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Thema | Brandtote versus THL-Tote - Feuerwehrstatistik | 10 Beträge | |||
Rubrik | Öffentlichkeitsarbeit | ||||
Autor | Albe8rt 8K., Wuppertal / Mirskofen / NRW / Bayern | 745261 | |||
Datum | 19.11.2012 15:32 | 4574 x gelesen | |||
Hallo Forum, Während einer Recherche bin ich auf die Feuerwehrstatistik von Bayern aus 2011 gestoßen. Was mir beim Durchlesen aufgefallen ist, ist auf Seite 2 etwa in der Mitte folgende Passage: [...] Erfreulich ist die recht hohe Anzahl der durch die Feuerwehr bei Bränden geretteten Mitbürgerinnen und Mitbürger (1.665 Personen). Bedauerlicherweise kam für 62 Opfer jede Hilfe zu spät [...]. Beide Zahlen zeigen, welche hohe Bedeutung weiterhin die Menschenrettung bei Bränden einnimmt. Bei den technischen Hilfeleistungen und Verkehrsunfällen [...]. So konnten die Feuerwehrleute 10.149 Bürgerinnen und Bürger retten; aber bei 1.518 Persoen war bedauerlicherweise keine Hilfeleistung mehr möglich und sie konnten nur noch tot geborgen werden. [...] Warum wird der Menschenrettung bei Bränden explizit von der Bedeutung der Menschenrettung (62 Tote) gesprochen, aber bei 1.518 Toten im THL-Bereich ist das kein extra Wort wert? Das Verhältnis liegt hier bei etwa 1:24. Warum wird der Fokus so auf die Brandbekämpfung gelegt, wenn doch die eigene Statistik zeigt, dass der Schwerpunkt vielmehr im Bereich der technischen Hilfeleistung zu suchen ist? Ist das auch in anderen Bundesländern der Fall? Viele Grüße, Albert | |||||
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Autor | Jan 8K., Attendorn / Nordrhein-Westfalen | 745264 | |||
Datum | 19.11.2012 15:53 | 2682 x gelesen | |||
Hallo Albert, Um es in Prozent auszudrücken, sind in konnte man in Bayern 3,6% der von Bränden betroffenen Bürger nicht mehr retten (1727 betroffen, davon 1665 gerettet, 62 geborgen). Auf der THL Seite sah es so aus, dass 13% der Betroffenen nicht mehr gerettet werden konnten. Die THL Seite hat also etwa 10% mehr Tote gefordert als die "Feuer"-Seite. Ich kann nur vermuten, dass es sich hier nicht um mathematische, sondern "weiche" Faktoren handelt: Bei einer Menschenrettung mit Feuer spielt der Zeitfaktor eine entscheidendere Rolle als bei der Technischen Hilfeleistung (Natürlich nicht immer, nur zur Vereinfachung). Ich könnte mir vorstellen, dass eben dieser Zeitfaktor (Deutsch: Dass es eben anscheinend so gut klappt bei Feuern...) nochmal besonders hervorgehoben werden sollte. Auf der THL Seite steht ja auch "war keine Hilfeleistung mehr möglich", was man auch darauf zurückführen kann, dass ein beträchtlicher Teil der Todesopfer z.B. bei Vus sofort tot sind, was durch keine perfekte Rettung/perfekte Ankunftszeit wieder herausgeholt werden kann. Das war jetzt weit ausgeholt, aber ich hoffe meine Ansicht ist herausgekommen :) IMHO soll der Kommentar in der Statistik aber nicht den THL Bereich schmälern, sondern eben die Ur-Aufgabe Menschenrettung bei Feuer besonders hervorheben. Gruß aus dem Sauerland | |||||
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Autor | Hara8ld 8S., Köln / NRW | 745265 | |||
Datum | 19.11.2012 15:55 | 2400 x gelesen | |||
Geschrieben von Albert K.Warum wird der Menschenrettung bei Bränden explizit von der Bedeutung der Menschenrettung (62 Tote) gesprochen, aber bei 1.518 Toten im THL-Bereich ist das kein extra Wort wert? Weil die schon tod sind? Um hier nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen muss genauer geschaut werden. Wieviele der 62 Personen war noch am leben, als die Feuerwehr eintreffen musste, und wie viele der 1500? Die Einzige Zahl die hier Sinn macht sind die 10000 Personen, die gerettet werden können. Darauf kann man ein Bier* trinken. Traue keiner Statistik. *Natürlich nur ein Alkoholfreies | |||||
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Autor | Denn8is 8E., Menden / NW | 745266 | |||
Datum | 19.11.2012 15:57 | 2381 x gelesen | |||
Vielleicht weil der Begriff "Hilfeleistung" schon auf die Hauptaufgabe "Rettung" hinweist bzw diese einschliesst, während bei einem Brandeinsatz ggf., aber nicht immer die 2 Aufgaben "Brandbekämpfung" und "Rettung" durchgeführt werden müssen? mit kameradschaftlichen Grüßen Das ist nur meine persönliche Meinung und nichts anderes! | |||||
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Autor | Ferd8ina8nd 8H., Hamburg / Hamburg | 745270 | |||
Datum | 19.11.2012 16:15 | 2324 x gelesen | |||
Moin. Eine Erklärung die ich mir vorstellen könnte: Bei Brandereignissen mit vermissten Personen hat die Feuerwehr im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine Chance durch Suchen und Finden sowie schnelle medizinische Versorgung der Personen deren Leben zu retten. Hier kann weiterhin direkt durch die Feuerwehr optimiert werden durch Ausbildung und Verbesserung der Hilfsfrist (oder auch Bewerbung von RWM und andere vorbeugende Maßnahmen (etc.) Bei TH-Ereignissen verstirbt meines Erachtens ein Großteil der Betroffenen sofort, vor Eintreffen der Rettungskräfte oder während der Rettungsversuche weil sie durch das Ereignis schon so umfangreiche Verletzungen erlitten haben, dass diese potentiell tödlich sind. Sicherlich gibt es in beiden Bereichen Optimierungsbedarf und -möglichkeiten doch ist es m.E. im Bereich der TH ungleich schwieriger den Faktor der Schwere der Traumata und der Zeit durch eigene Maßnahmen auszugleichen. (Auch im Brandfall stoßen wir irgendwann mit Sicherheit an unsere Grenzen) Zusammenfassend: Der Faktor Zeit bei Brandereignissen kann die traumatisierung der Personen effektiv verringern Der Faktor Zeit bei TH- Ereignissen kann oftmals alleine durch die Schwere des Ereignisses die traumatisierung der Betroffenen nicht effektiv verringern. Sind die Verletzungen nicht primär tödlich ist selbstverständlich auch im Bereich der TH eine schnelle patientenorientierte Rettung das Ziel. Grüße Ferdi Sie vergleichen da Äpfel mit Dirnen ! | |||||
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Autor | Jürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg | 745271 | |||
Datum | 19.11.2012 17:20 | 2087 x gelesen | |||
hallo, Ich sehe das eher als eine gesellschaftliche Frage an. Wir haben uns an die viele Verkehrstote "gewöhnt" :-( MkG Jürgen Mayer Neu: Jürgens WebBlog auf www.FEUERWEHR.de | |||||
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Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 745275 | |||
Datum | 19.11.2012 17:47 | 2183 x gelesen | |||
Geschrieben von Albert K.Warum wird der Fokus so auf die Brandbekämpfung gelegt, wenn doch die eigene Statistik zeigt, dass der Schwerpunkt vielmehr im Bereich der technischen Hilfeleistung zu suchen ist?Vielleicht: Mit der Menschenrettung bzw. einen Schritt weiter mit dem potentiel möglichen zeitnahen Eingreifen einer Feuerwehreinheit bei einem Brand wird die Aufrechterhaltung des Systems der vielen (und auch vielen kleinen) Standorte begründet. Das man im 300Ew-Kleinkleckersdorf und im 500Ew-Großkleckersdorf trotz der 2km Entfernung dazwischen zwei Feuerwehrhäuschen und Autochen/Hängerchen unterhalten muss, damit die bei einem VU schnell vor Ort sind, habe ich noch selten gesehen/gehört. Vielleicht ist dies aber auch einfach nur ein Stückchen Text, in das zuviel hinein interpretiert wird? Früher dachten wir ja: Ich denke, also bin ich. Heute wissen wir: Ach komm, das geht auch so. (Dieter Nuhr) | |||||
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Autor | Albe8rt 8K., Wuppertal / Mirskofen / NRW / Bayern | 745311 | |||
Datum | 20.11.2012 08:36 | 1940 x gelesen | |||
Geschrieben von Sebastian K.Vielleicht ist dies aber auch einfach nur ein Stückchen Text, in das zuviel hinein interpretiert wird? Das ist natürlich möglich. Allerdings sehe ich es eher wie du im Satz zuvor. Die Erreichbarkeitsanalyse sämtlicher Bedarfspläne ist nur auf das Eintreffen irgendeines Feuerwehrfahrzeugs ausgelegt. Gibt es Erfahrungswerte, wie oft jemand aus dem PKW nur mit Hilfe einer Brechstange gerettet wurde? Mir ist aktuell nur ein Fall bekannt, wo allerdings das Unfallfahrzeug der Brechstange hervorragend Widerstand geleistet hat. Viele Grüße, Albert | |||||
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Autor | Stef8an 8B., Baiersdorf / Bayern | 745338 | |||
Datum | 20.11.2012 12:16 | 1715 x gelesen | |||
Hallo Albert, ich glaube, es ist immer schwierig, pure Zahlen ohne Hintergründe zu analysieren. Sowohl im Brandeinsatz auch im Bereich der THL gibt´s Personen, die unmittelbar durch das Ereignis, während des dazugehörigen Feuerwehreinsatzes oder auch erst an den Folgen versterben. Aber ist es nicht vielleicht so, dass es eher und stärker an unserem "Feuerwehr-Ego" kratzt, wenn jemand bei einem Brand um´s Leben kommt als bei einem Unfall? Bei einem Unfall bringt man die Toten (und natürlich auch Verletzten) auch relativ schnell mit dem Verursacher in Verbindung - und nimmt sie eher hin. Der Straßenverkehr und daraus resultierende Unfälle sind halt einmal ein Problem unserer Gesellschaft. Bei einem Brandeinsatz dagegen ist dies meiner Meinung nach schwieriger, und es beschäftigt sich, denke ich, doch ein größerer Teil der beteiligten Einsatzkräfte (mehr oder weniger auch im Gespräch mit anderen) hinterher mit den Fragen "Was wär´ gewesen, wenn...?" oder "Hätten wir vielleicht doch...?" als bei einer THL, oder? Versucht man deshalb, vielleicht auch unbewußt oder aus einer Versagensangst heraus, die Erfolge bei der Brandbekämpfung hervor zu heben? Genau werden wir das wohl niemals ganz erfahren. Wobei ich mir allerdings sicher bin, dass auch in Bayern die Zahlen der Brandtoten mehr oder weniger proportional zum Durchschnittsalter der Bevölkerung steigen wird - und wir in dieser Sache bestimmt auch noch einiges an Diskussionsbedarf haben werden. Gruß aus Franken Stefan Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat. (Sir Winston Churchill) | |||||
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Autor | Thom8as 8K., Hermeskeil / Rheinland-Pfalz | 745348 | |||
Datum | 20.11.2012 13:22 | 1725 x gelesen | |||
Hallo, Geschrieben von Albert K. Menschenrettung bei Bränden explizit von der Bedeutung der Menschenrettung (62 Tote) gesprochen Wohl weil "Feuer" und "im Feuer verbrennen" eine Ur-Angst von uns Menschen ist. Wer sündigt, verbrennt in der Hölle, im Mittelalter wurden die "Hexen" wurden verbrannt... Alles Anzeichen, dass die Menschheit größte Angst vor einem (Schadens)-Feuer hat. Und das wurde bis zur Aufklärung auch von der kath. Kirche geschickt genutzt, um die Macht der Kirche (der Bischöfe) zu erhalten und um gut daran zu verdienen (Ablasshandel). Deshalb machen uns FW's Feuer-Tote wohl auch mehr zu schaffen, als Unfall-Tote (von Kindern und Jugendlichen mal abgesehen). Dabei ist die größte Zahl der FEUER-Toten vorher durch den Qualm schon erstickt oder zumindest ohne Bewustsein. Dies spielt in der öffentlichen Wahrnehmung aber keine Rolle - sie sind "verbrannt"... MfG, Thomas Dies ist ausschließlich meine private Meinung Jede Kommune hat die Feuerwehr, die sie verdient (d.h. die sie sich zu leisten bereit ist) | |||||
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