alter Server
News Newsletter Einsätze Feuerwehr-Markt Fahrzeug-Markt Fahrzeuge Industrie-News BOS-Firmen TV-Tipps Job-Börse

banner

Sortierung umschalten zurück

ThemaEntfluchtung Behinderter, war: Mit Körperbehinderung im Einsatzdienst9 Beträge
RubrikFreiw. Feuerwehr
 
AutorJose8f M8., Bad Urach / BaWü496316
Datum18.07.2008 07:278030 x gelesen
Geschrieben von Manuela v. Häfenund schön, das man als FFler weiß, was man genau zu tun hat, wenn man im Brandfall plötzlich vor einem enorm schweren Elektrorolli steht auf dem hinter einem Tisch ein schwer Mehrfachbehinderter fixiert ist der von diversen Apparaturen abhängig ist mit denen er verkabelt ist. Hut ab, das die FFler sich auch damit befassen, wie sie im Notfall einen solchen Menschen schnellstmöglich und schonend bergen hätte ich nicht gedacht.


(Vorsicht mit dem Begriff "bergen" bei der Feuerwehr: anders als im sonstigen Kats wird er hier nur für Sachgüter und Leichen benutzt, die Fw bevorzugt hier den Begriff retten.)

Zu den Methoden eine Rollstuhlfahrer mit einem schwergewichtigen Rollstuhl in einen sicheren Bereich zu verbringen:

Wenn er irgendwo im EG sitzt, schiebe ich ihn raus.

Wer er im OG Krankenhaus oder in einem ähnlich konzipierten Objekt mit senkrecht getrenntan Brandabschnitten sitzt, schiebe ich ihn in den nächsten.

Wenn er in einem Hochhaus sitzt kann ich u. U. einen eventuelle vorhandenen Feuerwehrfahrstuhl nutzen, wenn ich den nicht gerade für dringendere Sachen brauche.

Und wenn sich ansonsten jemand in Höhenlagen begibt oder oder vom Betreuer gefahren wird, wo eine sinnvolle Gebäudeentfluchtung durch bauliche Einrichtungen oder übliche Mittel der Feuerwehr nicht zu leisten ist, dann muß selbiger oder der Betreuer das eben selber organisieren wenn ihn sein Leben lieb ist, sei es durch Evakuierungsstühle oder sonstiges.

Auf entsprechenden Kursen an der AKNZ habe ich beispielsweise Kats-Beauftrage von Liegenschaften der Arbeitsagenturen kennengelernt die für solche Fälle Evakuierungsstühle auf jedem Stockwerk vorhalten ließen.

Wenn man sich vorher für ein solches Gebäude mit "unsicherem" Fahrstuhl anmeldet, dann könnte mit einem Rettungstuch vorbereitet unter dem Patienten und dem Betreuer, der die Verbindungen trennt sowie 2-3 weiteren Helfern auf Abruf mit Kurzeinweisung auch alles gelöst werden.

Ein normaler Rollstuhl dagegen gehört für mich durchaus zum Ausbildungsprogramm der Fw und ich habe mich durchaus damit befasst; wenn man weiß daß die Fußstützen keinen sinnvollen Tragegriff darstellen und statt dessen als vorderer Träger am Rahmen anfasst ist es keine Problem, einen solchen die Treppe herunterzutragen.

Allerdings werde ich damit nicht eine Treppe blockieren und 200 Personen warten lassen, die sich problemlos selbst in Sicherheit bringen sondern werde den Behinderten erst dann hinabtragen, wenn der Hauptfluchtstrom durch ist. Das hat nichts mit Menschenverachtung zu tun sondern ist eine rationale Abwägung, wie ich am in einem gewissen Zeitraum möglichst viele Personen aus dem Gebäude bekomme.

Ebenso wie die Frage nach gehbehinderten oder rollstuhlfahrenden Mitarbeitern zur Standardcheckliste gehört, wenn ich eine Räumungsplanung durchführe.

Insofern habe ich meine Hausaufgaben gemacht. Und ich vertraue auch ganz fest darauf, daß sich Deine Integrationsbemühungen hinsichtlich behinderter Menschen nicht nur auf das Heulen mit der Meute hinterher, sondern auch auf das Bedenken sicherheitsrelevanter Aspekte einschließlich Akzeptanz der Grenzen der Vernunft vor eintreten einer kritischen Situation erstreckt.


mit freundlichen Grüßen

Jo(sef) Mäschle



Beitrag bewerten

Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

 
AutorJörg8 A.8, Stuttgart / Baden-Württemberg496318
Datum18.07.2008 07:545076 x gelesen
Geschrieben von Josef Mäschle

Wenn er in einem Hochhaus sitzt kann ich u. U. einen eventuelle vorhandenen Feuerwehrfahrstuhl nutzen, wenn ich den nicht gerade für dringendere Sachen brauche.
Was gibt es dringenderes als Menschenrettung, in diesem speziellen Fall "Hochhausbrand"?

Gruß
Jörg


Wir können alles, außer unseren Rettungsdienst vernünftig organisieren.


Beitrag bewerten

Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

 
AutorChri8sti8an 8F., Wernau / Baden-Württemberg496369
Datum18.07.2008 12:024922 x gelesen
Geschrieben von Jörg AndersWas gibt es dringenderes als Menschenrettung, in diesem speziellen Fall "Hochhausbrand"?

Die Brandbekämpfung um ggf. die Taktik Menschenrettung durch Brandbekämpfung umsetzen zu können.
Dafür kann es erforderlich sein u.U. die Rettung eines Einzelnen zur Rettung einer Vielzahl an PErsonen zurückzustellen.


Dieser Beitrag gibt ausschließlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder!

Christian Fischer
Wernau


P. S.: Besucht uns doch mal auf unseren Internetseiten: www.feuerwehr-wernau.de

Beitrag bewerten

Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

 
AutorKai 8P., Raum Braunschweig / Niedersachsen496373
Datum18.07.2008 12:134797 x gelesen
Richtig, manchmal kann ich eben nicht alle retten. Traurig, aber wahr. Wenn ich das erkannt habe, muß ich meine ganze Kraft und Energie als Feuerwehr dafür einsetzen, die zu retten, die ich mit höchstmöglichen Wahrscheinlichkeit retten kann.

Gruß
Kai


Wie immer alles meine private Meinung und nicht die meiner Ortsfeuerwehr.

Beitrag bewerten

Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

 
AutorJörg8 A.8, Stuttgart / Baden-Württemberg496377
Datum18.07.2008 12:244822 x gelesen
Geschrieben von Christian Fischer

Die Brandbekämpfung um ggf. die Taktik Menschenrettung durch Brandbekämpfung umsetzen zu können.
Dafür kann es erforderlich sein u.U. die Rettung eines Einzelnen zur Rettung einer Vielzahl an PErsonen zurückzustellen.

Ich bezog mich auf Joe's Beispiel Hochhaus mit Feuerwehraufzug. In diesem Fall sollte es mir bei einer "Leerfahrt" möglich sein, z.B. den in der Schleuse stehenden Rollstuhlfahrer, mit ins EG bzw. in eine sichere Etage zu nehmen.

Gruß
Jörg


Wir können alles, außer unseren Rettungsdienst vernünftig organisieren.


Beitrag bewerten

Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

 
AutorJose8f M8., Bad Urach / BaWü496403
Datum18.07.2008 14:174803 x gelesen
Geschrieben von Jörg AndersIch bezog mich auf Joe's Beispiel Hochhaus mit Feuerwehraufzug. In diesem Fall sollte es mir bei einer "Leerfahrt" möglich sein, z.B. den in der Schleuse stehenden Rollstuhlfahrer, mit ins EG bzw. in eine sichere Etage zu nehmen.


Klar kann ich das wenn der Rollifahrer zufällig in meinen Zielgeschoß steht. Wenn er dort nicht ist dann habe ich aber seltenst bei bestätigter heißer Lage auf der Rückfahrt die Zeit, auf 80 Etagen Tür auf-Tür zu zu spielen, weil da vielleicht ein rollstuhlfahrender Mitbürger sein könnte.

Wenn ich dann keine konkrete Meldung habe muß das warten, siehe ChriFi.


mit freundlichen Grüßen

Jo(sef) Mäschle



Beitrag bewerten

Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

 
AutorHolg8er 8R., Karlsbad / Ba.-Wü.496721
Datum20.07.2008 00:044714 x gelesen
Hallo Josef,

Geschrieben von Josef Mäschle
eine Rollstuhlfahrer mit einem schwergewichtigen Rollstuhl

Was für einen Rollstuhl meinst du damit? Den E-Rollstuhl den Manuela angesprochen hat?

Wenn er irgendwo im EG sitzt, schiebe ich ihn raus.
Wer er im OG Krankenhaus oder in einem ähnlich konzipierten Objekt mit senkrecht getrenntan Brandabschnitten sitzt, schiebe ich ihn in den nächsten.

Vergiss es, einen E-Rolli mal so "rauszuschieben" ist nicht. Habe das Thema heute zufällig mit einer Physiotherapeutin aus unserem Klinikum (Bereich Querschnitt, SHT) diskutiert. Wenn der E-Rolli im Normalbetriebszustand ist, läßt der sich auch nicht einen Zentimeter von Hand rumschieben (außer eben über die Antriebssteuerung). Du musst erst den Antrieb auf neutral umschalten - vereinfacht gesagt. Und dieser Schalter ist an jedem Rolli-Modell an einer anderen Stelle am Antriebsblock (nicht am Bedienpult) verbaut. Jemand / ein FA, der sich mit den E-Rollis nicht auskennt / diesen noch nie gesehen hat findet diesen Schalter im Evakuierungsstress nicht.


Gruß aus dem Nordschwarzwald
Holger

Beitrag bewerten

Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

 
AutorVolk8er 8L., Erlangen / Bayern496932
Datum21.07.2008 11:164632 x gelesen
Wenn ich nur ein begrenztes Zeitfenster zur Menschenrettung verfügbar habe, so werde ich versuchen in diesem Zeitfenster so viele Menschen wie möglich zu retten.
Wenn ich dabei vor die Wahl gestellt werde eine schwerbehinderte Einzelperson mit viel Aufwand zu retten und dann ist das Zeitfenster zu - oder in genau diesem Zeitfenster viele andere Personen zu retten ist für mich die Priorität klar.

Ich nenne mal das provokante Beispiel eines Fluchttreppenhauses, dass ich durch eine aufwendige Einzelrettung blockieren kann. Da kommen zuerst die Personen drann die hierdurch schnell evakuieren kann und dann die Problemfälle....

Betrachten wir die Situation mal auf das Beispiel eins Notausganges im Flugzeug bei Notlandung....


..natürlich gebe ich hier nur meine ganz persönliche Meinung kund...

Beitrag bewerten

Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

 
AutorAndr8eas8 B.8, Düsseldorf / Nordrhein-Westfalen496971
Datum21.07.2008 15:244601 x gelesen
Geschrieben von Josef MäschleWenn er dort nicht ist dann habe ich aber seltenst bei bestätigter heißer Lage auf der Rückfahrt die Zeit, auf 80 Etagen Tür auf-Tür zu zu spielen, weil da vielleicht ein rollstuhlfahrender Mitbürger sein könnte.

Deshalb gibt es in Mainhattan auch spezielle Druckknopfmelder vor den FW-Aufzügen. Und schwupp, weiß die FW sehr genau, wo die Rollis stehen.


Gruß

A.

Die Inhalte dieses Beitrags sind eine rein PRIVATE Äußerung.

INTUITION IST DIE GABE, DIE LAGE IN SEKUNDENSCHNELLE FALSCH ZU BEURTEILEN!

Beitrag bewerten

Beitrag in meine Bookmarkliste aufnehmenantworten

 
banner

 24.10.2007 12:02 Manu7ela7 v.7, Rastede Mit Körperbehinderung im Einsatzdienst
 18.07.2008 07:27 Jose7f M7., Bad Urach
 18.07.2008 07:54 ., Stuttgart
 18.07.2008 12:02 Chri7sti7an 7F., Wernau
 18.07.2008 12:13 ., Raum Braunschweig
 18.07.2008 12:24 ., Stuttgart
 18.07.2008 14:17 Jose7f M7., Bad Urach
 21.07.2008 15:24 Andr7eas7 B.7, Düsseldorf
 21.07.2008 11:16 Volk7er 7L., Erlangen
 20.07.2008 00:04 Holg7er 7R., Karlsbad
zurück


Feuerwehr-Forum / © 1996-2017, www.FEUERWEHR.de - Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Mayer, Weinstadt