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ThemaNiedersachsen Sanitäts- und Betreuungszüge7 Beträge
RubrikKatastrophenschutz
 
AutorHein8er 8M., Uplengen / Nds651141
Datum27.10.2010 19:024418 x gelesen
Moin!

Ich habe da mal eine Frage an die weiße Fraktion und würde mich sehr über Antworten freuen, da ich selbst etwas ratlos bin.

Ich erlebe bei Übungen und Veranstaltungen (Einsätze hatten wir hier in diesem Rahmen bislang glücklicher Weise noch nicht) immer wieder, dass angeforderte Einheiten oder Teileinheiten des San-/BetrD nicht erlasskonform aufgestellt sind. - Oder plastisch ausgedrückt: Erfahrungsgemäß ist eine SEG alles zwischen einem KTW und vier Helfern bis zu 20 Helfern mit diversen Fahrzeugen.

Das erschwert einem natürlich die Vorplanung von Veranstaltungen und Übungen erheblich und führt zu erheblichen Führungsproblemen. - Wenn man den Zugführer des vermeintlichen San/BetrZ zur Einweisung bestellt, kommen vier Leute. Wenn man einen definierten Einsatzwert erwartet und einplant, bekommt man am Ende ganz andere Dinge! - Das führt natürlich nicht unbedingt zu gesteigerter Zufriedenheit.

Ich habe nun natürlich verschiedene Theorien darüber, wieso das so ist:

a) Da die Gliederung der San-/BetrZ in Nds. "nur" durch Erlass geregelt ist (der letztlich noch einen Freischein für die Kreise beinhaltet), fehlt hier die Verbindlichkeit zur Aufstellung vernünftig gegliederter Einheiten/Teileinheiten.

b) Die saubere Aufstellung scheitert an der Unterfinanzierung durch Bund, Land, Kommune.

c) Die Hilfsorganisationen sind soweit KatS entwöhnt, dass man sich "nur noch" am Regelrettungsdienst orientiert. - Für größere Lagen (da meine ich ausdrücklich auch Großveranstaltungen mit), ist das aber oftmals Uneffektiv, weil ich nicht unbedingt jeden RTW/KTW aus der FüSt selbst führen kann und will.

d) Die Erlasslage ist z.T. noch nicht "Unten" angekommen und wird deshalb nicht gelebt. - Das ist bestimmt auch ein Ausbildungsproblem.

e) Man möchte mehr sein, als man eigentlich ist. - Man hat eigentlich nur das Material für eine SEG, will aber Zug sein, weil man genug Leute hat.

f) Der Erlass sieht ja ausdrücklich vor, dass Teileinheiten bei unterschiedlichen Trägern aufgestellt werden können. - Der Zugweise Einsatz scheitert dann aber oft an Befindlichkeiten in bzw. zwischen den Trägern. Geübt wird das i.d.R auch nicht, obwohl das m.E. die wahrscheinlichste Einsatzoption wäre (SEG 1 und SEG 2 sind schon im Einsatz und werden dann durch einen Zugtrupp geführt, der im Bedarfsfall nachrückt ...).

g) Das Helferpotential reicht nicht aus, um Veranstaltungen mit geschlossenen Einheiten zu versorgen. - Ergo kommen zwar Helfer, aber die sind unorganisierte, wilde Haufen aus verschiedenen Gliederungen, die dann auch nicht eingefangen werden können.

h) Straffe Strukturen scheitern oft an der Mentalität des medizinischen Einzelkämpfers.

i) Wichtiger als funktionierende Strukturen sind "Spielzeuge" nach dem Motto "Wir haben zwar viele Autos, aber keine Führung, wozu auch?!".

j) Es scheint auch egal zu sein. - Den Verwaltungsbehörden wird erklärt, dass alles super ist, die hinterfragen das nicht und also ist alles Gut!

Ich gehe davon aus, das die Gründe eine Gemengelage aus dem o.g. sind. Trotzdem würden mich a) die Hauptgründe interessieren, b) wie man das ändern kann (will man das überhaupt?), c) was dagegen spricht, das vorhande Material (es ist ja nicht so, dass es garnichts gibt!) in vernünftige Strukturen zu bringen und d) welche erlasskonformen Einheiten es tatsächlich gibt und warum es dort funktioniert.

Bis dann

Heiner


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AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW651146
Datum27.10.2010 19:342925 x gelesen
Geschrieben von Heiner Mansholta) Da die Gliederung der San-/BetrZ in Nds. "nur" durch Erlass geregelt ist (der letztlich noch einen Freischein für die Kreise beinhaltet), fehlt hier die Verbindlichkeit zur Aufstellung vernünftig gegliederter Einheiten/Teileinheiten.

b) Die saubere Aufstellung scheitert an der Unterfinanzierung durch Bund, Land, Kommune.

c) Die Hilfsorganisationen sind soweit KatS entwöhnt, dass man sich "nur noch" am Regelrettungsdienst orientiert. - Für größere Lagen (da meine ich ausdrücklich auch Großveranstaltungen mit), ist das aber oftmals Uneffektiv, weil ich nicht unbedingt jeden RTW/KTW aus der FüSt selbst führen kann und will.

d) Die Erlasslage ist z.T. noch nicht "Unten" angekommen und wird deshalb nicht gelebt. - Das ist bestimmt auch ein Ausbildungsproblem.

e) Man möchte mehr sein, als man eigentlich ist. - Man hat eigentlich nur das Material für eine SEG, will aber Zug sein, weil man genug Leute hat.

f) Der Erlass sieht ja ausdrücklich vor, dass Teileinheiten bei unterschiedlichen Trägern aufgestellt werden können. - Der Zugweise Einsatz scheitert dann aber oft an Befindlichkeiten in bzw. zwischen den Trägern. Geübt wird das i.d.R auch nicht, obwohl das m.E. die wahrscheinlichste Einsatzoption wäre (SEG 1 und SEG 2 sind schon im Einsatz und werden dann durch einen Zugtrupp geführt, der im Bedarfsfall nachrückt ...).

g) Das Helferpotential reicht nicht aus, um Veranstaltungen mit geschlossenen Einheiten zu versorgen. - Ergo kommen zwar Helfer, aber die sind unorganisierte, wilde Haufen aus verschiedenen Gliederungen, die dann auch nicht eingefangen werden können.

h) Straffe Strukturen scheitern oft an der Mentalität des medizinischen Einzelkämpfers.

i) Wichtiger als funktionierende Strukturen sind "Spielzeuge" nach dem Motto "Wir haben zwar viele Autos, aber keine Führung, wozu auch?!".

j) Es scheint auch egal zu sein. - Den Verwaltungsbehörden wird erklärt, dass alles super ist, die hinterfragen das nicht und also ist alles Gut!


k) Geplante Strukturen für den MANV sind "Kriegsmedizin", das wollen wir nicht.

l) Wir regeln alles mit dem Regel-RD, sonst müssten ja einzelne Patienten ggf. mit Kriegsmedizin auskommen. Wozu also Vorplanung für größeres?

m) Die letzten 37 Übungen haben gezeigt, dass in größeren Strukturen sowieso nichts klappt.

n) Wir warten drauf bis wir endlich auch die unmoderne SEG zur Task Force umwidmen - erst dann kümmern wir uns drum...

o) Ich versteh die Frage nicht

p) Rheinisches Grundgesetz: § 1 Ett hätt noch immer gut jegange...


-----

mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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AutorLars8 W.8, Osnabrück / Niedersachsen651154
Datum27.10.2010 21:402733 x gelesen
Hallo,

schrieb ich neulich zu einem anderen Thema: "... Spätestens mit der Neuausrichtung des Bundes behaupte ich, bestehen viele Einheiten nur noch auf dem Papier. Selbst der Einheitenerlass scheint noch nicht überall umgesetzt, obwohl der nun schon recht alt ist.

Aber auch nicht verwunderlich, wenn man nur Fahrzeuge beim Kauf durch HiOrgs bezuschusst, aber sonst fast kein Geld in die Hand nimmt. Ein kleiner Blick nach NRW oder etwa Hessen und Nds. könnte zumindest wissen, in welche Richtung es gehen müsste."

Ich sehe dass genauso kritisch und es kommen mehrere Gründe zusammen. In Nds. wirds nur aus meiner Sicht noch schlimmer, als etwa in NRW, weil Nds. (fast) kein Geld für den KatS ausgibt und offenbar auch kein Druck von "oben" kommt.
Falls einer sagt, das war vor der Abschaffung der BezReg besser, habe ich nicht gemerkt...

Grüße


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AutorHein8er 8M., Uplengen / Nds651222
Datum28.10.2010 10:352639 x gelesen
Moin!

Ich würde das auch nicht an der Abschaffung der Bezirksregierungen fest machen. - Dass dies der mit Abstand vernachlässigste Bereich ist, kann hiermit nicht in Verbindung gebracht werden.

Dass in Nds. sicherlich die Mittelverteilung prblematisch ist, ist ein fiskalisches und damit nur politisch zu lösendes Problem, dass man aber das vorhandene Potential nicht in brauchbare Strukturen überführt, ist einorganisatorisches Problem!

Sowohl die Landkreise, als die für die Gefahrenabwehr zuständigen Stellen, als auch die Träger sollten an einem gegliederten System höchstes Interesse haben.

Die Kreise, weil jede größere, auch planbare Lage in einem Flächenland wie Nds. sofort eine überörtliche Lage ist, für deren Abarbeitung man definierte Einsatzpotentiale braucht. - Wer glaubt, dass man nur den Regel-RD braucht verkennt m.E. dass dieser alles wird, aber mit Sicherheit nicht mehr!

Die Träger, weil nur mit definierten Potentialen sachlogisch das tatsächliche Versorgungsdefizit dargestellt werden kann UND weil es selbst bei Großveranstaltungen organisatorisch einfacher ist, definierte Einheiten/Teileinheiten einzusetzen, als zig Einzelfahrzeuge und Helfer, die übers Land herangeschafft werden müssen.

Ich bekomme Angst, wenn ich bei jeder Übung oder Großveranstaltung erstmal ausdiskiutieren muß, was man denn heute ist, und wer den Hut aufhat. - Mit Ad hoc funktionierenden Einsatzstrukturen hat das alles nichts zu tun. Dass es dann noch Schnittstellenprobleme zwischen KatS- und RD-Strukturen gibt, kommt noch verschärfend hinzu, ist aber m.E. kein Argument gegen definierte Einsatzwerte.

Bis dann

Heiner


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AutorFlor8ian8 B.8, Völklingen / Departement Saare 651224
Datum28.10.2010 10:382587 x gelesen
Geschrieben von Ulrich Cimolinom) Die letzten 37 Übungen haben gezeigt, dass in größeren Strukturen sowieso nichts klappt.

m-1) Oder aber waren Dank diverser Vorbereitung (3 Monate angekündigt, Szenario bekannt, Abruf Samstags um 10 aus dem BR, geliehene Fahrzeuge, Alt Helfer, Jung Helfer, Gast Helfer) so erfolgreich
das man sich sicher war das alles klappt und sich wieder hingelegt hat.


Grüße, BeschFl

für die stillen Mitleser aus gegebenen Anlass: Die Gedanken sind frei..

"Eine kleine Revolution ab und zu ist eine gute Sache." (Marko Ramius)

"Die Talente machen die Arbeit, und die Marktschreier bestimmen wo's lang geht." (Tom Clancy)

Sehen Sie, es gibt nur eine Konstante, eine Universalität. Es ist die einzige echte Wahrheit:
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AutorLars8 W.8, Osnabrück / Niedersachsen651312
Datum28.10.2010 17:012514 x gelesen
Geschrieben von MansholtDass in Nds. sicherlich die Mittelverteilung problematisch ist, ist ein fiskalisches und damit nur politisch zu lösendes Problem, dass man aber das vorhandene Potential nicht in brauchbare Strukturen überführt, ist einorganisatorisches Problem!

Ja stimmt schon, aber es hängt schon auch mit am Geld bzw. anderweitiger Unterstützung. Zumindest nach meiner Erfahrung ist der Rückzug des Bundes (und damit wegfallende Finanzmittel und auch Material) deutlich merkbar. Trotzdem wird von den HiOrgs dieselbe Leistung (etwa das Stellen von Personal und Material für San-Züge) erwartet - ohne das Nds. den Wegfall des Bundes ansatzweise ausgleicht - dass kann nach meiner Meinung nicht funktionieren. Oder es kommen dann so Sachen dabei raus, wie wir basteln uns was, damit es auf dem Papier ok aussieht.
Ist ja schon schade genug, dass der Rückzug des Bundes überhaupt solche Auswirkungen auf den Landes-KatS hat - sollte ja eigentlich nicht... Ich habe das Gefühl man wartet, übertrieben gesagt, wieder darauf, dass der Bund es mit den MTFs richten wird (Gedanke: warum sollten wir dann selbst noch was aufstellen - schließlich soll dafür auch wieder Geld für Ausbildung, Ausstattung etc fließen... - vom Bund!).

Grüße


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AutorIngo8 z.8, Handeloh / Niedersachsen651332
Datum28.10.2010 19:252580 x gelesen
Geschrieben von Heiner MansholtIch habe da mal eine Frage an die weiße Fraktion und würde mich sehr über Antworten freuen, da ich selbst etwas ratlos bin.

Ich erlebe bei Übungen und Veranstaltungen (Einsätze hatten wir hier in diesem Rahmen bislang glücklicher Weise noch nicht) immer wieder, dass angeforderte Einheiten oder Teileinheiten des San-/BetrD nicht erlasskonform aufgestellt sind. - Oder plastisch ausgedrückt: Erfahrungsgemäß ist eine SEG alles zwischen einem KTW und vier Helfern bis zu 20 Helfern mit diversen Fahrzeugen.


Wir haben da einige Probleme:

1) Der Begriff "SEG" ist toll. Überall in Deutschland und nicht nur in Niedersachsen wird so alles Mögliche bezeichnet.

2) Selbst bei erlasskonformen Einheiten könnte eine SEG folgendermaßen gebildert werden:
a) eigentliche Sanitätsgruppe (GW-san + 2 KTW2): 10 Helfer
b) zusätzlich zu a) Trupp Technik und Sicherheit: 14 Helfer
c) zusätzlich zu a) +b) einen Zugtrupp: 17 Helfer

3) Mit erlasskonformen Einheiten -egal ob Sanitätsgruppe oder Einsatzzug- ist man für MANV lagen schlecht gerüstet. Es fehlen einfach RTW wie sie z.B. in NRW in den PTZ zu finden sind.

4) Sich widersprechende Erlasse zur Zugschussregelung und zum Einsatzzug und eine fehlende Festlegung der materiellen Leistungsfähigkeit vereinheitlichen das System nicht.

5) Wie bei allen Einheiten die auf Freiwilligen basieren gibt es eine große Schwankung zwischen Minimum, Soll und Maximum-Stärke

6) Die Einheiten des Sanitäts- und Betreuungsdienstes sind die einzigen KatS Einheiten des Lands. Die Kreisfeuerwehrbereitschaften sind im Brandschutzgesetz und das THW im Bundesrecht verankert.

Lösungsansatz:
1) Ich gehe davon aus, dass eine SEG-Sanität mit 6-25 Helfern kommt und mindestens 10 gelbe bzw. grüne Patienten in einem Zelt versorgen kann. Mehr ist gut aber eben nicht sichergestellt. Für den überörtlichen Ansatz sollte das passen.
2) Informieren was so lokal als SEG bezeichnet wird

Auf Landesebene würde ich mir einen Erlass wünschen, der sinnvolle und unter den in Niedersachsen gegebenen Finanzmöglichkeiten realistische Gruppen beschreibt die man dann zu Sanitäts- oder Betreuungszügen bzw. Bereitschaften zusammen bauen kann.

Gruß
Ingo


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 27.10.2010 19:02 Hein7er 7M., Uplengen
 27.10.2010 19:34 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 28.10.2010 10:38 Flor7ian7 B.7, Völklingen
 27.10.2010 21:40 Lars7 W.7, Osnabrück
 28.10.2010 10:35 Hein7er 7M., Uplengen
 28.10.2010 17:01 Lars7 W.7, Osnabrück
 28.10.2010 19:25 Ingo7 z.7, Handeloh
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