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ThemaStressprevention (war: PSNV - Psychohygiene)6 Beträge
RubrikSonstiges
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  • PSU-Team Köln
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    AutorMatt8hia8s O8., Waldems / Hessen792452
    Datum25.07.2014 12:482487 x gelesen
    Mahlzeit,

    in vielen Diskussionen um PSNV, Einsatznachsorge und Traumata kommt mir allgemein ein Thema zu kurz, dass ich dennoch für wichtig, wenn nicht gar für wichtiger halte als die Nachsorge. Schließlich verwenden wir ja in der Ausbildung (hoffentlich) auch mehr Zeit auf das einüben des korrekten Vorgehens mit Blick auf die Unfallverhütung als auf die Erste Hilfe...

    Aus meiner bescheidenen Sicht wäre es also mindestens genauso notwendig wie das nachdenken über die Nachsorge, geeignete Konzepte zur Prävention in die Ausbildung der Einsatzkräfte einzubinden oder da, wo es Ansätze gibt, diese zu verstetigen.

    Wie in Effizient Führen! angerissen und vom Kollegen Steil in Einsatzstress? bereits vertieft gibt es prädisponierende Faktoren, die man unseres Erachtens im Vorfeld einer Einsatzsituation positiv beeinflussen kann, um akutem Stress aber auch den folgenden Belastungsreaktionen vorzubeugen. Dazu würden aus meiner Sicht zunächst mal die persönlichen Ressourcen gehören:

    -Wer privat schon bis zur Unterkante der Oberlippe in Stress und Problemen steckt der hat weniger "Luft nach oben" in der Stressspirale - um also z.B. als Führungskraft weniger Schnell an den Punkt zu kommen wo abschließend der Splint fliegt könnte man sich vielleicht vornehmen, sich neben dieser Aufgabe nicht noch viel mehr aufzuladen (oder aufladen zu lassen). Warum muss beispielsweise der Wehrführer auch Vereinsvorsitzender sein?
    -Nicht zu wissen was da (mit einem Selbst, mit der eigenen Truppe) passiert ist ein Stressor. Man kann also versuchen, der Mannschaft im Einsatz immer wenn sich die Gelegenheit ergibt eine grundlegende Orientierung zu geben. Wer sind wir und was machen wir hier - war sicher auch eine viel gestellte Frage in den BSR beim Hochwasser letztes Jahr. Auch Menschen, die nicht akut im Einsatz sind, können belastet werden, etwa durch das Gefühl, helfen zu wollen und zu können, aber nicht zu dürfen. Erklärung (und eigenes Verständnis) durch die Führungskräfte tut da not.
    -Wenn Dinge grundlegend vororganisiert sind und nicht jedes Mal in der Akutsituation neu überlegt und entschieden werden müssen sinkt der Entscheidungsdruck und der Kopf wird frei für die eigentliche Arbeit.
    -...

    Nicht zuletzt wäre aus meiner Sicht auch ganz klar als Ziel zu benennen, die Helfer im Vorfeld auf Stresssituationen vorzubereiten. Sich hinstellen und erklären, dass man schon allen Situationen gewachsen ist und bisher jedes Feuer irgendwie aus bekommen hat ist da nicht hilfreich. Viel eher könnte es sich anbieten, die Sinnhaftigkeit von Einsatzvorbereitung, Ausbildung und Weiterbildung auch damit zu begründen, dass nur gutes und vor allem einsatzangepasstes Training auf die stressigen und möglicherweise belastenden Erlebnisse im Einsatz ausreichend vorbereiten kann und vor allem, dass es die gibt.

    Die Aufklärung der Helfer über den Umgang mit belastenden Situationen, angefangen vom Herstellen der "sozialen Erlaubnis" für den Einzelnen Helfer auch mal "ich heute mal nicht" sagen zu dürfen bis hin zum Selbstmanagement und zur Selbstreflexion nach einem Einsatz, sollte ebenfalls Teil der Ausbildung sein.

    Soweit zur Theorie und zu meinem Wunschvorstelleungen . dazu die konkrete Frage: Wer macht so was bzw. Teile davon und wenn ja, wie macht Ihr das?

    ZO EEN GROTE VUURBAL JONGEN , BAM !!

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    AutorKlau8s S8., München / Bayern792453
    Datum25.07.2014 12:511800 x gelesen
    Geschrieben von Matthias O.Soweit zur Theorie und zu meinem Wunschvorstelleungen . dazu die konkrete Frage: Wer macht so was bzw. Teile davon und wenn ja, wie macht Ihr das?

    Kurzer Abriß hier mehr gerne wenn ich mein Büro mal wieder von innen sehe :-)
    Grüßle

    Wie sagt man, wenn ein längerer Zeit spricht, ohne etwas wirklich zu sagen, wenn einer nichts Wichtiges sagt, keine Inhalt hat, eher lässt er die Zeit vergehen?
    'ramble on' Led Zeppelin II 1969

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    AutorHelm8ut 8R., Ezelsdorf / Bayern792469
    Datum25.07.2014 15:241539 x gelesen
    Hallo,
    Geschrieben von Matthias O.Soweit zur Theorie und zu meinem Wunschvorstelleungen . dazu die konkrete Frage: Wer macht so was bzw. Teile davon und wenn ja, wie macht Ihr das?wird bei uns in Franken (vereinnahmt durch das Feuerwehrentwicklungsland*) Bayern) im Rahmen der Modulausbildung angeboten.
    Aktuell: war in Grundzügen Bestandteil des THL-Tages (Fw+RD)
    Wie: PSNV-E Vor-, "Mit-" und Nachsorge (hab selber bisher nur (auf Grund meine mittlerweile meist rückwärtigen Tätigkeit) die Vorsorge kennengelernt. Für (stille) Mitleser: sehr empfehlenswert.)
    *) allgem. Forumsmeinung

    MkG Helmut

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    AutorMark8us 8R., Höhenrain / Bayern792484
    Datum25.07.2014 18:271589 x gelesen
    Geschrieben von Matthias O.
    Wer macht so was bzw. Teile davon und wenn ja, wie macht Ihr das?
    An den Staatlichen feuerwehrschulen in Bayern gab es früher einen 5-tägigen Lehrgang "Stressbewältigung". Wer diesen besucht hatte, konnte damit vom Hintergrundwissen her einen Unterrichtsabend "Stressbewältigung/ -prävention" in der eigenen Feuerwehr halten, eine Muster-Präsentation gab es dazu.

    Bei uns im Landkreis führte dies dazu, dass seit geschätzt min. 15 Jahren im Rahmen des TF-Lehrganges ein Unterrichtsabend "Stressbewältigung" mit 3 UE gehalten wurde. Kam bei den Teilnehmern immer sehr gut an... interessierte Feuerwehren konnten diesen Unterricht auch für die eigenen Übungsabende "buchen".

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    AutorAnne8tte8 S.8, Griesheim / Hessen792688
    Datum28.07.2014 15:211561 x gelesen
    Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal einen Unterricht zum Thema Stressbewältigung in meiner eigenen und einer weiteren Wehr gehalten.
    Der Vortrag beschäftigte sich mit den unter anderem mit folgenden Themen:
    - Was ist Stress?
    - Welche gesundheitlichen Folgen kann Stress haben?
    - Was versursacht Stress (im Feuerwehrdienst)?
    - Wie kann Stress verarbeitet werden?
    - Was kann getan werden, wenn der Stress zu groß geworden ist?

    Der Unterricht basiert auf einer Powerpointpräsentation, enthält aber einen großen Anteil an Gruppenarbeit und Selbstreflexion. Nach einer ersten Skepsis, was denn dieser "pädagogische Quatsch" soll, kam der Unterricht sehr gut an. Es wurden interessante Stressoren im Einsatz und Übungsdienst zusammengetragen, welche teilweise durch kleine Veränderungen im Einsatz- bzw. Übungsablauf behoben werden können.

    UVV wird in der Feuerwehr regelmäßig durchgeführt, wobei es hier eher um die direkte physische Schadenswirkung geht. Zur "Unfallverhütung" gehört auch, dass der Stress reduziert wird, um Fehler zu vermeiden und das seelische sowie körperliche Befinden zu verbessern.

    Es ist schon alles gesagt worden. Nur noch nicht von jedem...

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    AutorAlex8and8er 8W., Linden / Hessen792695
    Datum28.07.2014 17:421534 x gelesen
    Hi,

    da bin ich ganz deiner Meinung, präventiv lässt sich hier einiges erreichen. Wir hatten mal in meiner Anfangszeit einen Oberst der BW als Gastreferent, der sich mit solchen Dingen beschäftigt hat. Er hatte entsprechende Erfahrungen im Kosovo gesammelt. Und wenn man erst einmal ein paar Stressoren kennt, kann man an der Einsatzstelle versuchen diese gezielt abzuschalten. Wenn dies nicht klappt, hat man sie sich wenigstens bewusst gemacht, was meiner laienhaften Meinung nach auch schon mal verhindert, dass sie ihre "volle Wirkung entfalten" können.

    Bsp.: wir hatten mal einen relativ stressigen VU (alarmiert als "harmloser" PKW-Brand, auf Anfahrt Person noch im Fahrzeug, bei Eintreffen 1PKlemm, Fahrzeug rauchte und vier weitere schwerverletzte (2Kinder) von Ersthelfern so weit verteilt, dass man sie in der ersten Erkundung noch nicht fand). Bei dem Unfallfahrzeug lief permanent die Hupe, Versuche an die Batterie zu kommen waren am Anfang zu zeitaufwendig. Also trötet dir dieses Teil kontinuierlich ins Ohr und stört deine Kommunikation. Dass dieses vermeintlich kleine Detail aber auch unbewusst enorm zum Stresspegel beigetragen hat, wurde mir erst später wirklich bewusst.

    Ein weiterer Punkt der Prävention: So realistisch üben wie nur irgendwie möglich! Bei TH-VU gerne mit lebendigen, geschminkten Unfalldarstellern die auch mal ein bisschen schreien dürfen. Wenn man die Rahmenbedingungen schon einmal/mehrmals erlebt hat, ist der Schockmoment im Einsatz doch gleich viel kleiner.

    Gruß
    Alex

    "Eigentlich bin ich ganz anders, ich komm' nur so selten dazu" (Ödön von Horváth)

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