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Thema

Ramsdorfer Ortswehrleiter suspendiert

58 Beträge

Rubrik

Freiw. Feuerwehr

Autor

Mike8 K.8, Pegau / Sachsen

583995

Datum

25.09.2009 09:24

20683 x gelesen

Von Thomas Lieb

Regis-Breitingen. Der Oberste Dienstherr der Stadtfeuerwehr Regis-Breitingen, Thomas Kratzsch, hat seinen Ramsdorfer Ortswehrleiter Danilo Mischke vom Dienst suspendiert. Ursache für die streitbare Personalentscheidung: Im LVZ-Bericht über die Feierlichkeiten zum 95-jährigen Bestehen der Ramsdorfer Feuerwehr hat nicht gestanden, warum Kratzsch als Bürgermeister nicht an den Ramsdorfer Feierlichkeiten hat teilnehmen können. Mischke habe die Verwaltung in Misskredit gebracht und Vertrauensbruch begangen, heißt es weiter.
Gleich vorweg: Der Autor würde gern auch in diesem Beitrag darauf verzichten, zu erklären, was ohnehin jeder weiß. Der Fakt, dass sich der Bürgermeister und Dienstherr der Feuerwehren Regis-Breitingen, Thomas Kratzsch, wegen des am gleichen Wochenende stattfindenden Stadtfestes nicht in der Lage gesehen hatte, an den Feierlichkeiten zum Ramsdorfer Feuerwehr-Geburtstag teilzunehmen, ist für die Verständlichkeit dieses Beitrages aber unausweichlich.
Kratzsch hat Danilo Mischke erklärterweise deswegen entlassen, weil im LVZ-Beitrag (Ausgabe 22. September, Seite 20) nicht geschrieben stand, dass es weder Kratzsch noch seinen Stellvertretern und Vertretern der Stadtverwaltung möglich sei, wegen Terminüberschneidungen an den Ramsdorfer Jubiläumsfeiern teilzunehmen. In der behördlichen Mitteilung über die Suspendierung Mischkes steht zur Begründung: „Aufgrund Ihrer öffentlichen Darstellung in der Presse vom 22.09.2009 haben Sie die Öffentlichkeit wissentlich über das begründete Fernbleiben des Bürgermeisters und der Stadtverwaltung getäuscht…“ Die Öffentlichkeit der Festveranstaltung ließen die Ramsdorfer Kameraden darüber übrigens keinesfalls in Unkenntnis. Ein von Kratzsch übersandtes Grußwort, in dem er seine Abwesenheit mit dem Stadtfest erklärte, wurde dort verlesen. Allerdings von Mirko Diener. Der ist Stellvertreter von Mischke und von seinem Chef beauftragt, das Dienstherren-Grußwort zu verlesen, weil er wegen einer Augen-Operation wenige Stunden zuvor dazu nicht in der Lage sei. Ein weiteres Vergehen für Kratzsch, der seiner Suspendierungs-Begründung hinzufügte: „Sie haben Vertrauensbruch begangen, indem sie eine Anweisung, die öffentlich ihre Zustimmung erhalten hat (Mischke sicherte Kratzsch am 17. September zu, dass das Grußwort zur Festveranstaltung verlesen wird, Anm. d. Red.), zur persönlichen Verlesung des Grußwortes des Bürgermeisters zur Festsitzung ‚95 Jahre FF Ramsdorf‘ vorsätzlich missachtet haben.“ Nochmal: Das Grußwort wurde verlesen, aber eben nicht vom zu dem Zeitpunkt sehbehinderten Mischke.
Die Suspendierung wurde Mischke gestern Morgen, 7 Uhr, während eines Gesprächs im Bürgermeister-Zimmer mitgeteilt und daraufhin schriftlich zugeteilt. Gegenüber der LVZ erklärte Kratzsch gestern auf Anfrage: „Die Entscheidung wurde nach Erscheinen des LVZ-Textes gefällt. Herr Mischke hat darin vollkommen falsche Darstellungen gemacht und eine Rufschädigung der Stadt in hohem Maße verursacht. Das muss geklärt werden.“
Mischke hatte sein Bedauern ausgedrückt, dass die Stadt keine offiziellen Vertreter abgesandt hatte. Und was sagt der Gescholtene selbst dazu? „Ich habe das Amt an meinen Stellvertreter übergeben, der eine kurzfristige Feuerwehr-Ausschuss-Sitzung anberaumt hat. Ich bin einigermaßen enttäuscht, werde meine Dienste als aktiver Feuerwehrmann aber aufrecht erhalten. Ich versichere, dass ich niemanden in Misskredit bringen oder öffentlich diskreditieren wollte.“
Menschliche Züge, die Stadtwehrleiter Karsten Jockisch so an seinem Kollegen schätzt. „Ich verstehe die Suspendierung nicht. Danilo Mischke ist ein Feuerwehrmann, der Unglaubliches für die Ortswehr geleistet hat. Es wird zu prüfen sein, ob es soweit kommen musste beziehungsweise kommen durfte“, so Jockisch. Übrigens: Mischke ist nach wie vor in leitender Stellung bei den Floriansjüngern. Er ist Vize-Stadtwehrleiter. Bis gestern hatte er die Enthebung für die Jockisch-Vertretung nicht auf dem Tisch. Noch nicht?

© Leipziger Volkszeitung