnelle, überschlägige Bewertung, Werte sind aus der EN 13463-1, Details ebenda):

- Lockpicking, Türöffnungsblech, Türöffnungskarten, Drähte, Klinkenangel, Türspionöffner, Aufschließen: unkritisch, keine potenzielle Zündquelle, da Energien zu gering (v < 1 m/s und dabei E < 500 J, kein ferritischer Stahl vs. Al/Ti/Mg, kein Rost, kein Vergütungsstahl vs. Vergütungsstahl/Granit)

- Brechen oder Ziehen des Schließzylinders (kein Akkuschrauber!): nicht ganz klar welche Energie hier im Spiel ist, eher Energie zu gering (v < 15 m/s und dabei E < 20 J, kein ferritischer Stahl vs. Al/Ti/Mg, kein Rost, kein Vergütungsstahl vs. Vergütungsstahl/Granit)

- Aufbrechen der Tür mit Brecheisen, etc.: auch hier nicht ganz klar welche Energie, eher Energie zu gering oder bei Holz-/Kunststofftüren sowieso keine Funken zu erwarten (v < 15 m/s und dabei E < 20 J, kein ferritischer Stahl vs. Al/Ti/Mg, kein Rost, kein Vergütungsstahl vs. Vergütungsstahl/Granit)

- Auframmen: kritisch, wenn Ramme und Tür aus Metall, unkritisch bei Rammen mit Kunststoffabdeckung oder abgedeckten Beschlägen (Materialpaarung Kunststoff/Metall oder Holz/Metall ergibt keine Schlagfunken)

Ich gehe davon aus, dass wir bei einer Türöffnung nur haushaltsübliche Gase und Dämpfe haben: Kohlenmonoxid: T1, IIA; Methan: T1, IIA; Benzin: T3, IIA; Propan: T2, IIA; Butan: T2, IIA und nicht etwa zündempfindlichere wie: Acetylen: T2, IIC; Wasserstoff: T1, IIC; Schwefelwasserstoff: T3, IIB;


Grüße,

Christian

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AutorJose8f M8., Dillingen / Saar / Saarland810972
Datum09.08.2015 20:353250 x gelesen
Hallo Zusammen!

Vielen Dank für die Beiträge und Anregungen.

ich habe versucht die Erkenntnisse von hier und auch aus anderen Recherchen kurz zusammenzufassen, hier das Ergebnis:

Türöffnung bei Verdacht auf explosionsfähige Atmosphären

Ausrüsten
Atemschutz
Gasmessgerät
Türöffnungswerkzeug samt Rückfallebene
Alle zündfähigen Artikel aus der Einsatzkleidung entfernen (Z. B. Einmalfeuerzeug)
Nicht Ex-geschütztes Funkgerät mitnehmen, aber erst nach Freimessen einschalten

Erkunden
Alternative Zugangswege (Fenster) prüfen
Nicht klingeln, Vorsicht vor Bewegungsmelderleuchten
Beim Vorgehen Messgerät beobachten und auch ungewöhnliche Gerüche achten
Alle Fenster auf dem Weg öffnen
Bei Verdacht auf Gasfreisetzung aus Gasleitung den Gasabsperrhahn schließen

Bedenken
Gase mit zusätzlicher Giftwirkung (z. B. Kohlenmonoxyd) können schon lange tödlich sein bevor die UEG erreicht ist.
Je nach Gas / brennbarer Flüssigkeit und Kalibrierung des Messgerätes stimmt die UEG-Anzeige nicht!
Schwergase (Propan / Butan) sammeln sich am an der tiefsten Stelle

Einsatztaktik
Gas vor der Tür: Lüften durch Drucklüfter reingasseitig erwägen
Gas hinter der Tür bestätigt oder vermutet:
o Hauptgashahn abschiebern,
o Lüfter vorbereiten,
o öffnen,
o retten und lüften

Vermutlich anwendbare Türöffnungstechniken
Manipulativ: Fallengleiter oder Spiralfallenöffner
Teilzerstörend: Kernziehen, dabei nur von Hand schrauben!
Klassisches Aufbrechen mit Hebeltechniken - Brechwerkzeug nicht einschlagen!

Anmerkung: Nicht funkenreißendes Brechwerkzeug bringt keine nennenswerten Vorteile, da damit der potentielle Funkenriss Riegel / Schließblech auch nicht unterbunden werden kann.

Gruß aus dem Saarland

Jo




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AutorHans8 Ch8ris8tia8n S8., Herten / NRW811025
Datum10.08.2015 22:053418 x gelesen
Hallo,

bei Alufenstern bzw. Alubeschlägen auf das Aufbrechen verzichten. Al bildet mit dem Fe aus unseren Werkzeugen (insbesondere Rost) recht zündwirksame Funken.

Die Gaswarngeräte sollten allerdings so justiert sein, dass die Anzeige "in die richtige Richtung" abweicht, d.h. je nach Stoff eine höhere Konzentration angezeigt wird als vorhanden ist.

Grüße,

Christian.

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 05.08.2015 21:44 Jose7f M7., Dillingen / Saar
 05.08.2015 22:15 Kili7an 7E., Rheda-Wiedenbrück
 05.08.2015 22:40 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
 05.08.2015 23:45 Thor7ste7n S7., Eltingshausen
 06.08.2015 07:38 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 06.08.2015 15:07 Jörg7 H.7, Mainz
 06.08.2015 18:26 ., Herten
 09.08.2015 20:35 Jose7f M7., Dillingen / Saar
 10.08.2015 22:05 ., Herten
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