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ThemaÜbungskünstlichkeiten [was: (Übungs-) Brandfluchthaube]5 Beträge
RubrikAusbildung
 
AutorManu8el 8S., Dortmund / NRW667818
Datum18.02.2011 12:463486 x gelesen
Geschrieben von Knut KobbeIch habe wirklich schon einige Einsätze miterlebt, in denen Personen ohne Fluchthaube gerettet wurden, obwohl diese am Atemschutzgerät hingen. Warum? Weil das in den Übungen auch so gemacht wurde!

Ich möchte diese Vorlage einmal aufgreifen, um für den Bereich von Ausbildung- und Übung um sensibilisierung zu werben.

Wenn man eine bestimmte Tätigkeit kaum im Einsatz, sondern (fast, oder gar) ausschlieslich in Übungszenarien durchführt, dort aber wegen einer Übungskünstlichkeit bestimmte Dinge wegläßt, ist die Gefahr sehr groß, dass in einer Ausnahmesituation, ebend dann wenn das im Einsatz doch mal nötig ist, das vergisst, dass man in der Übung wegläßt.

An alles, was man in einer Übung ausnahmsweise nicht machen kann, muss dann zumindest aber bewußt gedacht werden!

So etwas wirkt gelegentlich affig:
Die Tür des Schulungsraumes abzufühlen und sagen "Tür ist kalt!", woraufhin der Ausbilder antwortet: nein, im oberen Bereich heiß
(Die Tür ist außer im Hochsommer halt immer kalt)
Das Rettungsteam, das im Lehrsaal einer RD-SChule [1] fragt: "Ist die Einsatzstelle sicher? IRgendwelche Verkehrsgefahren oder etwas, dass mir hier auf der Baustelle auf den Kopf fallen könnte?"
Oder wie letztens im TV gesehen der Fallschirmspringer-Azubi der am Übungsturm an seilen aufgehangen nach oben schaut und sich lautstark seine Fallschirmkappe anschaut.

So erreicht man, dass der Azubi das an diese Sache bewußt denkt, und das nicht nur irgendwie so nebenbei "im Ernstfall wäre mir das schon aufgefallen" macht. Man erhofft sich, dass so im Einsatz auch bewußt daran gedacht wird dieses oder jenes zu überprüfen oder daran zu denken.

Noch wichtiger ist es IMO in der Erst-Ausbildung.
Beispiel aus der RD-Aus/Weiterbildung: Ich kann durchaus im Rahmen einer Weiterbildung leere Infusionsflaschen [2] im Notfallkoffer verwenden, die dann mit dem ausgepackten Infusionsystem angestochen werden. Die Zielgruppe beherscht diese Tätigkeit quasi blind, so dass ich in diesem Teil einer möglichst realitätsgetreuen Darstellung abstriche machen kann.
Ist die Zielgruppe aber eine, die gerade erst lernt diese Tätigkeit durchzuführen, kommt man IMO nicht drumherum jedes mal auf's neue eine neue Infusion inkl. neuem Infusionsystem zu verwenden. [3]


Grüße

Manuel


[1]
Man übt sowas auch in einer "San-Arena" o.ä. Aber das hat nicht jede Schule und vorher sollte man auch mal im Unterrichtsraum geübt haben
[2]
Vollelektrolytlösungen laufen ebend im RD nicht so oft ab, dass eine Schule da i.d.R. keine großen und günstig erwerbaren bestände hat. Legt man eine, einmal angestochene, Infusionsflasche wieder zurück in den Koffer läuft diese zumindest tropfenweise aus und man muss den Koffer putzen.
[3]
Da gibt es sonst auch die dollten Dinger, die dann nicht gemacht werden weil das in der Schule ebend auch nicht gemacht wurde.


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AutorChri8sti8an 8F., Fürth / Hessen667820
Datum18.02.2011 13:021855 x gelesen
Geschrieben von Manuel SchmidtWenn man eine bestimmte Tätigkeit kaum im Einsatz, sondern (fast, oder gar) ausschlieslich in Übungszenarien durchführt, dort aber wegen einer Übungskünstlichkeit bestimmte Dinge wegläßt, ist die Gefahr sehr groß, dass in einer Ausnahmesituation, ebend dann wenn das im Einsatz doch mal nötig ist, das vergisst, dass man in der Übung wegläßt.

An alles, was man in einer Übung ausnahmsweise nicht machen kann, muss dann zumindest aber bewußt gedacht werden!


Auch daran denken: "Ausbildung kostet Geld".

Da wird eben auch mal in der Übung das Verbandpäckchen o.ä aufgerissen, oder eben auch Dinge genutzt, die kaputt gehen können. Ist halt so. Die Dinge sind nicht dazu da, um auf dem Fahrzeug spazieren gefahren zu werden. Genauso eben wie PSA. Auch die muss in Übungen genutzt werden. Auch wenn sie dann schneller wieder ausgetauscht werden muss...


Viele Grüße

Christian

Meine Meinung und nicht die meiner Feuerwehr!

besucht die Feuerwehr Steinbach


"Die Feuerwehrmannschaft hat sich für ihre Verrichtungen gut einzuüben, so daß jedes einzelne Mitglied sämmtliche ihm zugewiesene Arbeiten mit der nöthigen Sicherheit und Kennntniß ausführen kann"
(Übungsbuch, Dienst- und Sanitätsvorschriften für Feuerwehren im Großhergzogtum Hessen, 1891)

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AutorKnut8 K.8, Nordendorf / Bayern667839
Datum18.02.2011 14:161626 x gelesen
1000% Eurer Meinung!

Gruß Knut


"Das Leben jeden Feuerwehrmannes erfährt irgendwann einmal einen Knick!"
(J. Stiegel, 2009)

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AutorMich8ael8 L.8, Dausenau / RLP667847
Datum18.02.2011 15:041545 x gelesen
Geschrieben von Manuel SchmidtOder wie letztens im TV gesehen der Fallschirmspringer-Azubi der am Übungsturm an seilen aufgehangen nach oben schaut und sich lautstark seine Fallschirmkappe anschaut.

Das ist ein gutes Beispiel für positive Drillausbildung. Das "1000, 2000, 3000" und die anschließende Kontrolle der Kappe wird so in der Ausbildung verinnerlicht das es selbst beim ersten Sprung mit Adrenalin bis in die Haarspitzen vom Großteil beherrscht wird.


Alle Beiträge geben meine eigene Meinung wieder.
Sollte sich jemand daran stören so stehe ich jederzeit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

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AutorFran8k E8., Viskafors / Västra Götaland667883
Datum18.02.2011 19:021447 x gelesen
zu allem: Vollkommen richtig! Deine Schüler haben den richtigen Lehrer. Leider verbringt man manchmal bei Übungen mehr Zeit mit fragen nach Umwelt, Situation usw. als mit fachlichen Dingen. Aber so ist das nun mal. Ich hatte mal einen Kollegen, der hat wunderbar einen Krampf simuliert. Bis zum Ende der Übung wussten die Schüler nicht, ob es echt wahr. Ich auch nicht. War mir aber auch egal - die Behandlung bleibt ja gleich.

Angestochene E-Lösungen sind wirklich doof, weil sie sauen. Manchmal hilft Pflaster, Heißkleber, Knete, usw. ein bisschen und schnelles, zügiges Arbeiten. Am Ende des Tages dann noch Koffer auskippen. Das tägliche mehrmalige Kofferaufräumen hat sich auch zum Kennenlernen sehr bewährt.

Zu Punkt 3: Oh ja! Ob Schule, Universität oder ATLS Kurs.... durch Minimierung züchtet man sich Fehler heran.


Der für mich schönste Beruf der Welt hat wieder Perspektiven.

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 18.02.2011 11:15 Knut7 K.7, Nordendorf (Übungs-) Brandfluchthaube
 18.02.2011 12:46 ., Dortmund
 18.02.2011 13:02 Chri7sti7an 7F., Fürth
 18.02.2011 14:16 Knut7 K.7, Nordendorf
 18.02.2011 15:04 Mich7ael7 L.7, Dausenau
 18.02.2011 19:02 ., Viskafors
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