News | Newsletter | Einsätze | Feuerwehr-Markt | Fahrzeug-Markt | Fahrzeuge | Industrie-News | BOS-Firmen | TV-Tipps | Job-Börse |
Thema | UTM-Kartensystem besser? | 6 Beträge | |||
Rubrik | Kommunikationstechnik | ||||
Autor | Juli8an 8G., Frankenthal / | 341089 | |||
Datum | 30.05.2006 12:18 | 8478 x gelesen | |||
Hallo zusammen, ich bin kein Feuerwehrangehöriger, würde mich aber freuen, wenn mir jemand Auskunft geben könnte. Im Rahmen eines Referats in meinem Geographiestudium muss ich der Frage nachgehen, warum sich das UTM-Kartensystem (v.a. auch bei Feuerwehr, Katastrophenschutz etc.) immer mehr durchsetzt, bzw. das Gauß-Krüger-System fast vollständig abgelöst hat. Welche Erfahrungen haben Sie mit dem UTM-Gitter gemacht, ist es wirklich eine große Verbesserung, oder gibt es vielleicht auch Nachteile? Findet dies überhaupt noch Anwendung in Zeiten von GPS? Ich würde mich sehr freuen, wenn mir hier jemand seine fachmännischen Erfahrungen schildern könnte. Vielen Dank und Gruß, Julian Graf | |||||
| |||||
Autor | Paff8enh8olz8 K.8, Süplingen / | 341105 | |||
Datum | 30.05.2006 12:49 | 6707 x gelesen | |||
Hallo, wenn ich mich an meine damalige KatS-Ausbildung so richtig erinnere (liegt nun schon ein paar Jahrzente zurück) war das UTM-System das auch von der NATO verwendete internationale Koordinatensystem. Um die Zusammmmenarbeit zu ermöglichen, mutzt der KatS ebenfalls das UTM-System. Gauß-Krüger ist wohl mehr ein deutsches System und nicht so international verbreitet wie UTM. Im KatS habe ich noch nie Gauß-Krüger angetroffen. GPS ist auch technikabhängig und kann auch unscharf- bzw. abgeschaltet werden. Technik kostet Geld, das der KatS nicht hat. Unschärfen oder Abschaltungen von GPS gerade im KatS-Fall - oder allein schön diese Möglichkeit - mmachen ein solches System für den KatS unbrauchbar. Vielleicht bin ich auch zu alt für was neues - aber ich finde mich mit den UTM-Koordinaten, einer 50.000er Karte und Kompass und Planzeiger einfacher zurecht als mit GPS, zumal mir Kartenmaterial in Papierform für GPS auch nicht so geläufig ist, bzw. unsere Karten alle nur UTM haben. Ich bin allerdings auch kein Experte auf dem Gebiet, sondern nur dummer Anwender der bei uns zur Verfügung stehenden Technik und Hilfsmittel. Beste Grüße Klaus Paffenholz | |||||
| |||||
Autor | Step8han8 B.8, Wesseling / | 341122 | |||
Datum | 30.05.2006 14:14 | 6824 x gelesen | |||
Hallo! Grundsätzlich handelt es sich sowohl beim Gauss-Krüger- (GK) als auch beim UTM-System um ein geodätisches Gitter. Beiden Gittern liegen transversale Mercatorabbildungen zu Grunde, im Falle von GK handelt es sich um einen Berührzylinder (i.d.R. 3° Breite) bei UTM um einen Schnittzylinder (6° Breite). Prinzipiell ermöglichen beide Systeme die Ortsbestimmung mit gleicher Genauigkeit, bei prinzipiell gleichen Vorgehen. Wie bereits erwähnt ist das GK-System nur in Deutschland und Österreich verbreitet. Da das GK-System eigentlich nur für die östliche Nordhalbkugel bestimmt ist (Die Folge wären negative "Ostwerte" für Orte auf der Westhalbkugel), hat es auch keine internationale Anwendung gefunden. (Interessant wäre hier, in wie fern man geodätische Gitter, bei der Kartographie dt. Kolonien oder während des Afrika-/Frankreichfeldzuges im II. Weltkrieg genutzt hat.) Neben dieser Einschränkung nutzt das GK-System ein anderes Ellipsoid (Bessel-Ellipsoid) zur Beschreibung der Erdform. Dieses Ellipsoid ist besonders gut auf mitteleuropäische Verhältnisse angepasst. UTM-Abbildungen basieren auf WGS84/ETRS89, ältere Karten auf ED 50 als geodätisches Datum. Da die Nato und damit auch die Nato Armeen UTM-Karten verwenden (insbesondere wegen der leichteren internationalen Verwendbarkeit), werden diese auch im K-Schutz bevorzugt verwendet. Noch bei der Elbe-Flut 2002 gag es wohl örtlich Probleme, da K-Schutz und Bundeswehr unterschiedliche Karten verwendeten. K-Schutz Einheiten waren teilweise mit zivilen Ausgaben der topographischen Karten ausgerüstet, die über ein GK-Gitter verfügen, Bundeswehr-Einheiten über UTM-Karten. Ob dies daran liegt, dass für das betreffende Gebiet keine zivilen Karten erhältlich waren oder man es versäumt hat, aktuelle Karten anzuschaffen, kann ich nicht sagen. Seit 2001 gibt es ein gemeinsames zivil-militärisches Kartenwerk, d.h. die topographischen Karten der Länder entprechen den militärischen Karten (u.a. dreisprachige Legende, Missweisungsangaben, UTM-Abbildung/-Gitter, Angaben zum 100-km-Quadrat), so dass GK-Gitter wohl nur noch eine historische Bedeutung haben. Grundsätzlich finde ich die Arbeit mit UTMREF-Koordinaten (d.h. bei vollständiger Koordinatenangabe) einfacher als bei GK-Koordinaten. Insbesondere deshalb, da für die Angabe von Ost- und Nord-Wert stets gleich viele Ziffern benötigt werden, da man die hochgestellten Ziffern weglassen kann. In einigen Bundesländern sind auf topografischen Karten schon seit einigen Jahren UTM-Koordinatengitter aufgedruckt. Teilweise fehlen aber auf älteren Karten (z.B. in NRW) Angaben zum 100-km-Quadrat, so dass sich bei der verwendeten Gittern ähnliche Probleme ergeben, wie bei GK-Gittern. Grundsätzlich eignen sich zur Positionsbestimmung auch geografische Netze, diese werden aber im K-Schutz meines Wissens nach überhaupt nicht verwendet. Zum einen ist die Koordiatenangabe im Sexagesimal-System recht unübersichtlich (Rechnungen sind erheblich umständlicher), zum anderen benötigt man für Kartenblätter auf versch. geographischer Breite (großer Maßstab >1:100000 vorausgesetzt) einen anderen Netzteiler (ein trapezförmiger Planschieber für geographische Netze), da die Breite (in cm) des Minutenfeldes von der geographischen Breite abhängt. Für geodätische Gitter kann man unabhängig vom verwendeten Ort den gleichen Planschieber verwenden (maßstab beachten). Topogrphische Karten haben auch in Zeiten von GPS ihre Berechtigung. zum einen lässt sich auf ihnen das Einsatzgebiet darstellen und einzelne Abschnitte zuordnen (z.B. bei Suchaktionen), zum anderen können herkömmliche Navis bei Flächenlagen (Waldbrände, Hochwasser) nicht optimal eingesetzt werden (Im Wald gibt es i.d.R. keine Straßen und Hausnummern.). Für Suchaktionen, bei denen Suchtrupps eine bestimmte Marschrichtung zugeordnet wird, erscheint mir dies mit Kompass und Karte einfacher, wie mit dem Navi. Auch ermöglichen die Koordinatendaten, die mit GPS gewonnen werden, die zuordnung einer Einheit im Einsatzgebiet, z.B. bei Waldbränden etc. Gruß Stephan | |||||
| |||||
Autor | Step8han8 B.8, Wesseling / | 341124 | |||
Datum | 30.05.2006 14:14 | 7173 x gelesen | |||
Hallo! Grundsätzlich handelt es sich sowohl beim Gauss-Krüger- (GK) als auch beim UTM-System um ein geodätisches Gitter. Beiden Gittern liegen transversale Mercatorabbildungen zu Grunde, im Falle von GK handelt es sich um einen Berührzylinder (i.d.R. 3° Breite) bei UTM um einen Schnittzylinder (6° Breite). Prinzipiell ermöglichen beide Systeme die Ortsbestimmung mit gleicher Genauigkeit, bei prinzipiell gleichen Vorgehen. Wie bereits erwähnt ist das GK-System nur in Deutschland und Österreich verbreitet. Da das GK-System eigentlich nur für die östliche Nordhalbkugel bestimmt ist (Die Folge wären negative "Ostwerte" für Orte auf der Westhalbkugel), hat es auch keine internationale Anwendung gefunden. (Interessant wäre hier, in wie fern man geodätische Gitter, bei der Kartographie dt. Kolonien oder während des Afrika-/Frankreichfeldzuges im II. Weltkrieg genutzt hat.) Neben dieser Einschränkung nutzt das GK-System ein anderes Ellipsoid (Bessel-Ellipsoid) zur Beschreibung der Erdform. Dieses Ellipsoid ist besonders gut auf mitteleuropäische Verhältnisse angepasst. UTM-Abbildungen basieren auf WGS84/ETRS89, ältere Karten auf ED 50 als geodätisches Datum. Da die Nato und damit auch die Nato Armeen UTM-Karten verwenden (insbesondere wegen der leichteren internationalen Verwendbarkeit), werden diese auch im K-Schutz bevorzugt verwendet. Noch bei der Elbe-Flut 2002 gag es wohl örtlich Probleme, da K-Schutz und Bundeswehr unterschiedliche Karten verwendeten. K-Schutz Einheiten waren teilweise mit zivilen Ausgaben der topographischen Karten ausgerüstet, die über ein GK-Gitter verfügen, Bundeswehr-Einheiten über UTM-Karten. Ob dies daran liegt, dass für das betreffende Gebiet keine zivilen Karten erhältlich waren oder man es versäumt hat, aktuelle Karten anzuschaffen, kann ich nicht sagen. Seit 2001 gibt es ein gemeinsames zivil-militärisches Kartenwerk, d.h. die topographischen Karten der Länder entprechen den militärischen Karten (u.a. dreisprachige Legende, Missweisungsangaben, UTM-Abbildung/-Gitter, Angaben zum 100-km-Quadrat), so dass GK-Gitter wohl nur noch eine historische Bedeutung haben. Grundsätzlich finde ich die Arbeit mit UTMREF-Koordinaten (d.h. bei vollständiger Koordinatenangabe) einfacher als bei GK-Koordinaten. Insbesondere deshalb, da für die Angabe von Ost- und Nord-Wert stets gleich viele Ziffern benötigt werden, da man die hochgestellten Ziffern weglassen kann. In einigen Bundesländern sind auf topografischen Karten schon seit einigen Jahren UTM-Koordinatengitter aufgedruckt. Teilweise fehlen aber auf älteren Karten (z.B. in NRW) Angaben zum 100-km-Quadrat, so dass sich bei der verwendeten Gittern ähnliche Probleme ergeben, wie bei GK-Gittern. Grundsätzlich eignen sich zur Positionsbestimmung auch geografische Netze, diese werden aber im K-Schutz meines Wissens nach überhaupt nicht verwendet. Zum einen ist die Koordiatenangabe im Sexagesimal-System recht unübersichtlich (Rechnungen sind erheblich umständlicher), zum anderen benötigt man für Kartenblätter auf versch. geographischer Breite (großer Maßstab >1:100000 vorausgesetzt) einen anderen Netzteiler (ein trapezförmiger Planschieber für geographische Netze), da die Breite (in cm) des Minutenfeldes von der geographischen Breite abhängt. Für geodätische Gitter kann man unabhängig vom verwendeten Ort den gleichen Planschieber verwenden (maßstab beachten). Topogrphische Karten haben auch in Zeiten von GPS ihre Berechtigung. zum einen lässt sich auf ihnen das Einsatzgebiet darstellen und einzelne Abschnitte zuordnen (z.B. bei Suchaktionen), zum anderen können herkömmliche Navis bei Flächenlagen (Waldbrände, Hochwasser) nicht optimal eingesetzt werden (Im Wald gibt es i.d.R. keine Straßen und Hausnummern.). Für Suchaktionen, bei denen Suchtrupps eine bestimmte Marschrichtung zugeordnet wird, erscheint mir dies mit Kompass und Karte einfacher, wie mit dem Navi. Auch ermöglichen die Koordinatendaten, die mit GPS gewonnen werden, die zuordnung einer Einheit im Einsatzgebiet, z.B. bei Waldbränden etc. Gruß Stephan | |||||
| |||||
Autor | Juli8an 8G., Frankenthal / | 341354 | |||
Datum | 31.05.2006 14:33 | 6730 x gelesen | |||
Vielen Dank für die ausführlichen Infos! Ich werde die Erfahrungen in meine Darstellung einbauen! Gruß, Julian | |||||
| |||||
Autor | Chri8sti8an 8S., Wasserburg/Bodensee / | 341357 | |||
Datum | 31.05.2006 14:41 | 6639 x gelesen | |||
Hallo, Geschrieben von Stephan Breuer viel Interessantes Jürgen, könnte man da ne FAQ draus machen? Ist doch sehr Interessant. Gruß CS TROLLWUT! Gefährdeter Bezirk! Zwangsregistrierung JETZT! TROLL COLLECT - Trolls im Forum | |||||
| |||||
|
zurück |