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ThemaPrävention, war:Stressbewältigung u. Notfallseelsorge10 Beträge
RubrikAusbildung
 
AutorHenn8ing8 P.8, Nordhastedt / Schleswig-Holstein354536
Datum11.08.2006 00:144685 x gelesen
Hallo,

bekanntlich ist Vorsicht besser als Nachsicht.

Geschrieben von Daniel MetzgerWir hatten vor 3 Jahren einen sehr schweren VU mit tödlich Verletztem (LKW raste zwischen 2 dicke Eichen, Fahrer war bekannt in der FW), während dessen Verlauf das damals recht junge NFS- Team dazugeholt wurde.

Da fällt mir nämlich zu ein: Sorgt eine vernünftige räumliche organisation der Einsatzstelle nicht auch dafür, dass viel weniger Kameraden direkt mit den Verletzten oder Toten in Berührung kommen? Ich habe da gerade diverse Bilder von Rettungstrauben im Kopf, wo 10 bis 20 FA, RDler und Polizisten dicht gedrängt um das Fahrzeug herumstehen und alle schön was sehen wollen.
Das hat dann zwangsläufig zur Folge, dass diese Leute alle sehr dicht am Geschehen dran sind und Bilder aus erster Hand bekommen. Wäre es da nicht schon im Sinne der Prävention sinnvoll (mal abgesehen von sonstigen Argumenten der Einsatzstellenorganisation) zwei Bereiche nach dem Hamburger Modell einzurichten, so dass die meisten Kräfte eh nicht so nah an das Geschehen herankommen?
Dann hat man zwar hinterher immer noch das Wissen, dass da jemand bei dem Einsatz ums Leben gekommen ist, allerdings feheln da die Bilder von Verletzten oder Toten, die oftmals nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Gruß
Henning


Dieser Beitrag gibt ausschließlich meine eigene Meinung wieder.
www.florian-dithmarschen.de - die private Feuerwehrseite

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AutorStef8an 8B., Alpen/Aachen / Nordrhein-Westfalen354537
Datum11.08.2006 00:193943 x gelesen
Geschrieben von Henning PetersSorgt eine vernünftige räumliche organisation der Einsatzstelle nicht auch dafür, dass viel weniger Kameraden direkt mit den Verletzten oder Toten in Berührung kommen?

Das kann sein. Jedoch ist alleine schon die Situation belastend genug.

Davon abgesehen kannst nunmal nicht davon ausgehen, dass immer eine wunderbare Raumordnung und Personaleinteilung vorhanden ist.



Mit kameradschaftlichen Grüßen
Stefan


Feuerwehr Alpen
Auch wenn es eigentlich klar sein sollte: meine hier geschriebenen Beiträge sind nur für die Veröffentlichung in diesen Forum gedacht und sie stellen auch nur meine persönliche Meinung dar.

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AutorDani8el 8M., Jockgrim / Rheinland-Pfalz354540
Datum11.08.2006 00:403917 x gelesen
Geschrieben von Henning PetersDa fällt mir nämlich zu ein: Sorgt eine vernünftige räumliche organisation der Einsatzstelle nicht auch dafür, dass viel weniger Kameraden direkt mit den Verletzten oder Toten in Berührung kommen?
Sicherlich. Das wird auch immer beachtet, ggfs. mit Flatterband und "Wachhunden" (wenn personell möglich) abgegrenzt.

Geschrieben von Henning PetersIch habe da gerade diverse Bilder von Rettungstrauben im Kopf, wo 10 bis 20 FA, RDler und Polizisten dicht gedrängt um das Fahrzeug herumstehen und alle schön was sehen wollen.
FW-seitig stehen nie mehr als unbedingt nötig direkt am Fahrzeug. Darauf wird, wie oben geschrieben, schon geachtet. Was RD und Pol machen ist für uns unerheblich- das müssen die wissen!

Geschrieben von Henning PetersDas hat dann zwangsläufig zur Folge, dass diese Leute alle sehr dicht am Geschehen dran sind und Bilder aus erster Hand bekommen. Wäre es da nicht schon im Sinne der Prävention sinnvoll (mal abgesehen von sonstigen Argumenten der Einsatzstellenorganisation) zwei Bereiche nach dem Hamburger Modell einzurichten, so dass die meisten Kräfte eh nicht so nah an das Geschehen herankommen?
Wer nicht unmittelbar mit dem Rettungsauftrag beauftragt ist, wird zurückgeschickt!


MfG
Daniel

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AutorThom8as 8P., Berchtesgaden / Bayern354551
Datum11.08.2006 08:093879 x gelesen
Geschrieben von Henning PetersSorgt eine vernünftige räumliche organisation der Einsatzstelle nicht auch dafür, dass viel weniger Kameraden direkt mit den Verletzten oder Toten in Berührung kommen?

Geschrieben von Stefan BrüningDas kann sein. Jedoch ist alleine schon die Situation belastend genug.

ACK! Je nach Situation auf jeden Fall. Gefühlte "Hilflosigkeit"...

Geschrieben von Stefan BrüningDavon abgesehen kannst nunmal nicht davon ausgehen, dass immer eine wunderbare Raumordnung und Personaleinteilung vorhanden ist.

Die Raumordnung kann auch noch so optimal sein und der evtl. psychisch labile Kamerad beim Absperren - dann kommen die schreienden Eltern der verstorbenen jungen Beifahrerin direkt auf ihn zu. Die Schreie sind auch nicht leicht zu verarbeiten... Oder es fahren vier Leichenwägen an ihm vorbei... In ähnlicher Situation schon mal erlebt.

Wie belastend ein einzelner Einsatz ist, das ist für jeden einzelnen Helfer ja auch unterschiedlich. Persönliche Verfassung, Vorbelastung, Beteiligung am Einsatz, Ausbildungsstand, usw...

Die Präventionsarbeit ist in der Tat eine der wichtigsten Aufgaben. Gute Einsatzvorbereitung, d.h. auch gute und sichere Ausbildung in Taktik und Handhabung der Geräte, Grundlagen zu Stress und dessen Bewältigung und Infos über die völlig normalen und auch nicht mehr normalen Reaktionen der Kameraden nach besonders belastenden Einsätzen... Die Liste ließe sich noch weiterführen.

Das Problem an der ganzen Sache ist nur, dass es für viele BOS'ler ein Tabu ist. Was viele aber nicht wissen ist, dass laut verschiedenen Statistiken [1] doch erheblich mehr Kameradinnen und Kameraden dass Vollbild einer Posttraumatische Belastungsstörung bzw. einzelne Symptome davon ausbilden, als man denkt.

Immerhin findet das Thema mehr und mehr Platz in den Ausbildungen (lokal, Kreis, Land, Bund -> AKNZ). In Bayern werden z.B. auch sog. Peers (Hilfe für Helfer) an der LFS Geretsried ausgebildet...

Gruss
Thomas

[1] z.B. BF Hamburg: Teegen et al. (1997) oder BFen in RLP: Wagner, Heinrichs & Ehlert (1998)


Alles meine persönliche Meinung!

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AutorHenn8ing8 P.8, Nordhastedt / Schleswig-Holstein354600
Datum11.08.2006 11:463946 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Stefan BrüningJedoch ist alleine schon die Situation belastend genug.

Natürlich ist die Situation belastend. Aber ohne entsprechende Bilder im Kopf halte ich die Verarbeitung für einfacher, da dann die Summe der belastenden Erlebnisse kleiner ist.

Geschrieben von Stefan Brüningavon abgesehen kannst nunmal nicht davon ausgehen, dass immer eine wunderbare Raumordnung und Personaleinteilung vorhanden ist.

Das hört sich ja fast nach Resignation an. Es ist ureigene Aufgabe der Führungskräfte, diese Ordnung herzustellen. Wer soll es denn sonst machen? Wer sagt denn der Mannschaft was sie machen soll, wenn nicht die Führungskraft? Alles andere führt zu Chaos und ist eine Fehlerquelle, die ich für vermeidbar halte.

Gruß
Henning


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AutorSasc8ha 8E., Michelbach / Baden-Württemberg354608
Datum11.08.2006 12:113868 x gelesen
Geschrieben von Henning PetersNatürlich ist die Situation belastend. Aber ohne entsprechende Bilder im Kopf halte ich die Verarbeitung für einfacher, da dann die Summe der belastenden Erlebnisse kleiner ist.

Kommt immer drauf an was du an der Einsatzstelle zu tun hasst. Mir gehts z. B. immer so, dass mir ziemlich egal ist was ich da sehe und wie schlimm das ganze jetzt ist, wenn ich in meine Arbeit vertieft bin. Da hab ich gar nicht die Zeit über anderes nachzudenken. Aber wenn man nur daneben steht und zuschaut, dann...

Am interessantesten fand ich immer wenn ich dann am nächsten Tag Bilder in der Zeitung sehe, da realisiere ich oft erst was da alles los war.

Geschrieben von Henning PetersDas hört sich ja fast nach Resignation an. Es ist ureigene Aufgabe der Führungskräfte, diese Ordnung herzustellen. Wer soll es denn sonst machen? Wer sagt denn der Mannschaft was sie machen soll, wenn nicht die Führungskraft? Alles andere führt zu Chaos und ist eine Fehlerquelle, die ich für vermeidbar halte.


In größeren Wehren mit hohem Einsatzaufkommen sollte die Raumordung Routine sein, aber in kleineren wirds da schon schwieriger.


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AutorStef8an 8B., Alpen/Aachen / Nordrhein-Westfalen354609
Datum11.08.2006 12:153945 x gelesen
Geschrieben von Henning PetersNatürlich ist die Situation belastend. Aber ohne entsprechende Bilder im Kopf halte ich die Verarbeitung für einfacher, da dann die Summe der belastenden Erlebnisse kleiner ist.

Sicher. Aber ganz "jugendfrei" ist eine Einsatzstelle ab einem gewissen Ausmaß nicht mehr zu bekommen. Auf mich persönlich haben oftmals weniger die platten Bilder als die gesamte Situation an der Einsatzstelle Eindruck (positiv als auch negativ) gemacht.

Geschrieben von Henning PetersDas hört sich ja fast nach Resignation an.

Nein. Nach Realität.

Zumindest in den ersten Minuten kann eine solche Einsatzstelle ziemlich "ungeordnet" sein. Die Ordnung des Raumes bringt man dann ja (hoffentlich) rein.

Geschrieben von Henning PetersEs ist ureigene Aufgabe der Führungskräfte, diese Ordnung herzustellen.

Ja. Aber auch das muss erstmal stattfinden.

Geschrieben von Henning PetersWer soll es denn sonst machen? Wer sagt denn der Mannschaft was sie machen soll, wenn nicht die Führungskraft?

Ich glaube, wir schweifen ab. Ich habe das doch gar nicht bestritten ???

Geschrieben von Henning PetersAlles andere führt zu Chaos und ist eine Fehlerquelle, die ich für vermeidbar halte.

Ja. Schön. Die Realität zeigt aber, dass wir nunmal nicht an einer total geordneten Einsatzstelle ankommen, die Patienten sich bereits selbst erstversorgt haben und in Linie angetreten sind.
Das müssen wir erstmal machen. Und dabei kann es nunmal vorkommen, dass (selbst erfahrene!) Kameraden durch die Situation, die nichtmal blutige Bilder enthalten muss (ich persönlich finde schreiende Menschen deutlich belastender!), überfordert sind oder unter starkem Stress stehen.
Junge, unerfahrene sind dabei natürlich sehr viel eher gefährdet.

Und selbst wenn die Ordnung hergestellt ist, dann lässt es sich jedenfalls nicht immer vermeiden, dass ein junger FA auch mal etwas sieht, das nicht schön ist. Er hat ja schliesslich auch eine Aufgabe - oder wofür nehmt ihr die Leute mit?

Natürlich versucht man das zu vermeiden oder zumindest zu steuern - das geht aber nicht immer.



Mit kameradschaftlichen Grüßen
Stefan


Feuerwehr Alpen
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AutorHenn8ing8 P.8, Nordhastedt / Schleswig-Holstein354612
Datum11.08.2006 12:233908 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Stefan BrüningZumindest in den ersten Minuten kann eine solche Einsatzstelle ziemlich "ungeordnet" sein. Die Ordnung des Raumes bringt man dann ja (hoffentlich) rein.

Ich glaube, wir sind von unterschiedlichen Situationen ausgegangen.
Ich war gedanklich bei besagten Rettungstrauben, die nicht in den ersten Minuten entstanden sind, sondern als man bereits mitten bei den Arbeiten war.
Es ist klar, dass sich eine Einsatzstelle erst einmal entwickeln muss und dass Du am Anfang gerade beim Aufbau der Geräte viele Leute durch die Gegen flitzen siehst.

Geschrieben von Stefan BrüningJa. Schön. Die Realität zeigt aber, dass wir nunmal nicht an einer total geordneten Einsatzstelle ankommen, die Patienten sich bereits selbst erstversorgt haben und in Linie angetreten sind.

Schon klar, siehe oben.

Geschrieben von Stefan BrüningUnd selbst wenn die Ordnung hergestellt ist, dann lässt es sich jedenfalls nicht immer vermeiden, dass ein junger FA auch mal etwas sieht, das nicht schön ist.

Natürlich nicht. Aber man kann es schonmal erheblich reduzieren, wenn nicht alles dicht gedrängt um das Fahrzeug herum steht.

Viele Grüße
Henning


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AutorStef8an 8B., Alpen/Aachen / Nordrhein-Westfalen354614
Datum11.08.2006 12:283876 x gelesen
Geschrieben von Henning PetersIch glaube, wir sind von unterschiedlichen Situationen ausgegangen.

Ich glaube auch.

Geschrieben von Henning PetersIch war gedanklich bei besagten Rettungstrauben, die nicht in den ersten Minuten entstanden sind, sondern als man bereits mitten bei den Arbeiten war.

Ja. Die sind bei uns glücklicherweise (auch durch die vielzahl an Einsätzen) ausgetrieben worden.

Geschrieben von Henning PetersEs ist klar, dass sich eine Einsatzstelle erst einmal entwickeln muss und dass Du am Anfang gerade beim Aufbau der Geräte viele Leute durch die Gegen flitzen siehst.

Ja. Darauf wollte ich hinaus. In DIESER Situation kann man eben nicht so den "FSK12-Schutz" garantieren... ;-)



Mit kameradschaftlichen Grüßen
Stefan


Feuerwehr Alpen
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AutorSasc8ha 8E., Michelbach / Baden-Württemberg354629
Datum11.08.2006 14:103881 x gelesen
Geschrieben von Stefan BrüningJa. Darauf wollte ich hinaus. In DIESER Situation kann man eben nicht so den "FSK12-Schutz" garantieren... ;-)


Eben, manchmal sieht man halt mal im Einsatz was, das einem nicht so gefällt. Aber meist geht es hier nicht nur um ein einzelnes Bild dass man mitnimmt, sondern eher um die gesammtsitution, also z.B. vor VU mit Kindern, vor Schmerz schreinde Verletzte, da kann man auch nicht eben mal weghören, auch wenn man 10m entfernt steht!
Aber wir sind eben nun mal bei der Feuerwehr und nicht beim Skatverein. jeder der in die FW eintritt muss halt auch gleich von vorne herein wissen, dass sowas auf ihn zukommen kann


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